Fin saß in Lauerstellung. Er hatte sich angepirscht, das Gras war gemäht und bot ihm keinen Schutz, jedoch saß sein Opfer nicht auf der grünen Fläche, sondern faltete provokativ seine Flügel auf und zu. Er hätte sich die Jagd um ein vielfaches erleichtern können, aber ihm war nach Bewegung. Die Muskulatur des Jägers zuckte, er setzte zum finalen Sprung an, als auch schon Prinz angerauscht kam und den Schmetterling von der Blume des Beetes fegte und den verdutzten Fin straucheln lies. Bellend jagte der große weisse Hund davon, der deutlich Kleinere rappelte sich seufzend wieder auf.

Derweil saßen John und Julia gemeinsam auf der Hamburger Parkbank und genossen die Sonne. Sie druckste etwas herum und blies sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht. John lächelte und legte seinen Arm um sie. Er schaute seine Freundin an.

„Kommt es mir nur so vor, oder willst du mir was sagen?!“
Kitty biss sich auf die Lippe und schaute sich hilfesuchend nach Fin um, doch der schien gerade seine eigenen Probleme zu haben. „Also, du weisst doch das mein Bruder sehr unternehmerisch denkt,...und so. Er hat sich ja, seit wir aus Berlin weg sind, so ziemlich den Kopf darüber zerbrochen wie er einen Neuanfang machen kann..und so...“
John nahm Julias Hand in die seinige. „Und das Ganze jetzt mal ohne Stottern meine Süße.“
Sein Einfühlungsvermögen machte ihr die ganze Sache gerade nicht einfacher. Sie nahm erneut Anlauf. „Ja, er hat ja wieder sowas wie einen Club und so, ja ich weiss – das man da eigentlich nicht hingeht um zu tanzen...“ John grinste, Julias Art brachte ihn so manche Male zum Schmunzeln. Er wusste genau, um welche Art Etablissement es sich hier handelte – und er konnte sich auch ausrechnen das man damit gutes Geld machen konnte, auch wenn er seinen Eltern nicht gleich auf die Nase binden würde, in welcher Branche der Bruder seiner Freundin arbeitete, war er nicht gerade ein Kind von Traurigkeit – und hatte sich den „Club“ selbst schon das ein oder andere Mal mit seinen Kumpels angeschaut, die regelrecht begeistert gewesen waren, als die Damen dort ihre Kunst an der Stange dargebracht hatten – Aber Julia musste ja nicht alles wissen.

„Nunja...“ fuhr sie fort.“Der Club in Berlin lief ja auch nur nebenbei, BCB war ja eigentlich mindestens genau so wichtig. Das Sicherheitsunternehmen in dem ich das Praktikum gemacht habe, weisst du? An der Uni habe ich ja auch so einiges gelernt und ...ich würde mich auch gerne weiterhin in diesem Bereich betätigen.“

John sagte erstmal gar nichts, sondern belies es zunächst dabei seine Freundin zu mustern. Sie entsprach nicht wirklich seinem Bild von einer Person die ihr tägliches Brot damit verdiente, böse Buben aus Clubs fern zu halten oder terroristische Anschläge in Unternehmen zu verhindern. In seinen Augen war sie ein süßes, aber durchaus gut gebautes Mädchen das nicht wirklich einschüchternd wirkte – sie in gefährlichen Situationen zu sehen gab ihm ein mulmiges Gefühl, auch konnte er sie sich nicht wirklich mit einer Schusswaffe vorstellen, sie hatte ihm erzählt wie unheimlich ihr die Dinger waren. Er selbst hatte immer eine im Nachttisch, er war in seiner Jugend des öfteren auf der Jagd gewesen mit seinem Vater und konnte sehr gut mit einem Gewehr umgehen, Schweden war dafür wirklich ein hervorragendes Land. Aber als er sich damals auf eigene Faust nach Berlin begeben hatte war er nicht so blöd gewesen zu glauben das es dort sicher war, also hatte er sich eine Pistole besorgt- nur zur Sicherheit. Er durfte sie ganz legal besitzen und fühlte sich damit auch etwas sicherer. Er liebte sie, aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen das sie sich nicht selbst in den Fuß schiessen würde. Er hatte sie mit auf den Schießstand seines Vaters genommen, schliesslich hatte sie doch in der Firma ihres Bruders bestimmt Erfahrung mit solchen Waffen sammeln können. Aber er hatte sehr viel Überredungskunst aufwenden müssen um sie zu einem Schuss aus einem Kleinkaliber zu bewegen. Nein – beim Besten Willen. Gut – sie war Magierin, noch so ein Detail das er bei seinen Eltern noch nicht erwähnt hatte. Er kannte sich mit diesem Thema überhaupt nicht aus und wusste auch nicht wirklich in wie fern sich dieser Berufsstand in der Praxis in einem Sicherheitsunternehmen beteiligte und wie diese Arbeit aussah. Er wusste lediglich das seine Kleine eine hervorragende Theoretikerin war und eine ganze Menge über Parazoologie wusste, sie hatte stundenlang mit seinem Vater damit verbracht, sich über das Jagdverhalten bestimmter Critter zu unterhalten. Er wusste auch, das sie Magietheorie studiert hatte. Aber - Theorie und Praxis waren zwei vollkommen verschiedene Dinge. Er hatte Angst um sie, und spielte eher mit dem Gedanken auf sie aufzupassen, als sie dafür zu bezahlen das Selbe für ihn zu tun. Gut – ihr Bruder kannte sie besser, und er wirkte auch ziemlich professionell auf ihn.Wenn er dachte, das sie dafür geeignet wäre musste er wohl darauf vertrauen. Er schaute sie an und musterte sie als sie mit ihren Ausführungen weiter machte.

„Jedenfalls....hat er wieder ein Sicherheitsunternehmen gegründet – da würde ich mich auch gerne einbringen. Du weisst schon, irgendwer muss ja auf ihn aufpassen. Berlin hat ja gezeigt das es wichtig ist, dass es Leute gibt die ein Auge darauf haben das alles Sicher … bleibt...!“ John zog eine Augenbraue hoch, es war wieder einmal einer der Momente wo er ahnte das sie wieder Dinge im Kopf hatte die ihm nicht gefielen.

„Ich hab im Studium ja jetzt auch einiges gelernt...und mein Bruder ist auch der fieseste Drillsergant den ich kenne … ich würde ihm gerne zur Seite stehen und mich in dem Unternehmen einbringen ...nur...nehmen wir auch Aufträge auf internationaler Ebene wahr. Das heisst wir werden auch mal was länger verreisen.“

„Julia.....bist du Dir sicher das du das wirklich willst? Versteh mich bitte nicht falsch...ich finde nur – Dein Bruder kann sehr gut alleine auf sich aufpassen und ...es gibt doch auch bestimmt Wege deine Talente bei etwas ungefährlicheren Tätigkeiten einzusetzen.“

Kitty seufzte und schaute zu Boden, dann trafen ihre Augen auf die von Fin. „John, ich kann auf mich aufpassen, mach Dir keine Sorgen, und...ich will und kann ihn auch nicht alleine los ziehen lassen, versteh das bitte. Ich möchte genau wie Du auf eigenen Füßen stehen und als Magierin bin ich auch nicht so hilflos wie du denkst. Es ist mir wichtig mit meiner Arbeit was zu bewegen und Menschen zu helfen. Ich wäre auch gerne den ganzen Tag einfach nur mit Dir zusammen – es ist aber nicht leicht sein Auskommen zu verdienen – auch als Magierin ist es nicht einfach – und so bleibt es doch wenigstens in der Familie. Er hat jetzt immerhin einen Sohn, da wird er wohl auch interessiert daran sein, heil aus jedem Auftrag wieder herraus zu kommen. Und was mich angeht, ich werde mein Möglichstes, und Alles darüber hinaus tun, um alles richtig zu machen. Glaub mir- mir ist sehr daran gelegen keinen Anschiss wegen grober Inkompetez von ihm zu bekommen und ihm zu zeigen das ich mehr drauf habe als er denkt. Von daher – mach Dir keine Sorgen, wird schon alles gut gehen.“

Kitty glaubte letzteres nicht wirklich, aber das musste sie ihm nicht auf die Nase binden. Ihr war gar nicht wohl zumute in der Magengegend, wenn sie an die kommenden Aufträge dachte. Es sah stark danach aus, dass sie bald ihre Zelte in Somalia aufschlagen würden, und dort würden ihnen die Bomben um die Ohren fliegen. Sie hatte eine scheiss Angst, aber die würde sie besiegen müssen wenn sie Joker und Keiler beweisen wollte, das sie doch nicht die Vollidiotin war, für die, die Beiden sie hielten. Und dazu würde sie über ihren Schatten springen müssen und das bedeutete in diesem Fall, mitten ins Feuer. Alles was ihr blieb war, sich dazu ausreichend zu rüsten, damit sie nicht in den Flammen verging und dabei den Auftrag Bestmöglich und darüber hinaus zu erledigen.

