Cyber-/Bioware:

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[Über die Grundschul Zeit]

Ich hatte eine harte Schulzeit folglich habe ich viel gelernt, nicht nur das übliche sondern auch für das Leben. Mein Zwillingsbruder Mario und ich waren anfangs, wie wohl jedes Kind, ganz scharf darauf in die Schule zu gehen. Das legte sich jedoch sehr schnell. Schuld waren Typen wie "Big Billy" der einfach nur größer war und sich darauf verstand es Kinder die anders waren spüren zu lassen. Mario und ich waren anders und Billy gefielen unsere Ohren nicht. Dazu kam noch der Fakt, dass wir hin und wieder die eine oder andere Kleinigkeit hatten, die sich die Eltern meisten Kinder in der Schule nicht leisten konnten. Blauäugig wie wir waren, Billy hatte dafür gesorgt, kamen wir nach hause und ich kann mich heute noch an Mamas entsetztes Gesicht erinnern als wäre es gestern. Alles haben wir ihr und auch später Vater erzählt. Der Rat den wir von unserem Vater bekommen haben war klar: "Jungs, zeigt ihm dass man sich nicht mit der Familie Morelli anlegt. Nehmt ihm euch gemeinsam vor wenn es sein muss. Wenn ihr von ihm und den anderen in der Schule respektiert werden wollt, müsst ihr solche Probleme selber lösen." Also versuchten wir am nächsten Tag seinen Rat zu befolgen. Es endete damit, dass Jeder in der Klasse uns für ein paar Tage unterscheiden konnte. Denn Mario humpelte hinterher ein wenig und ich hatte eine kleine Platzwunde über der rechten Schläfe. Zuhause sind wir zumindest bei Vater auf wenig Verständnis gestoßen. Folglich lernten wir in der Schule gewissen Leuten so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Falls das mal nicht klappte wurden wir über die Jahre immer bessere darin zuhause Geschichten zu präsentieren die für unsere Eltern scheinbar glaubhaft waren. Da es nichts brachte sich viel zu wehren oder davon zu erzählen bin ich über die Jahre ruhiger geworden. Ich habe viel Zeit damit verbracht Rätsel-spielen und hatte auch das Angebot dem Science-club der Schule beizutreten. Letzteres habe ich abgelehnt. Ich weiß nicht einmal mehr unter welchem Vorwand, aber ich wollte einfach nicht das Risiko eingehen, dass Mario und ich getrennt von der Schule heim gingen. Seine Art das ganze zu verarbeiten war klar konträr zu meiner. Er ist immer lauter und vor allem auch vorlauter geworden. Vielleicht auch um mich zu schützen? Ich habe keine Ahnung um ehrlich zu sein. Menschen sind wohl das Rätsel, das ich bis heute nicht lösen kann. Vielleicht sollte ich ihn einfach mal fragen.

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[Über die fürhe Highschool Zeit]

Die zeit auf der Juniorhigh hat sich kaum von der Zeit in der Grundschule unterschieden. Leider ist sportliches Talent ausreichende Qualifikation um in die Juniorhigh aufgenommen zu werden. Folglich konnten Mario und ich Billy durch unsere schulischen Leistungen nicht entkommen. Noch erschreckender fand ich, dass die Jocks an der Juniorhigh sich größter Beliebtheit erfreuten. Also wurde unser Los eher schwerer als leichter. Glücklicherweise war die Schule etwas größer was es einfacher machte Billy aus dem Weg zu gehen, aber seine neuen Freunde machten sich bald genau so wie er einen Spaß daraus uns aufzulauern und zu vermöbeln, zu bestehlen oder einfach nur zu pi-sacken. Ich hatte mich mit dem Los eines Ausgestoßenen eigentlich schon halbwegs abgefunden. In der Matrix hatte ich ein paar Freunde und vor allem hatten Mario und ich uns. Es heißt zwar, das Zwilling bereits durch den Umstand, dass sie Zwilling sind sehr eng miteinander verbunden sind. Aber unsere Schulzeit schweißte uns noch enger zusammen. Viele konnten und wollten wir nicht unseren Eltern erzählen. Mama hätte sich nur sorgen gemacht und Vater hätte uns eine Standpauke darüber gehalten, dass wir lernen müssten uns durch zu setzten. Frei nach dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid" ertrugen wir alles.

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[Neu entdecktes Potential]

Marios und mein Leben hatte sich über die ersten Jahre an der Highschool nicht sehr stark verändert. Es blieb der stete Wettbewerb den Schlägern einen Schritt voraus zu sein. Es hat, wie wohl zu erwarten war, nicht immer geklappt aber im Gegensatz zu den Bullys lernten wir stets dazu. Auch reiften wir beide langsam zu jungen Männern heran. Aus der Sicht vieler waren wir scheinbar relativ ansehnlich. Aber wird das nicht gleich allen Elfen nachgesagt? An der Schule hat es uns erst einmal wegen unserem Ruf nicht viel genutzt. Bei mir änderte sich so einiges im Leben als ich zum 14ten Geburtstag ein Trodennetz bekomme habe. Klar ist es keine Datenbuchse mit Platinkontakten und Hochleistungskondensatoren, aber für mich war es ein Tor in eine neue Welt.

Also stolperte ich als junger pubertierender durch die Weiten des Netztes. Erst einmal war ich wirklich überfordert von allem was da auf mich zugeschossen ist. Klar war ich als Teen der 60er gewohnt die AR-Umgebung um mich herum zu haben aber VR war wie ein Feuerwerk und ich wusste nicht wo ich zuerst hin schauen sollte. Nachdem ich mich ein wenig eingewöhnt hatte und zumindest als norm-user mit der Matrix klar kam wurde mir schmerzhaft bewusst welche Möglichkeiten mir in der Matrix bisher verwehrt blieben. Mal ehrlich, es ist ein Akt seelischer Grausamkeit gegenüber Teenagern die Reklame für "Major-Content Rooms and Applications" sichtbar zu machen und dann den Zugriff darauf durch die gekoppelte SIN zu blockieren.

