29.10.2075, Ch'ôngjin

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Etwas unglaubwürdig betrachtete Joker die beige Zigarettenschachtel und die eigenartigen Schriftzeichen auf dieser, das und ein billiges Einwegfeuerzeug war alles was er in der momentanen Situation von dem Logistiker bekommen hatte. Als er den billigen Stängel entzündet hatte und daran zog musste er unweigerlich husten, das Zeug kratzt und schmeckte beschissen, aber egal das erste Nikotin seit vier Tagen, die letzte Zigarette hatte er von Trisha geschnorrt gehabt, kurz bevor der Jakal sie in den Container gesperrt hatte.

Die Bruchbude, die man ihnen als Unterkunft gegeben hatte entsprach auch nicht wirklich einen Erwartungen, hoffentlich war der Truck bereits da. Generell hatte er sich den Einsatz irgendwie anders vorgestellt. Gefährlich, hart, selbstmörderisch all das hatte er ja erwartet, aber doch bitte mit ein wenig mehr Ordnung, Zeit und Annehmlichkeiten. Nach allem was Taresh durchgemacht und überstanden hatte könnte er doch zumindest erwarten, dass er eine potenziell letzte Nacht in einem ordentlichen Bordell und nicht in einem rostigen Container verbringen würde. Gut Ali war dabei gewesen, aber wenn man vier Tage lang im selben Raum schläft, isst und pisst kommt nicht wirklich Stimmung auf.

Er zog wieder etwas von dem bitteren, kratzigen Qualm aus der glühenden Zigarette, eigentlich sollte er die Geo- und Wetterdaten zum Zielgebiet Studieren, die ihm Jane aufs Kommlink geworfen hatte. Seine Gedanken hingen aber noch im letzten Auftrag. An und für sich eine lösbare Sache, ein durchschnittlicher Mage, ein fähiger Decker, zwei leichte und ein schwerer Kämpfer waren etwas, über das Zonezero eigentlich kommentarlos drüber bügelt, sind sie ja eigentlich auch oder zumindest Fast. Joker hatte genau gemerkt was Sache ist, die verzerrte Fratze des Geistes, diese Kälte die plötzlich nach seinem Herzen griff und dafür sorgte, dass es wie wild zu schlagen begann. Obwohl er sich mit aller Macht gegen diese unnatürliche aufkommende Panik zu wehren versuchte war er doch zu schwach, mit einmal hatte er sich chancenlos, klein und schwach gefühlt, in diesem Moment wollte er sich nur noch verstecken, abhauen. Also nahm er seine Beine in die Hand und war mit einem Satz zurück im Wagen, wo das Gefühl genauso schnell verfolgen war, wie es ihn gepackt hatte.

Das war genau die Sorte scheiß die Joker hasste. Wenn jemand stärker, schneller, geschickter oder auch cleverer als er war, konnte er damit umgehen. Aber mit der Gefahr durch Magie und ähnliche Kräften, die ihm Dinge aufzwangen derer er sich nicht erwehren konnte, konnte er nur schwer umgehen. Es gab nur eine Lösung, er durfte nie aufhören zu versuchen selbstbewusster oder schneller als diese Viecher zu werden – oder beides.

Kaum war die erste Billigzigarette aufgeraucht brannte die Zweite und Tareshs Augen huschten angestrengt über die Daten und Bilder die sie hatten. Mächtige Zauberer mit einer großen Menge Fußvolk. Der Straßensamurai hatte keine Ahnung von den komplexen Wechselwirkungen Magie, Hintergrundstrahlung und Emotionen aber er war lange genug mit Magiern unterwegs gewesen um zu wissen das Angst, Panik und Leid das Zaubern für die meisten Magier so angenehm machten wie zielschießen in einem Blizzard. Wenn das Ziel der Schäfer ist, warum schrecken wir dann nicht erst einmal die Herde auf, anstatt uns durch zu schleichen.

Tareshs Finger tippten übers Kommlink:
@Keiler, Jane – ich muss wissen wie viele Helis/Piloten wir bekämen ggf. reichen ein oder zwei ordentliche Kampfhelikopter, dann brauchen wir alles was brennt, giftgasig ist oder anderweitig verboten, geächtet oder gefährlich ist weißer Phosphor, Napalm, Kerosin, Schnitter, Giftgas. Effektivität ist sekundär ich will Panik und Angst auslösen.
@Kitty – Wie kann man außer mit Angst und Panik noch das Zaubern erschweren?
@All, insbesonderem Polly – wer kann mit Flammenwerfern umgehen?

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01.11.2075, Baegam

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Die kräftige Orkin lehnte sich halb über den Campingtisch und musterte den Mann ihr gegenüber. Ihr Auftraggeber sah trotz der fetten Zigarre im Mund weder wie ein stinkreicher Taugenichts auf Abenteuerurlaub noch wie ein hochprofessioneller Söldner aus, trotz der schweren Revolver im Schulterholster. Der Elf mit den glatt rasierten Schädelseiten und der knallroten Irokesenfrisur hatte eher etwas von einem in die Jahre gekommen Punk, der nicht erkennen konnte oder wollte, dass er inzwischen zu alt für seinen Stil geworden war.