Sie hatte Keiler darum gebeten, ihr etwas über Militärtaktik bei zu bringen. Sie hatte sich darauf eingestellt am Tisch zu sitzen, mitzu schreiben und seinen Ausführungen zu lauschen. Aber er schliff sie durch den Matsch der AR. Ihr tat jetzt noch alles weh, ihr war klar, dass Scheitern dort den Tod bedeutete, und das hatte ihr Keiler auch gezeigt. Sie hatte sich bemüht ihm zu beweisen, dass sie kein Prinzesschen war, und so wenig wie möglich gejammert. Wenigtens wusste sie jetzt auch sich nonverbal im Einsatz – auch ganz ohne Tacnet – mit den anderen zu verständigen. Diese Armeesprache die aus Gesten bestand, war sehr praktisch. Auch hatte er ihr einiges über Einsatztaktik eingebläut ...in stundenlanger Feinarbeit. Es war nett von Keiler, dass er sich die Zeit genommen hatte.

Sie schaute zu John hinauf und küsste ihn, das war alles was sie tun konnte um ihm zu helfen diese Nachricht zu verdauen, und sie hoffte, das er sich nicht an Joker selbst wenden würde.

Kitty setzte sich auf ihr Bett, ein langer Strohalm führte von ihrem Mund zu ihrem Nachttisch, wo ein etwas größerer Behälter voller Erdbeermilch stand. Ihre AR Brille auf der Nase war sie kurz darauf tief versunken in eine kleine schriftliche Arbeit über das, was sie über die Magie in der Islamischen Welt wusste.

Religiöser Umgang mit der Magie in der islamischen Welt und dessen Ursprung.

Nach dem islamischen Glauben, ursprünglich aber aus dem vorislamischen Arabien übernommen, sind die Dschinn nichtsichtbare, aus Feuer bestehende, Wesen von dämonischer Natur. Dazu verfügen sie über Verstand und befinden sich ebenfalls in unserer Welt – sind allerdings nur in besonders seltenen Fällen für die Menscheit sichtbar. Im Islam ist der Glaube an die Dschinn ein Grundsatz des Glaubens, nachzulesen im Koran, dessen Suren im späteren Verlauf genannt werden.

Bevorzugte Aufenthaltsorte für Dschinne sind Wälder, Wüsten, Strauch- und Buschlandschaften – allerdings werden auch Grabstätten und Erdlöcher von ihnen bevorzugt. Man begegnet ihnen zumeist in der Nacht. (Sure 72:1-19; 46:29-32).

Generell wird geraten, in der muslimischen Welt mit der Zauberei dezent umzugehen.
Wie die Menschen sollen die Dschinn "dazu geschaffen sein, Gott zu dienen" (Sure 51:56), daher ist der Umgang mit der Magie nicht grundsätzlich verboten. Allerdings gibt es auch Dschinne, die weniger kooperativ sind, was die Gefahr die von ihnen ausgeht deutlich macht und auch die geringe Sympathie die das Volk ihnen entgegen bringt erklärt. (Sure 6:128; 11:119; 32:13: 41:25)

Daraus resultiert, das die heutigen Verbote im Koran zwischen der geächteten Schwarzen Magie und der mysischen Philosophie des Al- Hikmah differenziert. Letzteres wird der natürlichen Wissen schaft zugeschrieben, die dazu dient die von Allah geschaffenen, verborgenen Mächte zu verstehen.

Um der Verfolgung durch Fundamentalisten zuvorzukommen, richten sich muslimische Magier streng nach den Vorgaben ihres Glaubens um ihre Hingabe an Allah zu signalisieren. Dabei ist es egal ob es sich um philosophische Alchemisten oder islamistische Mudschaheddin handelt.
Mudschaheddin ist von „Dschihad“ abgeleitet und bezeichnet allgemein jemanden, der sich um die Verbreitung oder Verteidigung des Islam bemüht. Auch dahin auslegbar, das es „Der, der sich auf Gottes Weg bemüht“ bedeutet. Er ist Jemand, der seinen Glauben studiert und diesen reinen Gewissens lebt. Aber auch islamische Widerstandskämpfer und Terrorgruppen nutzen diesen Begriff, und sehen ihre eigene Glaubensauffassung als den einzig wahren Weg an.

Frauen ist generell die Nutzung von Magie verboten. Dies ist vermutlich darauf zurück zu führen, das Magier als von Allah berührt gelten und Frauen diese Ehre im muslimischen Glauben nicht wert sind.

Bedingte Akzeptanz für Magier gibt es, wenn sie sich nicht als Magier darstellen, sondern in gemäßigt, und westlichen geprägten islamischen Ländern, als Alchemisten, Gelehrte und Mystiker auftreten. Ansonsten treten sie als heilige Krieger auf, sogenannten Mudschaheddin, die sich vollkommen der Verteidigung ihres Glaubens verschrieben haben. Die Meisten Mudschaheddin sehen das, was sie tun, nicht als Magie an.

Islamische Magier folgen der Naturphilosophie der Magie und haben sich den Metaformeln und Gleichungen verschrieben – sie gelten als Akademiker und Forscher. Als Bereiche seien hier Pflanzen für die Heilung, Luft bei Illusionszaubern. Schutz im Kampf und Erde bei der Wahrnehmung genannt. Es gibt eigene Schulen, auch Maddrassahs genannt, in denen viele von Ihnen sorgsam beauftsichtigt werden. Gleichzeitig dienen diese Schulen auch als Moschee und und magisches Refugium.
Typisch für islamische Magier, ist die Verwendung von mathematisch - geometrischen Gerätschaften um Hüter zu beschwören – insbesondere durch komplexe Arabesken und talismanische Quadrate. Sie verwenden ebenfalls arabische Inkantationen und Rezitationsverse aus dem Koran um Weissagungen auszusprechen.

Die Interaktion mit Geistern jeglicher Art gilt dort als sehr gefährlich – deshalb werden generell keine Schutzpatrone angenommen. Ausnahmen werden jedoch bei verschiedenen Dschinn und Ifrit gemacht – ihnen gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. Diese zeigen sich gewöhnlich in menschlicher Form – im Gegensatz zu anderen Elementargeistern. Viele neigen zur absoluten Schönheit oder im Gegensatz dazu, zu abgrundtiefer Hässlichkeit. Als Schutzgebete werden opft Passagen aus dem Koran zitiert.

Zu finden sind islamische Zauberin der gesamten islamischen Welt von Marokko bis Indonesien – vor allem aber in den toleranteren Ländern. In Konzernkreisen sind sie durch die starken beschränkungen eher nicht verbreitet – abgesehen vom besonders berühmten Gebiet der islamischen Alchemie. Der Mönchsorden Jamil Islamyah bildet Zauberer und Adepten in der akzeptablen Anwendung der Magie aus und lehrt sie islamisches Recht um Ihnen die Ihnen auferlegten Beschränkungen in Geist und Blut über gehen zu lassen. Dabei verlangen sie eine strikte Trennung zwischen den Erwachten und der weltlichen islamischen Gesellschaft.

