Eintrag vom 05. 08. 2054

Hi Leute, ihr lest jetzt ein bisschen was über mich. Ihr wisst ja wahrscheinlich, dass ich kein Chummer im eigentlichen Sinn bin. Aber erst mal zu mir als Person. Mein Name ist Frank Ingram. Ich bin der Sohn von Heinz und Ingrid Ingram. Meine Eltern sind Deutsche die in die UCAS ausgewandert sind und sind dementsprechend streng in ihrer Erziehung. Sie sind beide ehrbare Bürger und haben ein geregeltes Arbeitsleben, zwar meistens bei irgendwelchen Fast Food- Restaurants, aber an und für sich ein gutes Einkommen. Was ich vielleicht erwähnen sollte ist, dass mein Vater ein Norm und meine Mutter eine Elfe ist. Nun ja irgendwann kam dann ich zur Welt, genau genommen am 08.05.2029. Ich bin wie meine Mutter ein Elf, ca. 2m groß und hab kurzes Haar. Geboren wurde ich mit weißer Haut und schwarzen Haaren. Groß geworden bin ich in Toledo, Ohio/USA und hab dort die Grundstufe, Mittelstufe und Oberstufe besucht. In dieser Zeit hab ich festgestellt, dass ich durch meine Mimik und Gestik bzw. mit blanken Worten allerhand erreichen kann. Mit einer einfachen Geste und ein paar lieben Wörtern hatte ich ein Mädchen überzeugt mit mir zu kommen oder irgendetwas für mich zu tun. Manchmal wenn ich mich damals aufgeregt hab, hat sich meine Haarfarbe und Hautfarbe leicht verändert. Was ich sehr faszinierend finde ist, dass ich mein Gesicht verformen kann, keine Ahnung warum, ich muss mich nur kurz konzentrieren und dann verändert sich mein Gesicht wie von Geisterhand. Nun, nach dem ich die Oberstufe hinter mich gebracht hatte, schrieb ich mich, auf Wunsch meiner Eltern, an der Universität von Toronto ein. Sie drängten mich Jura zu studieren. Ich musste mich während der Uni-Zeit nicht um das Finanzielle kümmern. Meine Eltern verdienten genug um mir eine Wohnung zu bezahlen. Für alles anderen Kosten kam die Allgemeinheit auf (ja, ich hab ziemlich vielen Angebern die Taschen leer geräumt). Während des Studiums verfeinerte ich meine Künste im Umgang mit meinen Mitmenschen. Ich lernte wie ich Informationen aus Menschen bekommen und auch ihre Körpersprache richtig zu deuten. Ich lernte auch während dieser Zeit meine gute Freundin Dia Rodriguez (sie ist ein Norm) kennen. Sie war eine kleine Taschendiebin und versuchte einmal mir meinen halben Wocheneinkauf zu klauen (bestehend aus einer Packung Kondome und zwei Stangen Baguette). Ich hab sie noch erwischt und nach einem kurzen „Gespräch“ verstanden wir uns recht gut. Mittlerweile ist sie ins Informationsgeschäft eingestiegen und hat mir schon so manchen heißen Tipp gegeben. Nach dem halbwegs erfolgreichen Abschluss meines Jurastudiums hielt ich mich mit Gelegenheitsarbeit über Wasser, egal ob es Verhandlungen als Stellvertreter für irgendeinen Konzern (Prinzip Mr. Johns) waren oder Kundengespräche in einer Bank (irgendwie konnte der eine Chef mich nicht leiden, weil ich ein Elf bin). Wenn ich gerade Erwerbslos bin, lebe ich von Taschendiebstahl und durch Liebkucken (man glaubt gar nicht wie viele Frauen einen mit nach Hause nehmen). Auf diese Weise lernte ich Anna Norman kennen, eine süße kleine Elfe mit der ich eine kleine Straßenband betreibe. Nun jetzt warte ich was die Zukunft bringt. Ich bin ja schon gespannt …...