Aber Greenwater war ein Profi, die Orkin hatte gelernt hinter die offensichtliche Fassade eines Metas zu blicken. Sie sah die kleinen Details, das Cyberauge dass sie Fokussierte, die Narben im Gesicht des Elfen, der kleine Kopfhörer eines Mikrotrancifers in seinem Ohr und die top gepflegten schwarzen Kampfstiefel, die so gar nicht zu den abgranzten Klamotten passten und für jemanden sprachen, der jederzeit bereit war loszurennen. Sie erkannte einen Runner wenn sie ihn sah, auch wenn er vorgab ganz legale Geschäfte zu machen, der Mann ihr gegenüber war ein Runner. „Also,…“, nahm sie den Gesprächsfaden schließlich wieder auf: “Die Deckerin ist nicht deine Freundin, aber ihr habt ein gemeinsames Kind? Die kleine Hupfdulde aber ist dein Freund und mit dem Surgling bist du auch zusammen?“.

Joker zog langsam an seiner Zigarre, es war schwer in einem Kriegsgebiet echte kubanische Zigarren zu bekommen, aber Yoshi hatte zum Glück an ihn gedacht. Er überlegte sich gerade, ob er der Orkin eine paar Takte zum Thema Diskretion und Professionalität erklären oder lieber gleich eine reinhauen sollte. Als der Rauch ihm langsam aus den geöffneten Lippen quoll lehnte auch er sich halb über den Campingtisch und sah Greewater direkt in die Augen. „Yoshi und Ali“, war alles was er zuerst sagte und erst als die Orkin verwundert den Kopf schief legte führte er fort: „Meine beiden Geliebten heißen Yoshi und Ali, nicht Hupfdulde und Surgling und wenn sie jemand beleidigt dann bin ich das.“.

Die Lippen schürzend lehnte sich Greewater wieder zurück in den Plastikstuhl: „Alles cool Chummer, so war das nicht gemeint. – ich mein nur – ist das nicht manchmal – kompliziert?“. Nun musste Joker doch grinsen und lehnte sich ebenfalls wieder zurück: „Kompliziert? Du meinst etwa in dem Sinne, dass man vier Runner für seine Liebsten an heuern muss, weil man mal ein Wochenende mit der Familie verbringen will? Das ist wahrlich kompliziert ja, aber das liegt eher an meinen Geschäften als an meinem Lebensstil.“. Der Elf gestikulierte kurz mit der fetten Zigarre und spreizte die Beine etwas ehe er weitersprach: „Sieh Greenwater, das ist im privaten nicht anders als mit nem Team. Du musst nur allen klar machen, wer der Boss ist und das sagen hat, ein bisschen Disziplin in den Laden bringen dann klappt das schon.“.

Selbstherrlich grinsend senkte Taresh die Lider und genoss das warme Gefühl des Zigarrenrauchs in seinem Rachen. Er öffnete die Augen jedoch nur einen Moment später als die Tür des Wohncontainers des Roadtrains aufflog und eine genervte Lady mit einem schreiendem Dante auf den Arm heraustrat. Ihre Augen fixierten den gemütlich lümmelnden Joker und ehe dieser wusste was geschieht drückte sie ihm das quengelnde Kind in die Arme. „Du bist dran Taresh, er zahnt und ich konnte schon die ganze letzte Woche nicht schlafen weil du unbedingt Krieg spielen willst!“. Kurz noch versuchte der Elf zu protestieren und öffnete den Mund, doch Johanna hob den Zeigefinger: „Wage es jetzt nicht zu wiedersprechen ich brauch auch mal eine Nacht schlaf!“. Dann packte sie auch noch die teure Zigarre, zog sie aus Jokers Mund und warf sie bei seite: „Und hör auf zu Rauchen wenn Dante dabei ist!“.

So schnell wie sie gekommen war stürmte die Deckerin auch wieder davon. Greenwater lehnte sich wieder halb über den Campingtisch und lies es süffisant aus ihren Lippen: Ah, ich denke ich verstehe wer der Boss ist.“.

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30.11.2075 Das Daoistische Kloster im Nirgendwo

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Von wegen ‚Spring immer an‘ Jokers schlanke Finger brauchten drei Versuche bis das polierte Sturmfeuerzeug ansprang. „Tarie….“, seufzte Ali leise als der ältere Elf an der schwarzen Zigarette zog, der nur ein fragendes Brummen erwiderte. „Denkst du wirklich, die Mönche mögen das, wenn du hier rauchst?“, der Hundeschwanz des nackt im Bett liegenden Surglings wedelte langsam hin und her, hatte einen leichten Drall zur Rechten Seite dabei. Joker zuckte nur mit den Schultern und suchte nach seinem Unterhemd in dem Klamottenhaufen auf dem Boden während er wieder an dem Tabakstengel zog. Als er ein schwarzes Kunstfaserunterhemd mit Joghurtflecken vom Frühstück vor zwei Tagen herausgefischt und sich übergezogen hatte erwiderte er schließlich: „Ich glaub kaum das die NEEC Nichtrauchergesetze hier Anwendung finden.“.