Als Fazit stelle ich hier in den Raum, dass es sich bei meiner Person um eine weibliche Naturmagierin handelt, die sich mit einem Geist umgibt. Sicher kann ich versuchen in meinem Anzug wie ein Mann aufzutreten - gesetz des Falles wir wollen eins der Lager unauffällig infiltrieren – mein Vertrauter Geist namens Fin ist jedoch sichtbar. Möglich ist es jedoch durch seine Auramaskierung, als anderes magisches Wesen zu gelten – die Gefahr als Geist entlarvt zu werden ist jedoch präsent.

Kitty speicherte ihre kleine Hausarbeit und machte es ihren Kollegen und Freunden zugänglich. Sie schielte hinüber zu dem leeren Becher – der Strohhalm gab nichts mehr von dem einst so geschmackvollen Getränk mehr her. Seufzend entlies sie ihn aus ihrem Mund, stand auf und ging zum Spiegel. Mit geschickten Griffen entledigte sie sich ihrem Oberteil und warf es auf Prinz, der es verstimmt - jaulend versuchte wieder abzustreifen. Sie nahm sich aus einem an der Wand hängenden Kästchen einige Verbände und begann damit, sich so gut es ging damit die Brust weg zu schnüren. Das Ergebnis gefiel ihr nicht – denn es hatte Funktioniert. Sie zog sich nun auch den Rock aus und trat diesen achtlos zur Seite weg, verfehlte damit nur um Haaresbreite Fin der gerade noch wegsprang. Aus dem Schrank zog sie ein graues weites T-shirt und eine Kargohose. Beides zog sie an, in die Unterhose stopfte sie noch ein paar Socken. Auf den Kopf setzte sie eine Wollmütze worunter sie ihre Haare verbarg- dazu zog sie Hosenträger und eine Lederjacke an. Die dicken Kampfstiefel komplettierten ihr Werk. Erschreckt blickte sie in ihr Spiegelbild, in dem sie von einem schmächtigen jungen Kerl angeguckt wurde. Sie tastete ihre Brust ab. „Fin....da fehlt doch was...“ Komm, ich mach mich mal lächerlich. Mit diesen Worten verlies sie den Container – nachdem sie sich vergewissert hatte allein auf dem Hof zu sein – huschte sie zu Jokers Container hinüber und klopfte an.

Nachricht an John Nyberg Mai 2075

Hallo mein Held,
na, wie ergeht es Dir in der Welt der Bits und Bytes. Lass es rocken Baby – zu viel von deiner Datenwelt ist nicht gut, glaub mir. Ich kannte da mal wen der trug sogar Shirts mit bunten Comicpixeln und sowas. Fahr lieber mit deinem Bike durch die Gegend und genieße die Sonne. Fahr aber vorsichtig – du weißt es gibt viele Trottel auf den Straßen.

Somalia im Fastsommer ist einfach wundervoll. Alles grünt und überall wo ich hinsehe, lächeln mich glückliche Menschen an. Ich konnte sogar einer brauchtümlich - urtümlichen Dorfhochzeit beiwohnen – die Menschen waren fröhlich und haben getanzt. Auch genieße ich die Zeit mit meinem reizenden Bruder der ein wirklich angenehmer und nie motzender Chef ist. Ich hatte heute einen wirklich schönen kleinen Spaziergang mit einem meiner nettesten Kollegen – einem Ork. Keine Spur von Misstrauen, und meine Entscheidungen was den Einsatz von Magie angeht, weiß er zu schätzen. Es ist sehr ruhig hier, alles was meist zu hören ist, entstammt den hübschen Kehlen von Singvögeln. Die Arbeit hier ist der reinste Urlaub, unser geschätzter Kollege Herr Kuh fand eine nette Gespielin auf einer der saftig grünen Weiden und wenn es Abend wird, ist von ihm ein glückliches Muhen zu hören.

Sehr vermisse ich auch die Mutter des Kindes meines Bruders. Sie ist mir in den letzten Monaten sehr ans Herz gewachsen. Taresh kann sich glücklich schätzen das er sie hat. Ali, das ist dieser kleine „Spring ins Feld“, der ist eine wahre Frohnatur. Sein Mundwerk steht nicht still und erfreut mich mit seiner positiven Frohnatur. Er ist sehr selbstständig und ich mag ihn – das Gute an ihm ist, dass er weiss das er nach Feierabend alleine Gassi geht und Taresh und mich in Ruhe unser Familienalbum anschauen lässt.

Janine ist ebenfalls liebreizend. Aufmerksam wie sie ist, versorgt sie uns mit Geschichten aus der Umgebung und bringt sich Kollegial sehr positiv ein. Ich kann mir wirklich keine schönere Arbeit wünschen. Mach Dir also bitte keine Sorgen – mir geht es gut. Mit solchen Kollegen ist selbst die härteste Arbeit ein Strandspaziergang.

Bis bald, ich liebe Dich,

Deine Julia

Julia saß auf dem unteren Bett, einen Handspiegel hatte sie oben an Janes Bettlatten gehängt. Angelehnt an ihr Extrakissen das sie sich sicherheitshalber mitgebracht hatte, kämmte sie ihr Kupferrotes Haar. Jeder Bürstenstrich brachte sie in Gedanken näher zu John. Sie stellte sich vor dass er durch ihre Haare strich und fühlte in Gedanken seine Berührungen. Sie schloss die Augen und dachte an ihn, wie sie Beide auf dem Motorrad dahin brausten. Sie legte ihre Arme um seinen muskulösen Oberkörper und hörte in ihrem Geist das Aufröhren des Motorrads. Den Duft seines After Shaves in der Nase legte sie ihren Kopf an seinen Rücken. Der Geruch von John vermischte sich kurz mit dem von Joker, dann fiel ihr die Bürste aus der Hand. Sie wählte seine Nummer auf ihrem Comlink, es klingelte... dann vernahm sie einen Besetzt Ton. Sie runzelte die Stirn. Sie schrieb ihm eine Nachricht:“ Hallo mein Süßer. Ich hab dich lieb – aber drück mich nicht weg. Ich vermisse Dich. Leider muss ich die nächsten drei Monate arbeiten, und da will ich ganz viel von Dir hören. Du weisst doch das ich hier mit diesen Idi...ich meine netten Kollegen, gestrandet bin. Die Arbeit ist eigentlich ganz interessant, vor allem für einen Magier – vielleicht lerne ich sogar noch was davon. Mein Bruder Taresh hat nur noch Augen für seinen Schnucki –...und du bist viel zu weit weg. Das Leben ist leider kein Ponyhof. Wie geht es Dir, was treibst du? Tausen Küsse, Julia

Toni ich vermisse dich wie die Hölle. Helena wurde durchgerüttelt. Lissa stand hinter ihr und schüttelte sie. „Lenni, bist du noch zu retten? Du kannst doch einem Kerl nicht sagen das du ihn vermisst – der wird sich seiner Sache viel zu sicher. Mach einen auf unnahbar – meld' dich bei ihm die ganzen Ferien nicht von selber und du wirst sehen er lässt seinen Daddy 'nen Heli chartern und besucht dich hier im Camp. Lass ihn zu dir kriechen und du wirst sehen er liegt dir zu Füßen.“ Helena drehte sich um, ihre Finger spielten mit ihrem linken Zopf. Ihre Augen ruhten auf ihrer BFF. Die offensichtlich mal wieder recht hatte. „Lenni...wir sind keine Kinder mehr, du bist jetzt zwölf – also hör auf rum zu heulen. Aber die Betten hier sind scheisse – das ist wie beim Militär hier. Ich hätte zumindest Wasserbetten erwartet. Also versteh ich das du etwas durch den Wind bist.“ Helena hatte das untere Bett. Der Spiegel der vor ihr an den Latten hing, zeigte eine sehr hübsche, aufblühende Elfe. Sie strich sich die Tränen weg und hörte auf über Toni nach zu denken. Lissa hatte recht – es gab hier genug Jungs die Lissa und ihr von morgens bis abends hinter her liefen. Toni würde sich schon melden. Sie machte ihr Comlink aus, steckte es weg und schwang sich voller elan aus dem Bett. Lachend rannten beide aus der Hütte.

