Hier steht alles was man als Spielleiter über Arej wissen muss, zumindest vom Hintergrund her.

Mal angefangen mit der Sippe an sich. Namen, Alter, ein paar Fakten + evtl Beziehung zu Arej.

Muhme: Minka Koranzig

Minka Koranzig ist eine 50 Winter alte Frau von ca. 1,55 Schritt mit leichten Grauansatz im schwarzen Haar. Sie ist die Mutter von Eirika Koranzig, Arej 1. Frau, und hat die Führung der Gruppe vor 5 Götterläufen übernommen. Sie ist freundlich, geschäftsorientiert und diplomatisch geschickt. Ihre Beziehung zu Arej ist von Freundschaft und Respekt geprägt. Sie hat besondere Regelungen für die Mitglieder der Sippe erlassen (was für Norbarden sehr ungewöhnlich ist), um die Sicherheit der Sippe zu gewährleisten und reagierte damit auf den Vorfall vor 5 Jahren.


Urjel Koranzig

Der große Handwerker der Sippe. Er ist 1,76 Schritt groß und hat einen kahl geschorenen Kopf. Mit seinen 45 Jahren hat er ein enormes Wissen zum Thema kochen, gerben, holzbearbeiten, lederverarbeitung, schneidern und grobschmieden angeeignet. Er hat eine sehr distanzierte Haltung zu Arej, aber auch zu den anderen Mitgliedern der Sippe, bisauf zu seiner 1. Frau Minka Koranzig.


Zibilja: Mokascha Koranzig

Mokascha Koranzig ist 35 Winter alt und ca. 1,70 Schritt und die geistige Führung der Sippe. Sie hat kupferrotes Haar mit einem sehr breit ausrasierten Scheitel, auf dem religiöse Motive der Norbarden tatoowiert sind. Sie ist im besitz des ca. 200 Jahre alten Seffer Manich der Koranzig und hat viele Rituale aus den alten Schriften entnommen. Sie ist die Mutter von Tatja, Arej Tochter, und wird ihre Tochter als zukünftige Zibilja ausbilden. Sie ist gebildet und beherrscht mehrere Sprachen, sowohl sprechen (Alaani, Urtulamidya, Garethi, Tulamidya, Nunjuka), als auch schreiben (Altes Alaani, Urtulamidya, Kusliker Zeichen).
Durch einen prophetischen Traum hat sie Arej in die Welt hinausgeschickt, worüber Arej nicht allzu glücklich war. Die Beziehung zwischen Arej und Mokascha ist liebevoll, aber distanziert durch die Position die sie innerhalb der Sippe hat.


Kergil Koranzig

Der aktuelle 1. Kundschafter und Jäger. Er ist 38 Jahre alt und Mokascha ist seine 1.Frau. Er ist 1,66 Schritt groß und hat weder einen Bart noch Kopfbehaarung. Wegen seinen Jagdmethoden ist er schon öfters mit Arej aneinander geraten und ist deshalb nicht so gut auf ihn zu sprechen (Kergil nutzt Fallen, Jungtiere zum anlocken der Elterntiere usw.). Auch der Umstand das Mokascha von Arej eine Tochter gebar ist für die Beziehung beider Männer eher schlecht gewesen. Er ist mit Mokascha schon seit ca. 15 Jahre verheiratet, hat aber mit ihr keine Kinder gezeugt und sonst auch keine Kinder in die Welt gesetzt.


Eirika Koranzig

Eirika Koranzig ist eine 20 jährige Händlerin mit langem, schwarzen Haar, bei dem der Scheitel breit ausrasiert ist. Sie wurde mit Arej verheiratet um ein Handelsabkommen zwischen den Koranzig und den Dallentin zu festigen. Eirika und Arej sind zusammen aufgewachsen (sie sind mit 12 Jahren verheiratet worden) und haben sich immer gut verstanden. Die Ehe verläuft relativ reibungslos und mit 15 wurde Eirika von Arej schwanger. Der Junge Perun wurde am 5 Rahja 1003 geboren. Eirika und Arej sind voller Liebe zueinander und trennten sich nur unwillig voneinander, als die Zibilja Arej ausschickte.