Während Mario begann von eine Karriere als Schauspieler zu träumen hatte ich andere Ziele. Ich wollte hinter die Türen blicken die mir in der Matrix noch verschlossen waren. Glücklicherweise war ich bereits weit genug um zu erkennen, dass der Schlüssel dazu grundlegende Programmier-Kenntnisse waren. Also fing ich an ein paar Informatik-Kurse an der Schule zu belegen. Und nach ungefähr einem halben Jahr war mir klar, dass in einer codebasierten Welt die Gesetze des fähigsten Programmierers gelten und dass die meisten Coder Dinge übersehen und Hintertüren hinterlassen. Mit ein paar kleinen aber logischen Schritten näherte ich meinem Ziel. Es war und ist überall so, dass mehr Geld auch mehr Sicherheit bedeutet und diese Regel bezieht sich sowohl auf die Matrix als auch auf den Rest der Welt. Nach einem kurzen Scan der Werbung habe ich mich also im unteren Preissegment umgesehen und mir einen entsprechenden Host ausgesucht. Ich hatte wohl etwas mehr Glück als verstand als ich den Gatekeeper analysierte und anschließend eine schlummernde subroutine für ein bereits abgelaufenes Werbeangebot fand bei dem nur ein Voucher aber nicht die SIN kontrolliert wurde. Vermutlich wurde der Voucher nur an Personen aus der Kundendatenbank verschickt. Es war nicht viel Aufwand einen Coupon herzustellen der den Anforderungen entsprach. Um ehrlich zu sein, war das Angebot hinter der Tür weniger berauschend als das Gefühl diese Hürde genommen zu haben. Aber natürlich habe ich die Früchte meiner Arbeit auch genossen. Teilen mit Mario konnte ich leider nur wenig davon, aber immerhin gab es auch ein paar klassische AR-Sachen.

Aber nicht nur ich begann mein Potential zu entfalten. In meinem Bruder erwachten Talente von denen keiner von uns Geträumt hätte. Während des Sportunterrichts hatte es Billy einmal wieder auf ihn abgesehen. Es war für Mario wohl mittlerweile schmerzhafter als für mich von den Jocks aufs Korn genommen zu werden, denn sie entsprachen wohl genau dem was Mario damals gerne im Bett gehabt hätte. Ich hätte eindeutig die Cheerleader vorgezogen, aber auch die schienen erst einmal unerreichbar. Nachdem Billy also diesmal Mario zum Ziel des Spottes der ganzen Klasse gemacht hatte äußerste mein Bruder einen kleinen Wunsch der Rache. Die Vorstellung, dass sich der große und populäre Quaterback welcher sich auf Marios Kosten in das Zentrum der Aufmerksamkeit manövriert hatte sich einfach in die Hose machen würde erschien meinem Bruder in seinem schmerz so komisch, dass er sie mir sogar mitteilte. Die Idee hatte durchaus etwas lustiges. Wir waren beide äußerst überrascht als Marios Wunsch auf einmal in Erfüllung ging. Es war beinahe so als hätte Mario aus unserer Umwelt seine eigene kleine Matrix gefunden und den Code von Billys Pan verändert. Nach dem ersten lachen wurden wir beide schnell still. Für das was geschehen war gab es nur eine Erklärung und die war Magie. Mario war schon weitsichtig genug um für das Erste ein kleines Geheimnis daraus zu machen. Einerseits würde es uns Ärger ersparen, andererseits hatten wir mit unseren Verdeckten Karten ein paar Trümpfe in Ärmel. Es galt nur noch zu entscheiden wie wir diese Ausspielen wollten.

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[Ein Guter hälts aus...]

Wir hatten also heraus gefunden worin unsere Talente lagen. Es hat ja auch lang genug gedauert. Vielleicht wären wir freundlicher gewesen wenn Billy uns nicht all die Jahre gequält hätte und wir dadurch nicht all die Wut in uns angesammelt hätten. Wer weiß es schon? Nachdem wir also beide dabei waren unser Potential nun immer schneller zu entfalten war es an der Zeit dieses auch zu nutzen. Natürlich übten wir erst einmal im sicheren Umfeld. Aber einmal ehrlich. Vom Terminal der Schulbibliothek aus eine WC-Spülung zu übersteuern oder den Zugang zu einem Spind umzuschreiben war nicht so schwer wie ich es erwartet hätte. Auch Mario machte Fortschritte. Schnell wurde klar, dass bei ihm Emotion genau dort half wo bei mir kalte Logik zum Erfolg führte.

Wir hielten uns noch ein paar Wochen zurück bis wir uns Beide sicher waren, dass alles was wir brauchten auch sicher funktionierte und dann schlugen wir zu. Billy fing an in der Schule einfach nur verdammtes Pech zu haben. Oft gab es Fehlfunktionen von einfacher Hardware die er verwenden wollte oder auch soziale Missgeschicke und natürlich alles entweder vor einer laufende Kamera oder in aller Öffentlichkeit. Sowohl Mario als auch mir war es eine Genugtuung zu sehen wie Billy Opfer des ganzen Spottes wurde den er sonst auf uns abgeladen hatte. Schnell wurde aus dem allseits beliebten Quaterback ein ungeschickter niemand der sogar kurz davor stand aus dem Football-Team geworfen zu werden weil sein Verhalten und auch das mehrfache Verpassen der Trainings einfach nicht tragbar waren.