Julia schüttelte sich. Erinnerungen kamen in ihr hoch. Selbst der Spiegel hing an der selben Stelle. Sie war keine zwölf mehr, darum wusste sie das sich ausser Joker diese Ignoranz niemand leissten konnte. Damals hatte es bei Lissa und ihr funktioniert. John würde sie so etwas nicht antun. Sie gab ihrem Comlink einen Kuss, dann steckte sie es ein. John würde sich schon melden wenn er Zeit hat.

Kitty klopfte mehrfach gegen ihr Comlink, schaute es dann einige Sekunden an - nur um es anschließend wild zu schütteln und es dann wieder anzustarren. "Hey...kann doch nicht wahr sein ..." Wieder klopfte sie gegen das Display. " Die Reanimationsversuche blieben jedoch erfolglos - schon wieder keine Nachricht von John. Sie legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke des Zimmers. Sie stand auf und ging zu Jane, "Du sag mal, kann es sein dass das Ding kaputt ist? Der Empfang für die Nachrichten geht nicht." Jane schaute Kitty an, dann ihr Comlink - schüttelte dann wieder den Kopf, aber mehr zu sich selbst als mit der jungen Schamanin kommunizierend. Kitty fluchte und ging wieder zu ihrem Platz. Sie machte sich Sorgen um John, was konnte einem großen, durch trainierten blondem Schweden in einer großen Stadt nicht alles passieren - Koks und Nutt....nein, er war nicht so hohl wie ihre Freunde auf dem Gebiet, er hatte mit seinem Leben etwas besseres vor. Legal vor sich hin programmieren und Abends ins Fitness Studio gehen, anschließend mit gutem Gewissen nach Hause und sich aufs Bett fallen lassen. Kitty verdrehte ihre Augen nach links. Das Klang nicht nach John - so ganz und gar nicht. Ob er eine Motorradtour machte um auszunutzten das seine geliebte Freundin gerade nicht da war? Er hatte bestimmt sein Comlink zu Hause vergessen.....oder...es war kaputt und er konnte sich gerade kein neues kaufen weil er Geld sparte um sein Bike aufzupimpen ...oder seiner Freundin etwas schönes zu kaufen. Nein ... irgendwas war passiert. Sie drückte drückte die Wahlwiederholungstaste...ein Tuten...ein langes Tuten...keine Reaktion, dann legte sie auf.

Lissa und Lenni schlenderten durch die Reihen aufgemotzter Harleys und anderer Bikes. Beide schmiedeten Pläne wie sie sich einen der Biker aufreissen würden. Lenni schlug vor sich doch einfach mal auf eines drauf zu setzen. Lissa war direkt Feuer und Flamme von ihrem Einfall und gingen auf das Äußerste in der Reihe zu. Mit einer zarten Berührung wie der eines Lufthauches strich Lenni im vorbeigehen über das schwere Gefährt – ging dann einmal herum um aufzussteigen.“Setz dich drauf und ich muss dich leider umbringen, Kleine.“ Eine tiefe, rauchige Bassstimme bellte ihr entgegen, worauf sie zuckte und sich nach dem Mann umschaute. Lissa war vor Schreck rückwärts getorkelt und wurde von einem Arm aufgefangen und umschlungen, der mehr Umfang hatte als ihr Oberschenkel den sie schon so oft als zu fett betitelt hatte. Lenni dagegen sah in die Augen eines blonden, bärtigen Mannes mitte dreissig. Seine Augen funkelten lebhaft und verängten sich zu schlitzen. „Sag mal Püppi, habt ihr Kids keinen Respekt mehr vor fremdem Eigentum?“ Lenni entfernte sich schnell von der Harley, als würde sie brennen. „Ent..schuld...“
Ihre Blicke wanderten dann aber wieder bewundernd zu seiner Maschine die ein Hamburger Nummernschild trug. „Oh, wir sind Expertin, hm?- Na gut, hasst Glück, ich hab schon gegessen, ich werd dich heute mal nicht fressen.“ Dann begann er zu lachen, seine Freunde stimmten mit ein. Er war der Archetypus eines Bikers. Vollbart, tättowiert, Lederklamotten und Clubkutte. Er ging auf sie zu, sie blieb stehen. „Eigentlich sollte ich dich dafür nicht belohnen.“ Mit diesen Worten schob er sie Richtung Bike und half ihr hoch – um sich anschliessend dahinter zu schwingen und ihr einen vorne offnen Helm aufzusetzen. Er beugte sich vor und seine starken Arme schlossen sie ein, unter ihr begann es zu vibrieren als liefe eine riesige Pferdeherde durch den Sattel, gefolgt von einem lauten Rattern des Motors. Adrenalin stieg in ihr auf, die feinen Härchen auf ihrem Arm stellten sich Kerzen gerade. Dann spürte sie wie er rückwärts fuhr, wendete und dann losraste. Die Beschleunigung nahm ihr zunächst den Atem, der Wind blies ihr ins Gesicht. Sie schwor sich – bald würde sie auch so ein Bike besitzen und mit einem, nicht so bärtigen, Biker durchbrennen.

Kitty saß auf der Bank, ein Photo von John mit entblöstem Oberkörper auf seinem Bike. Ihre Nackenhärchen setzten sich auf, und spürte das Verlangen eines Motors unter sich.

Kitty saß im Flugzeug, nett von Hasi und Polly, ihrer Kollegin ihre Urlaubstage zu schenken. Sie starrte auf den Bildschirm ihres Tabletts auf dem rosa Kätzchen über fliegende Törtchen hüpfen mussten. Oben rechts flimmerten Icons, die ihre restlichen Leben anzeigten.Verbissen kämpfte sie als gäbe es kein Morgen, denn in Level 2 galt es während des Hüpfens mit Wollknäueln Flöhe ab zu schiessen...es wurde langweilig und Kitty hoffte bald zu landen. Ihre Gedanken wanderten zu Fin, den sie in Alis Obhut gelassen hatte, samt seiner Lieblingssnacks, sie hoffte Ali würde ihrem Kleinen nicht alle weg essen. Vielleicht hätte sie ja auch Zeit ihren Prinz in der Hundepension zu besuchen, dem es gerade warscheinlich an nichts fehlte. Aber sie würde direkt zum Tank fahren. Bliebe noch die Wahl des Programms der VR. Sie hatte da schon eine Idee. Zwischendurch starrte sie immer wieder auf ihr comlink – keine Antwort von John, langsam machte sie sich Sorgen. Wenn er nicht antworten würde, lag es auf der Hand was sie nach dem Tankaufenthalt machen würde, bei seiner Arbeitsstelle vorbei schauen. Aber er war ein großer Junge, er würde schon auf sich aufpassen.

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Der ganze Flughafen war ein einziges Süßigkeitengeschäft, sie musste aufpassen – sonst würde sie nicht mehr in Keilers Fahrzeuge passen und Joker würde sich lautstark über sie lustig machen. Aber dennoch – sie würde den im Einsatz verbliebenen Jungs und Mädels etwas aus der ADL mitbringen, bis auf Schokolade, die würde dahinschmelzen wie sie, wenn sie den Soldaten beim Duschen zuschaut.

In der Klinik kannte man sie mittlerweile, einer der Assistenzärzte zwinkerte ihr samt Lächeln zu, sodass sie beinahe einen der Wägelchen umgelaufen hatte – ihr war das schon recht peinlich gewesen. Der Arzt hatte dann aber nicht den Anstand zu verschwinden, nein – er stellte sich als Doktor Anders vor, sein Akzent war britisch und er brachte sie – wie es ein Gentleman nun mal tut – persönlich zur Anmeldung, dann musste er leider zu einem Notfall. Kitty beobachtete wie der blonde hochgewachsene Arzt den Gang hinunter verschwand.

