Berlin, früher Morgen

Kitty s neues Liebelingskleidungsstück war der Hoodie – der, der von Ghettokids und Taschendieben favorisiert wird, damit man sie schon aus 100 Meter Entfernung erkennen und ihnen aus dem Weg gehen kann. Sie hatte nichts gegen Kapuzenpullis, solange die Kapuze brav und ungenutzt sanft über ihrem Rücken und der Schulter schlief. Ihr Gesicht spiegelte sich in einem Fenster – es war ihr peinlich das die alte Dame eben die Straßenseite wechselte, aus Furcht sie sei eines der Kids, die sie letzte Woche auf dem Rückweg von ihrem Seniorenmalkurs überfallen hatte.
War sie jetzt schon eine von denen, die dachten sie seien etwas besseres, nur weil ihr Blut ein wenig blauer war als das der anderen? Oder war das ganze dämliche Prinzessinnen-Gerede von diesem eitlen schwarzen Vogel daran schuld, das sie sich nicht mehr wohl fühlte in dem Viertel. Ja sie wusste jetzt das sie noch vor 2 Jahren im seidenen Dirndl in der Viplounge des Münchener Oktoberfests gesessen hatte und den Toni angeschmachtet hatte. Fesch sah er aus in seiner Vintage Krachledernen. Seine Eltern gehörten zur Geldelite Bayerns, genau wie ihre eigenen Eltern. Schon ihre Handtasche hatte mehr gekostet als sie bei BCB verdiente. Es war etwas anderes gewesen, bevor der Therapeut ihr die Bilder entlockte, bis sie schliesslich real wurden. Kitty war nicht mehr Julia Werthers, Helena hatte sich wieder in ihre Persönlichkeit gedrängt. Erst schleichend, dann kamen immer mehr Erinnerungen und Wesenszüge in Kittys Geist, die sie nach und nah Veränderten. Aber es war albern. Ja sie war Helena, aber warum zur Hölle hatte ihr Onkel ihre Familie exekutieren lassen, und wer war dieser TOD. Sie musste kurz lachen, nein er war bestimmt kein Bayer. Aber – gefährlich. Wollte sie mehr erfahren musste sie Ihn finden.

Jedenfalls, vor einigen Wochen hätte sie keine Sekunde daran verschwendet auch nur darüber nachzudenken das der Kapuzen Hoodie ihr ein bestimmtes Image gab, es war ihr egal gewesen. Raven hielt sie damals für eine Prinzessin weil sie nicht selbst handelte und zu zögerlich sei. Dabei hatte sie blos Angst, sie war keine eingebildete, dämliche Modepuppe die sich für etwas besseres hielt. Er hielt sie für inkompetent und eingebildet – was für ein Schwachsinn. Er war ein eitler, arroganter Fatzke der Anderen seine Lebensvorstellungen aufzwingen wollte, das war alles. Sie war weder dumm noch ein Prinzesschen gewesen – das wäre sie wenn sie sich ihm untergeordnet hätte und in Boston die Solonummer abgezogen hätte, die er sehen wollte. Hatte er geglaubt, sein Gerede hätte sie dazu gebracht dort eine hinverbrannte Suizid Tour zu starten? Sie hatte sich entschieden sich Hilfe zu holen, und das bereute sie nicht. Sie brauchte sie nicht bei ihm rechtfertigen warum sie den Abzug nicht selbst abgedrückt hatte, sie wusste warum sie es nicht getan hatte – und warum sie es nie hätte tun können.

Sie zog den Hoodie tiefer über ihren Kopf, damit niemand ihre schreckliche Frisur sehen konnte. Sie hatte eine Verabredung bei einem Friseur....einer von denen die Zaubern konnten. Haarteile waren von Feen erfunden worden um Jungfrauen in Not zu retten – gut – sie war weit davon entfernt als Jungfrau durch zu gehen, aber in Not war sie allemal. Besser eine schlechte Frisur als Tod, das war das Motto in Italien gewesen, aber hier – da holte die Realität sie ein, und sie brauchte Hilfe um wieder Gesellschaftsfähig zu sein. So hatte sie den Termin bei Jeanne Luc, einem Künstler seines Faches. Er würde sie retten. Sie schaute hinunter zu Prinz der ausgelassen um sie herum hüpfte. Schraube hatte sich gut um ihn gekümmert und ihn auch nicht gegessen, so wie er es angekündigt hatte – und sie war ihm dafür sehr dankbar.

[Berlin - später Nachmittag]
Die Drachen hatten sie erst einmal überlebt, ihr Friseur auch. Die Behandlung war lang und etwas schmerzhaft gewesen. Aber das Ergebnis hatte sich gelohnt. Lange wallende Haare umflossen ihren Körper. Sie saß auf dem Schoß von John der sie gar nicht mehr los lassen wollte. Sie hatte ihm wilde Geschichten ihres Praktikums erzählt, und sie hatten zusammen etwas gegessen. Sie schaut sich um. Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet und sauber. Und er roch hervorrangend gut. Selbst Prinz fühlte sich hier wohl, auch wenn er ab und an immer zu ihr hoch schielte. Es war herrlich einmal nicht nachzudenken. Sie hatte aufgepasst das ihr niemand folgte zu ihm. Sie hatte nach Verfolgern, Drohnen und Geistern ausschau gehalten, und niemanden bemerkt. Johns Arm legte sich um ihre Schulter und sie lächelte ihn an. Sein Lächeln war verführerisch und selbstbewust. Er war in seiner Welt ein Alphatier , das roch sogar Prinz fünf Meilen gegen den Wind. Und wie angenehm war es doch ihn das einfach mal sein zu lassen – jedenfalls lies sie ihn gerne denken das er alles unter Kontrolle hatte. Das war einfacher und genau das was sie gerade brauchte. Dann kamen wieder die Erinnerungen. Sie hatte sich mit Toni und ihren Freunden Poldi (Leopold) und Lotte (Lieselotte) in einer lauen Sommernacht nach Draussen an den See geschlichen und die Sterne genossen. Feinstes Bayrisches Bier und Nacktbaden im Mondschein. Etwas zog sie hinunter ins Wasser, als sie dann prustend wieder auftauchte spürte sie Tonis Lippen auf den ihrigen... di diii di diiii ….Sie öffnete ihre Augen und zog ihren comlink aus ihrer Tasche. Sie schaute auf das Display während Johns Lippen ihr Ohr küsste.

[„Hey Kittmonster, du hattest von Anfang an recht, Raven ist nen Scheißkerl. Aber egal – ich hab ihn rausgeschmissen er wird uns nicht mehr nerven. – komm Morgen auf nen Koffee vorbei wenn du Zeit hast? Bye –JK“ ]

Kitty schwieg kurz, klickte die SMS weg und legte den Kopf in den Nacken. Sie drehte ihr Gesicht zu John hinüber. „Ich muss zu meinem Bruder... aber erst morgen.“

Sie schickte Joker eine Antwort: [hi JK. Krass - klar komm ich morgen, gleich nach der Arbeit.]

Kitty stieg aus ihrem Wagen, Prinz dicht bei sich, und suchte vorsichtig erst einmal die Umgebung ab. Sorgfältig wanderten ihre Augen durch die Spähre, die ihre Wirklichkeit überlagerte. Da war nichts – nichts was sie nicht schon kannte. Sorgfältig platzierte sie ihre Wächtergeister und ging dann ins Haus. Prinz nutzte die Gelegenheit lieber um draussen auf dem Hof herum zu tollen. Eiligst zog sie ihre Arbeitskleidung über und ging zu Marie ins Gewächshaus. Die Pastinaken und Möhren waren Erntereif – diese Arbeit war gänzlich anders wie die bei Blut und Tränen. Sie sorgte für eine ausgleichende Betätigung von Geist und Körper.

