Baegam, Korea, 22.11.2075 8:00Uhr
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Der Raum wurde von mehreren kleinen Öllämpchen beleuchtet. Rot lackierte Holzsäulen bildeten ein Achteck in der Mitte des Raumes. An jeder Säule saß ein junger Mudang. In der Mitte saß der ehemalige Abt Choi Sota in tiefer Meditation. Vor ihm lag das schwarze Buch mit den Orichalkumbeschlägen. Das Buch bildete eine blaue Aura aus. Von den jungen Mudangs ausgehend bildete sich ein aufwändiges Muster, welches immer wieder die Farbe änderte. Als die Aura des Buches auf den Apt übergreifen wollte, traf auch das Aurenmuster der Mudang anf den Abt. Er wurde zusammen mit den Buch in eine helle Sphäre aus Licht getaucht. Nachdem das Licht wieder dämpfte, war der Abt, wie auch die Mudangs, nach vorne gesunken, doch immer noch sitzend. Um alle anwesenden zog sich nun eine weiße Aura...

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Irgendwo in den Metaebenen

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Ein Wesen mit zwei langen Beinen, einem kugelrunden, bepelzten Rumpf, Armen die halb so lang waren wie der Oberschenkel, großen weißen Augen mit schwarzen Pupillen und einem großen Mund, lief gerade durch einen dunklen Wald. Dunkle Nebelschwaden zogen sich an den hohen Bäumen vorbei. Das Wesen kletterte an einem Baum hoch und sprang auf einen vorstehenden Ast, um über ein Dornengestrüp zu kommen. Jenseits dieses Gestrüps hatte er helles Licht gesehen. Mit geüpten Schwung schaffte das Wesen es über das Dornengestrüp.
Zwischen acht kleineren Bäumen lagen neun Gestalten. Sie alle hatten einen tropfenförmigen Körper, mit dicken und plump wirkenden Armen und Beinen. An der oberen Spitze des Tropfens war eine Maske, deren Augen geschlossen waren. Das grazilere Wesen schlich sich leise an die fremden Wesen an. Als es nah genug an einem dran war, ließ es seinen Rumpf auf die halbe Höhe des Schienbeins sinken, um eins der unförmigen Wesen anzutippen. Nach der Berührung rührte sich das Wesen.
Das grazilere Wesen sprang auf and ein paar Schritte zurück, neugierig die Wesen beobachten. Der erste von den plumperen Gestalten erhob sich schwerfällig. Seine Maske zeigte deutliche Risse, im Gegensatz zu den anderen. Es sah sich etwas um, bis seine Augen die grazile Gestalt entdeckten. Schwerfällig stapfte er auf das Wesen zu. Mit langsamen, tiefen Worten, die nicht aus dem Mund der Maske kamen, sondern aus dessen Bauch, sprach er: "Ich bin Choi Sato" Er versuchte eine leichte Verbeugung, musste aber feststellen, dass sein Körper in dieser Welt für soetwas nur schwer geeignet war. Das grazilere Wesen kam einen Schritt näher. Es schüttelte etwas den Rumpf und zeigte auf den Abt. "Sung" sagte es in einer hohen, fast kindlichen Stimme. Dann zeigte es auf sich selbst. "Gumo" sagte es. Der Abt nickte, so gut es sein plumper Körper zuließ. Mittlerweile hatten sich mehrere der Mudangs erhoben und sahen sich neugierig um. Der Abt fragte: "Wir sind auf der Suche nach Wissen. Ist dies die Heimat der Tulak’gna?" Gumo machte sich auf einmal ganz klein und wirkte verschreckt und machte einen quietschenden Laut. Danach deutete es in den Nebel.
Der Abt ging näher auf Gumo zu. "Darf ich dich anfassen?" fragte er Gumo. Das Wesen reichte ihm die Hand. Ohne das der Abt einen Zauber weben musste, durchströmte ihn auf einmal das vollständige Wissen der Kreatur vor ihm. Auf einmal verstand er, warum Gumo solche Angst vor den Tulak'gna hatte, wer sie waren und woher sie stammen. Er merkte, wie ihn die anderen Mudangs anfassten, um an dieser Erfahrung teilzuhaben. Schließlich ließ Gumo die Hand des Abts los und sah ihn fragend an. Der Abt blickte zu seinen Schülern und dann wieder zu Gumo. "Wir holen hilfe" sagte er. Nach einem Augenzwinkern von Gumo lösten sich die plumperen Gestalten auf. Gumo war nun wieder allein auf dieser Lichtung. Aus den Nebeln glühte ein violettes Augenpaar auf.