Lenni zog sich etwas genannt ihr T-Shirt aus und setzte sich auf die Liege – ihr war etwas dämliches passiert. Lissa hatte sie überredet in den Backstage Bereich von Aaron Prinz zu schleichen, einem ziemlich talentierten und süßen Musiker der in der Nähe ihres Wohnortes ein Video drehen wollte. Es war alles gut gegangen, sie hatten sich sogar als Weihnachtselfen verkleidet und waren in den Garderobenbereich vorgedrungen. Als sich dann bei den <Mädchen das schlechte Gewissen breit machte als sie einen Wachmann sahen, rutschte sie auf einer Orangenschale aus und landete mitten drin im Catering Bereich – genauer gesagt im Buffet. Nun tat ihr die Schulter etwas weh und das Handgelenk fühlte sich verstaucht an. Sie war alleine im Krankenhaus, Lissa hatte man gehen lassen, und Lenni hatten die Wachen direkt ins Krankenhaus gebracht, bald würde ihre Mutter auftauchen und es würde ein Donnerwetter geben, zudem war der Arzt umwerfend süß und sie war ein flachbrüstiges Etwas mit Essensresten im Haar. Peinlich peinlich.

Kitty sah an sich hinunter, ein anderer Ort, 5 Jahre später h ihre Maße waren nicht mehr ganz so peinlich, auch wenn es wirklich etwas mehr hätte sein können, sie hatte die Chance verpasst, aber es wäre ihr seltsam vorgekommen, hätte man sie dort ein wenig aufgepumpt. Aber der Arzt war mindestens genauso hübsch wie der damals in München, hatte einen wundervollen Akzent und sie hatte versäumt sich zu schminken. Zudem war ihr BH alles andere als modisch – er war praktisch im Einsatz-so ein Sportdings – sie hatte Lady im Verdacht dass sie ihr dieses Ding in die Tasche geschmuggelt hatte. Ihr zart rose-farbener lag im Container den sie nicht mehr hatte holen können, sonst wär sie zu spät gekommen. Nun trug sie einen im Tarnfleckmuster – das war—wirklich peinlich.

Sie hatte es überlebt, die Krankenschwestern lästerten jetzt warscheinlich, aber bei ihr würde jede Sekunde die VR die Realität ablösen. Sie hatte sich für ein kleines Abenteuer entschieden. In der Rolle eines adeligen Mädchens galt es, mysteriöse Machenschaften aufzudecken, ohne Gewalt, ohne Monster – danach würde es ein Leben auf einem Englischen Schloss geben. Fuchsjagden, Bälle und lauter zu ergründende Geheimnisse. Hauptsache ihr würden keine Kugeln um die Ohren fliegen, und sie müsste sich keine Gedanken um Joker machen, den sie gerade so sehr hasste wie sie ihn liebte. Kein Tag verstrich ohne das es ihr weh tat mit anzusehen, wie sehr er an Ali hing und er sich über sie lustig machte. Sein syphiesantes Grinsen hatte sich bereits tief in sein Gesicht gemeisselt. Sie vermisste ihn wahnsinnig, aber dies war nicht die Zeit ihm das auch noch zu stecken. Mistkerl von Bru....die Realität verschwand und gab den Platz frei für ein wunderbares, englisches Schloss.

Nachenklich saß sie im Flugzeug. John war verschwunden, selbst sein Chef wusste nicht wo er war. Sie machte sich Sorgen und sie würde ihn suchen lassen...

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Kitty saß auf einer grünen Metallkiste vor ihrem Zelt und laß in Jane Austens Roman „Stolz und Vorurteil. Mister Darcy war ein distinguierter, sehr zynischer Mann – aber ein Gentleman und einfach nur zum Dahin schmelzen. Es war herrlich zu sehen wie sehr sich die Damen in Situationen verstrickten, in einer Welt in der es darum ging, einen passenden, reichen Ehemann zu bekommen, der außer Geld dazu noch geistreich und belesen war. Sie hatte ihren perfekten Prinzen gefunden. John hatte leuchtende, hellblaue Augen die sie faszinierten, in seinen Armen war alles perfekt, möge die Welt aussenherum auch in Trümmern zerfallen – denn das tat es. Joker hatte keine Augen mehr für sie und sie war ihm egal. Ihre Welt zersprang gerade, aber sie wusste das er sie auffangen würde. Ihr Held, ihr Prinz und ihr Freund. Auch wenn sie ihm ihre Vergangenheit nicht erzählen konnte, beruhte die Beziehung nicht auf Lügen. In seiner Gegenwart war sie wirklich Julia Werther, deren einzige Sorge ihre nerviger Bruder war und das richtige Outfit zur richtigen Party zu finden. Genau das was sie sich schon immer gewünscht hatte – mit Fredrik und Aubrey hatte sie eine Familie die ihr ein wenig das Gefühl von Normalität und Sicherheit gaben. Seinen Bruder und seine Schwester müsste sie nur besser kennen lernen. Er gab ihr Eintritt in eine Welt die sie verloren glaubte, als Joker begann, sich wie ein Arschloch aufzuführen und Augen für jeden hatte, aber nicht mehr für sie. Dieser Mister Darcy hatte viel von Joker, ein Mistkerl – ein arrogantes Arschloch wie er buchstäblich..im Buche stand...aber zum verlieben und man konnte einfach nicht anders als verzückt zu sein.

Fin stromerte gerade herum, er jagte warscheinlich Ali durch die Gegend als ihr Comlink vibrierte. Sie hatte versucht sich abzulenken – denn sie war nervös gewesen als sie die Runner losgeschickt hatte, ihren Märchenprinzen zu retten. Der Fakt, das Joker frei hatte machte sie ebenfalls nervös – wie auch Keiler, hatte er das Lager verlassen. Sie wusste das da irgendetwas faul war-auch wenn ihr Bruderherz sich keine Blöße geben wollte vor den Anderen und natürlich wie erwartet alles abstreitete. Irgendwas plante er, das wusste sie – und es gefiel ihr nicht. Sie wusste das er ihr etwas verheimlichte – und wenn er Jemanden auf dem Kieker hatte, dann konnte sich sein Opfer warm anziehen. John war jetzt schon eine ganze Weile verschwunden und sie spürte wieder ein Stechen in der Brust. Sie schaute auf ihr Comlink und hielt ihre Hand unter ihre linke Brust und verzog kurz das Gesicht. Ihr Blut raste durch sie hindurch als gäbe es kein Morgen und ihr Blut schien sich in ihrem Kopf zu sammeln. Ihre Hände zitterten wie bei einem Parkinson Patienten und sie musste das Gerät mit beiden Händen festhalten. Das Display verschwomm leicht vor ihren Augen als sie hastig auf Empfang der eingegangen Nachricht tippte.

Das Comlink zitterte auf und ab als sie ins Anlitz Jokers schaute, dessen Nachricht ihr das Blut aus dem Kopf schiessen liess und die Schmerzen in der Brust wieder aufkommen liessen – dabei wurde ihr schlecht und Jokers Kopf verschwamm, sie blinzelte und versuchte zu fokussieren als sie der Stimme lauschte die ihre Welt in sich zusammen brechen liess. Die Hitze paarte sich mit ihrem Schwindel und sie japste nach Luft - dann wurde es dunkel.
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Julia war nicht bewusst wo sie war, sie glitt dahin zwischen verschiedenen Alpträumen in denen sie erstickte oder alleine in einem Loch verschüttet war. Sie schrie doch niemand hörte sie. Dann wieder rannten in einer zerfallenen Industriehalle gigantische, Clowns auf sie zu, deren Gesichter zu Fratzen verzerrt waren und deren Arme in Sensen übergingen. Sie war festgebunden und geknebelt. Sie schrie aus Leibeskräften doch kam kein Laut aus ihrer Kehle. Die Szenerie wechselte zu einem idyllischen Familienhaushalt, Lady trug Lockenwickler und ein adrettes Kleid samt Blümchen Küchenschürze mit Rüschen. Auf ihrem Arm Dante, ihr gegenüber saß Joker in einem Businessanzug, auf seinen Beinen ließ er gerade ein kleines Mädchen auf und ab hüpfen. Auf der Szenerie lag eine widerliche Süße – die Luft war so dick das sie es schwer hatte sich durch sie hindurch zu bewegen - zudem war sie eingeschweißt in eine transparente Folie die sich nicht zerreissen liess. Sie schaute auf Joker und versuchte zu atmen, presste aus Atemnot ihren Mund verzweifelt an die Folie – aber sie blieb luftundurchlässig.