Keiner von uns hatte erwartet, dass aus unsere Komödie so schnell ein Drama werden würde. Ich habe Billy über Jahre hinweg für erbärmlich gehalten, aber dass er nicht einmal über ein Jahr hinweg dem Standhielt was er anderen über Jahre hinweg angetan hatte war eine Überraschung. Das mag nun kalt und etwas unmenschlich klingen, aber als ich von seinem Selbstmord erfahren habe war ich mehr verwundert als bestürzt. Billy haben wohl weder Mario noch ich eine Träne nachgeweint. Aber uns war beiden klar, dass wir fortan auf der Hut sein müssten. Das Blut klebte zwar nicht direkt an unseren Händen aber es war ausreichend um erst einmal vorsichtig zu werden.

Als dann Marios magisches Talent entdeckt wurde war zum Glück schon etwas Zeit vergangen. Wäre der Selbstmord frisch gewesen hätten die Leute vielleicht mehr als nur einen wagen Verdacht gehabt was oder besser wer hinter Billys Pechsträhne steckte. Ich hatte mittlerweile einen weg gefunden etwas Dampf in der Matrix abzulassen. Es gab im nahegelegenen Stuffer oder besser in dessen VR ein Hintertürchen das in einen Raum führte der wohl nicht vom eigentlichen Programmierer des Hosts vorgesehen war. Ich hatte meinen ersten kleinen und lokalen Haven gefunden. Zum Glück entsprach er genau dem was so in einem Stuffer versteckt wird. Ein Hellgrauer raum in dem möchte gern Hacker über Eastereggs von Soycaf-Maschinen reden. Interessant war für mich dort der neue Aspekt des Matrixkampfes. Es gab dort so eine kleine Arena und es war alles irgendwie wie ein Spiel. Ich bin um ehrlich zu sein sowas von froh, dass die GOD damals nicht so aktiv war wie heute und auch keiner der Leute dort überhaupt an so etwas wie einen Hammer gedacht hätte.

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[Finals]

Nachdem Billy nicht mehr war wurden Mario und ich erstaunlicher Weise in der Schule in Ruhe gelassen. Mario schaffte es mit seinem Charm sogar zu einem gewissen Grad an Popularität zu erlangen. Ich war direkter Nutznießer dieses Umstandes den mein Bruder war so freundlich auch mich hin und wieder etwas glanzvoller erscheinen zu lassen. Ich hab bis heute nicht wirklich raus wie er es hin bekommt mit Menschen so umzugehen. Er scheint hin und wieder einfach zu spüren was die Leute hören und sehen wollen. Aber ich will mich nicht beschweren, mir hat diese Fähigkeit mehr als nur ein gutaussehendes Date verschafft.

Meine Wenigkeit entdeckte damals die Macht der Editieren Software. Es ist wirklich erstaunlich wie wenig die Leute es interessiert, dass für einen Ausweis kaum oder keine Daten hinterlegt sind wenn sie nur flüchtig darauf blicken weil sie ein Geschäft machen wollen. Für Mario und ich hatte ich etwas mehr Zeit investiert und so hatten wir sogar zwei halbwegs taugliche Identitäten die es uns ermöglichten an Orte zu gelangen die Jugendlichen nicht zugänglich sind. Zusammen mit Marios selbstsicher auftreten hat das gerade ihm öfters die Tür zum Nachtleben geöffnet.

Die Finals an der Highschool waren um ehrlich zu sein nicht wirklich schwer wenn man mich fragt, aber ich zähle ja auch zur Kategorie klugscheißende Nerds. Und um ganz ehrlich, hätten mir die Noten nicht gepasst hätte ich sicherlich zumindest mit dem Gedanken gespielt den entsprechenden Server der Schule oder der Schulbehörde zu hacken. Mit den Finals kam dann auch der Abschlussball. Hätte man mich zu Beginn meiner Highschool Zeit gefragt ob ich ein mir vorstellen könnte ein Date dort zu haben hätte ich mit einem klaren "Nein" geantwortet. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Zwar war es nur zu einem kleine Teil mein verdienst, aber mit der Hilfe meines Bruders wurde aus dem Ball ein Date mit einer Cheerleaderin inklusive happy End.

Unterm Strich war die Schulzeit also wohl ein schlechter Teenie-Film in der die Underdogs am Ende wieder allen Erwartungen mit einem guten Gefühl von der Schule gehen. Vielleicht sollten Mario und ich die Geschichte wirklich einmal etwas entfremden und an ein Studio schicken. Einen Versuch wäre es alle Male wert.

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[Hangover]

Es lief alles viel zu gut nur das war weder mir noch Mario bewusst. Irgendwann musste das Ganze wohl oder übel auffliegen, dafür waren wir beide viel zu grün. Doch kam das ganze relativ unerwartet. Wir hatten beide gut einem im Tee an dem Abend. Eigentlich wie auch während der Vortage. Die Party war ausgelassen und dann kam die Schlagstock und Funken Bande. Ich für meinen Teil hab erst realisiert was passiert ist als es zu spät war. Der Officer war relativ grob, aber was hat mal als stock besoffener Jugendlicher denn anderes zu erwarten. Wider erwartend landeten wir aber nicht auf der Wache. Viel schlimmer noch, es ging direkt nach hause. Dummerweise waren die SINs natürlich auch aufgeflogen und als Mario und ich im Wohnzimmer einen guten Teil der Drinks wieder los wurden unterhielten sich der Officer und unser Vater.

Am nächsten Morgen dröhnte mir der Schädel als ob mich gerade Jemand mit voller Gewalt aus der Matrix geworfen hätte. Dummerweise war es noch viel schlimmer beim Frühstück wurden Mario und ich zwar liebevoll von unserer Mutter empfangen aber auch unser Vater wartet mit einer entsetzlich lauten Standpauke auf uns. Der Kater machte sie wirklich nicht besser aber rückte dann in den Hintergrund als uns eröffnet wurde, dass wir unsere Sachen packen und uns eine eigene Bleibe suchen sollten. Es gibt Momente in denen es absolut klar war, dass unserem Vater nicht zu widersprechen ist. Dies war eine davon und folglich packten wir nach dem Frühstück unseren Krempel zusammen.