Während Joker den schwarzen Stengel langsam verglühen lies und seine Lungen dabei mit warmen Rauch füllte zupfte Ali vorsichtig an einem der Fäden des Kopfkissens bis er schließlich Nachdenklich fragte: „Wie war das eigentlich für dich?“. Der rauchende Elf hakte nach, ob Ali die Metaebene meine was diese bestätigte. „Nun ja“, fing Taresh an, schien dann einen Moment nachzudenken und zog abermals an seiner Zigarette ehe er weitersprach: „Es war schon ziemlich krass, ganz anders als beim ersten Mal – aber ich hatte auch schon BTLs die noch heftiger waren. Wahrscheinlich hätten sie für den Job auch ein pubertären Chiphead engagieren könn‘. Keine Ahnung warum sie unbedingt uns brauchten, aber solange wir für son‘ Trip hundert Riesen Kassieren ist mir das auch egal.“. Der Magier dreht sich auf eine Sete und hob fragend die schmalen Augenbrauen als er nachhakte: „Du bist dir schon bewusst, dass du physisch an einem anderen, weit entferntem, fantastischem Ort warst und das alle hätte ziemlich schnell ziemlich tödlich enden können?“.

Joker zuckte mit den Schultern als er aufstand und seine Short anzog. „Naja – wir sind in Korea im Krieg. Von zu Hause aus gesehen trifft das also die ganze Zeit zu.“, erwiderte der Streetsam schließlich. Ein wenig Asche rieselte zu Boden als er zur Tür schwenkte und murmelte, das er wieder rübergehe, um die Mönche nicht zu sehr zu irritieren. Als er daraufhin schwungvoll die Tür öffnete blickte er direkt ins Gesicht eines mitvierziger Mannes in einer orangen Robe der gerade den Gang entlang geschritten war. Der Blick des Mönches auf den rauchenden Punk im joghurtbefleckten Unterhemd und den dahinter nackt auf dem Bett liegenden SURGE der gerade panisch versuchte sich unter der Bettdecke zu verstecken war dann doch leicht irritiert.

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8.&14.12.2075 Korea&ADL
[miniyoutube]https://www.youtube.com/watch?v=JSUIQgEVDM4[/miniyoutube]

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Die meisten Metamenschen tendierten dazu, zu weinen wenn sie eine geliebte Person verloren. Wenn über Joker in tiefer Trauer aber kristallklare Tropfen übers Gesicht liefen, dann war das der Wodka, den er nicht mehr zielsicher in den Rachen bekam. Der Elf konnte sich nicht erinnern emotionelle Probleme anders als mit Alkohol zu lösen, wobei sein Erinnerungsvermögen nach der ersten Flasche einerlei extrem litt. Die ganze Zeit war kein einziges Wort über die seine Lippen gekommen, er vermochte nicht einmal zu sagen ob die anderen Teammitglieder irgendwas gesagt hatten, alles was er hörte waren die eigenen Gedanken, die eigenen Fragen. Warum? Warum Kitty? Warum hatte er sie verletzt überhaupt noch in die Front geworfen, während er selber in sicherer Entfernung war.

Glücklicher weise verdrängten Übelkeit, Schwindel und schließlich Ohnmacht die schmerzhafte Trauer und die quälenden Fragen. Ali meinte schon am ersten Morgen, dass Joker nicht einfach ewig weiter trinken könne, der Edelpunk aber stellte sich dieser Herausforderung dennoch und verbrachte so die restlichen Tage in Korea größtenteils in schummrigen, üblem Rausch. Erst Dantes Gebrabbel, Ladys Ohrfeige und Pandas Standpauke trieben ihn zu dem waghalsigen Versuch wieder Nüchtern zu werden.

Wenige Tage später stand in Schwarz gehüllt der harte Kern von ZoneZero mitten in Köpenick im kalten Wintermatsch um eine rechteckige Grube versammelt auf deren Grund ein edler weißer Holzsarg lag. Es war Jokers Wunsch gewesen Kittys Leichnam nicht zu verbrennen, er wollte so von ihr Abschied nehmen, sie so gehen lassen wie er sie in Erinnerung hatte, schön, unschuldig und Naiv, mit Blumen umrandet und Fins lebloser Hülle in den Armen. Auf die Innenseite des Sargs hatte er Fotos geklebt von Ihr und Ihm, von den anderen und selbst von John, als könne Kitty sie so besser sehen. Joker glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, dennoch hatte er das Gefühl, diese Dinge tun zu müssen, ihr so einen letzten Dienst zu erweisen.

Hasi und Polly standen schon mit den Schaufeln bereit doch Joker zögerte noch eine ganze Weile, starrte in Gedanken versunken auf die surreal sauber glänzende Oberfläche des Sarges, dachte an die zahllosen gemeinsamen Momente, die guten und die Schlechten Zeiten. Die Entwicklung von dem hilflosen Punkmädchen das er aufgegriffen hatte bis hin zu der selbstbewussten Zauberin die von ihm ging. Schließlich löste er sich aus der starre als Yoshi ihm vorsichtig über den Rücken strich. Er blinzelte kurz ehe er die rote Rose auf den weißen Sarg fallen ließ: „Bis Bald kleine Schwester.“

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Gewählter Feed: Knallen, Knarren, Karren
Datum: 06.04.2076
Zusammenfassung: Taresh besucht Berlin und rastet aus, mal wieder.