Neben ausgestopften Crittern war fein auf ein mit Leder bespanntem Brett der Kopf von John angebracht, vom Halsansatz lief eine rote Flüssigkeit hinunter, sein Gesicht zu einer schrecklichen Lachvisage verzerrt, um den Mund hatte man ihm mittels roten Marker die Outlines eines Clown Mundes gemalt, die Augen waren eisblau und weit aufgerissen. Notdürftig war sein Mund von dem meisten Blut gereinigt worden, es klebten dennoch Reste seines Lebenselexiers daran. Lady servierte Eierkuchen die fettig trieften. Keiner im Raum nahm sie wahr, Joker redete mit dem Mädchen, dann drehte er plötzlich seinen Kopf mit einem Ruck zu ihr und präsentierte ihr ein abschätziges Grinsen – dann gab es einige ohrenbetäubende Schüsse und ihre Ohren begannen zu pfeifen, ihr Kopf vibrierte, gleichzeitig spürte sie einen heftigen Schlag auf ihren Kopf. Dann war es still...da war nichts außer einer endlosen, leeren Weite. Sie schaute hinunter und bewegte ihre Hand vor ihr Gesicht, doch da war nichts, sie schrie doch da war kein Laut, keine Bewegung kein Körper kein Nichts.

Dann spürte sie etwas nasses auf ihrem Gesicht, und hörte eine Stimme, doch konnte sie nicht verstehen was gesagt wurde. Nur das sie auf sie einredete, sie machte ihre Augen auf doch konnte sie ihren Blick nicht fokussieren und es war ihr auch egal. Sie spürte eine endlose Leere in sich, dann überkam sie die Verzweiflung und ihre Tränen liefen Sturzbach artig über ihre Wangen, ihr Schluchzen war alles was sie wahr nahm. Sie hörte etwas gläsernes, dass in ihrer Nähe abgestellt wurde. Es machte sich in ihr eine Taubheit breit, ihre Zunge schmeckte pelzig, ihr Kopfkissen war mittlerweile durchnässt. Sie wusste auch nicht wie sie in ihr Bett gekommen war. Alles was sie wusste war das er tot war. Tot – weil Joker ihn kaltblütig erschossen hatte. Sie wurde wieder von Verzweiflung durchschüttelt. Er würde nie mehr bei ihr sein, nie wieder seine Arme um sie legen und sie trösten wenn die ganze Welt sich wieder von ihrer wahren Seite zeigte und Joker sie allein lies. Ihr Körper zitterte und es war ihr eiskalt. Dann wieder fühlte sie ein höllisches Feuer durch ihre Adern brennen und verursachte ein ruckartiges Zucken des Körpers. Die Leere löste sich langsam ab von einem tiefen Schmerz in ihrer Brust und sie fühlte eine Schwere in ihrem Bauch. Als hätte sie Jemand mit Steinen gefüllt. Zwischendurch legte sich etwas weiches an ihr brennendes Gesicht.

Sie wusste nicht mehr was Zeit war, es war ihr auch egal – alles hatte seinen Sinn verloren und sie glitt dahin. Ihre Taubheit verschwand nach endloser Zeit und sie nahm den Schmerz wieder war und er wurde intensiver, wie ein pochender Mechanismus der Stahl auf sie einhämmern lies. Die Wirklichkeit wurde wieder intensiver, doch legten sich immer wieder Bilder in ihren Geist – von John der sie anstarrte und es machten sich Vorwürfe in ihr breit, das sie nicht geschafft hatte ihren Liebsten vor Joker zu schützen. Sie glaubte Joker nicht das John nie existiert hatte, er kannte ihn nicht so wie sie ihn erlebt hatte. Er wusste, das dass was die beiden verband Wirklichkeit gewesen war. Und etwas war faul mit der Geschichte, das er Runner gewesen sein sollte – sie glaubte Joker nicht. Wenn er wirklich diese Dinge getan hatte, dann hatte man ihn missbraucht. Irgendeine Scheiss Manipulationsmagie und Joker war so blind gewesen das nicht zu sehen. Dabei hatte er doch Ali, der alles besser könnende Schamane und neue Gefährte hätte ihm das doch sagen können – sie verstand nicht warum ihr Joker, der ihr selbst so wichtig war wie ihr eigenes Leben, derartiges antat. Er sagte er hätte Angst um sie, dabei war sie ihm eigentlich egal – das merkte sie jeden Tag aufs Neue. Vor allem jetzt – nun hatte sie Niemanden mehr. Warum tat er das, labte er sich an ihrer Verzweiflung? Wollte er erreichen das ihr alles egal war und sich eine Kugel in den Kopf trieb? Sie hatte keine Waffe – nur eine Ares Predator, und selbst diese war aus Schokolade, dafür hatte er gesorgt. Sicher – sie hatte ihren Dolch, der genauso tödlich sein sollte und sicher einfacher für sie zu bedienen war als die Schusswaffe. Warum...sie begriff es einfach nicht. Ihr Schluchzen wurde begleitet von einem Vibrieren ihres Comlinks. Mit zitternder Hand nahm sie es und las die Nachricht von Keiler. Wieder zersprang etwas in ihrer Welt. Sie hatte ihm vertraut, er war ihr Freund gewesen. Basierte eigentlich alles um sie herum aus Lüge und Betrug? Das einzige was keine Lüge gewesen war, war Johns Liebe für sie – da konnte man noch so sehr versuchen ihr etwas einzureden. Aber wie sollte sie den Beiden jemals wieder vertrauen. Sie fiel und fiel, sie hatte alles verloren, ihren Vater, Ihre Mutter, ihre Idenität, ihren Bruder und ihre Freunde...und ihre Liebe. Und alles unter dem Deckmantel das sie das alles nur für sie getan hatten. Von Keiler hätte sie derlei Abscheulichkeiten nicht erwartet, und Joker hatte sich damit selbst übertroffen. Warscheinlich würden sie sich gerade betrinken und sich über sie lustig machen, was für eine einfältige, gutgläubige Ziege sie doch war. Doch sie hatte keine Kraft für den Hass - die Verzweiflung nahm jeden Raum ein, jede noch so kleine Ecke in ihrem Herzen. Sie drückte ihr Gesicht wieder ins Kissen und schlurchzte.

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Ihr Kissen war feucht von den zahllosen Tränen, sie hatte es fest umarmt und ihr Gesicht verbarg sich darin. John war nicht mehr da, und Joker so weit weg - und sie fühlte sich einsam. Es waren Stunden vergangen seid sie dort draussen ihrem Totem, gelauscht hatte. Sie spürte keinen Hass, es war tiefe Verzweiflung und die Angst davor alleine zu sein. Die Worte des Hundes hallten noch leise in ihrem Geist. Der Zauber war noch nicht verflogen und er gab ihr Luft zum atmen. Julia presste das Kissen fest an sich und schluchzte. Aber er nahm ihr nicht den Schmerz und die Verzweiflung.

Weit weg, als wäre es in einem anderen Leben hörte sie etwas und ihr Herz klopfte etwas schneller, kraftlos lag sie auf ihrem Bauch und hörte ihren eigenen Herzschlag in den Ohren dröhnen. Kaum hörbar und kaum bemerkbar hatte sich die Atmosphäre im Raum geändert. Dann hörte sie leise Glas, dass auf Beton abgestellt wurde. Erst wie aus der Ferne - hinter einem Vorhang aus Nebelschleiern - dann holte die Wirklichkeit sie wieder ein und Riss sie an die Oberfläche.