Das Suchen nach einer geeigneten Bleibe würde etwas Zeit in Anspruch nehmen, also galt es ein Provisorium zu finden. Ein wenig später standen wir vor einem mäßigen Motel, mehr eine Absteige wie sie in viele Krimis als Tatort für Morde oder Unterschlupf für die Kriminellen verwendet wird. Irgendwie passte es ganz gut. Der elektronische Check-in war wirklich out-of-date und somit hatten wir erst einmal eine kostenlose Bleibe für ein paar Tage. Wir mussten uns was einfallen lassen. Ewig im Motel konnten wir garantiert nicht bleiben. Es stand zwar in Aussicht, dass Mama unseren Vater soweit zur Vernunft bringen würde um uns zumindest finanziell zu unterstützen aber egal wo das Geld her kam, wir mussten eine Wohnung finden. Da wir beide für das MIT&T angenommen wurden war auch klar, dass die Wohnung in der nähe des Campus sein sollte. Aber mehr wussten wir bis dahin noch nicht.

Also saßen wir da und grübelten über die relativ ungewisse Zukunft nach bis Mario schließlich eine Idee hatte, die mir zuerst abstrus aber irgendwie doch logisch erschien. Er wollte vor dem Studium bereits eine art Start-up gründen in dem wir unsere gemeinsamen Talente voll und ganz zur Geltung bringen konnten. Natürlich würde auch dies wieder eine gewisse Infrastruktur erfordern aber da wir ja eh dabei waren eine Wohnung zu suchen konnten wir auch gleich nach "Geschäftsräumen" ausschau halten.

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[Student sein]

Um ehrlich zu sein, war Mario wohl die kernkomponente mit der seine Idee in erster Linie stand und fiehl. Meine Aufgaben waren Marketing und Buchführung. Wir hatten gewisse Startschwirigkeiten bei der ganzen Sache. Einerseits war es nicht so einfach eine "Swingerparty mit Vermittlungsgebühr" so erscheinen zu lassen, dass sie nicht anrüchig oder gar illegal wirkte. Andererseits hatte Mario auch noch gewisse "Startschwierigkeiten" mit dem gezielten Einsatz seiner Fähigkeiten über einen längeren Zeitraum hinweg. Foglich waren unsere ersten Versuch leider nur schlecht besucht und auch die Einnahmen nicht besonderns. Zum Glück hatten wir zuhause eine starke Fürsprecherin die dafür gesorgt hatte, dass wir zumindes finanziell versorgt waren.

Das MIT&T bot sowohl Mario als auch mir viele neue möglichkeiten. Für meinen Bruder war die Studienrichtung relativ klar. Ich hingegen war anfangs ganz hin und her gerissen. Zu meinem Glück waren die ersten Semester in allem was in die Richtung Elektronik- und Informationstechnik gingen gemeinsam organisiert. Hier trat dann auch endlich das ein was ich mir an der Highschool bereits gewünscht hatte. So ziemlich jeder in der Fachrichtung war Geek um Intelligenz höher einzuschätzen als sportliche Leistungsfähigkeit. Dieser Umstand sorgte aber auch für ganz neue Aspekte in meinem Leben. Auf Einmal stach ich mit meinem Können und meinen Leistungen nichtmehr hervor. Die Aufgaben welche als "normal" betrachtet wurden waren bereits herausfordernd und auch die Leistungen der anderen Studenten im groben auf meinem Level. Es galt schneller und besser zu werden wenn ich mich von meinen Mitstudenten abheben wollte.

Dank dem Leistungsdruck, den ich meinen eigenen Ansprüchen zu verdanken hatte, und dem Nebenjob in unserem "Startup" war nur wenig Zeit um das Studentenleben wie in den Trid-shows präsentiert zu genießen. Ich erinnere mich nichtmehr wieviel Nächte ich mir mit dem Komlink in der Hand oder an einem Terminal vor mir um die Ohren geschlagen habe. Aber alles hat sich dann nach einer Weile auch gelohnt. Was die Noten anging war ich im oberen Drittel meine Jahrgangs und nachdem Mario einen passenden Mentor gefunden hatte übertraf er meine Erwartungen was Magie angeht bei weitem. Dazu begann er auch nach und nach Kontakte zu "Klienten" zu knüpfen die unsere Parties eindeutig einträglicher machten auch wenn sie dabei das Durchschnittsalter eindeutig anhoben.

Es hat eine ganze Weile gedauert bis ich hin und wieder auch einmal an unseren "Feiern" teilnahm. Nicht einmal weil ich prüde war, aber welcher Geschäftsmann ist bei sich selbst Kunde? Als ich diesen Schritt dann endlich gewagt hatte wurde mir die Teilnahme bald ein gutes Ventil um Stress los zu werden und mich einfach mal gehen zu lassen. Auch wenn ich im gegensatz zu vielen Teilnehmer, welche die Warnung über die "Wie verzauberte Atmosphäre" und weiter Hinweise nicht interessierten, mir ganz im klaren darüber war, dass Marios Magie eindeutig Einfluss auf die Ereignisse nahm.

Kurz um haben wir das Studenteleben in vollen Zügen genossen. Unsere Parties wurden immer beliebter und neben dem Marketing in der Matrix kam auch bald ordentlich Mund zu Mund propagande hinzu. Zuerst freuten Mario und ich uns sehr darüber, doch dann bekamen wir die Quittung dafür. Wir haben beide nicht schlecht geschaut als eines Abends auf einmal unser Vater mit ein paar "Geschäftsfreunden" bei uns auftauchte. Erst einmal war ich total perplex darüber ihn überhaupt auf der Party zu sehen. Aber als er uns dann bei Seite nahm und anfing zu erklären, dass er aus "beruflichen Gründen" hier sei und uns darum bat ruhig zu bleiben und einfach zu tun was von uns verlangt wird wurde mir eindeutig unwohl bei der Sache. Es war mal wieder einer der Momente wo es klar war, dass mit unserem Vater nicht gut kirschen essen war und wir besser taten was er uns sagte. Nicht einmal weil er nicht guthieß was wir taten, sonder mehr weil er um unser Wohlergehen besogt war.

