Ich schreib euch hier von Zeit zu Zeit mal kleinere IG-Kommentare. Darunter fallen Nachrichten, Shadowtalks, Gerüchte oder was mir sonst so einfällt.

Nachrichten vom 15.11.72: RBB Aktuell, live gesendet aus dem DeMeKo-Tower, aufgenommen und aufgearbeitet von Phönix und in einem Anarchoknoten abgelegt:

Die Kamera dreht sich dramatisch um eine junge Frau, mitte zwanzig, lange brünette Haare und sie trägt einen DeMeKo-Konzern Anzug, der sehr viel Einblick in ihr tieferes Wesen gewährt. Die Lippen rot geschminkt, leichter Lidschatten. Sie wirkt zu poppig um als seriöse Nachrichtensprecherin durchzugehen (aber irgendwie muss man die Leute ja an den Trid bekommen).

"Guten Abend Berlin und willkommen bei RBB Aktuell. (unter ihr ist der Name Tamara Brogglers zu lesen) Unsere heutigen Themen sind: (eine lästig überfröhliche Musik wird eingespielt) Bombenanschläge in den Alternativen Bezirken, Kindsraub in Köpenick und Strausenberg, politische Gespräche zwischen Konzern- und Alternativ Bezirke begonnen, die neuste Mode aus Mailand und das Wetter. "(Sie beugt sich etwas vor. Ich glaube ich kann ihren Bauchnabel sehen)

"Berlin - Die jetzt schon seit mehreren Wochen andauernden Bombenanschläge in den Alternativen Bezirken lassen den Sternschutz in letzter Zeit nicht gut darstehen. Von offizieller Seite heißt es, dass die Streifen erhöht werden. Der Leiter der Zweigstelle Pankow geht davon aus, dass es sich um eine Einzeltäterin handelt. Mehrere Augenzeugen berichteten, dass sie ein auffälliges, rosa Stoffschwein bei sich trägt. Nähere Angaben zur Person konnten bisher nicht getroffen werden. Für genauere Informationen über die Person gibt es eine Belohnung." (sie leckt sich leicht über die Lippen, boha macht mich das wuschig. Ich sollte mehr Nachrichten schauen )

"Und noch eine Meldung aus Big B. (Big B? Seit wann benutzen die denn solche Slang Begriffe?) Vor ein paar Tagen wurden mehrere Kinder aus dem Waisenhaus "Lachendes Reh" in Köpenick und dem Waisenhaus "Vater Martins Heim für Kinder" entführt. Der Sternschutz ermittelt noch. Von offizieller Seite wird jedoch beklagt, dass die Anwohner und Eigentümer nicht kooperativ sind und es deswegen zu Verschleppungen der Ermittlungsarbeit kommt. Der einzige Zusammenhang zwischen den Kindern der bisher gefunden wurde, ist ihr gemeinsames Geburtsjahr. Keines der Kinder war über zwei Jahre alt. (Es folgt ein kurz Interview mit einer alten Nonne, die sich weigert mit den Reportern und dem Sternschutzleuten zu reden."( Eigentlich total uninteressant, ich will die Brogglers wieder sehen! Das Bild schwenkt wieder zu Tamara Brogglers zurück. Sie zieht einen leichten Schmollmund. Wenn die so weiter macht ...) Der Sternschutz bittet hier inständig um Hinweise aus der Bevölkerung."

"Ich gebe nun ab, an meinen Kollegen Bernd Stammer." (Och nö, nicht zu der Schmalzlocke ) Die Kamera schwenkt zu einem stattlichen jungen Mann, mitte bis ende zwanzig. Sein Anzug sitzt wie angegossen. Er wirkt wie ein lässiger Jurastudent. Seine blonden Haare trägt er nach hinten gegelt und kein Barthaar ist zu sehen. "Danke Tamara (Sein Blick blieb etwas zu lange in ihrem Ausschnitt hängen" Unser jetztiges Thema sind die anstehenden Gespräche zwischen der Konzernseite und der Alternativenseite Berlins. (Es folgt eine kurze Zusammenfassung für alle, die Operation "Just Couse" nicht mitbekommen haben. Hab ich rausgeschnitten )
Die Gespräche drehen sich um die endgültige Regelung der Regierung Berlins und die genauen Grenzen der einzelnen Bezirke. Es wird nicht davon ausgegangen, dass sich etwas an den aktuellen Grenzen ändern wird. Damit gebe ich zurück an Tamara Brogglers." (Die Kamera schwenkt wieder zu der Nachrichtensprecherin. Wohoo!!!)

"Zu etwas erfreulicheren. Es wurde die neue Sommerkollektion in Mailand vorgestellt. (Sie steht auf und geht ein paar Schritte von ihrem Pult weg. Oh ich liebe diesen Teil der Show. Es fehlt nur noch das sie rumhüpft und eine Banane lutscht ) Ich führe ihnen nun per Matrix Overlay einige Schnitte der nächsten Saison vor. (Es folgen mehrere Minuten lustiges Kostüm wechsel dich. Die Palette reicht von seriös und zugeknöpft, bis zu aufreizend, verführerisch.) Die neuen Artikel kommen ab Januar für sie in die Läden. Und nun gebe ich zu Krak´ka Tongo fürs Wetter." (Ich spar euch mal den Wetterbericht von einem männlichen, orkischen Meterologen.)