Gedanken wanderten durch ihren Kopf. Es war viel Geschehen und Pure Wut brodelte in ihr. Sie fühlte sich verarscht. Sie hätte ja viel von Joker erwartet – aber das war nun wirklich genug. Sie wusste nun was er von ihr hielt. Ihr war es egal gewesen Joker vor versammelter Mannschaft anzubrüllen, das musste einfach raus – alle sollten wissen was für ein Mistkerl er war , hatte er sie doch sehr verletzt.

Er war viel mehr für sie als sie zugeben wollte, mehr als Keiler dem sie sehr vertraute, mehr als es Raven je gewesen war – und mehr als John, der für sie tat was er nur konnte. Sie hatte eine gefühlte Ewigkeit zu ihm aufgesehen. Die Geschichte die sie John aufgetischt hatte stimmte zu einem Teil, er war ihr großer Bruder und strahlender Held,der sie von der Straße geholt hatte. Ja, sie war auch eine Zeit irgendwie verliebt in ihn gewesen, bis sie bemerkte dass die Gefühle die sie für ihn hatte viel tieferer, und anderer Natur waren. Ausserdem hatte er ständig den Arsch von Koko bewundert, jedesmal wenn er an ihm in der Partyeinsatz-Zentrale der REF, vorbei ging. Schnell bemerkte sie das da mehr war als diese Zuckerwatte Verliebtheit – er war eine Mischung aus Prinz und Monster zugleich gewesen – die Art von Prinz die dem Drachen erst in den Arsch tritt und ihn dann bei lebendigem Leibe häutet - nur weil er sein Bier ausgetrunken und Kitty einmal zu viel, unerlaubt an den Arsch gepackt hatte. Nun, sie fragte sich was aus dem Helden von damals geworden war, er traute ihr nichts zu und versuchte sie zu verarschen wie er nur konnte. Und sie hatte ihm vertraut, mehr als sie offensichtlich hätte tun sollen. Er war wie dieser Rattenfänger von Hameln, sie hatte zu seiner Flöte getanzt und nun war sie wach geworden und gemerkt das er sich nur die ganze Zeit über sie lustig machte. Aber sie wusste was sie konnte und zu was sie fähig war, und ja sie ging zur Therapie – aber sie war kein Psycho nur weil sie ihm an den Kopf geworfen hatte was sie längst hätte tun sollen. Sie fühlte sich benutzt und verarscht. Sollte er doch mit Leo dieser linken Natur glücklich werden. Sie würde er nicht mehr zu Gesicht bekommen...Er passte zu Joker – irgendwie. Ein Kerl der sein eigenes Team schwächen würde nur um sein perfides Ego zu füttern. Sie hatte keinen Bock darauf das Leo ihr hinterrücks sonst was antat. Er hatte bewiesen das sie ihm nicht trauen konnte. Der Auftrag war nun abgeschlossen, ein weiteres Mal würde sie nicht mit ihm arbeiten. Sollte Joker sich doch seinen Liebling an den Hut stecken. Kitty hatte noch Würde und Stolz, sie wusste was sie wert war und was sie konnte. Und das Joker das nie erkennen würde, noch das er es wollte.

Sie stapelte die letzte Kiste der Rübenartigen Gewächse als ihr Wächtergeist einen bekannten Eindringling vermeldete. Sie seufzte, schaute hinunter zu ihrem Spaten, und trat dagegen – hinfort war die eben mühsam erbuddelte Harmonie.

Prinz hob seine Nase und witterte. Ein bekannter Geruch stieg ihm in die Nase. Schnell war er an dem Wagen angelangt und beobachtete wie Joker das Fahrzeug verliess. Er verstand nicht den Grund warum Helena so voller Wut war, aber er erkannte Joker, und begrüßte ihn schwanzwedelnd. Vielleicht konnte er seine Gefährtin ja wieder runter bringen, wie so viele Male zuvor.

Joker zündete sich mit dem chromglänzenden Sturmfeuerzeug aus der Tasche seiner schwarzen Motoradjacke eine seiner Zigaretten an und zog langsam an ihr. Beiläufig tätschelte er dem anhäschelnen Hund den Kopf eh er mit seinen hochglanzpolierten Knöchelstiefeln durch den Brandenburger Sandboden zum Gewächshaus lief und in der Tür stehen blieb: "Yo Kittmonster."

Kitty schloss kurz die Augen. Den konnte sie gerade gar nicht gebrauchen. Sie wünschte sich einen grauenerregenden Wachkritter vor dem Gewächshaus - Sekunden verstrichen, dann trat sie mit einem entschlossenen Gesicht, was ihr gerade sämtliche Kraft abverlangte, samt dreckigem altrosa Overall, vor die Gewächshaustür. Sie schwieg ihn an, musterte ihn.

Joker trug unter der offenen Motorradjacke. einen Maßgeschneiderten dunklen Anzug mit Goldenen Nähten, dazu ein Weißes, tailliertes Hemd, das nicht nur die Konturen seines Muskelösen Körpers sondern auch ein hauch seiner Tätowierungen erkennen ließ. "Du bist sauer oder? Hör zu ich bin nicht die hellste Leuchte von F-Berlin aber was ist los?" Er zog an seiner Fluppe, blies den Rauch über seine Schulter und sah wieder zu ihr.

Fassungslos schaute sie Joker an, was spielte er da mit ihr, oder war er wirklich so dämlich das er nichts checkte. Die Gummistiefel quietschten als sie einen schritt nach vorne machte." So blöd kannst selbst du nicht sein, tu nicht wieder so als hättest du vergessen was du getan hast. Du denkst ich wäre unnutz, total verblödet und blond dazu - ich lass mich von dir nicht länger verarschen, du ....Miststück." Ihre Augen verrieten sie, zeigten viel zu sehr wie sehr er sie verletzt hatte, und sie hasste sich dafür. In ihnen bildete sich langsam ein kleiner See der ihre Augen zum schimmern brachte. Was würde sie dafür geben nicht ständig so emotional zu sein, wenn sie ihm die Meinung geigen wollte. "steck dir doch deinen Leo an den Hut, werd mit ihm glücklich- ihr habt ja nicht lange gebraucht um den Schamanen eurer Träume zu bekommen. Oja ich weiss, ich bin ja ach so unfähig ......scheisssee....das bin ich nicht, ich hab dich nie im stich gelassen, und dann gibst du lieber so einer miesen Ratte , die du noch nicht mal kennst den Job, als mir. Und wag es blos nicht mir nochmal mit der Geschichte zu kommen dass das Spitzzahn war. Ihr redet sonst auch über alles und ich habe dich oft genug gefragt. Leo ist eine miese Ratte, genauso miess wie du...ihr passt zusammen." sie drehte sich zur Seite als sie spürte das das Wasser sich seinen Weg über ihre Wange bahnte und hoffte das er das nicht bemerken würde.