Nachdem wir bereits während der Party hinter verschlossenen Türen mit Vater etwas reden konnten ging es im Anschluss in ein Lokal wo einer seiner Geschäftspartner auf uns wartete. Vater hatte uns vorher mehr als klar gemacht, dass wir dem Mann allen nötigen Respekt entgegen bringen sollten. Ich beschloss mich in der Konversation auf das nötigste zu reduzieren, also zu sprechen wenn ich direkt gefragt wurde oder Fakten wie Zahlen und dergleichen beizusteuern und das reden lieber Mario zu überlassen.

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[Der Weg nach Hause]

Es war schon ein Schlag ins Gesicht gewesen auf Einmal 40% unserer einnahmen der Parties abgeben zu müssen. Dabei waren die 10% an die Kirche reine Schikane weil wir uns nicht von selbst gemeldet hatten. Da wir aber in der eindeutig schlechteren Verhandlungsposition waren wäre jede andere Entscheidung uns nur noch teurer gekommen. Rückwirkend betrachte ich die Abgaben als eine Investition in die Zukunft, denn es brachte uns genau mit den Leuten zusammen welche in diesem Geschäft schon jahrelange Erfahrung hatten.

Erst einmal hatte ich unsere Bücher zu präsentieren. Dafür habe ich einen Termin mit einem der Buchhalter der Familie. Bei dem Treffen hat er mich dann darum gebeten jemanden für ihn ausfindig zu machen. Mal ehrlich, da besagter Jemand ein laufendes Komlink hatte und ich sowohl namen als auch Nummer hatte war das keine große Sache. Doch es folgten bald darauf hin weitere Treffen und Anrufe bei denen nach meinen Fähigkeiten verlangt wurde.

Nach einer Weile wurde ich dann auch regelmäßig für meine Dienste entlohnt. Für mein Studium hatte meine Nebentätigkeit glücklicherweise nur Vorteile. Ich lernte mit der Matrix besser umzugehen und Dinge zu tun die zwar nicht legal aber dafür hoch komplex waren. Ich hatte mir zu beginn meines Studiums zwar einen anderen Arbeitgeber vorgestellt so wurde ich nach und nach in den Dunstkreis der Familie gezogen.

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[Der Dealer - 24.05.2075]

Wir wurden zu einem weiteren Treffen bei Michael eingeladen. Das ganze unter einer anonymen Rufnummer die zu einem Wegwerfkomlink gehörte. Klassisch war der Fehler das Teil zuhause zu benutzen, aber ich will nicht über das Klagen woraus ich Kapital schlage.

Dort angekommen trafen wir auf einen Kreis weiterer Personen welche, wie sich später herausstellte mit uns zusammen arbeiten sollten. Erst einmal wurde uns von Michael offenbart, dass er im namen der Familie Morelli unsere Fähigkeiten längerfristig in Anspruch nehmen wollte. Es ging darum alle Anwesende für die Familie zu rekrutieren. Der Bitte wurde auch einheitlich nachgegangen. Auch wurde uns gleich eine Aufgabe überantwortet.

Ziel der Aufgabe war es ein paar Schulde einzutreiben. Nicht also nicht wirklich eine große Herausforderung. Die Summe der Schulden war in ihrer Gänze noch unbekannt und sollte auch in Erfahrung gebracht werden. Um ehrlich zu sein war die Aufgabe sehr schnell erledigt und es gab keine nennenswerten Herausforderungen dabei aus meiner Sicht. Ein paar Komlinks knacken und Daten einsehen. Mario hat dann in erster Linie Überzeugungsarbeit geleistet aber das wars.

Den Rest des Teams habe ich nur bedingt mitbekommen. Klar mal kurz die IDs gecheckt aber um ehrlich zu sein hoffe ich, dass sie gefälscht waren. Denn ansonsten liegt die Vermutung nahe, dass sie entweder wie mein Bruder hin und wieder keinen Wert darauf legen oder im allgemeinen unvorsichtig mit ihren Daten sind. Mit solchen Leuten zusammen zu arbeiten stellt ein nicht gerade kleines Risiko dar.

Ansonsten kam mir die Atmosphäre im Team etwas unprofessionell und gereizt vor und wenn ich das mit bekommen habe will das was heißen. Ich habe nichts dagegen mit Leuten zusammen zu arbeiten die bei er selben Familie sind, aber von diesen Damen und Herren muss ich mich erst einmal überzeugen. Sie sind immerhin frisch dabei und könnten eine Datenspur hinterlassen haben denen selbst ein KE-Mitarbeiter während einer Mittagspause aus reiner Neugierde einmal folgen könnte.

Mal sehen ob sich mit der Namensliste aus dem Komlink noch ein paar Kröten machen lassen.

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[Die Lose Zunge - 30.05.2075]

Scheinbar hat der Capo sich dazu entschlossen uns in einer art Team arbeiten zu lassen. Zumindest vermute ich dass nachdem wir diesmal wieder mit den selben Gesichtern zusammen los geschickt wurden. Die Aufgabe war ähnlich simpel und benötigte keine größere Raffinesse. Jemanden aufspüren, ein paar Infos über ihn sammeln und dann wieder langweiligen analog kram durchführen. Diesmal sollte unserem Ziel die Zunge entfernt werden. Zum Glück ist Knut scheinbar ein relativ versierter Arzt. Ich hab mir das mit Absicht nicht gegeben, wenn ich Gedärme und Eingeweide sehen will schau ich auf einen Gore Host, aber analog brauch ich mir den Scheiß nicht antun.