Der Zwerg saß in seinem großen, bequemen Schreibtischstuhl. Dies war sein Thron, seine Residenz, seine Insel der Ordnung in mitten eines Meeres aus Soyburgerpackungen, Getränkebechern und anderem Müll. Phönix saß dort, nervös, wartend. "Sie müssen bald da sein." dachte er sich. Er rutschte etwas auf seinem Sitz hin und her, auf der Suche nach seiner Lieblingsstelle. Das was er rausgefunden hatte war alles andere als gut für seinen Kumpel. "Hoffentlich kommt er alleine" ging es durch seinen Kopf. Er sprang von seinem Stuhl und landete unsanft auf einer halbgeleerten Soycokedose. "Scheiße verdammt" Er tritt die Dose weg. Dann ging der Gong. Kalter Schweiß der Anspanngung trat Phönix auf die Stirn. Sein Gesicht wurde rot, worauf hin seine Pickel aussahen, wie Vollmonde in einer Brandnacht. So langsam fühlte er sich in seinem Nerd T-Shirt mit dem Aufdruck: "Do it VR, be a pornstar" und der verdreckten Joginghose etwas unwohl.
Er gab einen mentalen Befehl an sein Kommlink die Tür zu öffnen. Den Luxus hat er sich vor zwei Monaten einbauen lassen. Und da stand er mit Anhang. "Dreck" ging Phönix durch den Kopf, versuchte dabei freundlich zu lächeln. "Ah, da seit ihr zwei endlich. Kommt rein und werft gefälligst meine Kunstwerke nicht um. Ich hab auf dem Sofa dort *Er gestikuliert wild in die Richtung wo ein Sofa sich aus den Wellen des Mülls erhebt* etwas Platz für euch gemacht." Er geht wieder zu seinem Stuhl und hüpft sehr unelegant darauf und wartet bis die beiden sich gesetzt haben. "So, ich möchte mich jetzt gar nicht mit Höflichkeiten aufhalten, sondern gleich zur Sache kommen. Schließlich seit ihr zwei ja nicht zum Spaß hier." Er blickt die beiden ernst an und kratzt sich an seiner Wange. Die überfettete Haut wirft dabei ein paar Schuppen ab, so das dass ganze schon Ähnlichkeiten mit einem Schneesturm hat. "Ich habe mich in der Matrix etwas umgeschaut, Shadowlandknoten angezapft, Konzernknoten gehackt und so weiter und so fort. Das was ich gefunden habe wird euch beiden nicht gefallen." Er achtete gar nicht auf die beiden, sondern starrte an ihnen vorbei auf etwas was er gerade in seine AR-Projektion gezogen hat. "Also fangen wir ganz von vorne an. Dieser Herr Günther ist in der Tat in die UCAS versetzt worden. Genau genommen nach Boston und bekleidet dort eine hohe Position unter den Managern. Sprich der Schotter ohne Ende. Seine Frau ist gegenwärtig noch in Berlin, über ihre Versetzung wird im Moment verhandelt. Aber das ist gar nicht von Interesse. Interessanter ist, dass in den Schatten von Boston einige Leute aktiv wurden. Ich habe gesamt vier Schieber gefunden, die jeweils zwei bis drei Teams aufgetrieben haben. Die Sache ist also ziemlich heiß geworden. Und jetzt kommt der Hammer bei der Geschichte. Das Kopfgeld wurde auf 50.000 Nuyen erhöht. Es wurden Steckbriefe bei LoneStar, Knight Errant und dem Sternschutz hinterlegt. Ich bin nicht in die Datenbanken gekommen um da falsche Spuren zu legen. Da solltet ihr einen echten Profi anheuern, oder mir bessere Komponenten für mein Kommlink bezahlen." Er holt etwas Luft und schaut die beiden ernst an. Seine kleinen Augen schaffen es kaum durch die dicken Augenbrauen und die fettigen Wülste seiner Wangen hindurchzublicken.
"Ich habe die Aktivitäten der Runnerteams noch etwas unter die Lupe genommen. Sie scheinen noch keinen Zusammenhang zwischen Helena Günther und der Schattenperson Kitty gefunden zu haben. Aktuell befinden sich vier Teams mit ca. 4 bis 5 Mann hier in Berlin und suchen nach dir." Sein Blick wandert zu Kitty. "Also entweder hast du ein sehr starkes und gutes Team an der Hand, oder du solltest schauen, dass du die Stadt wechselst. Denn Berlin wird bald sehr heiß, weil die Belohnung auch für den Sternschutz und Knight Errant gilt. Er scheint das aus eigener Kasse bezahlen zu können. Und nein, ich habe schon versucht sein Bankkonto zu hacken und habe jetzt nocht Migräneschübe davon." Er lehnt sich etwas zurück und mustert die beiden. "Es ist nun eure Entscheidung was ihr macht. Mehr konnte ich für den Moment nicht herausfinden."

Neulich im Shadowtalk:A-Berlin

Diesen Shadowtalk bekommt jeder, mit einer Schieber/Infobroker/Matrixconnection oder wer selbst Matrixaktiv ist (also Hacker) stand 14.02.2073

Schaut mal Leute was ich da gefunden habe. Da scheint dem Sternschutz ziemlich die Muffe zu gehen. Geschieht den Dreckheadz recht.
Roter Oktober

Zitat

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Sender: Sternschutz-Bearbeitungszentrale
An: Berliner Verwaltungs AG - Abteilung inneres

Sehr geehrte Frau Kovanovski,

im Zuge eines Sicherheitsberichts wird eine erhöhte Präsenz der Mitarbeiter in den Gebieten Mitte, Chalottenburg-Wilmersdorf, Zehlendorf und Friedrichshain-Kreuzberg eingerichtet. Dies wird ihnen im üblichen Anteil berechnet und quittiert. Der Sicherheitsbericht ist beigefügt.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Hagedorn

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Hab ich schon gesehen. Interessanter ist die Seite 40 des Berichts. Da ist die rede von einem Entlaufenen Serientäter, der Frauen auflauert, niederschlägt und Dinge mit ihnen tut, die noch nicht mal ein Guhl tun würde.
Angelwing

Jup, der Mann lässt unsereins schon schlecht darstehen. Anfangs wurden seine Verbrechen einer Guhlgemeinschaft in Warschau angehängt. Über 30 Unschuldige Ghule wurden dahingerafft wegen dem Dreckhead.
The-One-who-eats

One, du bist wieder charmant wie immer. Fakt ist aber, dass dem Kerl scheinbar egal ist, wen oder was er erwischt. Norm, Ork, Gnom, Fomori, vollkommen egal. Man hat ihn damals nur an der Grenze erwischt, weil er versucht hat, einer Riesin einen Hautlappen abzuschneiden und er sich dabei scheinbar selbst ins Bein geritzt hat. Die BuMoNa Respons-Teams waren nicht besonders erfreut den Typen zu sehen.
Angelwing

Und wie kommt es, dass der Typ jetzt wieder frei rumläuft und das ganze noch vor unserer Haustür?
Dead-Polly

Erinnerst du dich an die Nacht mit der Operation: Just Cause? Scheinbar hatte er noch ein paar Freunde da drausen. Sie haben sich einen Panzer von den Atzis erobert, sind damit nach Schweinehalde zurückgefahren, haben das Psychologische Institut der Atzis um eine Seitenwand erleichtert und ihn rausgeholt. Atztec zahlt immernoch Millionenbeträge an die DEMEKO, damit das geheim bleibt.
Take a drink

Drink, woher weißt du das schon wieder?
Dead-Polly

Hat mir ein Vögelchen gezwitschert
Take a drink

Aber das ihr nicht ganz dumm sterben müsst, lad ich euch hier ein Bild von dem Datenbuchsenvögler hoch.
Roter Oktober

Zitat

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Wir können davon ausgehen, dass er in den Alternativen oder Anarcho-Bezirken rumhüpfen wird. Wir sollten unsere Leute warnen. Nicht das er hier wieder so ein Metzelspielanfängt.
The-One-who-eats

Nochmal zurück zu dem was er angestellt hat. Er hat also einer Riesin etwas Haut abgeschnitten. Und? Diese Bastarde haben doch genug davon.
Fly-high

Checkst du das nicht? Der killt erst und zieht den Leuten dann die Haut ab. Laut seinem psychologischem Gutachten wollte er sich aus der Haut einen Überzug für seine Androidin machen. Also das ist nicht nur ein bisschen eklig. Da würde sogar One das Kotzen kriegen.
Dead-Polly