Rika Koranzig

Rika Koranzig ist die 3 Jahre ältere Schwester von Eirika. Sie ist 1,75 Schritt groß mit kupferrotem Haar (ohne ausrasierten Scheitel). Sie ist unverheiratet und kümmert sich hingebungsvoll um die Tiere der Sippe. Sie redet sehr viel über die Tiere und es ist nur schwer sie zu einem anderen Thema zu bewegen. Sie ist eine echte Frohnatur und wird von allen eigentlich gemocht, aber manchmal wünschen sich vereinzelte, dass man sie im Winterlager vergisst.


Olboj Koranzig

Als 2. Jäger der Sippe führt Olboj ein sehr ruhiges Leben. Er ist nicht verheiratet und hat volles, schwarzes Haar. Mit seinen 38 Jahren steht er mitten im Leben und pfeift jeder Frau nach, die nicht zu seiner Sippe gehört, weil er als unverheirateter nicht die Sippenehe ausüben darf. Sein größtes Problem mit der holden Weiblichkeit ist, dass er ausgesprochen hässlich ist. Er ist durch mehrere Narben im Gesicht entstellt und eine Krankheit im Kindesalter tat ihr übriges dazu. In Arej sieht er eine Art kleinen Bruder auf dem er rumhacken kann, hat allerdings schon die Erfahrung gemacht, dass Koscha ihn im Auge behält, wenn er es übertreibt.


Radul Koranzig

Radul Koranzig ist der jüngere Bruder von Koscha Koranzig und hat bereits 65 Jahre überschritten. Seine Frisur ist ein kahlgeschorener Kopf und am Hinterkopf einen langen Zopf, der Grau ist. Er ist der Kräuterkundige der Sippe und bildet im Moment seine Nachfolgerin aus. Der Kräuterkundige der Sippe hat die Aufgabe alle Kräuter zu besorgen die die Zibilja braucht. Seit ca. 5 Jahren gibt es die Regel, dass die Zibilja nicht mehr die Wagenkolonne verlassen darf (siehe Chronik der Koranzig) und damit verbunden stieg das Ansehen für Radul als Kräuterkundigen. Er ist verwittwert und übt keine anstrengenden Tätigkeiten mehr aus. Er zeugte vier Söhne, die sind allerdings alle in anderen Sippen und deshalb sieht man sich nur im Winterlager.


Dascha Koranzig

Sie ist, wie Eirika, eine Händlerin und handwerklich relativ unbegabt. Sie gehört zu den schönsten Frauen der Sippe. Dascha hat langes, kupferrotes Haar nach Mode der Norbarden getragen, aber sie flechtet gerne Blumen, Steinchen, Federn, etc. ins Haar. Sie hat keine Blutsverwandschaft mit Koscha oder Bogul. Ihr 1. Mann starb bei einem Vorfall vor 5 Jahren und seit dem ist sie Fremden gegenüber sehr vorsichtig, selbst wenn sie in Begleitung eines Sippenmitglieds ankommen und er/sie sich für die Fremden einsetzt. Sie hat mit ihren 27 Jahren eine 7 jährige Tochter.