Wenn Mario und ich weiter mit diesen Leuten zusammen arbeiten sollten muss ich mir wohl die mühe machen und sie einmal etwas kennen lernen. Bisher sind es Laufbekanntschaften mit denen wir Mal zusammen arbeiten durften. Aber nachdem es jetzt das zweite Mal innerhalb kürzerer Zeit war glaube ich, dass es noch mehr Gelegenheiten geben wird. Ein Teil der Leute scheint mir ganz kompetent zu sein. Aus meiner Sicht stechen Vince und Seraphina etwas heraus. Ersterer ist meist für sehr rabiate Lösungen und glaubt wohl, dass unsere Arbeit so ablaufen sollte wie in Trids. Letztere kommt mir etwas vor wie eine Starlet oder vielleicht eine Kandidatin für eine Misswahl. Dem ganzen die Krone hat sie damit aufgesetzt, dass sie versucht hat mit dem Capo zu flirten und das vor versammelter Mannschaft. Viel dämlicher gehts wohl kaum.

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[Langeweile - 02.06.2075]

Wenn man in einer Welt lebt in der die Taktung von Prozessoren die Geschwindigkeit vorgeben ist ein analoger Wimper-schlag eine Ewigkeit. Gerade kommt es mir zumindest so vor... noch viel Schlimmer, ist dass ich seit Tagen keine wirkliche Herausforderung mehr gefunden habe. Vor ein paar Tagen ist zwar das neue Dead or Alive erschienen aber mal ehrlich, die Teenager mit zuviel Zeit sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Das Spiel ist zwar ein schlechter abklatsch von einem Matrixkampf was das feedback angeht aber mehr halt nicht. Da war es schon interessanter den eigenen Useraccount wieder aus der Datenbank zu entfernen, aber leider gab es da ja auch schon eine Hintertür die beinahe geleuchtet hat.

Vor Langeweile war ich schon kurz davor der alten Angewohnheit nachzugehen und mich in ein Cafe zu setzten einfach nur um die Komlinks von Passanten zu hacken und ihnen kryptische Nachrichten von wildfremden Leuten zu hinterlassen. Aber auch diese Tätigkeit hatte irgendwie ihren Reiz verloren. Um ein wenig die Zeit tot zu schlagen habe ich angefangen an ein paar neuen Avataren zu basteln und das Programm meiner SIN etwas weiter zu analysieren.
Letzten Endes habe ich mich dann auch einmal wieder durch eine Hintertür in einen dieser Payhosts begeben in dem es einfach nur darum geht seine Fantasien auszuleben. Wer behauptet Sex sei etwas körperliches noch nie Versucht sich entsprechend in der Matrix stimulieren zu lassen. Ich kann immer noch nicht verstehen wie sich Leute damit begnügen können sich an die grenzen der Physik und dergleichen zu halten wenn es doch möglich ist alles zu tun, was man nur erdenken kann. Der Filter des hosts war halbwegs brauchbar und folglich war auch schnell eine Partnerin gefunden. Es begann so persönlich wie die meisten Dinge in der Matrix, mit einer kurzen Analyse ihres Icons. Es schien nicht weiter auffällig zu sein, ein Komlinkuser mit Trodennetz. Das Icon zeigte Frau Anfang-Mitte zwanzig mit dunkelrotem lockigen Haar und einem kecken Blick. Sie stellte sich kurz als "Jamie" vor und sprudelte schon gleich über ihre Interessen los als hätte ich diese nicht aufgrund der unterschiedlichen Tags ihres Icons lesen können. Ich beschränkte mich mehr aufs zuhören und nickt einige Male.

Kurz darauf jagten wir als Raubkatzen durch die Savanne. Nachdem ich mein Deck heiß geschalten hatte fühlte ich sogar die Illusion des Windes über jedes einzelne Haar meines Avatars streichen. Für manch einen mag das verrufen oder gar falsch klingen, aber dieses Rollenspiel hatte durchaus seinen Reiz. Der starke und dennoch wendige Körper einer Raubkatze bot viele Möglichkeiten und dennoch war vieles was zwischen Metamenschen gängig ist einfach nicht möglich. Es war eine interessante Erfahrung, vielleicht sollte ich es Betracht ziehen den Host öfter zu besuchen wenn mir langweilig ist.

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[Alles nur Theater - 07.06.2075]

Mir verschließt sich immer noch der Sinn dahinter, dass Leute es sich antun und in ein Theater gehen. Die Illusion einer Bühne auf der Personen etwas darbieten was festgeschrieben ist. Sowohl die Kulissen als auch die beschriebenen Personen ließen sich mit nur mäßigem Aufwand animieren und das Ganze dadurch kosten-effizient und leicht auf einem host erreichbar ablegen. Mario konnte sich schon seit Kindertagen dafür begeistern, ich glaube es liegt daran dass es darin eine Herausforderung sieht möglichst viele Menschen glauben zu machen, dass er die Rolle sei. Natürlich kommt dazu, dass er es schon immer liebte im Mittelpunkt zu stehen. Immerhin ist seine Motivation auf der Bühne stehen zu wollen dadurch nachvollziehbar.

Bei weitem interessanter ist was in diesem Theater wirklich hinter den Kulissen abläuft. Da der ganze Betrieb im Dienste der Familie steht gibt es ein paar Hinterzimmer für Treffen oder auch andere Tätigkeiten. Unter anderem ist ein Server vorhanden mit welchem ich mich ein wenig beschäftigen soll. Hauptsächlich um die Grundlage für das Editieren und Erzeugen von SINs zu ermöglichen. So hat mittlerweile Jeder der Leute mit denen wir bisher zusammen gearbeitet haben eine Position im Haus bekommen. Der Capo hat es wirklich darauf abgesehen uns scheinbar als Team weiter einzusetzen.