Mir macht das jetzt nicht so viel aus. Ich mag Riesenhaut nicht so. Bisschen dick und schmeckt auch nicht so besonders. Dann lieber einen in Rosenblättern eingelegter Elfenschinken. Ein Gaumenschmaus sag ich euch.
The-One-who-eats

"The-One-who-eats" kicked from Channel

Bevor das jetzt noch ekliger wird
Roter Oktober

Jemand eine Idee, was wir jetzt wegen diesem Perversen machen sollen?
Angelwing

Solange er nichts anstellt, kann er machen was er will. Also ist meine Einstellung dazu. Wir sollten halt den Damen da drausen bescheid geben.
Dead Polly

Hat wer ein paar Leute übrig, die ihn überwachen können?
Take a Drink

Da mir seit 10 Minuten keiner Antwortet, kann ich wohl davon ausgehen, dass keine Leute offen sind. Dann werd ich wohl mal die Kunde in die Welt hinausbringen.
Take a Drink

Es ist der 17.03.2073. Jakob Heinemann verräumte gerade die letzte Lieferung im Laden. Er lächelte, als er die rosanen Labradorwelpen ins Schaufenster setzte. Sie würden sich bestimmt gut verkaufen. Es war 7:30Uhr. Noch ca. eine halbe Stunde bis Ladenöffnung. Die Tiere waren versorgt, alle Lieferungen ausgepackt und eingeräumt. Er ging zu seinem Tresen. Jakob überprüfte nocheinmal alles. Panicbutton, Schrotflinte, Pfefferspray, alles war dort wo es sein sollte und einsatzbereit. Seine Tochter Martha kam herein. Sie war Bild schön. Ihr langes Braunes Haar schaute unter der schwarzen Strickmütze hervor. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Die Filzjacke betonte ihre Figur. Ihre Jeans hate hier und da ein paar modische Löcher. "Soll ich dir heute im Laden helfen, Pops?" Es war ein Freitag. Martha war freiberufliche Schriftstellerin und verdiente ihr Geld mit Schnulzenromanen über das Landleben des 18. bis 20 Jahrhunderts. Sie konnte sich damit einen ordentlichen Lebensstil leisten, was man nicht von jedem Schriftsteller sagen konnte. "Das wäre gut. Die jungen Männer kaufen keine rosa Welpen, wenn ein alter Mann hinterm Tresen steht." Jakob lachte herzhaft. Seine Tochter schenkte ihm ein lächeln. "Gut, dann gehe ich mich schnell umziehen."
Jakob hatte für den Moment seine Schiebergeschäfte eingefroren. Ares hat in etwas auf die Finger geklopft, oder besser gesagt Knight Errant. Sie wollten wissen wo sich eine gewisse Kitty sich aufhält und was für Aufträge sie im Moment so angenommen hat. Er wollte ihnen nicht weiterhelfen. Sie sagten, dass sie ihn beobachten werden und er für den restliche März besser die Füße still halten soll. Dies tut er auch. Und es ist auch mal ganz angenehm, nicht um 3 Uhr in der Früh aufzustehen und ein paar Schmugglern ihre Beute abzukaufen. Martha kam aus seinem Büro, nun gekleidet wie er selbst, nur netter anzusehen. Das beige-farbene T-shirt, die Grüne Hose und die stabilen braunen Arbeitsschuhe schmeichelten ihr mehr, als ihn alten grauen Esel. "Gut Martha, kümmer du dich heute bitte um die Kunden. Ich werde in der Zeit mal den Papierkram machen." "Ist gut Pops." Jakob ging in sein Büro. Sein richtiges Büro, nicht sein Schieberkämmerlein.
Der Raum war klein und lag direkt hinter dem Tresen. Sein Schreibtisch füllte eigentlich gut zwei drittel dieses Raumes. Ein Fenster mit kipp Jalousien sogte für etwas Licht. Der Schreibtisch war die reinste Müllhalde. Essenspapiere, Trinkbecher, Kommlink, Ares Predetor IV, Hundewelpe, Vase mit Blumen. Halt! Hundewelpe? Jakob nahm den Hund und drückte ihn Martha in die Hand. "Der wollte scheinbar ausbrechen oder hierbleiben."
Jakob setzte sich in sein Büro und schenkte sich einen Soykaffee ein. Er vertiefte sich in seine Arbeit. Der Laden schrieb schwarze Zahlen, zwar nur kleine, aber genug um davon anständig leben zu können. Jakob hatte nie über Expansion oder Gewinnmaximierung nachgedacht. Dies war ihm alles zuwider. Er wollte seinen Laden halten und damit seine Zeit in den Randbereichen der Schatten finanzieren. Früher, in der Zeit der Konzernkriege, war er mitten drin. Vor 30 Jahren rutschte er hinein. Die Schatten verschlangen ihn, veränderten ihn und nun ist er als jemand anderes aus ihren tiefsten, schwarzen Kern zurückgekehrt. Er ist ein Kampfadept der ersten Generation. Er würde heute noch auf 20 Meter einer Fliege das linke Auge ausschießen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Mit 56 braucht man sich nicht mehr in Konzernanlagen einschleichen, oder einen Konvoi überfallen. Er war nicht stolz auf seine Taten. Viele Freunde hatte er verloren. Seine Frau, und einen Sohn. Martha war ihm geblieben. Er war froh, dass sie sich nicht für die Schatten interessierte. Und ihr magisches Talent war ähnlich dem seinen. Nur das sie ihre Kräfte für künstlerische Dinge einsetzte.
Der Türgong ging. Jakob blickte zu seiner linken auf einen Bildschirm. Ein Zwerg betrat den Verkaufsraum. Sein fein zugeschnittener Schnauzer und Spitzbart waren schwarz, eine Datenbuchse an der Schläfe und in seinem Blick lag etwas beunruhigendes. Der lange Trenchcoat verbarg den Rest des Zwergs. Er hörte Martha den Zwerg freundlich begrüßen. "Guten Tag junge Dame. Ich suche ein neues Haustier für meine sehr geräumige Wohnung." "Da können wir ihnen bestimmt weiterhelfen. Woran haben sie den gedacht?" Martha machte das routiniert. Etwas störte Jakob an dem Zwerg. Als ob er ihn mit etwas negativen in Verbindung brachte. Unruhe machte sich in ihm breit. "Einen oder zwei Hunde vielleicht. Oder ein Rudel Äffchen wäre schön. Es ist ein Loft müssen sie wissen. In einem gerade erst frisch sanierten Altbau. Etwas leben kann dieses Loft also vertragen." Er lacht gekünstelt. "Sicher, also wir haben heute ein paar entzückende Labradorwelpen hereinbekommen." Die Schritte entfernen sich in Richtung der Schaufenster. "Och wie entzückend. Von denen nehm ich doch glatt mal sechs Stück." "So viele, na da werden sich die Kleinen aber freuen. Welche möchten sie den?" "Ach, suchen sie mir doch welche aus. Ich möchte keine Freundschaften außeinanderreißen." Jakob starrte weiterhin auf seinen Bildschirm, immer noch nicht sicher, was er von diesem Zwerg halten soll. "Möchten sie die Rasselbande dann gleich mitnehmen?" "Nein, nein. Ich habe heute eine alte Freundin zum Essen. Sie .. könnte sich eventuell gestört fühlen. Aber wenn sie sie mir morgen vorbeibringen könnten, wäre das hervorragend" "Das machen wir doch gerne. Ich bräuchte dann blos ihre Lieferaddresse." "Aber natürlich, und hier ist der Betrag für die Welpen." "Aber das ist doch 5000 zuviel" "Ach, kaufen sie sich was schönes von dem Geld und bringen sie es morgen mit." Er grinst sie an. "Ich würde sie gerne zum Essen einladen. Als dankeschön für diese nette Unterhaltung. Morgen um 8?" "Uhm..gut, ich liefer ihnen um 8Uhr Abends die Welpen und zeige ihnen dann auch gleich den Umgang." "Gut gut. Ich freu mich schon. Bye." Der Zwerg dreht sich um und geht. Martha kommt ins Büro. "Pops, der Kerl hat gerade 10.000 Nuyen für sechs Welpen gezahlt. Und will jetzt mit mir essen. Exzentriker gibts." "Willst du hingehen?" "Muss ich ja wohl, habs ihm ja versprochen" Sie wirkte unruhig. "Du würdest dich von deinem alten Herrn eh nicht abbringen lassen. Wie damals mit diesem Bobby Joe, mit dem du eine Spritztour quer durch die ADL gemacht hast. Aber nimm dir bitte etwas mit, für den Fall, dass er aufdringlich wird. Taser, Schocker, Schlagstock, Hold-out oder sowas." "Pops, ich kann schon auf mich aufpassen. Schaffst du den restlichen Tag alleine?" "Klar. Papierkram ist ja erledigt. Pass auf dich auf." Sie gibt ihm ein Küsschen auf die Wange, nimmt ihre Sachen und geht aus dem Laden.
Jakob stellt sich an den Tresen, grübelnd wer dieser Zwerg war...