Hedja und Polita Koranzig

Die Zwillingsschwestern sind Findelkinder. Sie wurden vor 5 Jahren in einer ausgebrannten Wagenburg von Arej gefunden. Sie gleichen einander wie zwei weiße Hühnereier. Da sie sich an den Zwischenfall nicht erinnern können, weis keiner so genau zu welcher Sippe sie gehören und ob sie noch Verwandte in anderen Sippen haben. Minka Koranzig entschied, dass Hedja und Polita bei der Sippe bleiben dürfen und sie wurden in die Sippe integriert. Die beiden Schwestern haben schulterlanges schwarzes Haar, beide sind ca. 1,80 Schritt groß, unverheiratet und für norbardische Frauen äußerst kräftig gebaut (Thorwalsches Blut ist möglich). Sie wurden im geschätzten Alter von 10 Jahren gefunden und der Tag an dem sie gefunden wurden ist in der Sippe ein jährliches Fest wert (5. Boron). Die beiden jungen Frauen übernehmen die Verteidigung der Sippe, solange der Kundschafter, die Jäger und Kräutersammler in der Wildnis sind. Die beiden sind auf Arej fixiert, seit dem er sie in der Wagenburg gefunden hat. Sie helfen ihm wo sie können und sie waren fast nicht zu halten, als Arej die Sippe zurücklassen musste.


Upra Koranzig

Sie ist die Schülerin Raduls und 14 Jahre alt. Sie ist die Tochter der verstorbenen Zibilja der Sippe. Sie hat blondes Haar, dass sie kurz geschnitten hält. Sie ist äußerst Naturverbunden und Radul eine gelehrige Schülerin. Allerdings hat sie das Problem, dass sie sich nie lange auf eine komplizierte Aufgabe konzentrieren kann und lieber im Wald umherstreift. Geschichten lauscht sie ganz gerne, aber für die Geschäfte der Sippe hat sie kein großes Interesse. Sie hat sich außerdem in einen Kräuterkundigen in der Nähe von Trallop verkuckt. Sie verschwindet öfters, ohne die Regel der Muhme zu beachten in diesem Bereich um sich mit diesem Mann zu treffen. Der Sippe ist weder bekannt wie er heißt noch wie er aussieht, da Upra immer dann verschwindet, wenn die Jäger und der Kundschafter unterwegs sind. Sie kommt dann immer mit den Jägern zusammen zurück. Sie pflegt zwar Freundschaft zu Arej, findet ihn aber wie alle Jäger der Sippe barbarisch und roh, weil sie Tiere töten.


Wlad Koranzig

Er ist neben Radul und Upra ein weiterer Kräuterkundiger und 2. Kundschafter, aber auch ein guter Sammler in allen Dingen. Er hat ein gutes Gespür, wo man Quellen, Beeren, Honig, Kräuter, Erze etc. findet. Er ist auch in der Geographie gut bewandert und pflegt auch einen engen Kontakt zur Zibilja und Muhme. Wlad ist 30 Jahre alt und ist kahl rasiert. Er hat in die Sippe eingeheiratet, aber seine Frau kam vor 5 Jahren um. Er hat einen Sohn und eine Tochter und versucht alles, dass die beiden eine gute Zukunft haben. Hierfür sucht er meist leichtere Routen für die Sippe aus, sofern Kergil gerade verhindert ist.


Koscha Koranzig

Auch als Großmutter Koranzig bekannt. Sie ist die alte Mume der Sippe und hat die 80 Winter schon überschritten. Sie ist ca. 1,60 Schritt groß, mit schneeweißen Haar und strahlt eine Form von Autorität aus, die sehr einschüchternd wirkt. Sie ist die älteste Frau der Sippe und hat die Führung der Sippe nur auf drängen von Minka und Mokascha, aber auch von Bogul, ihren 2 Jahre älteren Mann, aufgegeben. Sie übernimmt im Moment nur noch beratende und erziehnde Rollen innerhalb der Sippe, aber wird dafür geachtet und für ihre Erziehungsmethoden gefürchtet. Sie behandelt Arej, aber auch alle anderen, eher von oben herab, wie eine sehr autoritäre Mutter. Sie ist die Mutter von insgesamt 8 Kindern, von denen lediglich Minka, Mokascha und Olboj noch leben. Sie ist etwas weicher geworden, als Bogul vor 2 Jahren gestorben ist. Bogul war lange Zeit der erste Jäger der Sippe und bildete die nachkommenden Kundschafter und Jäger aus. Arej lernte das meiste von Bogul.