Es gab dann die Tage noch so einen kurzen Botenauftrag. Wir sollten wie Drohnen ein paar Päckchen ausliefern. Der Inhalt war von etwas brisanterer Natur aber ich kann immer noch nicht verstehen warum man das Risiko eingeht Personen direkt mit so etwas zu beauftragen anstatt ein paar Drohnen mit einem Rigger und einem Hacker in der Hinterhand damit zu betrauen. Sowohl Aufwand als auch Risiko wären deutlich niedriger und die Arbeitsgeschwindigkeit höher. Vielleicht wollte man uns einfach ein weiteres Mal auf die Probe stellen und sehen ob wir etwas dummes machen. Bei manchen "Teammitgliedern" ist ja auch nichts anderes zu erwarten.

Da ich neben dem Scannen und Analysieren vorhandener Daten im Theater auch so etwas Freiraum für die Arbeit am Server und einem Teil der Haustechnik habe werde ich wohl die kommenden Tag versuchen das Ganze etwas zu optimieren. Der Letzte der hier gearbeitet hat, hat natürlich keine Dokumentation hinterlassen. Ein paar der Verkabelungen scheinen mir auch längst nicht mehr up to date zu sein. Evtl. sollte ich auch noch den einen oder anderen Sensor anbringen. Mal sehen ob sich dafür nicht ein kleines Budget irgendwo finden lässt. Wenn ich schon danach frage könnte ich eigentlich auch gleich danach fragen wer sich um die Finanzen und Buchhaltung des Theaters kümmert und ob ich nicht einen Blick darauf werfen kann. Ich bin fast dazu geneigt zu wetten, dass bei den legalen Geschäften des Theaters einige Dinge übersehen werden bei denen man noch etwas Geld für den Betrieb rausholen kann.

Eine der ersten Sachen die ich auf jeden Fall einrichten sollte wäre ein aktuelles System für die Synchronisation der Terminplaner der Angestellten mit dem Server des Theaters. Das aktuelle System hat einerseits schon ein paar Jahre auf dem Buckel, andererseits ist Mario mit einer kleinen Bitte an mich heran getreten und ein eigenes System mit Marken auf den Komlinks aller Angestellten wird es mir eindeutig erleichtern dieser Bitte nachzukommen. Vielleicht sollte ich es nicht nur für die normalen Angestellten so handhaben sondern auch für die Leute die nun mit mir hinter den Kulissen arbeiten. Ich gehe davon aus, dass keiner von ihnen wirklich versteht, dass viele dieser Spielereien die ihnen das Leben erleichtern sie auch angreifbar machen. Oh... und auf die ToDo liste muss auf jeden Fall noch ein ARO der diese Streifen endlich einmal auf den Stand der 70er bringt. Künstler hin oder her, ich kann so wie das ist einfach nicht arbeiten.

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[Alltagslog - 11.6.2075]

Seit ein paar Tagen habe ich diese geregelte Arbeit im Theater und schon ist das meiste davon erschreckend langweilig geworden. Ich befürchte wenn ich anfange mit der Bühnentechnik herum zu spielen bring uns allen das nur ärger also habe ich bisher darauf verzichtet. Jeden tag einen ganzen Haufen unwissende User davon zu überzeugen, dass die Anfrage des Theaters nur eine Marke legt aber dann noch 2 dazu kommen ist halt irgendwie eine arbeit für einen Bot oder gar ein Script.

Mario wirkt die letzten Tage immer gestresster aber ich habe bisher darauf verzichtet tiefer zu graben. Hat mal irgendwas von seinem Prof gemurmelt als er oben bei den Tauben war. Aber welcher Angestellte Flucht nicht hin und wieder über seinen Chef.

Vielleicht sollte ich mal meinen Soycaf-Konsum überdenken. Ich habe die letzten Tage wohl ein wenig Viel davon gehabt als ich die Daten der Komlinks gesichtet habe... oder ich sollte es doch einmal versuchen alternativ den Ballmer Peak zu erreichen. Aktuell kommt es mir hauptsächlich so vor als wären die Programmiere der SIN-Software ein Haufen betrunkener Affen gewesen. Da durchzusteigen wird wohl noch ein Weilchen dauern.

Mein persönliches Highlight der Woche war, dass irgend so ein Kiddi versucht hat auf den Server des Theaters zu kommen. Die Firewall hat mich prompt Alarmiert und ich konnte mir ansehen wie ein Rudel Löwen über die Mauer des Kolosseums klettern wollten. War vielleicht ein wenig mies erst eine Fessel und dann ein Tracing zu machen aber ich habe jetzt zumindest eine Adresse. Vielleicht geh ich mir das Haus mal ansehen wenn mir zu langweilig wird.

Wenn es Geldtechnisch so weiter geht überlege ich mir noch freischaffend die eine oder andere Kleinigkeit zu programmieren. Könnte auch gegen die aufkommende Langeweile helfen und vielleicht irgendwann man nützlich sein. Ich befürchte nur, dass es nach den ersten drei Jobs immer und immer wieder das Selbe sein wird und daher halt einfach keinen Spaß macht.

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[Ein neues Hobby! - 22.6.2075]
Der letzte Auftrag war ein wenig interessanter als die vorherigen. Da die Aufgabenstellung etwas fordernde war haben ein paar Leute mehr von ihren Qualitäten präsentiert. Maria hat eindeutig bewiesen, dass sie scheinbar für ihre Mitmenschen sehr wenig empfindet und mit einer Schrotflinte eine menge Schaden anrichten kann. Bemerkenswert direkt und brutal für Jemanden der sonst so unauffällig ist. Ich hätte so ein Vorgehen eher Vincente zugetraut. Auch Knut hat mich eindeutig überrascht. Ich hatte nicht gedacht, dass er das Zeug zum Kameramann hat. Aber die Aufnahmen von dem Seitensprung unserer Zielperson waren wirklich gut.