Neulich im Shadowtalk A-Berlin

Leute, der Stern hat an seine Mitarbeiter neues Kartenmaterial rausgegeben. Will einer sehen?
Dead Polly

Ist das wieder nur so eine überarbeitete Fassung wie beim letzten mal, wo sich nur zwei Straßenzüge verändert haben?
The-One-who-eats

Ja so ungefähr. Diesmal haben sie sich auch die Mühe gemacht ein paar Konzerngebiete mit einzuzeichnen.
Dead Polly

Na dann schick die paar Puls doch rum, bevor du hier noch ne Diskussion los trittst.
Angelwing

Pah, ich verschenk doch meine Infos nicht. Da musst du mir schon was bieten, Schnuggi
Dead Polly

Was schwebt dir vor?
Angelwing

Info gegen Info, oder du lässt mich in den Genuss von ein paar "Fähigkeiten" von dir kommen.
Dead Polly

Von mir aus später in Chatroom 69. Dafür sollte die Datei aber gut sein.
Angelwing

Und wie stehts mit den anderen?
Dead Polly

Ich zahl dir 300€ für das Paket.
Rolling Panda

Und Zuschlag
Dead Polly

((OOC: Alle mit Connection PTA erhalten die nachfolgende Nachricht))

Hi alter Kumpel,

hab dir einen Stadtplan rausgesucht mit ein paar Sicherheitshinweisen wo du nicht hingehen solltest. Wünsche dir viel Spaß in Berlin und komm mich mal besuchen.

Platzierter ARO vor dem 7sins am 17.03.2073

Zitat

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Dies ist ein Auszug aus dem B.B.C-Magazin (Berlin-Bars-Clubs)

... wenn ihr mal eine wirklich geile, neue und heiße Location in F-Hain erleben wollt, dann empfehle ich euch das 7sins. Reiches Angebot, gute Mucke, nette AR-Show. Ihr müsst jedoch selber herkommen. Bisher wird keine VR-Verbindung bereitgestellt. Die Türsteher sind gemischt Rassig, von hässlich bis schön und für jede Vorliebe was dabei.
An der Bar gibt es gute Drinks, auch besondere, nach Wunsch gemixte. Das Publikum besteht aus West- und Ostberliner, sprich Alternative sind hier anzutreffen. Sollte euch der Sinn weniger nach Tanzen und Saufen zu Mute stehen, dann solltet ihr an einem der vielen Themenpartys teilnehmen, wie z.B. die Foster-Party vor ein paar Wochen.
Ich werde natürlich weiter für euch ein Auge auf den Laden haben. So long, Partypeople...

Maggi Chucks

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Neulich im Shadowtalk A-Berlin

Leute, habt ihr das gestern Nacht in Zehlendorf mitbekommen?
The-One-who-eats

Ne, was den? Die Matrixaktivität war da meines Wissens nach normal.
Angelwing

Knight Errant hat eins aufs Maul bekommen. Aber so richtig fett.
Antifa

Richtig, weiß da einer was genaueres?
The-One-who-eats

Meine Quellen meinen, dass KE versucht haben soll, einen Zooladen zu stürmen. Zu blöd, dass der Besitzer ein Altrunner ist und ein guter Schieber noch dazu.
Dead Polly

Oh, ich hoffe sie haben die armen Tierchen nicht zusammen geschossen.
Antifa

Seit wann so Tierlieb?
Angelwing

Leck mich da wo keine Sonne hinscheint, Angelwing. Btw. Roter Oktober will dich sprechen. Üblicher Ort.
Antifa