Tatja Koranzig

Sie ist die Tochter von Arej und Mokascha. Sie hat mittellanges, schwares Haar und wurde am 5. Firun 1004 B.F. im Winterlager geboren (dieses liegt in Festum, weiter unten mehr). Sie ist ein fröhliches Kind, hat aber einwenig Angst vor Arej und streitet sich ständig mit Perun. Sie wird von Mokascha bereits auf den Weg der Zibilja vorbereitet.


Perun Koranzig

Er ist der Sohn von Arej und Eirika. Er hat blondes, kurzes Haar und wurde am 5 Rahja 1003 B.F. geboren. Es ist extrem Neugierig und hat sich schon mehr als einmal eine Standpauke von Großmutter Koranzig anhören müssen. Sätze wie „Du bist wie dein Vater....“ und „Warum kannst du nicht wie deine Mutter sein?“ kommen öfters bei den Moralpredigten vor. Perun ärgert oft die anderen Kinder der Sippe und hat schon die ein oder andere Prügelei losgetreten. Perun mag Arej sehr und wollte ihn nicht gehen lassen. Er hat sich nur durch das Versprechen beruhigen lassen, dass Arej ihn etwas von seiner Reise mitbringt z.B. Zeichen der Jagd, Geschichten, fremdartige Gegenstände.


Abra Koranzig

Sie ist die Tochter von Dascha und wurde am 5.Praios 1001 B.F. geboren. Sie hat wie ihre Mutter kupferrotes Haar und trägt das mittellange Haar meistens zu einem Pferdeschwanz gebunden. Abra ist etwas schüchtern und spielt am liebsten nur mit Tatja und Finja, weil die beiden Jungs ihr zu wild sind. Sie versteckt sich oft hinter Finja, da sie älter ist als die Jungs und diese notfalls auch verhauen kann.


Finja Koranzig

Finja Koranzig ist die Tochter von Wlad und wurde 9. Ingerimm 998 B.F. geboren. Sie ist die älteste unter den Kindern und beschützt die Mädchen meistens vor den Jungs und verteilt auch mal gerne Kopfnüsse. Sie hat kurzes schwarzes Haar und ist mit ihren 10 Jahren schon sehr schlau und kräftig.


Guri Koranzig

Guri ist der kleine Bruder von Finja und ein rechter Wirbelwind. Er wurde am 26. Phex. 1000 B.F. geboren und hat sehr kurz geschnittenes Haar. Zusammen mit Perun ärgert er immer die Mädchen, hat sich mit ihm aber auch oft genug geprügelt. Guris Vater Wlad möchte ihm am liebsten zu einem Sammler ausbilden, aber Guris Interessen liegen mehr im Kampf und in der Jagd.


Hab mir auch mal die Mühe gemacht einen Eintrag des Seffer Manich zu verfassen:

Der Seffer Manich der Koranzig umfasst im Moment einen Zeitraum von ca. 200 Jahren. In diesem Seffer Manich sind sämtliche Handelsabschlüsse festgehalten, auch die Jagd- und Sammelrechte mit dem Adel. Im Seffer Manich sind auch die Routen der Sippe verzeichnet. Das Winterlager der Koranzig liegt im Norden Festums auf der Norbardenwiese, den Sommer über reisen sie nach Westen und treiben Handel im nördlichen Siedlungsgebiet des Mittelreichs. Je nach Witterungsbedingungen werden andere Routen genutzt. Die Sippe zieht meistens weiter süd-westlich von Trallop ihre Kreise und reist auch über Trallop wieder zurück nach Festum.