Eine Stimme – und es war die von Taresh. Ihr Schluchzen wurde langsamer und sie beruhigte sich etwas – ihr Atem wurde langsamer – sie lauschte. Sie bewegte ihre Muskeln in den Beinen, seit ewiger Zeit das erste Mal. Sie sah blass aus, die roten langen Haare kringelten sich wild um ihre Schultern, ihre Lippen waren trocken, zu trocken und ihr war schwindelig, aber da war Etwas, dass sie Antrieb - um sie aus ihrer Schockstarre erwachen zu lassen. Vorsichtig und kraftlos glitten ihre Beine über die Matratze, etwas zu schnell stand sie auf und ihr wurde schwindelig. Sie schaute in Tareshs Augen, in der Bewegung stiess sie die Flasche Edelfusel um, deren Lebenslicht dennoch den harten Beton überlebte und davon kullerte - dann fiel sie in Tareshs Arme und hielt sich an ihm fest. Sie umarmte ihn und spürte, dass die letzten Tage ihr einiges abverlangt hatten, und wenn sie nicht bald etwas trank, würde sie nicht nur an gebrochenem Herzen sterben.

Weinend lag ihr Kopf dicht an der Brust des Elfen. Das Leben kam in ihre Glieder zurück – sie war verwirrt und es tat weh, aber es fühlte sich gut und beruhigend an das er bei ihr war. „Lass mich bitte nie wieder allein du Mistkerl.“ sagte sie, verbarg ihr Gesicht an Tareshs Schulter und legte ihre Arme um ihn - dann schloss sie die Augen wieder. Der vertraute Geruch Tareshs führte ihren Puls zurück in ruhigere Gewässer. Bilder von John aus glücklicheren Zeiten kamen zurück in ihr Gedächtnis. Damals auf der Wiesn, als seine strahlend blauen Augen nur sie angesehen hatten, als sie zusammen durch München spaziert sind. Dann spürte sie wieder Jokers Atem auf ihrem Gesicht der leicht nach Alkohol roch doch das war ihr egal. Sie blickte ihn mit tränen glänzenden Augen an, und legte ihren Kopf wieder an ihn. "Ich könnte nicht ertragen dich auch noch zu verlieren mein Bruder,...ich...hasse dich nicht...das könnte ich niemals - hörst Du? Ich...vermisse ihn so schrecklich, und es tut so weh - ich weiss das er mich wirklich geliebt hat, aber da ist etwas faul...in ihm....war etwas anders." Kitty lehnte sich an Taresh und wischte sich über die Augen. Er war...anders, nicht wirklich er ...da war etwas Dunkles in seiner Aura. Ich...hab durst."

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Meine Vorstellung der Szene

Kitty rannte durch die karge Landschaft, sie rannte und rannte, dann trat sie voller Wut eine Dose im hohen Bogen gegen eine verlassene Hütte, deren Glasscheibe dem Attentat zum Opfer fiel. „Dieser Arsch von Keiler, erst verrät er und hintergeht mich, dann findet er beschissene Entschuldigungen dafür was er getan hat, das sie das alles für mich getan haben, blaah, und dann behauptet dieser Drecksack auch noch ich wäre bei meiner Arbeit nicht profesionell. Nein, ich habe ihm den Manablitz nicht um die Ohren gejagt, wie gerne hätte ich das getan, aber dieser Scheisskerl macht mich zum Täter, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Echt jetzt – wenn ich ihn hätte töten wollen hätte ich das längst getan. Er projeziert seine Taten auf mich damit er ruhiger schlafen kann. Die Barriere machte ich auch um ihn aus der Schusslinie zu bekommen, aber habe ich hinter meinem Kopf Augen? Kann ich Ahnen das er wegrennt wie ein Deserteur? Aber klar, Die Doofe bin jetzt ich – weil ich in seinen Augen wegen dem Scheiss den er mit Joker fabriziert hat nicht mehr fähig bin meine Arbeit zu erledigen und nur nach einer Gelegenheit suche um ihn über den Jordan zu schicken.

Kitty bückte sich und nahm die verrostete Schaufel die am kleinen Schuppen stand, hob sie hoch und schlug wild mit dem alten Gerät auf das morsche Holz ein. „Fick Dich Keiler – du bist Derjenige der unsere Freundschaft mit Füßen getreten hat, nicht ich – und so kackdreist – so kurz nachdem du Joker geholfen hast mein Leben zu zerstören sich dermaßen aufzuführen wie ein Arschloch, ich spuck auf dich.“ Kitty trat mit voller Wucht gegen das Holz bis sie mit ihrem Bein durch die Wand brach. Schnell zog sie wutschnaubend den Fuß wieder zurück. Dann nahm sie Schwung und schleuderte die Schaufel auf die staubige Ebene zu bis sie scheppernd, der Schwerkraft folgte. Die junge Frau kochte vor Wut, und der Hass den sie so sehr verdrängt hatte brach aus ihre heraus und schrie so laut sie konnte. Ihre Sicht veränderte sich und wurde am Rande unscharf, ihr Puls raste und ihre Hand zitterte. Als der Schall den Schrei nicht mehr weiter trug und sie kaum noch Luft in den Lungen hatte schaute sie mit Verachtung in Richtung Lager. Dort saßen sie und fraßen sich die Bäuche voll. So schmerzhaft es war ihren Liebsten verloren zu haben – Joker – der letztendlich abgedrückt hatte – ihn konnte sie ein wenig verstehen, er hatte Angst sie zu verlieren. Aber für Keiler hatte sie tagelang gar nichts gefühlt – weder Hass, noch irgendetwas – sie war taub für jegliches Gefühl für ihn gewesen – es war neutral. Das hatte sich jetzt erledigt, sie fühlte sich beschmutzt wenn sie auch nur seine falsche Stimme hörte. Sie hatte ihm vertraut und er hatte sein wahres Gesicht gezeigt. Seine Gründe dafür waren warscheinlich ebenso hinterhältig gewesen als die Beschuldigung vor ihren Kollegen zu äußern, sie hätte ihn absichtlich töten wollen.

Und was hatte sie getan? Sie hatte sich während des Auftrags auch noch um ihn gesorgt. Er würde jetzt innerlich lachen. Hatte er alles geplant – Joker gegen John aufgehetzt? Hatte sie Keiler von Anfang an komplett falsch eingeschätzt? Sie sollte von nun an vorsichtiger sein wem sie Vertraute. Sie wusste nur eines, Keiler war mit Vorsicht zu genießen. Es waren nur Tage her, dass John tot war, und sie spürte die Taubheit zurück kommen. Wollte er sie loswerden war er auf dem besten Wege dies zu schaffen. Es kotzte sie an ihn auch nur sehen zu müssen. Es war schwer genug sich auf die Arbeit zu konzentrieren und nicht im Geiste Johns Schmerz zu spüren den ihn durchfahren hat, als die Kugel ihm das Leben genommen hatte. Aber es war nicht Joker – Taresh den sie hasste – sondern diesen widerlichen Ork der das Ganze nicht verhindert hat – ihm die Idee warscheinlich auch noch eingeflüstert hatte.

Kitty konnte nichts mehr sagen – oder schreien. Sie ging und ging und ging – sie wollte das Team nicht sehen und fand sich schliesslich in der Lagerkapelle wieder wo sie sich auf eine größere Kiste legte die in einer Ecke stand. Sie starrte an das Zeltdach – bald darauf spürte sie etwas weiches auf ihrem Bauch. Ihre Hand fand auch bald das Fellknäuel auf ihrer Brust und drückte es sanft an sich. Sie dachte an John und wünschte sich weit fort.