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Flucht aus der Metaebene
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Als Joker die leuchtende Sphäre in die Einbuchtung auf der Säule gedrückt hatte, begann sie heller und heller zu werden. Die dunklen Eulen verbrannten im Schein des heller werdenden Lichts. Die Freude unter den Söldnern war groß, wurde jedoch jäh von einer Erschüterung unterbrochen. Die Kugel wuchs weiter an. Die steinernen Abbilder von Gumo warfen weite Schatten, die jedoch mit zunehmender Zeit schwächer wurden, bis sie nahezu nicht mehr zu sehen waren.
Einem inneren Fluchtinstinkt folgend, sprinteten die leuchtenden Wesen los, dicht gefolgt von Hase, Hund mit leuchte Gestalt auf dem Rücken und Ochse mit leuchte Gestalt auf dem Kopf. Das Licht erleuchtete den vormals dunklen Gang. Über all waren die Schreie von verbrennenden Wesen zu hören. Als sie das Loch zum Aufzugsbaum erreichten, landete eine riesige Eule vor ihnen. Ihre Augen glimmten wütend in violeten Flammen. Das schwarz blaue Gefieder verströhmte tiefe Dunkelheit, die selbst das direkte Licht der Sphäre nicht durchbrechen konnte. Die Krallen waren groß genug, um Pollyskopf ohne Mühe zu zerquetschen. Ohne lange zu überlegen sprangen die kleinen Lichtwesen den Aufzug hinunter. Die Tiere zögerten einen Moment. Die finstere Eule erhob sich mit einem mächtigen Schlag ihrer Flügel in die Lüfte. Ihre Krallen blitzten bedrohlich im Licht der Sphäre. Bevor sich die Eule auf die Tiere stürzen konnte, sprangen sowohl Hase, als auch Hund in die Tiefe. Der Ochse, offensichtlich überrascht und eingeschüchtert von der gigantischen Eule, zögerte. Erst als die Krallen kurz vor seinem Kopf waren, ging der Ochse leicht in die Knie und ließ sich den Abgrund hinunterrutschen.
Den kleinen Lichtgestalten flatterte im Fall Ohren und Schwanz. Keiler drehten sich mehrfach um ein unsichtbares Zentrum und landeten auf allen Vieren. Jane entschied sich auf halben Weg die Sicherheit der Wand zu nutzen. Dafür rammte sie ihre Kralle der drei fingrigen Hand ins Holz und ließ sich an der Wand runter rutschen. Sie tauschten fragende Blicke aus, bis plötzlich ein Hase und ein Hund neben ihnen landeten. Der eine etwas geschickter als der andere. Eine weitere Erschütterung erfasste den Baum, gefolgt von einem wütenden, durch Mark und Bein gehenden Schrei. Als die fünf nach oben sahen, konnten sie den wütenden Kopf der Eule sehen. Die flammend violetten Augen schienen sie eingehend zu Mustern. Plötzlich landete Polly neben ihnen. Die Wucht des Aufschlages, ließ den Baum erneut erzittern. Als alle wieder nach oben blickten, war die Eule verschwunden.
Das Licht der Sphäre brach durch das Blätterdach. Jede Dornenhecke, die es berührte, verwelckte in Augenblicken. Der Nebel wurde immer stärker zurückgedrängt. Immer mehr Eulen vergingen im Licht. Schreie von Schmerzen und Tod halten durch den Wald. Die Söldner rannten den Weg entlang, um zur Lichtung zu kommen. Aus den kleiner werdenden Schatten versuchten immer wieder Eulen die Lichtgestalten anzugreifen, verfehlten aber um Haaresbreite, nur um einen Moment später zu Boden zu fallen und zu verbrennen. Eine stürzte sich auf die ungeschützte Flanke von Roger, wurde jedoch in der Luft von einem Lichtstrahl erfasst. Das einzige was Roger erreichte, war eine handvoll Asche.
Die Lichtung war hell erleuchtet. Ein etherisches Tor, dass von orangenem Schein erleuchtet war, stand am anderen Ende der Lichtung. Die Söldner hatten es fast geschafft und setzten sich in Bewegung. Bevor sie jedoch bei der Hälfte der Strecke waren, verfinsterte sich das Licht kurz. Einen Augenblick später bebte der Wald, als die riesige Eule auf der Lichtung landete. Sie breitete die Flügel aus und verdunkelte damit einen Teil der Lichtung. Die Söldner blieben stehen, sahen sich nach Umgehungen um. Ihnen wurde schnell klar, dass diese Eule das Terain beherrschte. Bedrohlich ging die Eule langsam auf die Söldner zu, den Schatten immer näher zu ihnen treibend.
Aus einem Baum fiehl etwas herab und landete auf dem Kopf der Eule. Das pelzige Wesen mit den langen Beinen und den kurzen Armen krallte sich in den Federn fest. Die Eule, irritiert durch den Angriff, schüttelte den Kopf wild hin und her. Dabei zog es die Flügel näher zum Körper. Die Gelegenheit erkennend, rannten die Söldner los, während Gumo versuchte, die Eule auf die Augen zu treten. Nach zwei schnellen Kopfbewegungen fiehl Gumo zu Boden. Die Eule sah zu den Söldnern, stieß einen lauten Schrei aus und setzte sich in Bewegung. Die leuchtenden Gestalten und die Tiere waren nur noch wenige Schritte von dem Portal entfernt, die große Eule kam jedoch rasch näher. Zuerst sprangen Keiler und Jane durch das Portal, gefolgt von Roger und Ali mit Joker auf dem Rücken. Die Eule schnappte noch nach Polly, kratzte ihn aber nur noch an der rechten Backe, bevor auch er durch das Portal verschwand. Wütend kreischte die Eule. Das Portal verschwand in einem orangenem Glimmen. Mit ein paar Flügelschlägen erhob sich die Eule in die Lüfte.
Etwas später schleichte sich Gumo an den Ort der Sphäre. Die Statuen dort, warfen nur noch kleine Schatten. Er ging zu einer der Statuen, die auf den Knien war und scheinbar die Sphäre anflehte. Vorsichtig berührte er ihre Hand. Kurz nach Gumo die Hand berührt hatte, zerfiehl die Statue zu Staub. Traurig blickte Gumo auf den Staubhaufen. Hilflos blickte er erst zu den anderen Statuen und dann hinauf zur Sphäre. Er setzte sich dann an den Fuß der Säule. Eine einzelne Träne fiehl zu Boden.