Joker schien einen Moment zu schweigen, es war nur zu hören wie er an seinem Glimmstängel zog und den Quwalm ausblies, schließ redet er dann doch, mit ruhiger, fester Stimme. "Okay Kittmonster. Ich weiß, dass du das nicht glaubst aber ich wird‘ dir nicht irgendwelche Lügen auftischen nur damit du dich besser fühlst, und das ist nun mal die Wahrheit. Ich kümmre mich nicht um Magie, ich bin nicht so berührt, so clever und mächtig beschenkt wie du oder Spitzzahn. Ich bin nur ein verfickter, einfacher kleiner Elf der versucht sich durch sein gewöhnliches Leben zu stehlen. ich hab keine Ahnung von Geistern, Feuerbällen und Gedankentricks, ich kann gar nicht einschätzen ob jemand gut ist oder schlecht. Die Firma selber gehört mir nicht allein, Spitzahn besitzt ein Drittel von allem und hat bei allem was Magie angeht den Hut auf. Ich KANN ihn nicht rauswerfen und dich dafür einstellen. Diesen komischen Irren einzustellen war seine Sache. Ich hätt´ dich nur an die Tür oder die Bar setzen können und soviel weiß ich von dir das da deine Talente verschenkt gewesen wären." Er schwieg kurz und drückte seine Kippe mit der Stiefelspitze in den Sandboden. "Vielleicht hätt´ ich sensibler sein können, ich Krieg nicht immer alles Fett, ich hab mit dem Studium, der Firma und den Runs soviel um die Ohren das ich oft nicht weiß wo mir der Kopf steht, ich mach Abends im Club meine Hausaufgaben, mach bei Runs heimlich Personalabrechnungen und entwickele im Hörsaal Pläne für unsere Runs. Ich trage Personalverantwortung für knapp 40 Mann, allein der Club macht einen Jahresumsatz von voraussichtlich über 5 Millionen Euro. Ich brauch inzwischen ein verfickten Sekretär um mit meinem Leben klarzukommen. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht Morgens schon Müde bin. Wenn dein Vorwurf also ist das ich nicht sensibel genug war oder mich mehr mit Magie hätte beschäftigen können um einen Plan von eurem Mojo zu haben und davon was Spitzzahn so macht und warum entscheidet, dann stimmt das. Aber das kann ich auch einfach nicht leisten." Joker schien kurz nochmals anzusetzen, schluckte dass dann runter und fügte deutlich leiser und weniger Kraftvoll hinzu "Weißt du Kitty, du warst immer wie ne kleine Schwester für mich, ich hab dir vertraut weil ich immer das Gefühl hatte du vertraust auch mir. Aber vertrauen bedeutet auch davon überzeugt sein, das der andere einem nichts böses will, wenn er mal Mist baut und nicht nur zu einem zu halten wenn es Gut läuft."

Kitty setzte sich auf ein kleines Mäuerchen und wischte sich verstohlen die Tränen ab, aber sie schluckte. Ihr war nicht nach einer langen Diskussion, dazu tat das hier viel zu weh."Du...brauchst keine Ahnung von Magie zu haben um zu zeigen das ich dir vielleicht ein kleines bischen wichtig bin.Und...wenn du es gewollt hättest, hättst du schon einen Platz für mich bei BCB finden können, hast das ja auch für so viele andere geschafft. Ich sehe nur, das du mich da irgendwie immer rausgehalten hast.Es tut einfach nur scheisse weh das du mir nichts zutraust. Und ... ich weiss langsam nicht mehr was ich machen soll. Leo wartet nur darauf mir hinterrücks sonst was anzutun.Ihm ist der Platz im Team so wichtig, das er lieber mir an den Kragen will als dass der Scheiss Job gelingt, ich verstehe einfach nicht das dir das egal ist und du lieber so eine Kreatur bei BCB haben willst als mich. Scheisse man, du bist der wichtigeste Mensch für mich den ich kenne, glaubst du für mich ist das hier alles so einfach? ich hab dir immer und immer wieder blind vertraut, auch als du Sachen gemacht hast die ich scheisse fand, das hier ist einfach.....gerade ein bischen zu krass für mich." Kitty stürzte ihren Kopf auf die Handgelenke und Knie und verbarg mit ihren Händen dabei kurz ihr Gesicht um wieder klar zu werden.


"Leo ist ein kranker Irrer aber nicht so doof das er dir was antun würde. Wär nicht der erste Magier den ich geeke. Ich hab keine Ahnung ob er ins Runnerteam passt aber das ist auch gar nicht meine Entscheidung sondern die des Teams." Joker atmete tief durch. "Aber nochmal ganz klar, alles was Magie betrifft ist in der Firmer Spitzzahns Sache, wenn du `nen normalen Job willst kannst du den haben klar, aber das ist dann nichts was dich fördert wenn dich das glücklich machst lass dir von Yve was beibringen und fang an der Bar an, aber echt Kitty das unterfordert dich doch du kannst doch mehr als Cocktails mischen und lächeln. Ich meine was sonst erwartest du von mir? Das ich zu Spitzzahn gehe und ihn anbettle dich einzustellen? Würdest du dich dann wohlfühlen wenn du weist dein Boss, was Spitzzahn dann wäre, beschäftigt dich nur wegen unser Freundschaft? Echt Kittmonster sowas hast du doch nicht nötig, sieh doch mal in Spiegel und du bist nen verdammter Magier, jeder will das du für ihn arbeitest, du wurdest mit einem unglaublichem Geschenk geboren mit einer total verrückten, mächtigen, wichtigen Gabe, du hast mich, oder Spitzzahn oder unsere Firmer gar nicht nötig und wenn er so doof ist dein Potential nicht zu nutzen dann ist das scheiße für uns aber nicht für dich."


Kitty überlegte. "es hat einfach weh getan das du alle anderen irgendwie in der Firma brauchen konntest, und hab mich ziemlich aussen vor gefühlt. Jo´, ich....bin bei Blut und Tränen sehr Glücklich ,..es fühlt sich gut an das andere von mir was lernen wollen, und sie mir das Gefühl geben auch gebraucht zu werden.Ich hab da meinen Platz gefunden und BCB kann mich mal." Sie wischte sich abermals die Tränen aus dem Gesicht, nur aber um ihn diesmal anzusehen. Ihr Blick traf den Seinen. " Aber du Idiot, ich ....hab dich trotzdem lieb, auch wenn du ein Arsch bist."

Joker zuckte kurz mit den Schultern: "Keine Ahnung ob dich die BCB braucht, aber ich brauch dich Kittmonster, also jage mir nicht wieder so ein Schreck ein und red‘ nächstes mal deutlicher mit mir. Du kannst von Idioten wie mir nicht erwarten, dass sie Andeutungen verstehen." Joker grinste doof, für einen Moment , dann kam er auf sie zu und meinte nur kurz "Hey komm her", ehe er seine starken Arme um sie Legte und einen Moment lang drückte.

Kitty stand auf und ging zu ihm. Lies ihn gewähren und legte Ihren Kopf an ihn. Sie schloss die Augen und atmete. Dann erwiderte sie die Umarmung. Eine Weile stand sie nur so da, dann fand sie doch ein paar Worte. " Ich dich auch, Idiot."

Joker lächelte schief als er die Elfe wieder los ließ: "Ich muss jetz´ los, Arbeit und so, aber wenn du willst, komm´ heut ´Abend in den Club."

"Ok, Brüderchen" sie grinste und haute ihm auf den Hintern bevor sie zurück ins Gewächshaus ging.

Joker streichelte Prinz nochmals und hob die Hand zum Abschied bevor sein Iro unter Dem Helm und er auf seinem Motorrad verschwand.