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....Starte Übertragung...
Die Qualität auf dem Trid war gestochen scharf, man konnte die Regentropfen erkennen, die auf den schwarzen Lack des neumodischen SUVs aus dem Hause BMW fielen. Auf den Türen und der Motorhaube prangte stolz das Logo von ZoneZero und glänzte heroisch im Abendlicht. Langsam bog der teure Schlitten von der schlecht gepflegten Asphaltstraße auf einen matschigen Feldweg zwischen einigen Bäumen ein. Vor einem etwas deplatzierten Marmormonument mitten in dem kleinen Wäldchen bleibt der Wagen schließlich stehen.

Ein zweidimensionaler Kamerafokus nimmt sofort den austeigenden Fahrer ins Profil. Unverkennbar an dem roten Irokesenschnitt, dem breiten Gesicht und mit einer fetten Ratte auf der Schulter ist es der Hauptdarsteller des Realityfeed. Taresh trägt leger einen modischen Anzug und eine Werbeeinblendung verrät das es sich um ein Modell der Rheingold Wintercollektion von 75 handelt, eine AR-Schaltfläche zum Sofortkauf wird eingeblendet während er auf das Denkmal zugeht. Vond er Beifahrerseite steigt ein blonder Elf mit blauschimmernden Zöpfen aus, der sofort die Kapuze seines grauen, offensichtlich viel zu großen Hoofies Aufzieht und dann dem Edelpunk folgt.

Zugleich steigt von der hinteren Sitzbank, ob seiner schieren Masse etwas ungelenk, ein großgewachsener Minotaurus und einem schwarzweißem Anzug aus. Der Trollmeta geht leise summend an den Kofferraum und holt aus diesem einen kitschig-pompösen Blumenkranz aus weißen Rosen und schwarzem Trauerflor hervor. Doch noch ehe er die massive Heckklappe des scheinbar gepanzerten Fahrzeuges wieder geschlossen hat wird die ruhige Szene von einem lauten Schrei unterbrochen. „Diese miesen, kleinen-“, hört man Taresh noch in eine zweidimensionale Nahaufnahme brüllen, dann setzt die automatische Zensur ein und beginnt ein Konzert aus Piep-Geräuschen und Bindeworten.

Das extra Fenster Der Nahaufnahme schwenkt dann um zu dem Marmorgedenkstein, deutlich sind auf diesem großflächig Graffiti in bunten Farben zu erkennen. Doch ehe sich der Zuschauer ein genaues Bild machen kann wackelt das Kamerabild heftig hin und her. Kurz stellt es nochmal scharf als es Tareshs Gesicht von unten herab filmt und das letzte, das man sieht, ist die geballte Faust des Elfen, dann verschwindet das Bild in einem statischen Rauschen ehe es schließlich ausgeblendet wird.

Das Trideo fokussiert kurz Yoshi der mit einer Mischung aus Langerweile und einem leicht genervten Zustand die Arme verschränkt, das Gesicht verzieht und den Wutausbruch scheinbar einfach nur abwarten will. Wie der Trid Polly fixiert ist unklar, ob dieser das Geschehen ignoriert oder gar nicht mitbekommt. Unbekümmert trägt er den Kranz zum Gedenkstein.

Als sich das Bild wieder auf den cholerischen Elfen konzentriert, hat der die erste Kameradrohne komplett zertrümmert und zieht einen schweren, chromglänzenden Revolver aus dem Sakko. Einen lauten Knall später bricht das Dreidimensionale Bild zusammen, stattdessen werden aus zwei Winkeln zwei Fenster gezeigt, dass eine Zeigt den wütenden Edelpunk, das Andere einen geradezu Boden krachende Kameradrohne. Nach Einem zweiten Knall bleibt nur noch das Bild über, das Taresh zeigt.

Der Minotaurus hat inzwischen den Kranz Abgelegt und war an den Elf Herangetreten, mit ruhiger bis auf den tiefen Bass fast kindlciher Stimme meint er: „Das war jetzt nicht Nett Joker.“. Unvermindert wütend ballt der Elf erneut die Faust und schlägt damit Unbegrenzt gegen die gewaltigen Brustmuskeln des Trollmetas, dessen einzige Reaktion es daraufhin ist sich die Krawatte wieder zu recht zu ziehen und zu wiederholen: „Das war jetzt auch nicht nett Joker.“. Das letzte was mann sehen kann, ist wie Taresh sein Revolver wieder nach Oben richtet, dann Verschwindet das Bild komplett.

...Übertragung beendet...

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29.9.2076 Lost in Paradise (obere) Mittelschicht bis-Luxus Club, Hamburg Altona/Mitte (Ehemals Projekt Atlantis)
https://www.youtube.com/watch?v=CMt2cbdrQFU