Kitty wischte sich den Schweiß aus der Stirn. Sie hasste diesen Ort, sie hasste den Staub und den Dreck, sie hasste den Ton der Menschen hier und verabscheute ihre Arbeit hier. Vor allem hasste sie die geringe Privatsphäre die hier herrschte. Alles in ihr wollte schreien, doch selbst dafür war es zu heiß. Sie mied die ihr zugewiesene Stube, die sie sich mit Jane teilen musste. Sie hatte keine Lust auf die Leute in ihrem Team und sie wollte allein sein. Oft saß sie im Gebetszelt, zusammen mit Fin. Er war der Einzige dessen Nähe sie gerade ertragen konnte – und sie vermisste Prinz. Sie vermisste John und ihr altes Leben. Was wäre gewesen wenn dieser Anschlag im Auto nicht statt gefunden hätte, warscheinlich würde sie gerade in einer Eisdiele im Münchener Schickimickiviertel sitzen und mit ihrer Freundin über Männer reden – vielleicht waren sie ja auch in der Villa ihres Onkels zur Poolparty geladen. Den Mann den sie von Joker hat erschiessen lassen müssen um ihr eigenes, dürftiges bischen Leben zu retten. Sie würde eine eisgekülte Margarita genießen und sich sicher fühlen. Überall würde Wachpersonal sein, die ihr Subjekte vom Leib halten würden, die sie nur ins Verderben reißen wollten. Was war damals bloß geschehen. Sie wollte ihr Leben zurück – doch wie sollte das gehen. Sie war auf das Geld angewiesen das sie gerade verdiente, sie brauchte noch mindestens acht Monate im Tank. Wenn dies beendet wäre, wäre sie zunächst frei – aber wo sollte sie hin.

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Sie wollte Joker nicht aufgegeben, sie hatte ihm sehr viel zu verdanken und hing zu sehr an ihm. Das Team brauchte und wollte sie eigentlich nicht – das hatte Keiler deutlich zu verstehen gegeben, auch wenn seine kleine Notiz an sie, seinen rauen Ton entschuldigte, eigentlich dachte er so wie er dachte. Aber er hatte gemeinsam mit Joker ihren Plan B, einer Supernova gleich, explodieren lassen – bis nichts mehr davon da war bis auf ein Häufchen Asche. Sie musste ersteinmal fort von hier, wo sie jeden Tag Leuten begegnete, die sie nicht sehen wollten und die sie nicht sehen wollte. Sie stand auf nachdem sie Fin gekrault hatte.

Sie klopfte an Jokers Türe, ihre Mimik war gefroren als sie ihn anschaute, sie vermied es, ihm in die Augen zu schauen. „Taresh – ich muss weg von hier – wenigstens ein paar Tage. Auf mich wartet der Tank – mir fehlt dazu aber ein halber Urlaubstag – ich weiss das du...“ Es folgte eine Unterhaltung mit einem sichtlich wenig erfreuten Taresh, der in Gedanken wohl schon die Schirmchen eines Drinks rotieren lies um dabei auf einen Pool zu schauen. Sie lies die Rede über sich ergehen, sie hatte gerade nicht die Kraft ihn auch nur anzuschauen. Schliesslich lenkte er ein, ihr Kopf war wie in Watte gepackt – müde von dem andauernden Hass der durch ihre Adern geflossen war, entäuscht über sich selbst und traurig über den Verlauf der Freundschaft die sie einst für Keiler empfunden hatte. Ihr war klar, dass an dem Vorfall durchaus mehr Mitglieder des Teams hatten beteiligt sein können – aber dass war ihr egal. Sie würde ein paar Tage brauchen um wieder klar zu werden – in einem Tank – alleine – und ohne vorwurfsvolle Augen die sie den ganzen Tag verurteilend anschauten. Wenn sie Jemandem gerade vielleicht ein bischen vertraute, war es Taresh, was auch passiert war – sie hatte das Vertrauen in ihn nicht verloren – die Aussprache mit ihm hatte ihr mehr Verständnis für ihn und seine Situation gegeben. Sie brauchte gerade Sauerstoff – und den würde sie hier nicht finden – und wenn es nur 8 Tage waren, besser als nichts. Sie umarmte Taresh kurz, solange es die Hitze erlaubte und ging packen. Fin schaute sie an, dann lief er zu Ali, der sich die nächste Tage mit ihm die Zeit vertreiben würde, wenn Joker ihn nicht gerade für etwas brauchte. Fin würde auch ein Auge auf Joker haben, auch wenn sie nicht glaubte das dies gerade nötig war. Sollte ihr Kleiner auch einmal etwas Spaß haben, wenn das hier möglich war – dann wohl am ehesten zusammen mit Ali.


„Eins, zwei uuund....meins.“ Julia freute sich, war Johns Motorrad doch gerade in ihren Besitz übergegangen, was sie ihren Kummer gerade ein wenig verdrängen lies. Es würde zum Container geliefert werden, Panda würde sich darum kümmern das es gut abgestellt wird, das hatte er ihr mehrfach versichert, als sie ihn nervös darum gebeten hatte. Sie konnte sich beruhigt zum Tank begeben. Die Maschine war einfach klasse. Vielleicht sollte sie etwas Krafttraining machen, damit Johns zweitliebstes Wesen auch nicht unter ihr umfiel. Sie freute sich sehr darauf damit zu fahren und so wieder vereint mit ihrem Liebsten zu sein – wenn auch nur im Geiste.

Sie hatte Fredrick und seine Frau angerufen, die selbst lange nichts mehr von ihrem jüngsten Sohn gehört hatten. Sie klangen besorgt, und sie versprach, sobald sie einmal Zeit hatte zu ihnen zu kommen. Sie erzählten ihr von einem Überfall, der Johns Mutter einige Besuche beim Psychiater beschert hatten. Es tat gut die Stimmen der Beiden zu hören, sie waren ihr ans Herz gewachsen. Natürlich würde sie zu ihnen fahren sobald ihr Job es ihr erlauben würde.

Kitty entspannte sich sie fühlte die Flüssigkeit des Tanks, dann übernahm die VR die Herrschaft über ihre Sinneseindrücke. Sie saß auf einem Bootssteg, sie trug einen Badeanzug– ihre Füße baumelten im kühlen Wasser des Bootsteges, neben ihr saß ein Mädchen das einige Schiefersteine auf dem Holzsteg zusammen setzte, zusammen gaben sie eine Botschaft frei...

Es war ein nettes kleines Abenteuer gewesen, der Schuft war ein Animateur im Camp – es war einfach ihn zu entlarven. Sie hatte sich wohl etwas falsches ausgesucht. Irgendetwas alternatives – aber kein VR-Aufforstungscamp – sie entschied sich für einen Besuch bei einem dieser Psychodocs – vielleicht konnte der ihr helfen - natürlich würden sich ihre Ausführungen im legalen Bereich bewegen. Dieser schob es auf ein Stresssyntom und verordnete ihr dringend einen Urlaub. Klasse!

Kitty begab sich wieder auf eines ihrer favorisierten irischen Märchenschlösser. Zusammen mit flauschigen Einhörnern, Prinzen und Feen. Es gab sehr viel zu erkunden – auch hatte sie einen vorprogramierten Begleiter, einen jungen Elfen namens Wiz. Wiz wollte weder Wein mit ihr trinken noch wusste er was ein Joint war ... dafür gab es reichlich Geheimnisse und flauschige rosa Häschen.

Es wurde langsam wieder hell und sie spürte, wie die warme Flüssigkeit um sie herum verschwand und sie schaute in die strahlenblauen Augen des Arztes der sich sonst auch immer um sie gekümmert hatte. Dr. Felix Leitner prangte in schwarzen Buchstaben auf dem Kunststoffschild an seinem weissen Kittel, und er hatte ein wunderschönes Lächeln, dies sah sie als sich ihre Augen endgültig wieder auf die normale Sicht gewöhnt hatten. „Ich hoffe du hattest einen angenehmen Aufenthalt in unserem VIP Hotel“ er grinste. Sie schaute ihn an, die Augen erinnerten sie an John.