OK. Bin raus
Angelwing

---Angelwing disconnected from channel---


Wenige Stunden zuvor

Jakob Heinemann sah sich in seinem Laden um. Die Hundewelpen waren von einer Granate zerfetzt worden, die Vögel scheinen von einer Blendgranate erblindet zu sein und die Fische schwimmen mit dem Bauch nach oben, wahrscheinlich durch den Druck der Granate. Er nahm einen Besen zur Hand und kehrte den Dreck und die Scherben grob zusammen. Die Ares Predator II im Holster am Gürtel war noch warm, die Schrotflinte am Tresen leer geschossen. Tränen rannen über sein von Schmutz gezeichnetes Gesicht. Er sah seine Existenz in Trümmern vor sich. Sein Laden zerstört, seine Liebsten tot, nur er alleine blieb übrig in einer Welt die dunkler war, als das tiefste Schwarz des Weltraums.
Jakob warf den Besen wütend in die Ecke. Die zwei Arschlöcher von Knight Errant wollten ihn wegen Hehlerei verhaften, weil er vor ein paar Tagen Runner angeheuert hatte. Eine Erklärung war ihnen egal, kein Mitleid, keine Gesichtsregung. Er kannte Drohnen mit mehr emotionalen Potential als die beiden. Jakob widersetzte sich der Festnahme, wodurch ein Feuergefecht entbrannte. Die beiden Flachpfeifen pustete er mit der Schrotflinte weg. Ihre Verstärkung warfen dann eine Blendgrante. Zum Glück hatte er eine Brille mit Blitzkompensation auf der Nase. Nach drei weiteren Schüssen ließ Jakob die Schrotflinte fahren und riss die alte Ares Predator II hoch. Präzise tötete er auf diese Weise noch drei weitere. Dann war es plötzlich still. Eine Granate flog durch die Tür. Ein lauter Knall nahm ihm Sicht und Gehör. Instinktiv ließ er sich hinter den Tresen fallen. Es dauerte wenige Augenblicke, bis er wieder richtig sehen und hören konnte. Alles ruhig. Kein Tier regte sich, kein Reifenquietschen, keine Eingreifstruppen. Die Leichen der KE Angestellten waren weg. Mehr aber auch nicht.
Er setzte sich in sein Büro, entkorkte eine Flasche Soy-Brandwein und nahm einen kräftigen Schluck. Alles scheiße. Eigentlich sollte er sich selbst erschießen und sein leid beenden. Doch ihm kommen die Erinnerungen hoch. Seine Frau, sein Sohn und seine Tochter. Seine alten Chummer. Dahingerafft von Konzernen, Islamisten und Irren. Nein, sein Ende war noch nicht gekommen. Er wollte Rache. Das Blut dieser Wichser auf dem Boden dieser Welt verteilen. Ares wird er nicht stürzen können. Der Djhad B nur mit Hilfe, aber diesen kleinen, dreckigen Zwerg der seine liebe Martha so zugerichtet hat, den wird er persönlich in der Spree versenken.

Eine vermummte Gestlalt stand auf dem Dach eines alten Wohnblocks in Gropiusstadt und blickte über die Mauer Richtung Tempelhof. Die dunkle Kutte die das Gesicht vollständig verbarg wehte leicht im Wind. Seine Senße lehnte mit dem Schneideblatt Richtung Boden an einem Schornstein. Eine zweite Person betrat das Dach. Die Kleidung war schlicht, aber sehr auffällig. Die abgetragene Lederjacke mit den vielen Buttons darauf war neben der dämlichen Schminke des Elfen noch das auffälligste.
Die vermummte Gestalt drehte sich nicht um. "Du störst, Clown. Verpiss dich." Der Elf macht ein unschuldiges Gesicht, was durch die Schminke mehr wie eine doofe Fratze wirkte. "Nicht doch, Knochenmann. Jetzt sag nicht, dass ich dich störe." "Du störst, verpiss dich." Der Clown hopst etwas um den anderen herum. "Sei nicht so ein Grisgram. Lach doch mal."
Er greift in Richtung der Kapuze, doch bevor seine Finger das Gesicht erreichen konnten, packte der Vermummte die Hand. "Nimm deine scheiß Griffel aus meinen Gesicht, oder ich hack sie dir ab." Der vermummte seufzte. "Was willst du von mir, Punk!" "Ich?" Der Clown zeigte erstaunt mit dem Finger auf sich. "Ich will gar nichts. Zumindest nichts konkretes. Obwohl, wenn du mich so fragst, hätte ich da schon was für dich. Einen kleinen Auftrag. Leute ärgern und so." "Spucks schon aus, oder muss ich jetzt noch ein Ratespiel über mich ergehen lassen?" "Kennst du die Leute von B.C.B Security? Diese Lokalrunner?" "Was ist mit diesen Drachenleckern?" "Hab mal ein Auge auf sie. Ich glaube das die bald richtig interessant werden" "Wenn du meinst. Was springt dabei für mich raus?" Der Clown zupfte einen Button von seiner Jacke. "Nein, so ein Teil will ich nicht. Nicht mein Stil und ich habe selbst genug davon." "Gut dann, hmm..., dann bring ich dir ein paar Telesma mit wenn ich wieder in Berlin bin." "Hmpf, hoffentlich gutes Zeug. Ok, ich hab ein Auge auf sie." Der Elf grinste frech. Die vermummte Gestalt stieß ihn gegen die Brust und der Clown stolperte über die Dachkante. Im Fall rief er noch: "Das war aber unnötig, Greg!"

Dragonhunter sah dem Ares Roadmaster nach, als dieser aus ihrem kleinen Fort fuhr. Sein Blick schweifte sofort zurück zum HImmel. "Seltsame Typen, dies Deutschen. Oder was meinst du Hunter?" Ein kräftig gebauter Mann mit stark gebräunter Haut, kurzen braunen Strubbelhaaren und Stadttarn trat neben ihn. "Sie jagen eine Agentin von Alamais. Das soll uns für den Moment recht sein. Allerdings arbeiten sie für jemanden der eventuell genauso schlimm ist. Wir sollten vorsichtig sein. Bull, sei so gut und schick Chucki zu mir. Ich möchte etwas wissen." Der Mann salutiert und geht von der Fortmauer.
Dragonhunter blickte wieder zum Himmel. Er sah in der Ferne einen Drachen kreisen, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Frühstück. "Du hast nach mir schicken lassen, großer Bruder?" Chucki war kaum 14 Jahre alt. Ihr schmutziges bauchfreies Top verhüllte nur leidlich ihren aufkeimenden Körper. Die Sicherheitshose hatte sie irgendwann aus einem Bekleidungslager gestohlen. Ihr dunkelblondes Haar hielt sie kurz geschnitten, weswegen man die Datenbuchse hinter ihrem Ohr gut sehen konnte. War auch besser bei den hygienischen Problemen die es in GeMiTo gab, wo es nur ein paar Bereiche gab, die von den Drachen nicht angegriffen wurden und eine funktionierende Infrastruktur hatten. "Ja, habe ich. Ich möchte, dass du mir etwas über diese Deutschen herausfindest. Für wen arbeiten sie und was ist ihr Fachgebiet? Und wenn sie Dreck am Stecken haben, dann möchte ich davon auch etwas wissen." "Alles klar, einmal Code 42 mit Algorithmus 34-89." Sie salutiert und tritt weg.
Das Fort wurde von der Morgensonne erleuchtet. Dragonhunter sah den Schaden und die Risse, die die ständigen Angriffe der Drachen und ihrer Lakein anrichten. Bald mussten sie umziehen. Im Hof rührte einer seiner Männer Beton an, um einen Riss in der Mauer auszubessern. Es war Lorenzo. Früher war er mal Maurer. Heute ist er ein Widerstandskämpfer und Bastler. Ohne ihn hätten sie keinen Strom und keine Wasserfilter. Und ihre Wohnstätten wären nicht halb so sicher. Man sah Lorenzo dieses Talent jedoch nicht an. Sein schmaler Körperbau mit kaum Muskeln und die etwas krummer Haltung ließen kaum vermuten, welch handwerkliches Geschick ihm innewohnt. Seine schwarzen, verfilzten Haare hatten schon graue Strähnen. Früher hatten sie viel zusammen gelacht, doch keiner von ihnen hat seit Jahren auch nur gelächelt.
Ihm half ein junger Mann. Luciano war sein Name. Er war 16 oder 17 Jahre alt. Dies wusste er selbst nicht so genau. Er lernt im Moment von Lorenzo alles was wir zum überleben brauchten. Er war etwas rund, wenn nicht sogar fett, obwohl die Nahrungsmittel stark rationiert sind. Seine Haarfarbe war wahrscheinlich schwarz, aber er sagte, dass er an einer Stoffwechselerkrankung leide und ihm deswegen keine Haare wachsen. Sein weißes T-Shirt stand vor Öl, Beton, Fett und anderen Flecken. Der Junge war noch nicht so lange bei ihnen und musste sich noch beweisen. Er schien aber in Ordnung zu sein.
Mit Dragonhunter stand noch eine Frau auf der Mauer des Forts. Sie hört auf den Namen Irina. Ihre leicht gebräunte Haut stach unter den Italienern heraus. Sie stammte wahrscheinlich irgendwo aus dem Norden. Sie war vor den Drachen eine Ärztin im örtlichen Krankenhaus. Sie trug normalerweise nur eine Panzerweste und eine Militärhose. Dragonhunter war sich nicht sicher warum die Ärztin mit einem Sturmgewehr umgehen konnte und es wahr im im Moment egal. Sie war zuverlässig, loyal und hat sie schon aus manch kritischer Situation befreit. Sie war für Chucki die große Schwester und für die anderen die harterziehende Mutter. Irina sorge wahrscheinlich noch mehr als er selbst, dass dieser kleine Verband aus Widerstandkämpfern zusammenhielt.
Er selbst trug ebenfalls eine Panzerweste und eine Militärhose. Um den Hals hatte er drei Drachenzähne hängen. Am Gürtel fünf Drachenklauen. Sie dienten ihm als Erkennungszeichen und Autoritätsverstärker, wo auch immer er sich unter Runner und Söldner befand. Eine schemenhafte Gestalt erschien neben Dragonhunter, der eigentlich auf den Namen Guiseppe hörte. "Ein erwachsener Drache ist auf den Weg hier her." Dragonhunter nickte. "Gut, zurück auf deinen Posten. Leute! In den Bunker. Ein Großer ist auf den Weg hier her!"