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-Bitte beachten Sie unsere speziell eingerichteten Raucherbereiche für ihren uneingeschränkten Genuss folgen sie einfach dem eingeblendeten weißen Arrow.- Die AR Nachricht blinkte über Jokers Cyberauge der vergeblich mit erbosten Handgefuchtel versuchte sie weg zu wischen während er rumknirschte: „Das ist mein eigener Club! Ich lass mir doch von diesem blöden Arrow nicht sagen wo ich rauchen darf! Wer hat diesen scheiß programmiert?!“. Die junge Frau, die neben dem cholerischem Elfen lief, hätte man beinahe als adrett gekleidet bezeichnen können, wäre ihr kanppes Buissneskostüm nicht in Neonorange und kräftigem Türkis gehalten gewesen. Sie tippte auf ihrem Datapad herum und entgegnete betont gelassen: „Das ist ein Standardpaket von Horizon das auf die Gesetzgebung Hamburgs und der ADL angepasst und auf unseren Club zugeschnitten wurde.“. „Ich Scheiß auf Großkonzernige Standardlösungen, schmeiß den Scheiß raus und lass was von unserem lokalem Matrixexperten programmieren Sandra!“, meinte der Elf immer noch sichtlich erregt. Joker trug ein protzigen, samtgrauen Anzug mit dem Leopardenfellimitatrevier und sah bei seiner scheinbar spontanen Wuttriade direkt in die vor ihm schwebende Kameradrohne. Sein roter Iro war perfekt zurechtgeschnitten und sein Cyberauge spielte gerade eine feuerlodernde Iris. Die junge Blondine die ihm aber einem Schatten gleich folgte rollte leicht mit den Augen doch gabb dennoch fast schon fröhlich zur Antwort: „Klar doch Herr Wertheim. – Aber das dauert mindestens eine Woche.“. Taresh ließ seine dicken Lippen flattern und schüttelte noch immer in die Kamera starrend den Kopf „Sie haben drei Tage Zeit bis zur Generalprobe!“. In der jungen Eventmanagerin zerbrach ein Stück ihres Stolzes als sie den einstudierten Satz erwiderte: „Ich mach ihnen Feuer unterm hintern dann machen Sie es in zwei!“

Sandra Edelhoff war genervt, genervt von diesem albernden Spiel. Natürlich würde Herr Wertheim kein zuvor teuer eingekauftes Softwarepaket wegwerfen, er würde nur das bereits vorberietete Update aufspielen, dessen Interface aufpolieret sowie von allen Spuren des Konzerns beseitigt wurde und dann mit seine Logos überziehen, aber das war Teil des Spiels, der Ein-Mann-Show, des Taresh Werthheim Geschäftsmodells. Genauso wie ihr Pushup gepimptes Dekolleté, die blondierten Haare und den unsinnigen stift andem sie den halben Tag sinnlos rum kaute. Der alte Heinemann hatte ihr einen simplen Deal angeboten, man würde ihren Namen und ihre Leistung in den Ether bringen, dafür müsste sie aber neben dem omnipräsenten Taresh das männliche, heteronormale Publikum einfangen – sie spielte die vollbusige Assistentin – eines schwulen Chefs, was auf den ersten Blick absurd klang funktionierte besser als gedacht, gab es doch keinerlei Konkurrenzbild innerhalb der Dauerrealityshow für das angestrebte Publikum. Welche Wahl hatte die Junge Eventmanagerin, sie war zweifelsohne gut aber Hamburg war für ihre Profession ein Haifischbecken, gut zu sein allein reichte bei weitem nicht. Also tat Sandra, was sie sollte, professionell und vollbusig sein.

„Und welcher Clown hat Wasser in den Pool gefüllt? Ich will bei unser Vier Tage-Mega-Eröffnungsparty von ersten bis vierten Oktober Champagner aus den Fontänen spritzt!“, verkündete Taresh protzig und seine Assistentin fügte in Gedanken hinzu, dass er mit ‚Champagner‘ ‚Kohlensäurehaltigen Soyweißwein‘ meinte und das er der Clown war,w eil eigentlich schon die Befüllung mit Soywein begonnen hatte. So ging das Ganze noch fast eine Stunde lang, eine scheinbare Abnahme die nur dazu diente auf vermeintlich unfreiwillig komische weise die features der kommenden Eröffnungsparty

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… 5 oder so Tage später….
https://www.youtube.com/watch?v=-Tt16d7sX4M

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Stroboskoplicht, Lasershow, LED-Wände, AR-Overlay und glitzernde Partikel die von den Nebelmschinen ausgespuckt wurden hätten die große Halle mit der pompösen Luxusyacht in einem Pool aus kohlensäurehaltigem Soywein schon für jemanden der nüchtern wäre für eine Überdosis an Sinneseindrücken verwandelt, doch hier war niemand mehr nüchtern. Die wuchtigen Subufer ließen Gläser mit exotischen Drinks in grellen Farben fröhlich vibrieren und auf der Tanzfläche drängten sich hunderte halbnackte Gestalten. Ihre verschwitzen Körper zuckten in einer Mischung aus Ekstase und epileptischen Krampfanfall wild im wummernden Takt der deftigen Industrialbeats.

Yoshi hautenger, Bauch- und Rückenfreier Overall war mit dem Host des Servers verbunden und blickte fröhlich im Takt der Musik, er musste fast schreien um Joker auf das weiße Pulver aufmerksam zu machen, dass dieser sich dann noch schnell abwischte, ehe er den für (öffentliche) Kameras ausgeblendeten VIP Bereich wieder Freude strahlend verließ. Er wusste, dass er mal ein Hemd und ein Sakko getragen hatte und das Keiler, der mit seinen Jungs wegen den Russen einen beinah militärischen Absperrring um den Tanztempel gebildet hatte, unbedingt gewollt hatte, dass er diese auch anbehielte. Aber aus marketingtechnischen Gründen musste Joker dieses Konzept nach der ersten Flasche Vodka über den Haufen werfen. Nicht zuletzt weil neben Lyzhichenkos* Lieblingsnichte Maria und Volmar Augsteins** Erbenkel auch Joe Venski samt Aaron Wetkamp*** aufgeschlagen war, und die galt es neben einer ganzen Reihe von anderen A,B, C Promis zu unterhalten.