Eintrag 06. 09. 2054

Man kann echt Pech haben, Leute. Man scherzt und lacht mit einer netten Brunetten und im nächsten Moment hetzen einen 5 Orkschläger hinterher. Aber für alle die nur Bahnhof verstehen fasse ich die letzten Tage mal kurz zusammen. Vor 6 Tagen spielten Anna und ich mal wieder zusammen in der Torontofußgängerzone in der nähe der Mall. Wir spielten ein paar irische Volkslieder. Ich spielte auf der Violine und sie hat dazu gesungen. Wir haben über den Tag hinweg 40 Nuyen eingenommen. Nun ja, so gegen 17 Uhr wollten wir unsere Instrumente einpacken (Anna kann Banjo spielen), aber eine Frau die die ganze Zeit im Cafe gegenüber saß und uns gelauscht hatte, hatte uns um ein letztes Lied gebeten. Was mich einwenig gewundert hat ist, dass sie „Johnny I hardly knew ya“ hören wollte und zwar von mir gesungen und von Anna mit dem Banjo begleitet. Als wir geendet hatten applaudierte sie uns und gab mir ihre Visitenkarte und meinte ich solle mich doch morgen früh bei ihr melden. Sie verschwand ohne sich umzudrehen. Oh man, was das ein Feger. Ca. 165 cm groß, Rundungen wie eine Göttin, wunderschönes, langes, braunes Haar und ein absolut enganliegendes, grünes Kleid. Ich sah mir die Visitenkarte genauer an und las den Namen Clarissa Baker, Schauspielerin und natürlich die Geschäftsnummer 555 xxx xxx und ihre Privatnummer 555 xxx xxx. Ich wunderte mich, dass sie nur mir eine Visitenkarte gab, obwohl Anna sichtlich zur Show dazugehörte. Nach dieser Geschichte gingen Anna und ich noch zu Soyburger, spaßten einwenig herum und trennten uns. Ich ging nach Hause. Meine kleine Unterschichtswohnung ist der Inbegriff der Geschmacklosigkeit. Eine fleckige Couche, ein kleiner Trideoschirm und ein Wasserkocher sind die teuersten Einrichtungsgegenstände die ich mir leisten konnte. Ich schloß die Tür hinter mir ab, weil meine Nachbarn längere Finger haben, als gut für mich ist. So stand ich nun in mitten meiner Einzimmerwohung, legte meine Violine auf die Couche und zog mich aus. Was ich nach so einen Tag brauchte, war eine Dusche. Kaum hatte ich die Haare nass und begonnen mich zu entspannen, klingelte das Telefon. Ich hatte leider noch nicht die Möglichkeit, mir ein Telefon in die Dusche integrieren zu lassen, drum musste ich klitsch Nass durch meine Wohnung um das Telefon abzunehmen (Es könnte ja sein, dass ich ein Jobangebot kriege). Als ich abhob hörte ich nur ein leichtes Knacken und im Bildschirm sah man auch nur einen leeren Lederstuhl. Ich hörte plötzlich ein lautes „Buh“ und eine Dia sprang mit einer riesen Begeisterung auf den Ledersessel. Hätte ich nicht ein einigermaßen starkes Herz, währe ich wahrscheinlich an einem Herzinfarkt gestorben vor Schreck. Sie grinste mich an und lachte nur, als sie feststellte wobei sie mich gerade gestört hatte. Eigentlich mag ich die kleine, aber sie hat so ein gespür dafür in den unpassensten Momenten aufzutauchen oder anzurufen, was in unseren modernen Zeiten fast gleich ist. Sie wollte nur mal nach mir sehen und hatte nicht erwartet das ich im Eifer des Gefechts vollkommen nackt vor ihr stehen würde. Ich verfluche diese Bildtelefone. Es wurde mir erst bewusst als ihre Augen immer weiter nach untenwanderten und ihre Augen immer größer wurden, wie ich vor ihr stehe. Instinktiv griff ich zur Couche, weil da normalerweise irgendwelche Klamotten oder Stofffetzen rumliegen, aber ich bekamm nur meine Violine zum greifen und hielt sie vor die intime Stelle. Sie kicherte wie ein Schulmädchen, teilte mir mit, dass wir vielleicht mal wieder etwas zusammen „unternehmen“ sollten und legte dann auf. Ich sollte mir unbedingt abgewöhnen überstürtzt zum Telefon zu rennen, ohne dabei etwas überzuwerfen. Naja ich schaffte es dann zuende zu duschen und legte mich dann ins Bett. Ich lag lange wach und sah mir nochmal die Visitenkarte an. Ich spielte mehrere Szenarien durch, von einem Jobangebot über eine Affäre bis hin zu irgendwelchen dubiosen Geschäften. Unter den Überlegungen schlief ich ein. Am nächsten Tag, nach der Morgenhygiene, nahm ich die Vistitenkarte zur Hand und rief die Geschäftsnummer an. Es meldete sich eine nette Sekretärinnenstimme. Ich stellte mich kurz vor und fragte nach Clarissa Baker. Die Sekretärin teilte mir mit, dass sie normalerweise nicht in der Argentur rumsitzt, sondern irgendwo in Toronto unterwegs ist. Ich bedankte mich freundlich und legte auf. Anschließend gab ich die Privatnummer ein. Es meldete sich die gleiche verführerische Stimme, die mich am Vortag ansprach. Bei den Gedanken allein könnte man schon wuschig werden. Das Gespräch verlief ungefähr so:

Ich: Einen schönen guten Morgen, Miss Baker. Mein Name ist Damian Fox und Sie haben mir gestern ihre Visitenkarte gegeben.

Sie: Ach, der nette Violinenspieler. *kicher* Ich erinnere mich. Ich hätte nicht gedacht, dass sie anrufen. Schließlich habe ich Sie so überfallen.

Ich: Nun ja, ich kann einer schönen Frau wie ihnen doch keinen Wunsch abschlagen, aber warum sollte ich Sie anrufen?

Sie: Oh ho, ein ganz schöner Heißsporn sind wir, sehr direkt. Ich mag das. Nun ich gebe eine Dinnerparty am Sonntag und möchte, dass Sie auf meiner Party mit Ihrer Violine erscheinen. Ich bin sehr angetan von ihrem „spiel“.

Ich: Eine Dinnerparty? Und ich soll für sie spielen? (Es gibt wirklich besser Spieler als mich)

Sie: Ich erwarte Sie um halb Acht in der University Ave. im Four Seasons. Sie wissen schon, dass Zentrum der darstellenden Künste. Fragen sie an der Rezeption einfach nach mir. Seien Sie pünklich und ziehen Sie sich etwas nettes an.

Mit diesen Worten legte sie einfach auf. Kein Wort über Bezahlung, kein Wort über das Publikum, kein Wort über Verpflegung oder was sonst so interessant zu wissen gewesen wäre. Scheinbar wollte sie, dass ich alleine komme, ohne Anna. Ich bin noch nie ohne sie aufgetreten, aber es gibt für alles ein erstes Mal. Und nur so nebenbei bemerkt, ich war so schlau und habe nicht von meiner Wohnung oder von meinen Privathandy angerufen. Ich hab so einen schicken Geschäftsmann sein Handy abgenommen.
Nun ja, was soll ich sagen? Meine Neugier war geweckt und ich ging an diesen Sonntag zum Four Seosons und fragte auch an der Rezeption nach Miss Baker. Ich wurde von einem schicken Typen zu einer Tür geführt. Er öffnete die Tür und nach dem ich hindurch getreten bin, schloss er sie auch wieder. Ich stand mit meinen Violinenkasten in der Hand da, inmitten einer High-Society-Dinnerparty, bei der ich niemanden kannt, außer dieser Sirene, die mich herbestellt hat. Ich suchte eine Weile lang nach Miss Baker, bis ich sie in mitten einer Traube aus schwitzenden und sabbernden Anzugträgern sah. Diese Frau wahr echt der Wahnsinn. Sie hatte ein enganliegendes, aber durchaus geschmackvoll geschnittenes blaues Kleid an, bei dem man sich wundert, wie es an ihrem markellosen Körper haftete. Sie winkte mich zu ihr. Sie stellte mir ein paar von den Anzugträgern vor, aber ich hab die Namen nicht behalten können. Ich wurde von ihr ein wenig herumgeführt und dann schleppte sie mich in ein Nebenzimmer. In diesen Zimmer war nichts besonderes. Ein paar Stühle, eine Minibar, gedämpftes Licht, nichts besonderes. Ich hörte hinter mir ein Klick, so als wenn ein Schloss einrastet. Als ich mich umdrehte, streifte sie das Kleid ab und stand nahezu nackt vor mir. Ich weis, die meisten die bis hierher gelesen haben möchten jetzt delekate Einzelheiten beschrieben bekommen, aber die kleinen Schweinereien behalt ich für mich. Zu meinen Pech hatte irgendjemand noch einen Schlüssel für dieses Zimmer und erwischte mich gerade beim Hosen hochziehen. Er brüllte etwas im Sinne von „Du scheiß Elf, geh von meiner Frau runter!!