03.06.2073 Essen Arkologie SK, Chefbüro

Der große Raum mit den riesigen Glaswänden, die einen hervoragenden Blick über den Metroplex Essen ermöglichen, wurde geöffnet. Die Raumhöhe war ca. 15 Meter. Die Atmosphäre war kalt, uneinladend, abweisend. Ein Mann mit goldenen Haar saß in der Mitte des Raums an einem Schreibtisch. Er trug einen Nadelstreifenanzug der wahrscheinlich mehr kostete, als 10 Mitarbeiter des unteren Managment zusammen verdienten. Seine langen Finger tippten ungeduldig auf den Schreibtisch. Die goldenen Augen blickten in Richtung der Eingangstür. Dort betraten gerade vier Armeeoffiziere mit einer Gefangenen den Raum. Die Offiziere waren in einer dunkelgrünen Militärpanzerung gehüllt, die Visiere verspiegelt. Sie hatten das neuste Modell der Onotari Sturmgewehrreihe bei sich, was bisher nur experimentell an ausgewählte Personen ausgegeben wurde. Der Mann machte eine wegwischende Geste. Die Soldaten drehten sich um und verließen den Raum. Die Gefangene blieb stehen. Sie hatte eine Magiermaske auf, Hände und Arme waren mit Plaststahlhandschellen hinter den Rücken gefesselt. Um ihre Fußgelenke waren jeweils ein kleiner grauer Kasten geschlossen. Sie war in einem simplen grauen Sträflings Overall gekleidet. Der Mann erhob sich.
"Wenn haben wir den da? Unsere kleine Ausreißerin." Die Stimme war ruhig, gelassen. Er ging auf sie zu. Die Gefangene zuckte bei den Worten zusammen, als ob ihr gerade bewusst worde, wo sie war und vor wem sie stand. Der Mann nahm ihr die Magiermaske ab. "Möchtes der kleine Wurm erklären, warum man Alamais befehlen erlegen ist?" Die Stimme war voller Verachtung. Die Gefangene blinzelte. Das helle Licht schmerzte sie in ihren Augen. "Ich..Ich..Alamais hat mich gefangen genommen." Die Stimme war heiser. Ihre Kehle schmerzte. Der Mann schritt etwas um sie herum. "Er zwang mich unter seine Herrschaft. Nach den uralten Verträgen!" Der Mann stieß sie in den Rücken, so dass sie vornüber kippte. "Er hebe nicht deine Stimme, Gewürm." Die Stimme war leise drohend. Sie kniete auf dem Boden, wagte es weder aufzuschauen, noch wieder aufzustehen. "Alamais hat dich also unter seine Herrschaft gezwungen. Dazu hat er dich aber finden müssen. Erkläre mir, wie er dies geschafft hatte." Der Mann schritt weiter um sie herum. Sie biss sich auf die Unterlippe. Ihr war klar, dass das zugeben ihres Versagens wahrscheinlich ein Todesurteil war. Sie sprach mit leiser, fiepsiger Stimme. "Ich hatte den Auftrag, einen Anschlag auf Alamais Hort in GeMiTo zu organisieren. Dafür habe ich eine örtliche Runnergruppe angeheuert. Scheinbar hat uns jemand verraten, den als wir auf die Straße zurückkehrten, warteten dort zwei erwachsene Drachen." "Die nahmen dich dann gefangen." Sie nickte. Tränen liefen ihr über die Wangen. "Sie zerrten mich zu einem großen Stadion. Und dort wartete Alamais. Er ließ mich foltern, bis ich meinen Auftrag verriet." Der Mann blieb stehen. Er griff ihr von hinten in die Haare und zog sie gewaltsam auf die Beine. "Du inkompetentes Würmlein. Nenn mir einen guten Grund, warum ich dich nicht auf der Stelle rösten sollte!" Seine Stimme halte in dem großen Raum wieder. "Ich hab ihn nichts weiter verraten! Er wollte gar nicht wissen wer mich geschickt hatte! Ich kann euch Einzelheiten über seinen Hort verraten! Auch was ich seit meinen ersten Auftrag in GeMiTo gemacht habe!" Sie weinte, kreiste fast hysterisch. Er ließ sie los, ging um sie herum und schaute ihr in die Augen. Er murmelte Worte in einer Sprache, älter als die Metamenscheit. Ihr blick klärte sich, die Tränen versiegten. "Du stehst absofort wieder unter meinen Befehl, Trynaki. Du gehst jetzt zu den Sekretären in B 2093.4012 und erzählst ihnen alles was du weist. Danach halte dich für einen neuen Auftrag bereit." "Jawohl, Meister"