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Tempelanlage nahe Songbong/Provinz Baek/Korea ca. 3 Uhr morgens

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Die Söldner fiehlen aus dem Portal, welches sich kurz nach ihnen wieder schloss. Der Gebetsraum war fast vollständig dunkel. Nur eine einzelne Öllampe brannte. Vor dieser Lampe saß Apt Choi Sota. Er erhob sich, besah sich die Söldner, nickte kurz und ging aus dem Raum. Wenige Augenblicke später kamen Mönche und Soldaten in den Raum. Sie trugen die Söldner in verschiedene Räume der Pagode. Der Major trat neben den Att. "Denkt ihr, dass diese Fremden das geschafft haben, was ihr nicht vermochtet zu tun?" fragte Major Akuma. Der Abt sah den Major mit neutralem Gesichtsausdruck an. "Auch mir ist die Zukunft ein Rätsel. Und auch ich kann nicht auf andere Ebenen sehen, ohne sie zu betreten. Ob sie dem armen Wesen helfen konnten und die Tulak'gna zurückdrängen konnten, müsst ihr sie morgen früh fragen." Der Major nickte nur, drehte sich um und verließ den Gebetsraum. Der Abt hob etwas den Kopf, schloss die Augen, atmete tief ein und aus, öffnete die Augen wieder und verließ den Raum.

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Landstraße in der Provinz Baek, nahe Daehongda, Nordkoreanische Grenze 6.12.2075