Mit den Armen weit nach oben Ausgestreckt verließ Joker den exklusiv Bereich wieder laut Jubelnd. Sein Geschrei ging in Stampfenden Bässen unter nur Drei Kameradrohnen Umkreisten ihn sogleich fröhlich, warfen das Bild seines glänzenden Oberkörpers und seines lachenden Gesichtes auf eine der vielen Projektionsflächen warf, was aber ebenso kaum wen interessierte. Aber kein Grund zur Panik, zwei Drinks an der Bar später bewies der Edelpunk das er noch immer alle Blicke auf sich ziehen konnte als er als erstes samt Zeitlupenwiederholung im Großformat das rituelle Arschbomben Wettspringen in Pseudo-Champagnerpools erfand und eröffnete, direkt vom Steuerdeck der Kitty drei aus.

Party hard and die young- or not and party even harder!

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05.10. BuMoNa Forschungsungsklinikum Eppendorf
https://www.youtube.com/watch?v=388e_8mu1t4

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„Gehören sie etwa auch zur Familie?“, der ältere Mann im weißen Kittel sah von Lady mit dem kleinen Jungen auf dem Arm über die Schulter zu Yoshi der mit dem Kopf auf dem Tisch schnarchen da saß und Ali der mit hängendem Ohren und Schwanz neben den Bett stand in dem reglos ein Elf mit rotem Irokesen in einen blau weiß geflecktem Nachthemd lag. Johanna schnaufte den Arzt nur einmal drohend an. „Das ist sein Sohn und ich die Mutter!“.

Etwas überfahren hob der Kittelträger die Arme: „Ist ja gut, wir müssen das Fragen – Datenschutz und so..:“ Er räusperte sich kurz, sah dann auf sein Kommlink und las nach kurzer Stille vor: “Er hat es seiner Bodyware zu verdanken das er noch lebt. Eine mittlere Gehirnerschütterung durch unbekannte Traumaeinwirkung, ein paar Schürf- und Schnittwunden, jede Menge Long Haul Novacoke und Eros sowie Aisa, Feenstaub, Jazz. Außerdem Spuren von Bliss und Cram. Ach und Alkohol –natürlich. Wir werden ihn jetzt noch etwas schlafen lassen, er wird auch so mindestens drei Tage Kopfschmerzen haben…“.

Noch ehe der Arzt seine Aufzählung vollendet hatte, war Lady bereits an ihm vorbei marschierte und in den Raum hinein gestampft, sie holte mit der rechten Hand weit aus und lies sie mit voller Wucht gegen Tareshs wange. Es klatschte so laut, dass der Schlag im Raum wiederhallte. Joker riss panisch die Augen Auf. Oh diese Schmerzen.

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*Erste Bürgermeisterin Hamburgs **Finanzminister der ADL Regierung *** Karl & Kevin Kombatmage

Matrixwerbung Februar 2077

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„Holt mich hier raus!“, das Djungelcamp wird neu besetzt für die Frühlingstaffel im März 2077 präsentiert ihn DeMeKo Live1 eine unglaubliche STAR-Besetzung. Das Kölner It-Girl Vanessa Funke trifft auf den Starschauspieler Aron Wetkampf bekannt als Kevin Kombatmage, den Hamburger Unternehmer und Reality-Trid-Star Taresh Werthheim, die Münchener Millionenerbin Klar von und zu Brunsberg, die beliebte Soapschauspielerin Britta Mendelson das Elfenpopsängerduo „Prixty und Charon“ die kurz vor der Veröffentlichung ihres nächsten Albums stehen sowie frisch aus seiner Entzugskur direkt zu uns den Orkischen MMA Ex-Meister Justin Krause.

Unsere Teilnehmer werden sich zwei Wochen im australischen Urwald in den gefährlichsten, spannesten, ekelhaftesten und lustigsten Prüfungen unterziehen. Am Ende wird nur ein Teilnehmer wird Djungelkönig oder -königin werden! Wer? Entscheiden Sie dies exklusiv mit als Premium Abonnent via live Voting!

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Der letzte Tanz

Hamburg, Spartakus – 17. Februar 2080

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„Das ist nur eine Phase.“, Jokers massiver echt-leder Schreibtischsessel wurde vom bunten Lichtgewitter des hinter der verspiegelten Glaswand liegenden Spartakus-Clubs wie von einer Corona erleuchtet. Das Lichtgewitter war überdreht, der Nebel übersteuert, ein guter Weg, um zu kaschieren, dass die Tanzräume für einen Samstag viel zu leer waren. Sandra klang gereizt, sie fühlte sich viel zu oft nicht ernst genommen, aber diesmal ging es nicht um Kleinigkeiten: „Es ist _keine_ Phase. Die Quoten der Show sind kontinuierlich seit September um fast 30prozent gefallen, das Paradise hat 40% weniger Besucher als im Vorjahreszeitraum, das Spartacus 60% und die anderen Clubs auch alle knapp die Hälfte. Du musst aufhören ständig nur Party zu machen und dich wieder um deinen Job kümmern!“.