Der dunkle Raum roch modrig. Die Temperatur war so kühl, dass der Atem der vier Leute im Raum sichtbar wurde. Es war ein alter Kellerraum dessen Holzvertäfelung den Luxus vergangener Tage verkündete. Der massive Holztisch zeigte nur wenig Spuren der Zeit, was man von den nicht vorhandenen Tapeten oberhalb der Holzvertäfelung nicht behaupten konnte. Die vier Gestalten saßen um den Tisch herum. Harlekin saß auf einem antiken Campingstuhl, so behauptete er zumindest, Greg saß in einem hohen Ohrenstuhl aus dunklem Holz, seine Senße locker gegen sich gelehnt. Ihnen gegenüber saß eine Gestalt mit scharfen Gesichtszügen. Das Kinn war von einem Ziegenbart geziert, unter der Nase ein passender und gepflegter Schnurrbart. Wie die elegant zurückgegelten Haare war der Bart pechschwarz. Die stechend grünen Augen ruhten auf Harlekin, der etwas zu legere auf seinem Stuhl saß. Der europäisch wirkende Mann trug einen Anzug der stark an die Uniform eines Adligen aus 1850 erinnerte. Er saß ebenfalls in einem Ohrenstuhl, doch aufrecht und streng. Auf dem Stuhl neben dem Mann saß eine Frau im mittleren Alter. Zumindest verriet ihre Stimme das sie eine Frau war. Ihre Frisur war nach MET-Standard geschnitten. Durch das blonde Haar wirkte es fast, als ob sie eine Glatze hätte. Ihr Gesicht war hart, ihr Blick stetig auf der Suche nach einer Bedrohung. Die Panzerweste und der Tarnanzug schmeichelten kaum ihrer Figur. Sie hatte ein Onotari Xfactor III über ihren Knien liegen, jederzeit bereit hochgerissen und abgefeuert zu werden.
Harlekin grinste den Mann im Anzug an. "Es ist schön, dass eure Lordschaft sich so schnell in dieses dunkle Loch bequemen konnte." Er erntet damit nur einen missbilligenden Blick von dem Mann. "Wie es euch sicherlich schon zugetragen wurde, habe ich einen kleinen Handelsvorschlag für euch." Der Lord verengte etwas die Augen. "Ich habe mir von ein paar Freunden etwas organisieren lassen, welches euch sicherlich gefallen dürfte. Es ist ein altes Falchion. Der Legende nach um die 2100 Jahre alt. Das letzte mal war das Ding im Hort von Lung gesehen worden." Die rechte Augenbraue des Lords wanderte einwenig nach oben. Es schien, als ob Harlekin seine Aufmerksamkeit erregt hätte. "Ihr meint das Schwert von Guan Xi, dem großen Drachenkrieger und Feind der Quin?" Harlekin hob beide Hände von denen er jeweils einen Zeigefinger hochhielt und zu Greg sah. Dieser beugte sich vor, griff hinter sich und zog unter seiner Robe einen Stoff umwickelten Gegenstand hervor. Die Frau hatte blitzschnell das Sturmgewehr auf Greg gerichtet. Die anderen drei schienen völlig ruhig zu bleiben. Als Greg den Gegenstand auf den Tisch legte, ließ die Frau das Sturmgewehr wieder sinken. Harlekin deutete dem Mann. "Nur zu. Befriedigt eure Neugier." Er griff das Bündel und wickelte etwas Stoff ab. Der blaue Griff schimmerte etwas in dem dämmrigen Licht. "Was willst du im Gegenzug, Schalk?" Harlekin grinste. "Ich möchte etwas aus eurer Sammlung als Tausch. Genau genommen möchte ich ein Dokument. Ein Blatt Papier. Von einem gewissen Beethoven." Der Blick des Mannes wurde wieder streng und stechend. "Warum willst du die zweite Abschrift von "Eorica und Fidelio"?" "Um einen anderen Handel einzufädeln. Also wie sieht es aus? Ein legendäres Werk der Musikgeschichte gegen ein legendäres Werk der Schmiedekunst?" Der Mann lehnte sich zurück und machte ein finsteres Gesicht. "Gut, ich denke es wäre ein fairer Handel, Schalk. Kommt!" Die vier Gestalten standen auf und verließen den Keller.

Evan Perri setzte sich in seine Limousine. Seine Leibwächter stiegen nach und verdeckten ihn vor den Kameras. Die Tür schloss sich automatisch und das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Der Drache sah aus dem Fenster, sie waren auf der Außenseite verspiegelt, und ließ die Gedanken schweifen. Paul Schierholz war ein harter Verhandlungspartner. Der Zwerg wollte weiterhin unabhängig agieren und sich nicht in Verträge binden lassen. Zu schade, da der Wintergarten doch so viel Potential für die musikalische Welt Berlins bot.
Ein Räuspern ließ Evan aus seinen Gedanken gleiten. "Was ist den Jasper?" Der Troll griff in die Tasche seiner Sicherheitsweste und übergab an Evan eine blaue Mappe. "Eine gewisse Lora Köster hat dies für sie abgegeben. Eine Newcommer Künstlerin aus der Rubrik Elfenrock. Ihr Manager ist Arthur Abraham." Evan nahm die Mappe. Diese Mappe war ungewöhnlich schwer. Er öffnete die Mappe langsam. Seine Augen weiteten sich. Die Notenblätter die sich unter mehreren Glasplatten befanden waren von unschätzbaren wert. Er klappte die Platten außeinander, so das sich die Mappe wie eine Klapprolle öffnete. Es war eine vollständige Abschrift von Beethovens "Eorica und Fidelio". Reiner Marktwert lag bei mehreren 10 Millionen Nuyen und aus musikalischer bzw. historischer Sicht unbezahlbar. Die letzte Seite enthielt jedoch nicht das bekannte Ende, sondern einen mit feinen Lettern versehenen Brief:

Zitat

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Sei mir gegrüßt, oh großer Perianwyr,
ich hoffe dich hat diese Zweitabschrift in guter Gesundheit und bestem Gemüt gefunden. Da ihr eure Sicherheit sehr ernst nehmt, habe ich mir eine kleine List erlaubt, um euch dieses besondere Werk der Musikgeschichte zukommen zu lassen. Jedoch habe ich mir das Recht vorbehalten, die letzte Seite noch aufzubewahren. Wenn ihr auch die letzte Seite wünscht, dann könnt ihr mich unter der Nummer 555-517-695-22 erreichen. Ich hoffe ihr erinnert euch an die alte Wette, die wir vor gefühlten Ewigkeiten abgeschlossen hatten. So wünsche ich euch beste Gesundheit und alles Glück der Welt.

gez. Caimbeul, Letzter Ritter von den weinenden Zinnen

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Der Schalk hatte ihn ausgetrickst. Die alte Wette war, dass Harlekin es schaffte, einen wertvollen, musikalischen Schatz an ihn zu bringen, ohne einen seiner Leute zu schicken, sondern jemanden aus dem Gefolge von Perianwyr. Diese Wette war jetzt schon an die 55 Jahre her. Evan hatte damals nicht gedacht, dass er jemals Personal anhäufen würde. Was für ein Fehler. Jedoch nahm er sein Kommlink zur Hand, wählte die Nummer und wartete auf das Durchschalten...