Ein besonderes Ereignis wurde erst von der neuen Zibilja Mokascha hinzugefügt und betrifft einen Vorfall vor 5 Jahren (1003 B.F.). Den Erzählungen der einzelnen Mitglieder, nach ereignete sich das ganze mitte Praios. Die Sippe war auf einer großen Wiese angekommen und machte dort Rast. Es war geplant, dass man fünf Tage dort bleibt um Reperaturen an den Wagen vornehmen konnte. Die 5 Wagen der Sippe wurden im Kreis aufgestellt und die Zelte aufgeschlagen und die Vorbereitungen für die Nacht getroffen. Als der gesellige Teil des Abends hereinbrach und die Kinder im Bett lagen, kam eine kleine Gruppe von Reisenden vorbei. Es war eine Gruppe aus 3 Schwergerüsteten einen Bogenschützen und einem Praiospfaffen. Man lud die Gruppe ein sich mit ans Feuer zu setzten und erzählte sich Geschichten. Die Gruppe verhielt sich ruhig und lauschte wortlos, aber das ein und andere Sippenmitglied kam das seltsam vor. Die Sippe legte sich zur Ruhe ab und zwei Mitglieder blieben wach und hielten wache. Die Sippe wurde wach, als ein Tumult losbrach. Die Reisegruppe entführten gerade die Zibilja gewaltsam aus ihrem Zelt. Die zwei Wachen und drei andere Männer lagen bereits in ihrem Blut. Die Fremden rannten in den Wald und bis die Sippe sich gesammelt hatte, war die kleine Gruppe verschwunden. Die Jäger der Sippe sind ihnen hinterhergesetzt und versuchten sie einzuholen. Der junge Arej schleifte einen der Gerüsteten ins Lager zurück. Dieser war mit zwei Pfeilen schwerverwundet. Urjel prügelte einige Informationen aus ihm raus und stellten fest, dass der Praiot auf Hexenjagd ist und die Zibilja für eine hielt. Alle Jäger machten sich sofort wieder auf die Suche. Sie fanden Haka (die Zibilja) brennend an einem vorbereiteten Scheiterhaufen. Sie konnten nichts für sie tun und den Praioten konnten sie nicht finden. Man lies den Gerüsteten gehen, nachdem er den Namen des Pfaffen preis gab. Die Sippe schwor Rache gegen Praoidan Musker. Auf der Jagd nach Praoidan sind nochmal drei Mitglieder gestorben. Im Boron fand man eine ausgebrannte Wagenburg und darin zwei Mädchen. Man fand dort auch einen Scheiterhaufen und man vermutet, dass dieser Fanatiker Jagd auf die Zibiljas macht. Man schickte eine Nachricht nach Festum und hoffte, dass die Nachricht an die meisten anderen Sippen weitergeschickt wird.
Praoidan ist seit dem nicht mehr aufgetaucht.

Nach diesen Ereignissen erließ die Muhme die Regel, dass die Sippe nur noch in Gruppen verlassen werden darf und die Zibilja immer in der Nähe der Muhme bleiben muss. Fremden wird der Zugang zum Lagerfeuer zwar gewährt, aber sie werden härter bewacht. Praiospriester werden unter besondere Beobachtung gestellt. Um die Zibilja zu schützen, darf sie sich Fremden nicht offen zeigen, außer ein Sippenmitglied verbürgt sich für die Fremden.

Nach diesem Ereignis sind nur weitere Handelsabschlüsse festgehalten und der prophetische Traum der zur Aussendung von Arej geführt hat.


Wie immer kann jeder Spielleiter etwas erweitern und umschreiben, sofern es vorher durchgesprochen wurde.
Arej persönliche Vorgeschichte kommt erst in den nächsten Tagen oder Wochen