Kitty schaute nicht zurück, sie wollte die Situation in Erinnerung behalten wie sie war. Joker, wie er immer noch da war - und nicht von einem Termin zum Anderen hastete. Sie hoffe sehr das er gerade ehrlich gewesen war, sicher es war schön gewesen seinen Arm um sich zu spüren. Aber sie wusste auch wie Joker vorging. Er hatte ihr einmal gesagt, das er das sagte was seine Leute hören wollten damit er sie in die Richtung lenken konnte in der er sie haben wollte. Sicher, es ging damals um Raven und nicht um sie. Aber würde er bei ihr wirklich anders handeln, sie konnte es nur hoffen. Manchmal war es besser die Illusion nicht anzuzweifeln, um glücklich zu sein. Kitty schaute hinunter zu Prinz, der schwanzwedelnd vor ihr stand. Sie umarmte ihn fix und riss ihn spielerisch von den Beinen, und tollte mit ihm herum. Sie mochte ihn, zumindest sie war ehrlich gewesen, ja und sie wollte verdammt nochmal glauben das sie ihm wichtig war. Er hätte keinen Grund gehabt ihr etwas vorzumachen. Er war sicherlich nicht so dumm zu glauben das sie zu BCB zurück kehren würde. Und umsonst machte er sich bestimmt nicht auf, ab zu ihr in die Pampa. Ach ...es war ihr egal. Sie hatte einen schönen Job bei Blut und Tränen, ein ausfüllendes Hobbie und ihre Magie...ja, und auch ihn, auch wenn er so gut wie keine Zeit mehr für sie hatte. Sie beschloss ihre furchtbaren Zweifel in die Tonne zu werfen, der Gedanke das zwischen ihnen Beiden alles gut war, fühlte sich deutlich besser an als die ständigen Zweifel. Nein, das war keine Naivität, nur der Wunsch nach einem besseren Leben. Es war Zeit ihr ich wieder zu entdecken, es war Zeit, München einen Besuch abzustatten, den Brezn, dem schäumenden Bier und einem Dirndl.

Kitty spazierte mit ihren beiden Hunden durch den Park, der Welpe war recht übermütig, aber Prinz kümmerte sich prima um den ungestümen kleinen Hund der aufgeregt umher schnupperte. Während Prinz mal eben an einen Baum twitterte, sah sie wie gebannt auf eine Bank, Schemenweise – fast flackernd erschienen Bilder in Ihrem Kopf.

Lena saß auf Fleur`s Bein und schleckte genüsslich an ihrem Vanille-Eis. Nicole stupste Beide an, grinste und deutete leise kichernt auf einen gut gebauten Punk der irgendetwas weg kickte was auf dem Boden lag. Lena verschluckte sich fast an ihrem Eis.“ … hehe, etz' san mia wirkli in Berlin, bei uns hob i sowas no nie gseeng. Schau dia den moi a` - der schaut aba witzig aus.“ Fleur schaute an Lenas Haaren vorbei und erhaschte einen Blick: „Die Haare totoi krass und die Klamottn echt fesch.“

Der Punk würdigte die Mädchen keines Blickes. Offensichtlich arrogante Konzerngören auf Freigang. Mit einer Sportlichen Bewegung sprang er behände auf ein Mäuerchen. Die beiden anderen Jungs machten spöttische Bemerkungen über die Drei. Ihn lies das ziemlich kalt – diese drei Hühner wirkten in dieser Umgebung eher als Fremdkörper. Er fragte sich wie lange es wohl dauern würde bis die drei hier unter die Räder geraten.

Lena tuschelte und kicherte mit ihren Mädels. Sie hatten sie aufgefordert zu dem Punk hinüber zu gehen und ihn...nach dem Weg zu fragen. Aber das würde sie wohl lieber sein lassen. Sie standen auf und gingen ihres Weges, aber nicht ohne die drei Jungs noch einmal neugierig anzuschauen. Aber sie drehte sich wieder herum zu Nicole und ging kichernd davon.

Kitty sah den den drei Mädchen sinnierend hinterher, und schaute hinüber zu der Mauer, wo der Punk gesessen hatte – vor bestimmt 4 Jahren. Sie waren zu einem Taxistand gegangen, hatten sich zurück zu ihrem Hotel fahren lassen, es hatte Ärger gegeben. Sie lächelte.


Sinnierend saß sie ein paar Stunden später , nach ihrem Seminar, vor einem höheren Angestellten von Blut und Tränen, dann entschied sie sich: Ich denke 20m² werden reichen, danke sehr - der Preis ist wirklich fair. Sie bekam die passende keycard , bedankte sich noch einmal und lies sich von ihren Füßen zu ihrem neuen Büro tragen.

Es war groß genug, und plante wie sie es einrichten würde. Viele grüne Pflanzen, dort vorne würde sie Platten auslegen um Ritualkreise zeichnen zu können. Ein Schreibtisch,ein sehr bequemer und schöner Chefsessel. Und dort vorne eine Matratze für die Meditation. Ein Regal und so – für Beschwörungskram. Lampen...Kerzen...sie würde zum Taliskrämer fahren und schon einmal die Dinge holen die sie brauchte …..Ah....ein Kamin wäre prima...aber es müsste wohl ein Digitaler reichen. Sie holte ihr Pad raus und machte eine Liste.

Kitty saß in ihrem Büro. Vor ihr flackerte der Monitor, Ihr Tablet lag daneben und zeigte auf ein Lehrbuch das sich mit Ritual und Beschwörungsmagie beschäftigte. Sie blätterte auf ihrem Monitor einige Seiten um und schliesslich fand sie was sie suchte. Es gab bereits eine Stiftung die sich um Berliner Straßenkinder kümmerte. Sie gaben ihnen ein Heim und Bildung. Sie wollte das es anderen Kindern und Jugendlichen, die ähnliches mitgebracht hatte wie sie helfen zurecht zu kommen. Nicht jeder hatte das Glück einem Joker über den Weg zu laufen – gut – sie hatte gestohlen, geschossen und schlimmeres – aber immerhin lebte sie und sie hatte vieles was diese Kids nicht hatten. Schliesslich gab sie einen Code ein und überwies die Summe die sie sich vorgestellt hatte. Zunächst würden es 25.000 Euro sein – sie hoffte das sie damit etwas bewerkstelligen konnte. Sie hatte den Verein zuvor beobachtet, das Geld würde an die Richtigen gehen. Zufrieden nickte sie, Julia Werther hatte etwas für ihr Karma getan. Im nächsten Leben wollte sie einfach keine Mücke werden – zu viel würde sie in eine Heilige Kuh verwandeln – das wollte sie nun auch nicht. Sie wendete sich wieder ihrer Lektüre zu und genoss die Zeit in ihrem angemieteten Büro bei Blut und Tränen das mit einigen Grünpflanzen bestückt war und ein angenehmes Klima zauberte. Zu ihren Füßen lagen Prinz und Fin, sie dösten. Fin beobachtete Kitty. Er war noch zu klein um zu verstehen wo er war und was ihm blühte. Prinz dagegen leckte sich über die Pfoten und begann dann mit seinem Kauknochen zu spielen.

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Julia Werther saß knutschend auf Johns Schoß. Unter Ihr zog das Land vorbei – so unbeachtet und unsichtbar wie sie damals nach Berlin gekommen war. Die Reise in ihr altes Ich verlief ungesehen von Johns Aufmerksamkeit, der sich der Bedeutung dieser Reise gar nicht im Klaren war.

Es war schwierig genug für ihn gewesen Urlaub zu bekommen. Aber er war fleissig und so hatte sein Abteilungsleiter grünes Licht gegeben. Das Mädchen auf seinem Schoß war verführerisch süß – wie der vergiftete Apfel von Schneewittchen. Sicher hatte er bei seinen Vorgesetzten einen Stein im Brett, oft wurden seine Leistungen und seine Arbeitsmoral gelobt – und diesmal konnte er ihr einfach keinen Korb geben. Süß war ihr Mund und heiß ihr Blut. Oft war sie unterwegs. - eigentlich wusste er nicht so viel über seine hübsche Elfe, das war ihm klar. Ihr Bruder hatte sie oft in seine Firma eingespannt, und fleissig wie sie war, hatte sie jeden Weiterbildungslehrgang mitgemacht den sie bekommen konnte, das erinnerte Ihn an sich selber. Er fühlte ihre Körperwärme, ihr Gesicht dicht an dem seinigen, und wünschte sich, dass die Toilette im Flugzeug geräumiger sein würde...doch das musste wohl warten.