“ oder so ähnlich. Ich sah mich bedroht und nahm die Beine in die Hand. Nebenbei bemerkt, Clarissa machte keine Anstalten sich irgenwie zu bedecken. Der Kerl brüllt nach seinen grünen Gorillas und schickt sie mir hinterher. Ich bin froh, dass ich noch an meinen Violinenkasten gedacht hab, währe schade um das schöne Stück gewesen. Aufjeden Fall wetzte ich aus dieser Veranstalltung raus, und rannte die Straße runter. Zu meinen Vorteil war noch eine Menge los auf dem Bürgersteig, so konnte ich in der Masse untertauchen. Ich lief dann ins Subway in der Nähe und benutze die Toilette und verformte mein Gesicht und änderte auch die Ohrenform und die Haarfarbe. Als ich aus der Toilettentür rauskam, kamen mir die fünfer Bande von Orks entgegen. Der eine, ich würde sagen, dass er der Chef war, sah mich direkt an und blaffte mich dann an, ob ich einen Elfen gesehen habe, der kurze schwarze Haare hatte und einen Violinenkasten mit sich rumschleppt. Ich habe mich ja geistesgegenwärtig in einen Norm verwandelt, eher schmierig und eklig (am leichtesten zu beschreiben, als jemand der noch nie eine andere Frau geküsst hat, als seine Mutter). Durch mein langjähriges Stimmtraining brachte ich auch den komischen Tonfall heraus, der von solchen Menschen erwartet wurde. Ich log ihnen frech ins Gesicht und schickte sie in Richtung See. Nachdem sie rausgebrochen waren, wie eine Horde Wildschweine, ging ich in die Gegenrichtung und fuhr mit den Öffentlichen nach Hause. Ich hatte zwar kein Geld verdient, oder irgendwelche nützlichen Geschäftskontakte geknüpft, aber ein paar nette Nummern geschoben. Als ich Zuhause war, kramte ich ein paar Klamotten zusammen und nahm noch ein paar persönliche Sachen mit (alles mehr oder weniger in einer Sporttasche verstaut). Mir wahr klar, dass wenn ich nicht aufpasse, von 5 Orks vermöpt werde und die mich zu einen wütenden Ehemann schleppen, der mir wahrscheinliche einen Mantel aus meinen eigenen Haut schneidert. Wenigstens wahr ich schlau genug, nicht meinen richtigen Namen zu nennen. Ich lief also los und hab es geschafft, dass mich irgendjemand noch ein paar Meilen mitnahm. Nun sitze ich hier in einem 50er Jahre Dinner und hoffe, dass ich weit genug weg bin. Auf dem Trideoschirm läuft eine Werbung von einem Casino in Las Vegas. Ich denke, ich sollte mein Glück mal in Vegas probieren, zumindest, bis sich die Lage beruhigt hat.