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Die Söldner blickten dem sich entfernenden Helikopter nach. Zwei von ihnen hingen noch halb gestützt auf den anderen beiden. "Ziemlich nett diese Deutschen, oder?" sagte Chow Hu. Weißer Nebel stieg vor seinem Mund auf. "Geschäftstüchtig, würde ich eher sagen. Keine Ahnung was uns diese Vereinbarung bringen wird. Aber vielleicht müssen wir in Zukunft nicht mehr für irgendwelche kleinen Warlords arbeiten und bekommen ordentliche Nuyen für unsere harte Arbeit." erklärte Bai Liang. Die Frau, die halb über Liang hing stützte sich etwas auf um gerade stehen zu können. "Sag mal Liang, wie kommt es, dass sie uns so ohne weiteres überrennen konnten?" fragte Lee Lio-Faye. Der Scharfschütze zuckte mit den Schultern, sagte aber: "Sie hatten den Zeitvorteil auf ihrer Seite. Wir wussten zwar, dass sie da waren, aber hatten nicht genug Zeit uns ordentlich einzugraben. Ich sollte ihnen vielleicht mal sagen, dass ein Helikopter als Transportmittel zum Anschleichen nicht so schlau ist. Zumindest nicht in einem Landstrich, wo selten Helikopter unterwegs sind." Die Adeptin schüttelte leicht den Kopf.
"Aber wie kommt es, dass wir noch leben?" fragte der Mann, der von Chow Hu gestützt wurde. Chow Hu sah zu ihm und antwortete: "Es gibt gute Gründe dafür, dass wir meistens non-lethal vorgehen. Dieser ist einer davon. Der Anführer von ihnen sagte, dass sie den Auftrag hatten, die Angriffe auf die Koreaner zu beenden, nicht uns zu töten. Wahrscheinlich hat unser Ruf uns gerettet." "Das wäre uns nicht passiert, wenn ich noch zwei Geister hätte aufstellen dürfen. Das ist deine Schuld Liang." sagte der Mann wütend. Der Scharfschütze sah den Magier böse an. "Das war nicht mit Tai Po vereinbart, Lu. Außerdem wurden wir länger nicht mehr von ihm bezahlt. Laut unserem Vertrag hätten wir schon vor ner Woche verschwinden können, aber wir alle haben einstimmig beschlossen noch eine Woche zu bleiben, um abzuwarten ob wir bezahlt werden. Also geb nicht mir die Schuld. Und niemand hätte dich abgehalten deine Materialien zu verschleudern, sie wären dann nur nicht auf der Ausgabenliste gelandet. Aber da warst du wieder zu geizig, nicht wahr?" gab Liang zurück.
Die beiden sahen sich weiter wütend an. "Hey hey hey, Jungs. Ganz ruhig. Wir leben noch. Und wie ich es verstanden habe, arbeiten wir jetzt als Team für ein anderes Söldnerunternehmen, die weit lukrativere Jobs an Land ziehen als wir. Also kein Grund euch hier aufzublasen. Außerdem müssen wir erstmal zurück nach Hongkong. Und dafür brauchen wir erstmal ein Fahrzeug und einen Flug." beschwichtigte die Adeptin. Die beiden Streithähne sahen kurz zu Lio-Faye, nickten aber dann. "Glücklicherweise haben wir ja noch zivile Ausrüstung in Daehongda gelagert." sagte Chow Hu. Chiang Lu sah zu dem dicklichen Hacker runter. "Und du glaubst die Koreaner lassen uns nach der Nummer nochmal in eine von ihren Städten?" "Laut meinen Informationen gehört die Stadt gegenwärtig den Mandschuren. Aber das kann uns auch egal sein. Keine der beiden Seiten hat einen Haftbefehl rausgegeben. Wir können uns also mehr oder weniger frei bewegen. Wie sieht es eigentlich mit Folgeaufträgen aus, Liang?" brachte der Hacker etwas ächzend hervor.
"Keine Ahnung. Die Orkin von den Leuten wird sich bei mir melden, sobald wir benötigt werden. Wahrscheinlich werden wir über einen Umzug in die ADL nachdenken müssen. Aber das kläre ich noch alles mit den Deutschen ab." antwortete Liang. Lu runzelte die Stirn. "Du bist recht vertauensseelig zu diesen Leuten." merkte er an. Liang zuckte wieder mit den Schultern. "Sie haben uns nicht getötet und haben ein gutes Angebot gemacht. Wir sind keine Runner, Lu. Wenn sie uns verheizen wollten, würden wir das vorher mitbekommen." gab Liang zurück. "Natürlich würden wir das." antwortete Lu sarkastisch. "Hört auf zu streiten! Mir wird langsam kalt in der Panzerung. Also lasst uns gehen, bevor meine Nippel an der Rüstung festfrieren." motzte Lio-Faye. Die anderen drei seufzten laut. "Gut, Hu, wo gehts lang?" fragte Liang. Der Hacker zeigte die Straße entlang. "Vier Kilometer nach Norden. Können wir gar nicht verfehlen." präzisierte der Hacker. Der kleine Trupp setzte sich in Bewegung.

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