Aufgedreht zog Helena an der Hand ihres Liebsten. Sie sog die gefilterter Luft des Flughafens ein, der über und über blau-weiss verziert war. An jeder Ecke gab es Maßkrüge, Andenken und sonstiges Zu kaufen. Ein Digitales Schild begrüßte sie hier in München und lud auf das Oktoberfest ein.

Überdreht lief sie im Dirndl mit John über das Oktoberfest. Hatte sie doch wenigstens eine blonde, geflochtene Perrücke auf dem Kopf, darin einige künstliche Enzian als Verzierung. Es war ein Gemisch aus Helena und Kitty, die sich gemeinsam Mit John durch das Gewühl zwängte, zwar dachte sie ab und an an Prinz und Fin, die Eindrücke die auf sie einprasselten lies sie schwindelig werden, sodas John sie besorgt auffing. Ein Blick in Ihre Augen verriet jedoch das sie trunken voller Glückseligkeit war. Ihre Augen erblickten ein großes Lebkuchenherz, dessen rote Zuckergussumrandung den Spruch „Spatzl, o´zapft is“ einrahmte, der mit aus Zuckerguss verzierten Enzianblüten umgeben war. „John, den bekommt mein Bruder“. John kratzte sich kurz am Kopf, schaute sie an, zuckte dann aber mit den Schultern und hing hier ein „Wiesn Prinzessin“ Lebkuchenherz um und zahlte dann. Sie genoss die nach Liebesäpfeln und gebrannten Mandeln duftende Luft und versuchte bekannte Gesichter zu erhaschen. Aber die Menge war unüberschaubar, hätte sie John nicht festgehalten hätten die Publikumswellen sie bereits fortgespült von ihm- so hielt er sie dicht bei sich. Gemeinsam verbrachten sie ihre Zeit auf der Wiesn und übernachteten total geschafft in einem kleineren Gasthof, bei dem sie bereits vor Monaten reserviert hatte. Sie mieden die üblichen Sehenswürdigkeiten, aber die stand lange am Fenster des Hotels und blickte hinunter auf die Stadt die sie so sehr liebte. In Gedanken sah sie sich mit ihren Freundinnen auf dem Stachus Platz flanieren. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter die sie sanft nach hinten zog …

Wieder zu Hause, klingelte sie bei Joker. Als er schliesslich vor ihr stand, hing sie ihm das Herz um und lächelte ihn an. „Spatzl, i mog di“.

Kitty saß in Jokers Büro und starrte auf die ewig gleichtönde tastatur. Sie hatte heute frei, Joker nicht. Gerade eben hatte sie ihm noch das Wiesnherz um den Hals gehängt, nun war ihre Kaffeetasse leer und sie schmiedete Pläne, wie sie dem Luxuspunk die Stromzufur kappen koennte. Ihr war langweilig und sie hatte keine Lust heimzugehen. Gut, sie koennte sich mit Prinz und Fin beschäftigen, jedoch waren die gerade auf dem Hof und hielten Schrauber von der Arbeit ab. Wie Ähnlich sie doch ihren Gefaehrten war.

John war auf der Arbeit, aber sie wollte ohnehin lieber etwas mit Joker unternehmen. Sie rãusperte sich und schaute in seine Augen, die sich fragend auf sie konzentrierten. Bei ihrem Gesichtsausdruck rollte er mit den Augen, woraufhin ihm ein Pfefferminzbonbon, ebenfalls noch von der Wiesn, entgegenflog, sein Ziel jedoch verfehlte und mit einem geräuchvollen Glucksen in Jokers Kaffeetasse versank." Kitty.....hast du was vergessen?" floetete er geduldig. Er verstand es auf ihre Launen zu antworten ohne sie jedesmal vor den kopf zu stossen. Kitty drehte mit einem entschuldigenden Blick an ihrer Haaren herum und biss sichschuldbewust, leicht auf die Lippe.

Kitty:“Meinst Du, wir könnten...”
Joker:”Gleich, lass mich das hier noch fertige machen.”

Kitty saß auf dem Boden ihres Büros – ein Stück Pastellkreide im Mund. Die Dämpfe um sie herum rochen nach Blüten verschiedenster Herkunft. Ihre Augen ruhten auf einem großen Stück grauer Pappe die bereits mit sich windenden, spiralförmig tanzenden Linien verziert war. Ihr Geist verschmolz mit dem Ritual, das Abbild des Charakters ihres Vertrauten verfing sich, wie durch die Luft tanzende Blütensamen, in dem feinen Gespinst um ihre Hand und wurde auf das Bild gebannt.
Langsam nahm der Charakter Gestalt an, sein aufgeschlossenes, hilfreiches und liebenswerte Wesen steckte in jedem Strich und jeder Wellenlinie des Gemäldes welches von einem nicht ein eingeweihten Künstler wohl als eher nicht gegenständlich bezeichnet werden würde. Eine grüne gewundene Linie umfing alle Teilbereiche der Gestaltung und bildete so eine mitfühlende und empathische Basis. Sie schloss die Augen und berührte das Bild, Fin erschien vor ihrem geistigen Auge. Der dünne Vorhang der Geisterwelt wurde transparent und lies einen Blick in sein Inneres zu. Fin war nun mehr als ein reines Wort und ein Gedanke. Sekunde um Sekunde wurde sein Anlitz dichter und dichter. Aus dem dichten Gespinst wurde eine definierte gewebte Struktur aus Geisterfäden. Jeder Millimeter bestand aus reiner Information und Pathos und bildete so die Strukter ihres neuen Verbündeten Gefährten. Sie sah auf, der große Spiegel an der Wand, der von zahlreichen grünen Pflanzen umrankt war, zeigte nun ihre eigene Gestalt die voller Pastellkreide war. Sie war ihrem Verbündeten schon sehr nah gewesen - sie musste Lächeln.

Heute hatte sie das Büro für sich – kein Schüler würde heute stören, vor der Tür hing ein Großes Schild, mit der Bitte um Ruhe und nicht gestört zu werden. Die Tür war zudem abgeschlossen.
Kitty sammelte sich und Begann schliesslich das schon vorbereitete Ritual – und sie würde sich genug Zeit nehmen um es sorgfältig durch zu führen. Vor Ihr lag der Schlafende kleine Welpe. Er war liebevoll hingelegt worden, er ahnte nichts von alldem was in den nächsten Stunden mit ihm passieren würde. Sein junges Leben wurde von Fin genutzt um zu der jungen Hexe zu gelangen. Dankbar wurde der Kleine von ihr gestreichelt. Und das Ritual begann....

Fin räkelte sich auf ihrem Schoß während Prinz neben ihr lag und neugierig an Fin schnupperte. Etwas war anders mit ihm, das spürte er. Der Kleine erweckte das Bedürfnis in ihm ihn zu schützen, genauso wie er ein Auge auf auf das Mädel neben ihm hatte. Er kannte den Wechseln ihrer Launen – einmal war sie verspielt, glücklich und tobte mit ihm herum, dann aber wieder starrte sie für Stunden aus dem Fenster oder lag auf ihrem Bett und schaute traurig an die Decke. Er fühlte sich verpflichtet sie aufzuheitern und auf andere Gedanken zu bringen. Seit sie nachts bei diesem Mann wohnten, war sie deutlich ausgeglichener, das spürte er, jedoch schien sie immer noch nicht wirklich glücklich zu sein. Er machte sich Sorgen, wie zu der Zeit als er sie gefunden hatte. Jetzt aber war der Kleine bei Ihnen, und er mochte ihn, auch wenn er sich anders benahm als zuvor. Der Kleine räkelte sich und schaute zu Prinz hinüber, er schien die Ruhe selbst zu sein, hatte er es gerade doch sehr bequem.