Arej sah seinen Gefährten nach, als diese abreisten. Er wäre gerne mit ihnen gegangen, aber etwas anderes Zog ihn nach Norden. Sie hatten schon viel zusammen erlebt und überlebt. Die Zeiten sind turbolent geworden. Die Answinisten kämpften gegen die Kaisertreuen. Kaiser Hal war verschwunden. Answin hatte sich zum Kaiser gekrönt und alle Adligen spielten verrückt. Arej stand nicht der Sinn nach Politik. Sie war nie sein Gebiet. Sonst hätte er schon viel mehr für die Situation der Norbarden getan. Dies wirft er sich manchmal vor.
Aber die Probleme des Mittelreichs und der Politik waren zweitrangig im Moment. Eine innere Unruhe machte sich in Arej breit. Ein Gefühl so tiefgehend, so mächtig, dass es sein ganzes Denken füllt. Er hat Heimweh. Dieses Gefühl war ihm neu. Die drei Jahre die er jetzt auf Reisen ist, war nie der Gleichen in ihm vorgegangen. Arej wusste, dass dies etwas zu bedeuten hatte und beschloss deswegen zu seiner Sippe zurückzukehren.
Seine Erfahrung sagt ihm, dass sie irgendwo im ländlichen Bereich von Trallop sein müssten. Er führte Aljina, seine neue Warunker Stute, zu einem anderen Tor von Angbar. Dela lief brav neben ihm her. Das Training mit ihr hatte sich gelohnt. Tara hat eine erstaunliche Arbeit geleistet. Bei ihrer ersten richtigen Jagd hat Dela sämtliche geschossenen Vögel und sogar einen Dachs gebracht. Ihr weißes Fell ist die meiste Zeit von einem leichten bis starken braun-grün gefärbt. Dies war gut für ihre Tarnung. Arej lächelt bei dem Gedanken, dass er sie regelmäßig vor einer Jagd mit Dreck oder Matsch einreibt, damit ihr Geruch überdeckt wird.
Die Leute in Angbar grüßten ihn. Er war ein Lokalheld, wie seine Freunde auch. Den Ochsenreiter nannten sie ihn, weil er bei dem jährlichen Angbarer Kochwettbewerb und der damit zusammenhängenden Feier, einen wildgewordenen Ochsen geritten und unschädlich gemacht hat. Er wollte gar nicht wissen, wie ihn die Leute seit dem Burgensturm in Nadoret nennen. Aber es war schon lustig zu erfahren, was die Leute so aus den Geschichten machten. Olvir als gesammelte Thorwaller Otta, oder Angrotosch als Thorwaller der zwei Felsspalter gleichzeitig führt. Die Leute waren schon kreativ.
Zwei Boten kamen auf Arej zu. Einer war von den Beilunker Reitern, der andere war vom Haus Eberstamm. Arej blickte beide fragend an. Der Beilunker drengte sich vor, was ihn den missbilligenden Blick des anderen Boten einbrachte. "Herr Arej Koranzig?" Arej nickte nur. Dela war ruhig, blickte sich aufmerksam um. "Ich habe hier ein kleines Paket für euch. Einfach hier unterschreiben." Der Reiter reichte ihn einen Kohlestift. Arej unterschrieb und nahm das Paket und legte es in seine Satteltasche. Der Reiter nickte noch einmal kurz und ging wieder seiner Wege. Arej wand sich dem Boten des Haus von Eberstamms zu. "Und wie kann ich dir helfen, Gerion? Wie gehts dem Weib? "Gut, Herr Wildhüter. Ich soll euch diese Dokumente bringen. Gebt sie einfach ausgefüllt bei eurer erneuten Ankunft ab." Arej nahm die Papiere. Jagdbescheinigungen, Jagdurkunden, Jagdplanungen, Berichte der Jäger des Umlandes. Arej seufzte. Papierkrieg. "Gut, mach ich. Kann aber ein paar Wochen dauern." "Nicht schlimm. Der Verwalter braucht das erst zum Winter." "Na dann. Auf bald. Ich muss los" Arej packt die Dokumente zum Paket und geht weiter.