Wenn Joker nicht das eine Ende des Gummischlauchs zwischen den Zähnenden gehabt hätte, hätte er seine Assistentin gar nicht solange reden lassen, als er den Schlauch fest genug um seinen Oberarm geschnurrt hatte öffnete er den Mund und das Band schnippte klatschend zurück. Langsam zog er eine Wegwerfspritze mit einer klaren Flüssigkeit einer unbeschrifteten Flasche auf während er ruhig, fast abwesend erwiderte, wie normal ein Rückgang der Geschäftszahlen im Januar sei. Sandra kreischte daraufhin fast auf: „Ach?! Und vor einem Jahr war es nicht Januar?! Hörst du mir überhaupt zu?! Wir müssen was tun! Du musst investieren und Konzepte verändern oder die gesamte Clubsparte fährt gegen die Wand und nur falls du es zwischen deinen Trips vergessen hast 90 Prozent des Geldes was wir für die Likedeeler und Vory waschen fließt durch die Clubs. Also wenn du nicht mit einer Bombe unterm Motor starten willst mach endlich was!“.

Joker war wirklich genervt, es war schwer genug durch Dermalhaut zu stechen, aber wenn dann noch all deine Venen Zunehmens vernarben konnte das echt kompliziert werden, er sollte echt mal was machen und sich um einen besseren Injektor kümmern. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er doch eine Vene am Handrücken gefunden und das Novacoke konnte endlich in seine Venen fließen. Ohne die leer gedrückte Spritze zu entfernen ließ er sich in seinen Sessel Zurückfallen und drehte sich zum Fenster, zum Lichtblitzgewitter hin. Anspannung, Stress, Sorgen, Schmerzen und Erinnerungen entglitten seinem Geist, er fühlte sich Leicht und unbekümmert. Jemand sprach mit ihm über den Club, jemand der sich zu viel Sorgen machte, er sollte etwas Zuversicht verbreiten und sprach so ruhig: „Ist schon gut Spitzzahn, ick werd‘ mich schon drum kümmern.“.

Das war das letzte was er sagte, bevor seine echte Pupille sich extrem weitete und er wie ein Fisch an Land zu zappeln begann und dabei aus dem Sessel glitt. „Nicht schonwieder.“, kommentierte Sandra das nur genervt und zog den Notfallpan aus ihrem Blaizer.

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Hamburg, Storman, Wertheim-Villa 1. März 2080

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Was fällt diesem kleinen Pisser eigentlich ein über ihn zu Urteilen? Jokers Gedanken waren abwesend während er das rein-weiße Pulver durch seinen rechten Nasenflügel einzog. Was sollte das Heißen - er würde sich selbst verlieren? Essenzverlust für‘n Arsch, dämliches Magiergewäsch, glaubte dieser dreiste Straßenköter wirklich sein Herrschen wäre so einfach zu manipulieren. Ali sollte lieber die Fresse halten, wenn er nicht wieder in der Gosse landen wollte, aus der ihn Joker gefischt hatte.

Der Elf merkte wie die kleinen Kristalle seine Nasenschleimhäute entlangkratzten, vielleicht zu schnell gezogen, vielleicht scheiß Stoff erwischt, ein zäher Blutstropfen landete auf Tareshs Schreibtisch. Unbekümmert zog er nochmals nach, mehr um keinen Stoff als kein Blut zu verlieren, dann trat die erhoffte Wirkung auch schon ein. Ob der Stoff nun scheiße war oder nicht, er ließ vergessen, vergessen das alles den Bach runter ging, das er Söldnerkontrakte verlor, das jeder Hanswurst an seinem Stuhl sägte, das die verfickte, korrupte DeMeKo seine Show eingestampft hatte, das Ali ihn jetzt begann zu belehren. Der scheiß Stoff ließ vergessen wie beschissen alles war. Es brachte Joker in die Stimmung nach unten gehen zu können.

Scheiß Stoff – eindeutig- auf dem Weg ins untere Stockwerk der Villa merkte Joker wie die Treppe schwankte. Vielleicht hätte er etwas festes frühstücken sollen, aber es gab es ja jetzt erstmal Kuchen. Auf den Weg ins Esszimmer krampfte der Bauch des Elfen bereits, eine scharfe Mischung aus Vodka und Magensäure kletterte mit scharfen Klauen seine Speiseröhre herauf. Als Taresh schließlich ins Esszimmer taumelte wurde er von einem beißend künstlichen Geruch von Schlumpf und Zucker begrüßt. Welcher kranke Konzern kam eigentlich auf solch absurde Geschmackskombinationen? Vodka und Magensäure Explodierten vor Wut bei dem Gedanken daran, sich damit den Platz in Jokers Bauch teilen zu sollen und beschlossen daraufhin sofort die Offensive zu gehen.

Gerade noch konnte sich der Elf an einem der Stühle festhalten, dann erbrach er sich in hohem Bogen auf die gedeckte Tafel. Vodka und Magensäure warfen sich über Dantes schlumpfblaue Geburtstagstorte, erloschten alle fünf Kerzen und machten unmissverständlich klar, sich mit sowas nicht den Magen zu teilen.