Kitty überwies der Stiftung wieder Geld. Sie hatten überlebt, und das auch nur knapp. Sie seufzte – wären da nicht Joker und Keiler, sie würde das Ganze einfach sein lassen. Dana hatte das einzig Richtige getan, auszusteigen. Sie mochte Hasi auch, aber er hielt sich emotional aus allem raus, da fiel es ihr schwer ihn richtig zu mögen – ausserdem war da seine ganz spezielle Ausstrahlung die sie immer noch frösteln lies. Sie wusste ungefähr wer ihre Familie gewesen war, ihre Erinnerungen kamen Stück für Stück wieder, und sie vermisste sie. Zunächst hatte sie versucht das einfach zu ignorieren und sich bei möglichst gefährlichen Einsätzen abzulenken. Dann aber traf sie den „TOD“, und plötzlich kamen diese ganzen Emotionen wieder hoch. Sie wusste das er zu stark für sie war, auch wusste sie das es für ihn nur ein Aufrag von fielen gewesen war – genau wie bei ihr. Es kam ihr ziemlich doppelmoralig vor, ihm Vorwürfe zu machen, schließlich tat sie das Selbe. Gut ...sie versuchte Tode zu vermeiden, aber die Wachmänner, die bei Ihren Einsätzen daran glauben mussten, nur weil es ihr Job gewesen war zu dieser Zeit an Ort und Stelle zu sein, taten ihr Leid. Reue zu fühlen war Gift für einen Runner, es ging schliesslich nicht nur um ihr eigenes Leben sondern auch um das ihrer Kollegen und Freunde die mit ihr auf den selben Runs waren – und sie musste sich konzentrieren wenn sie keine Fehler machen wollte. Aber sie hasste ihn trotzdem, er hatte die Tat schiesslich ausgeführt. Warscheinlich stufte er sie als Zeitbombe ein, warum sollte er in diesem Punkt an ihre Professionalität glauben. Sie konnte jederzeit die Beherrschung verlieren. Sie seufzte. Aber genau das würde nichts helfen. Schon der Tod ihres Onkels hatte ihr keine Befriedigung gegeben – dieser musste aus dem Weg geräumt werden um ihr eigenes Leben zu retten. Hätte er sie damals einfach belogen und sich eine Geschichte ausgedacht, hätte sie warscheinlich nicht weiter nachgeforcht, schliesslich ging es ihr nur darum jemanden aus ihrer Familie bei sich zu haben. Nein, Rache war es nicht gewesen, auch wenn sie den Schuß nicht selbst abgegeben hatte, fühlte sie sich schuldig. Sie kraulte dem kleinen Welpen den Nacken nachdem sie die Überweisung getätigt hatte. 25.000 Euro hatten den Besitzer gewechselt. Ein wenig Brot und Bildung, für Kinder denen es nicht anders ergangen war als ihr. An diesem Geld klebte Blut, aber die Jungs und Mädels brauchten es.

Sie lehnte sich zurück an die Wand und atmete tief durch während ihre freie Hand, sanft Prinz Nacken streichelte. Bald war Weihnachten, das Fest der Familie. Prinz würde etwas richtig gutes zu Essen bekommen und neues Spielzeug. Sie hatte für beide Hunde eine Kleine Drohne, die wie ein Fuchs Geräuche und Duftstoffe abgab und sie so zur Jagd animierten. Sie würde sie dabei begleiten, eine Jagd im Rudel würde gut für Alle sein. Familie – sie wollte etwas für Joker machen – aber für Pornos, Lustknaben und dererlei waren die anderen zuständig. Er würde es befremdlich finden, so etwas von ihr zu Weihnachten zu bekommen. Nein es sollte etwas persönliches sein, etwas was ihm nicht viel Zeit raumen würde, schliesslich wusste sie, wie sehr er gestresst war mit seinen ganzen Unternehmungen. Sie lächelte. Sie würde auf jeden Fall einen riesigen Truthahn braten lassen, mit Maronen, Äpfeln und dazu bayrische Klöße wie damals...sie hoffte das sich Joker die zeit dazu nehmen würde. Keiler und Dana würde sie ebenfalls einladen, Mittags an Heiligabend mit ihr zu essen. Abends war sie bei Johns Familie eingeladen, wovor sie sich ein wenig fürchtete, aber auch darauf freute. Das Essen mit Joker, Keiler und Dana war ihr jedoch sehr wichtig. Sie hatte sogar einen Baum mit Lichterketten besorgt, einen den man zusammenstecken, mit Lichtern und Kugeln und viel Lametta schmücken konnte. Bei John stand eine echte Nordmannstanne, das hatte sie sich gegönnt. Er war mit Roten Äpfeln, Silbrigem Lametta und vielen Kugeln und LEDs geschmückt, sogar eine Krippe hatte sie darunter aufgebaut, was ziemlich scheinheilig war – aber das Gehörte einfach zu Weihnachten. John nahm das ganze einfach mit einem Schmunzeln hin, hatte sie geküsst und gesagt, „ Schatz, das sieht aber wirklich schön aus“. Gut, hätte er was anderes gesagt – hätte er auf dem Sofa schlafen müssen. Sie grinste. Ihre Musikanlage dudelte gerade ihr Lieblingsweihnachtslied. Stowaway von Dr. Who

Für Dana hatte sie ein Körbchen mit selbstgebackenen Keksen und selbstgemachtem Kirschwein. Für Keiler war es schwieriger, so ein gestandener Kerl würde sich nichts aus Weihnachtsplätchen machen, oder? Ah, sie besorgte Ihm ein in Leder eingebundenes leeres digitales Notizbuch und einen Kugelschreiber aus Edelstahl in Grün, dessen oberer Minenklicker einer Miniatur Handgranate Nachempfunden war. Er war programmierbar und diente Zugleich als Schlüssel für das Digitale Notizbuch. In dem Notizbuch waren einige Backrezepte, damit Keiler sich einmal als Kuchen und Plätzchenbäcker betätigen konnte. Eine attraktive, weibliche Stimme erklärte auf verständliche Weise wie das ganze ohne Unfälle verlaufen konnte. Auch einige Weihnachtslieder waren darauf. Sie würde Abstand davon nehmen, zu Weihnachten Dinge zu verschenken die nur dazu da waren, zu Töten. Dazu bekam er eine Flasche selbstgemachten Mets mit weihnachtlichem Zimtaroma. Joker bekam von ihr zwei Eintrittskarten für eine postmoderne Aufführung des Stücks. „ A Christmas Carol.“ Die durchwegs männlichen Tänzer waren eine Augenweide und würden ihm gefallen. Die Bühnendekoration war voller Neonlichter und hartes Industrial gepaart mit Klassikelementen erfreuten die Sinne. Dazu gab es natürlich Kekse, verpackt in eine Geldkassette, in einem Aktenkoffer aus reinem Leder in Edeloptik. Die GutscheinTickets für die Vorstellung lagen in einem Hefter mit der Aufschrift: Auftragsbeschreibung.

Sie schaute wieder auf ihre Beiden Lieblinge hinunter und lächelte.