Jakob Heinemann steckte sich eine Zigarette an. Er saß auf einem Stapel Kisten im Keller des 7sins. Er hatte eine Jeans und ein einfaches weißes Hemd an, bei dem er die Ärmel zurückgekrämpelt hatte. Mit einem seufzen stieß er den Rauch in die Luft. Es war 8 Uhr früh. Er blickte auf sein Kommlink. Das Bild von vier Personen strahlte ihm entgegen. Sie wirkten so glücklich. Ein Bild aus dem Urlaub in Griechenland. Friedliche Zeiten, ruhige Zeiten, sorgenlose Zeiten. Doch ihn hatte seine Vergangenheit eingeholt. Er schob die Zigarette in den linken Mundwinkel. Er atmete den Rauch zur Nase hinaus. Joker befand sich auf einen ähnlichen Weg wie er und doch verschieden. Die Schatten durchwandernd baut sich Joker ein legales Geschäft auf. Jakob hält die Ziele für etwas hochgesteckt, aber das war nicht sein Problem. Joker finanzierte ihn durch die regelmäßigen Ausrüstungswünsche seinen Rachefeldzug.
Drei Hacker hatte er auf Drekhead angesetzt. Gegenwärtig befindet er sich in Kuala Lumpur. Scheinbar hatte Renraku ein größeres Ding am laufen und zahlt ihm gutes Geld um mit seinen Drohnen ein ordentliches Ablenkungsmanöver zu starten. Regelmäßige Anschläge auf verschiedene Anlagen in der Stadt. Was Renraku genau vorhatte wussten wahrscheinlich nur die Johnsons.
Den Djihad B konnte Jakob strukturell nicht so einfach bei kommen. Die Mafya unterstützte sie zu stark. Jakob drehte die Zigarette vom linken Mundwinkel in den rechten. Er steckte sein Kommlink weg und öffnete eine kleine Kiste. Munition für Joker und seine Chummer. Gute Kunden, wenig Ärger. Etwas übereifrig vielleicht. Jakob legte die verschiedenen Munitionspackete auf seinen Tisch. Er ging um den Tisch herum und ließ sich in einen Stuhl fallen. Sein Rücken protestierte und ein leises stöhnen entrann seiner Kehle. Der Jüngste war Jakob wirklich nicht mehr.
Er nahm sein Kommlink wieder zur Hand. Das Bild seiner Familie war noch immer darauf. Eigentlich wollte er Joker schreiben, dass sein Rattenfutter da war, aber Jakob konnte seine Gedanken nicht von dem Bild wegreißen. Sein Sohn, seine Tochter, seine Frau. Alle tot. Tränen stiegen ihm in die Augen. Ein Schluchzen und Wimmern halte durch den Keller des 7sins.

Die blonde Frau wälzte sich im Bett. Schweiß stand ihr auf der Stirn. Ihre Augen bewegten sich hektisch unter den geschlossenen Lidern. Plötzlich riss sie die Augen auf. Ihre grünen blickten gebannt in die Ferne. Sie atmete schwer. Der Schweiß klebte an ihren optimierten Körper. Das Tanktop hatte keinen trockenen Fleck mehr. Die Frau setzte sich auf. Leise sprach sie zu sich selbst: "Ach Mädchen, es war nur ein Traum, beruhig dich. DU SCHEIß HERZ BERUHIG DICH!" Sie warf ein Kissen in die geräumige Wohnung.
Nach ein paar Minuten stand sie aus dem Bett auf, streifte ihr Tanktop und ihr Höschen ab und ging in die Dusche. Das kalte Wasser tat gut auf ihrer Haut. Ihre Gedanken streiften zurück zu ihren Traum. Sie war wieder in der Zeit als sie gerade mal 15 Jahre alt war. Eine Gruppe pupatärer Orks hatte sie aufgegriffen, als sie frierend in der Gosse lag. Hätten sie sie doch einfach dort verrecken lassen. Tränen quollen ihr aus den Augen. Sie kauerte sich in die Ecke, die Dusche immernoch laufend. Nach einer halben Stunde und schlotternden Zähne ging sie aus der Dusche und setzte sich nackt auf ihre Synthledercouch. Diese erwärmte sich sofort auf eine angenehme Temperatur. Zum Glück hatte sie die Couch von ihren ersten Lohn bei der neuen Firma gekauft.
Ihr neuer Boss war schon schnuckelig, aber leider fischte er am falschen Ufer. Und der alte Mann im Keller war irgendwie gruselig. Wenn er nicht gerade in seine Kisten starrte oder mit Kunden sprach, glotze er immer zu auf ein Bild in einem E-Rahmen auf seinem Schreibtisch. Wahrscheinlich seine Familie, aber wer wusste das schon genau. Die regelmäßigen Gäste von ihrem Boss waren auch seltsame Gestalten. Ein über zwei Meter großer Surgefreak der aussah wie eine Kreuzung zwischen Troll und Hase, ein offensichtlich durchgeknallter Typ der ein Problem mit seinem Soykaf-Verhalten hatte, eine stille und zurückhaltende Frau mit braunen Haaren, ein Typ der mehr aussah wie aus einem Sci-Fi-Film entsprungen als aus der Wirklichkeit (wer lässt sich schon einen Cyberschanz anschrauben), der muskelbepackte Ork den sie lieber aus dem Weg geht bevor er auf dumme Gedanken kommt und da war dann noch Kidmonster, die Klette die ständig am Rockzipfel von ihrem Boss hing. Wenn die blonde Frau nicht wusste, dass ihr Chef eher auf Homoerotik, hätte sie zu dem Schluss kommen können, das zwischen den beiden was läuft. Und dann gab es noch ihren zweiten Chef. Ein mysteriöser Mann mit komischen Ansichten und Projekten. Aber sie verdiente an der Bande gut, deswegen wollte sie sich nicht beschweren.
Das Kommlink dudelte eine Rockhymmne aus den letzten Jahrhundert. Ihr Anrufsklingelton. Sie ging ran, ließ aber ihr digitales Ich beim Anrufer erscheinen, schließlich musste nicht jeder Kon-Sklave ihre enthüllten Kurven sehen. "Hi Lady, ich hätte ne Bestellung von 6 guten SINs. 404 würde dir auch beim Programmieren helfen." Die Stimme von Joker klang freundlich wie immer, wenn er etwas von ihr wollte. "Klar Boss, ich mach mich gleich ran wenn ich in der Firma bin." "Danke" Sie legte auf. Es wurde Zeit zum Anziehen für Lady, eine Menge Arbeit wartete auf sie.