Vielleicht sollte ich Mario mal ein paar Nachhilfestunden über das Menschliche Verhalten geben lassen oder ihn öfter über seine Meinung zu jemandem Fragen. Das hätte mir die Enttäuschung über Seraphina ersparen können. Es ist eine Sache nicht wirklich miteinander klar zu kommen, aber Jemandem ins Gesicht zu sagen, unterstellt der Person zum Verrat bereit zu sein. Wir sollten wohl vorsichtiger sein was sie angeht, sie erscheint mir zwar nicht besonders Fähig zu sein, aber ohne grundlegende Fähigkeiten wird man wohl nicht in den Dienst der Familgia gestellt.

Nachdem mir die letzten Tage wieder etwas langweilig war habe ich mich nach einem neuen und praktischen Hobby umgesehen. Mir ist auch relativ schnell eine spaßige Idee gekommen. Ich habe unser liebes Onkelchen Gonzo gefragt ob es nicht möglich wäre etwas für die Bühnentechnik zu lernen, also gezielt Pyroeffekte und dergleichen. Gonzo war sehr zuvorkommend und hat mich gleich ein paar Stunden später bei "Hellfire Special Effects" vorgestellt. Das Unternehmen ist mittelständisch und macht vor allem Effekte für Clubs, Konzerte, Theater und auch hin und wieder mal kleinere Trideoprouktionen. Geschäftsführer ist Robert de Groot, ein hagerer Norm. Siner SIN nach ist er 42, verheiratet und hat 2 Kinder, einen Teenager und eine Nachzüglerin. Danke meiner Begleitung wurde ich auch gleich von Robert rumgeführt und den Mitarbeitern vorgestellt.

Die Herstellung von Sprengstoffen hat mit dem Kochen heutzutage leider nicht mehr viel gemein. Ein Nutrisoy-Aufbereiter ist um einiges einfacher zu programmieren als das Zeug im Labor zu mischen, aber ich glaube so langsam habe ich den Dreh raus. Es geht darum präzise und penible zu messend und zu mischen. Zwar nicht besonders kreative aber es führt zum Ziel. Nachdem ich das Erste Mal etwas ANC unter Aufsicht hergestellt habe, war es wirklich auch ein Spaß diesen an einem Schrottreifen Fahrzeug auszuprobieren. Der Zünderbau war bei der Arbeit bisher die gewohnteste Tätigkeit, es geht nur darum Elektronik so zu verdrahten, dass sie beim eintreten eines bestimmten Effektes einen Stromstoß abgibt, also alles wirklich simpel. Die Sache mit dem Nutrisoy geht mir immer noch nach. Es wäre wirklich einmal eine Idee sprengstoff in einem Nachfüllpack unter zu bringen.

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Zitat

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[Was kostet die Welt? - 23.6.2075]

Hin und wieder frage ich mich ob die Leute am MIT&T wirklich wissen wie mächtig manche der Tools sind die sie einem in die Hände legen. Klar mahnen sie immer zu Vorsicht, aber mal ehrlich es macht doch eindeutig viel mehr Sinn sich damit das Leben zu erleichtern. Ein paar kleine Edits an dem einen oder anderen Datenstrom und schon muss man nur einen Bruchteil von dem Zahlen was einem wirklich geboten wird. Wenn die anzahl der zu editierenden Daten nur kleiner wäre... das würde mir die Arbeit eindeutig erleichtern denn langsam wird die Sache etwas eintönig. Aber egal, später gehe ich einfach noch etwas in die Luft jagen, das hebt die Stimmung.

Mir sind da noch ein paar ganz nette Ideen für die Anwendung von Sprengstoff gekommen. Ich sollte mal anfangen mit Soyaufbereitern und Soycaf-Maschinen zu experimentieren. Die Soypaste kann eigentlich gar nicht so schwer nachzuahmen sein. Das in Kombination mit einer passenden Lieferdrohne wären wirklich interessante Kombinationen um ganze Häuserblöcke in die Luft zu jagen. Die Herausforderung dabei wird sein entweder schmackhaften Sprengstoff und Zünder zu finden oder einen technischen Trick die beiden Teile in einen Teil des Aufbereiters zu positionieren, der von der Maschine zugänglich ist aber nicht wahrgenommen wird. Vielleicht ein Spühltank oder ein Reservelager?

Alternativ wäre auch an Aerosol interessant welches hinterher wie Hausstaub aussieht und anschließend von der Staubsaugerdrohne aufgesaugt wird. Innerhalb der Drohne wird es schon eine Möglichkeit geben genug hitze oder einen elektronischen Impuls zu erzeugen um die Angelegenheit zu Zünden. Mache ich mir gerade zu viele Gedanken darüber wie ich Dinge zur spontanen Explosion bringen kann? Wahrscheinlich ja. Es wird wohl Zeit für ein neues Hobby bevor Mario noch glaubt, dass ich zuhause anfange Sprengstoff zu kochen und anschließend die Einrichtung hoch jage. Seinen Blicken und Kommentaren nach scheint sich seine Begeisterung für große Feuerbälle aus Soyaufbereitern in Grenzen zu halten, zumindest wenn wir vor unserem auf das Essen warten.

Aber um ehrlich zu sein habe ich meine Leidenschaft fürs Basteln wieder entdeckt. Vielleicht schraube ich ja mal wieder an meinem Deck rum oder probier mal was neues aus. Wäre vielleicht keine schlechte Idee weiter über den Tellerrand zu blicken. Ein paar dieser Heimwerker-Sachen sahen eigentlich ganz interessant und nützlich aus. Wer wollte noch nie eine "Selbstgebaute Türsicherung mit Schrotflinte und Bindfaden"? Andererseits geht das mit einer Smartgun und einem Sensor viel einfacher und bequemer und wenn das Smartgun auch noch Komlinks erkennt wäre die Gefahr kleiner, dass sich Jemand aus versehen den Schädel weg pustet. Bleibt also zu überlegen ob es sinn macht sich damit zu beschäftigen. Beim Sprengstoff habe ich wenigstens was neues gelernt was ich vorher nicht auf andere Art und Weise lösen konnte.

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