Weihnachten 2073

Johns Lippen schmeckten süß von dem Weihnachtspunsch der gerade vor ein paar Sekunden über sie geflossen waren. Seine Augen strahlten. Als Kittys Lippen sich von den Seinigen trennten, und etwas Abstand zwischen das so ungleiche Paar kam, die so inniglich gewesen waren, reflektierten Kerzen und die Lichter des Weihnachtlichen Kranzes ihren Schein in den Meerblauen Augen des jungen Mannes. Er lächelte, schaute noch ein letztes Mal nach oben, wo der Mistelzweig zusammen mit blutroten Beeren aufgehangen war. Sie war überrascht worden – zuhause in Bayern war dies nicht Teil des alljährlichen Weihnachtsritus gewesen. Wieder etwas Neues, und wie sie zugeben musste, durchaus angenehm. Ein Herr, mit blondem, fülligen Haar und ebenso blauen Augen wie die seines Sohnes, kam, gekleidet in einen ziemlich teuer aussehenden anthrazitfarbenem Zwirn mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Begleitet wurde er von einer durchaus hübschen, blonden Frau in den Fünfzigern – deren Alterung wahrlich von den Wundern der Wissenschaft der Konzerne aufgehalten war.

Kitty wurde herzlich von dem Mann umarmt, er roch nach teurem, herben After Shave. „Julia, sei willkommen, schön dich endlich kennen zu lernen. Nenn mich doch einfach Fredrick, das hier ist meine bessere Hälfte Avery.“ Kittys Augen wanderten durch das kleine Foyer. Designer- und Kunstobjekte wechselten sich hier ab, auf einem Sekretär stand ein schwedischer Dreimaster. Der Geruch von Essen stieg ihr in die Nase und Fredrick lies sie wieder los. Sie schaute auf John und lächelte.

Kitty hatte sich gut auf diese Einladung vorbereitet, noch heute Mittag hatte sie mit ihren liebsten Freunden und ihrer Familie gefeiert. Dana, Joker und Keiler waren zu ihr gekommen. Es hatte einen dicken Puter gegeben mit allem Drum und Drann. Dazu flötete Weihnachtsmusik und beim Schmücken des Baumes hatte sie sich wirklich Mühe gegeben. Es schien allen gefallen und geschmeckt zu haben. John hatte sie erzählt sie hätte eine kleine Feier bei ihrem Bruder gehabt, wusste sie doch genau das John zu dieser Zeit noch Arbeiten musste – so gab es auch keine peinliche Situation. Ihr Großvater hatte ihr erzählt wie schlimm es damals im Schützengraben gewesen war und das seine Kameraden für ihn mehr als Familie waren, er würde alles für sie tun. Kitty konnte sich nicht mehr erinnern um welchen Krieg es sich damals gehandelt hatte, sie erinnerte sich aber noch an die Tränen die ihrem Großvater dabei in den Augen standen. Genauso fühlte sie sich wenn sie an Joker, Dana und Keiler dachte.

Vorbereitung ist alles – sie erinnerte sich an Konventionen aus weit entfernten Tagen. Sie hatte ein passendes Kleid gekauft, passende Schuhe und dezenten aber aussagekräftigen Schmuck. Ihre Körpersprache und auch die Kleidung gaben ein authentisches Bild ab, ihre teure Erziehung zahlte sich diesmal aus. Ihre SIN war teuer gewesen, dafür so Hieb und Stichfest wie es ging – dafür hatte sie gesorgt. Joker war ihr Halbbruder, so hatte sie es John erzählt. Für einen passenden Stammbaum und Geschichte war gesorgt – genug Stoff für einen Roman. Egal – sie war heute Julia Werther und sie mochte diese auch. Nachdem sie einen Großteil ihrer Erinnerungen wieder hatte, musste sie sich eingestehen das sie mehr mit Julia gemein hatte als mit Helena – wie eine neue Lebenstufe fließend in die andere übergeht, war ihr Julia an den Leib geschrieben.

Sie erfuhr einiges über Johns Familie, als sie sich in der großzügigen Wohnung umschaute. Fredriks Herkunft war skandinavisch, Avery kam aus London. Die Einrichtung war harmonisch und zeugte von der Verschmelzung zweier Kulturen. Finn, der natürlich mit von der Partie war, verstand sich hervorragend mit der etwas in die Jahre gekommenen Weimarerin, die sich um den Welpen kümmerte und ihn auf nicht aufdringliche Art, beschäftigte. Prinz hatte sie den Gefallen getan, ihn heute bei Schraube auf dem Hof zu lassen. Er bevorzugte es zu toben und verstand sich auch gut mit dem Mann. Fin sollte die Familie ebenfalls kennenlernen- und sie konnte schlecht dort mit zwei Hunden auftauchen, auch wenn John nichts gesagt hatte.

Ganz aus ihrer Haut konnte sie jedoch nicht - hatte sie vor Betreten des Hauses und auch im inneren doch nach ungewöhnlichen astralen Dingen gesucht. Aber sie hatte nichts gefunden. Auch auf dem Weg hatte sie nach Verfolgern Ausschau gehalten. Ihre Nervosität tat John auf das kommende Treffen mit seinen Eltern ab. Aber sie hatte Niemanden bemerkt der sie verfolgte – kein Tod, kein Clown, keine Drone und auch niemand anderen.Sie war froh darüber das Fin sie begleitete, er würde sie warnen wenn etwas ungewöhnliches um sie herum passierte. So konnte sie sich ganz auf die Feier konzentrieren und sie genoss sie auch. Das Leben von Avery und Fredrik war eines das ihr vertraut war, uund sie fühlte sich wohl. Die Beiden waren sehr freundlich zu ihr und auch Fin kam sehr gut bei der Dame des Hauses an. Als sie sich schliesslich im Badezimmer im Spiegel betrachtete um ihre Nase nach zu Pudern, kam sie sich schon etwas schizophren vor und musste lächeln. Sie dachte über Joker nach und hoffte das es ihm gut ging. Sie hatte ihm so viel zu verdanken das sie sich ihm sehr verpflichtet fühlte – sie wollte nicht das ihm in den Schatten etwas passierte. Auf das Geld von den Runs war sie nicht mehr angewiesen, könnte sie sich doch bei Blut und Tränen noch mehr engagieren. Aber ihr war nicht wohl bei dem Gedanken daran, das Joker und auch Keiler etwas in den Schatten passieren würde, Dana hatte zu ihrer Erleichterung den Ausstieg geschafft. Auch wenn Spitzzahn ein kompetenter Magier war, erschien er ihr doch sehr kalt und sie wusste nicht wie viel Wert er auf das Überleben ihrer Kameraden legte. Deshalb würde sie sich einbringen so gut sie konnte. John hatte Verständnis dafür, dass sie sich auch im Sicherheitsbereich engagierte, um etwas mit ihrem Bruder zu machen.

Nungut – Der Weinpudding wartete auf sie. Avery würde gleich etwas auf der Violine vorspielen.

Skyfall

Die Füße treten ins Leere, ein Ruck durchfährt den gesamten Körper und sie rauscht abwärts. Tiefer - immer tiefer und schneller geht es abwärts. Der Wind beisst ins Gesicht, der Herzschlag übertönt längst das Rauschen durchbrochener Luft. Adrenalin und Panik als Motor. Ein letztes Aufbäumen einer Idee die in Verzweiflung endet. Ein Luftgeist der sich auflöst. Kein Boden im freien Fall – es wird Dunkel. Ein Knall und beissendes grelles Licht reissen an ihr. Lösen sie aus dem Körper und reissen sie in einen Tunnel aus Licht – kein Schmerz – der erwartete Aufprall verhallt im Nichts als sie schwebt. Die Leere verdichtet sich zu einem immergrünen Wald. Lichtdurchflutet und warm, Löwenzahnsamen ziehen über ihr Gesicht hinweg. Sie blinzelt, dann steht er vor ihr. Weiss und groß, seine Augen sind warm und freundlich. Das weiche Fell schmiegt sich an ihren Körper, dann spürt sie wie sie auf die Beine gezogen wird. Die Luft ist warm und umschmeichelt ihren Körper. Die Gestalt eines gut gebauten Mannes, mit weichen, schneeweissen langen Haaren legt lächelnd einen Arm um sie, nimmt sie an die Hand und zieht sie langsam durch den moosbedeckten Wald. Ihre Augen wandern umher. Ein Kleid umflackert ihre Beine, der Wald formt sich zu einem weichen lindgrünen Wohnzimmerteppich.