Als Joker wieder aufrecht stand zimmerte eine Frauenhand gegen seine Wange und warf ihn beinahe wieder um. Was viel dieser Schlampe eigentlich ein? Er hatte den ganzen Scheiß doch eh bezahlt, es war ja nicht seine Schuld das sie nicht verhüten konnte. Joker hob die Hand, um es Ihr gleich zu tun, doch ehe er seinen Schlag setzten konnte zuckten seine Muskeln wie wild zusammen. Er spürte wie ihm die Kontrolle über seinen eigenen Körper mal wieder entglitt diesmal aber nicht weil er wie zu oft in letzter Zeit zu tief in die chemische Trickkiste der sechsten Welt gegriffen hatte, sondern weil ihm ein dutzend Tasernadeln im Rücken trafen und unzählige Volt aus dem Hochleistungsakku nun über seine Nervenbahnen ritten. Wie ein Brett kippte Joker zu Boden und erst nachdem er krachend aufkam zog Panda die dünnen Harpunen des Tasers wieder zurück in seine Waffe.

Es war schwer für Joker zu sagen, was ihn eigentlich am meisten nervte, als er endlich wieder zu sich kam. Sein Schädel der dröhnte, seine Muskeln die brannten, sein Magen der noch immer rebellierte oder die verdammten Plaststahlhandschellen mit denen er an den beschissenen Stuhl gefesselt war. Noch wärend er die Augen öffnete begann er jähzornig los zu knurren. „Ihr verdammten Wixxer macht mich sofort los oder ich schmeiße euch alle Raus!“. Wie um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen zerrte und rüttelte er an den Handschellen, was aber nicht mehr bewirkte, als dass er langsam samt Stuhl hin und her wackelte. Sein Zornesverzehrte Gesicht, die hässliche Maske eines verzweifelt wütenden Mannes starrte in die Gesichter der Geburtstagsgäste, Johanna, Jacob, Ali und Yoshi, wie ein Tribunal der Gerechten standen sie im Halbkreis um ihn herum.

„Du hast komplett die Kontrolle verloren Taresh.“, es war schwer zu sagen, ob Jacobs Urteil eher schockiert oder enttäuscht war, doch Joker bemühte sich gar nicht erst die Feinheiten der nonverbalen Ebene herauszuhören, stattdessen schrie er sein Tribunal mit einer Mischung aus Wut und Unverständnis an an: „Die Kontrolle verloren? - Die Kontrolle verloren? Tickt ihr noch richtig? ICH – BIN – JOKER! Ich kontrolliere ABSOLUT ALLES! Ich bezahl den ganzen Scheiß hier! Ihr wärt doch alle Dreck ohne mich! ICH bin ZoneZero! ICH bin das Paradise und ICH bin das Spartacus! ICH bin der verfickt beste Geldwäscher der ADL! Und reicht das? Nein verfickte Scheiße ich bin auch noch der verfickt beste Scharfschütze den die verfickten Schatten jemals gesehen haben! Die verfickten Kons scheißen Millionen von Creds hin damit ich auch nur einen verfickten Schuss abgebe und IHR kleinen Schmarotzer wagt es mir in meinem eigenen Haus in den Rücken zu fallen!“.

Erneut versuchte Joker sich mit gleich fernbleibendem Erfolg von seinen Fesseln zu lösen, so energisch war er dabei, dass er das er Jacobs Antwort kaum wahrnahm: „Und selbst wenn das alles stimmen würde Taresh – über dich selbst hast du jegliche Kontrolle verloren.“. Joker starrte auf seine Beine, sein berauschter Verstand versuchte ab zu schätzen, ob er wohl seine Beine von den Stuhlbeinen lösen könnte, wenn er sich nach hinten Fallen stoßen würde und weil er dieses Szenario in seinem Kopf durch ging dauerte es ein paar Sekunden länger als üblich bis Johanners Worte zu ihm durchgedrungen waren: „Weißt du Joker, es ist völlig egal ob du uns ‚rausschmeißen‘ willst oder nicht. Es ist wie du sagst, du hast die Kontrolle – du kannst kontrollieren wie es weitergeht – und du hast genau zwei Möglichkeiten – entweder du machst einen Entzug oder wir verlassen dich – Alle.“.

Wie kann diese dreiste Schlampe es wagen – Joker wollte aufblicken um ihr ins Gesicht zu spucken doch ehe er ihr ins Antlitz blicken konnte sah er Dante Profils, der kleine dunkelblonde Elf hatte sein Gesicht tief ins Hosenbein seiner Mutter vergruben. Das Geburtstagskind weinte nicht nur er zitterte am Ganzen Leib, das kleine, unschuldige Gesicht verkrampft von Verwirrung, Angst und Hilflosigkeit um das Unverständnis darüber, was gerade passierte. Als der Junge ganz vorsichtig aus seinen großen, runden und völlig wässrigen Augen verstört zu seinen Papa blickte, zerfiel Tareshs konstruiertes Weltbild aus Selbsttäuschung, Überschätzung und Arroganz mit einen Wimpernschlag wie ein labiles Kartenhaus. Kraftlos sank der Straßensamurai in sich zusammen und schwieg eine halbe Ewigkeit bis er schließlich meinte: „Eiswerder.“

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