Ein gut gekleiderter Mann und eine hübsche Dame in einem Abendkleid stehen vor ihr. Ihr Begleiter hält weiterhin ihre Hand. Der Mann hebt sie hoch und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und drückt sie an sich. Das Gesicht erkennt sie, der Duft seltsam vertraut. Die hübsche Frau kommt dazu und legt ihre Hand an Kittys Wange. Der Herr schlägt sein Jacket etwas zur Seite und nimmt aus der Innentasche eine Spielkarte hinaus. Kitty nimmt und betrachtet sie verwundert und fährt mit ihrer freien hand über das Relief einer Figur, wird dann wieder abgesetzt. Ihr Begleiter schaut sie an, zieht leicht aber bestimmt an ihrer Hand. Sie würde gerne hier verweilen, doch wird sie von ihrem vertrauten Begleiter weggeführt. Der Mann und die Frau schauen ihnen nach – doch bleibt ihr nichts anderes übrig als zu laufen, und schliesslich zu rennen. Sie werden immer schneller und schneller. Aus dem Wohnzimmer wird ein Gang, dessen Lampen warmes Licht abgeben, bis sie schliesslich zu schnell sind und der Gang verschwimmt.

Schliesslich stehen sie auf einer Wiese und schauen auf eine Stadt hinab. Wunderschön und stolz trohnt ein bayrisches Schloss in der Nähe. Ihr Begleiter zieht sie an sich, legt ihre Arme um sie – seine Lippen treffen auf die ihrigen. Sein Körper wärmt ihren entblösten kalten Körper. Er schmerzt, doch hüllt seine Umarmung sie ein, sodass sie nur eine ferne Ahnung von dem erhält, was ihren Körper durchbohrt.

Tiefe bewustlosigkeit hüllt sie ein – als diese sie Stück für Stück wieder in die Wirklichkeit bringt, spürt sie, das ihr etwas fehlt. Energie die sie noch vor kurzem durchflutet hat, Ader für Ader durchwandert, floss aus ihr hier hinaus, wie Sand aus einem zerstörten Zeitmesser. Kitty fühlt sich benommen und schwach, Tränen treten in Ihr Gesicht und sie schliesst stumm wieder ihre Augen, sich weigernt, diese Wirklichkeit als die Ihre anzunehmen. Sie weiss nicht wie lange sie so gelegen hat und sich geweigert hat etwas zu essen. Ein feuchtes Gefühl an ihrem Gesicht und ein Stupsen an ihrer Hand öffnet ihre Augen. Sie blickt in das niedliche Gesicht eines Welpen der sich an sie schmiegt. Ein besorgtes Wuff zu ihrer linken, und etwas Gewicht auf ihrem Arm lässt sie wissen das auch Prinz bei ihr ist. „Kitmonster, willst du ewig schlafen? „ Sie schaut in ein ihr bekanntes Gesicht und lächelt es dankbar an. Leise entgegnet sie nach kurzem Schweigen dem Herren.: „Lass mich bitte nicht allein.“

Unter dem Bett liegt einsam und allein eine Spielkarte.

Kitty setzte einen Fuß vor den Anderen. Diese Strahlenschutzanzüge waren alles andere als bequem, aber sie konnte nicht ewiglich in ihrem Wohnwagen bleiben.Ihr Blick fiel auf Jokers Heim und verharrte in ihrer Bewegung. Etwas in ihr trieb sie an, langsam auf den Wagen zuzugehen und ihre Hand lag auf dem Türöffner als sich Vorahnungen in ihr breit machten. Sie war misstrauisch und etwas biss in ihr, es fühlte sich an, als würde sich Säure in Ihrem Körper ausbreiten. Die Tür öffnete sich für sie, was sie gerade fast schon verwunderte. Was wollte sie hier eigentlich. Sie ging hinein, und die Tür schloss sich hinter ihr. Sie nahm ihre Maske ab und schüttelte ihr Haar frei, ihre Hand schob eine Strähne fort die sich hinterhältig áuf ihr Gesicht gelegt hatte. Sie sah Lady, die aus einer Kabine kam. Diese murmelte ein „Tag“ und schlenderte in die Küchenecke des Containers.
Kitty musterte sie. Wut stieg in ihr Auf und ihr Blick wanderte wieder zu der Kabine, aus dem die Frau getreten war. Ihre Hand ballte sich zu einer Faust, ihr Atem ging schneller. Das Stechen in ihr wurde stärker, in ihr loderte eine Wut die sich, als sie sich wieder zu Lady drehte, zu verdichten versuchte und die junge Hexe zurück taumeln lies.

Kaum merklich, stellten sich die Nackenhaare von Fin auf, als er von seinem Kissen aufschaute und sich umsah. Er war allein mit Prinz, der ruhig neben ihm schlief. Kitty war nicht da, aber irgendetwas stimmte nicht, er wusste nicht was ihn gerade so beunruhigte. Er stand auf, tapste zur Bank und sprang geschickter als man ihm wohl zugetraut hatte hinauf, um einen besseren Überblick zu bekommen, aber alles blieb ruhig.

Kitty fing sich, bevor sie die Stufe rückwärts hinunter stolpern konnte. Ihr Herzschlag raste. Lady schaute sich um und die Blicke der Beiden trafen sich. Kitty blieb still und sagte nichts – es mochten Sekunden gewesen sein. Lady drehte sich dann schweigend um und verschwand aus dem Container. Freunde würden diese Beiden niemals werden, das war der Hexe klarer als sonst etwas. Das was sich in ihr breit machte war Hass, wie sie ihn schon einmal gespürt hatte. Kitty zog ihren Anzug aus, darunter trug sie einen kurzen Rock und eine geknotete bauchfreie Bluse. Den Anzug hing sie auf. Sie hielt kurz verwirrt die Luft an und spielte mit ihren Haaren. In Ihr ging es gerade ab wie eine durchtanzte Nacht im 7Sins. Gefühle aller Arten schossen wild durch ihren Körper, ihr wurde heiß und kalt zugleich, lenkte ihre barfüßigen Schritte in Jokers Kabine und öffnete sie ohne nachzudenken...sie war leer. Sie fragte sich was sie hier eigentlich tat, es war aus einem reinen Impuls herraus geschehen – sie war nun hier, da konnte sie sein Allerheiligstes auch gleich in Augenschein nehmen. Ohne weitere Gedanken zuzulassen setzte sie sich auf das Bett und ihre Hand fuhr über das Laken in der Nähe seines Kopfkissens. Was zur Hölle tat sie hier eigentlich. Sie konnte das Fragezeichen in Jokers Kopf fast schon erahnen, aber warscheinlich würde er sich nichts anmerken lassen und über Belanglosigkeiten reden. Ihr Herz schlug wilder, je länger sie im Raum verweilte. Sie lehnte sich zurück und stellte ein Bein lasziv auf das Bett. Ihre Fantasie zeigte Ihr bewegte Bilder von dem, was dieses Bett gesehen hatte und wohl noch sehen würde. Die Gedanken an seinen Besitzer verscheuchten den Hass. Sie legte ihren Kopf auf das Kissen und schaute träumend an die Zimmerdecke. Das Geräuch an der Badtür lies sie zusammenzucken als sie sich öffnete.

Ihr Atem stockte, schaute zur Tür und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, ihre langen kupfernen Haare schlängelten sich wie Adern auf dem Kissen als Joker aus dem Bad kam. „Aähm.......“ . Mehr brachte sie nicht herraus.

Kleine Illustration.

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