Am Stadtor quatschte er noch etwas mit den Wachen, stieg dann auf sein Pferd und ritt los. Es war die zehnte Stunde des Tages. Das Wetter war sonnig, es ging ein leichter Wind. Dela lief munter neben dem Pferd. Arej ritt die Reichstraße in östliche Richtung. Sein Plan war es, die Reichstraße bis nach Steinbrücken zu folgen und von dort weiter nach Norden Richtung Greifenfurt zu reisen.
Arej trug auf dieser Reise einen frischen Satz Kleidung, gefertigt aus den Angaben, die er einem Schneider für einen norbardischen Wendemantel gegeben hatte. Es fühlte sich gut an, nicht im fürstlichen oder kaiserlichen Auftrag unterwegs zu sein, sondern wieder frei zu sein. Auch wenn dies nur von kurzer Dauer ist. Es wurde dunkel. Arej entschied sich an einer Raststelle sein Lager aufzuschlagen. Es war niemand dort. Arej war es gewohnt, alleine irgendwo zu nächtigen. Seine Lebensweise als Jäger hatte das mit sich gebracht. Auch wenn es sehr angenehm für Arej war in einer Gruppe zu reisen, so fühlte er sich der Natur und Firunj näher.
Er stellte routiniert das Zelt auf und entzündete ein Feuer. Arej machte sich eine Kleinigkeit von seinem Proviant warm und gab Dela ihr Futter. Aljina graste nicht weit an einem Baum gebunden. Er lauschte dem Rauschen des Windes in den Blättern. Er genoß die Einsamkeit, die Ruhe, die er nur weit ab der Städte fand. Auch das Gefühl von Heimweh ist nicht mehr ganz so schlimm.
Nachdem er gegessen und mit Dela noch etwas gespielt hatte, setzt er sich wieder ans Feuer und nimmt das Paket zur Hand, welchers er vom Beilunker Reiter bekommen hatte. Es war unscheinbar. Ein in Wachspapier eingewickeltes Etwas. Arej nahm sein Jagdmesser mit Mohagonigriff zur Hand und schnitt die Kordel durch. Langsam das Papier abwickelnd sah Arej, was in diesem Paket war. Arej hatte vor seiner Abreise seine beiden Dienstherren wissen lassen, dass er für ein paar Wochen zu seiner Sippe reiten würde und in der Zeit keinen Jagd- oder Sonderdiensten nachkommen kann. In dem Paket ist zum einen die Bestätigung seiner Nachricht, sein neuer Schrieb als kaiserlicher Wildhüter und ein Stoß an ausgefüllten Formularen. Arej kratzt sich am Kopf und entfalltet das erste Formular. "Bericht über Jagderzeugnisse Region Emslandsgrund". Arej schaut den Papierstoß weiter durch. Das letzte Blatt Papier ist eine Nachricht des Verwalters, bei dem er sich abgemeldet hat.

Zitat

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Sehr geehrter kaiserlicher Wildhüter Koranzig, Arej,

infolge eures längeren Ausfalls habe ich mir erdreistet, euch einige schriftliche Aufgaben zu übermitteln. Wenn ihr Protest dagegen einlegen möchtet, schickt eine formelle Anfrage ans Büro.

Hochachtungsvoll
Horatio Gerrich

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Arej zerknüllt das Schreiben und wirft es ins Feuer. Das trockene Papier rollte sich unter der Hitze ein, wurde schwarz und wurde letztendlich zu einem kleinen Aschehaufen. "Die hätten uns wenigstens einen Sekretarius mitschicken können, oder was meinst du Dela?" Dela bellte zustimmend. Er nahm das Paket, schnürte es wieder zusammen und legte es zu den Papieren des Fürsten von Eberstamms. Arej blickte zu den Sternen. Seine Freunde lagen jetzt bestimmt in irgendeinen Gasthaus. Tavernenschläfer. Er lächelte bei dem Gedanken. Müde von dem langen Ritt legt er sich in sein Zelt und rollt sich in seinen Schlafsack. Dela wacht zu seinen Füßen.

Arej erwachte mit dem ersten Sonnenstrahl des neuen Tages. Die Nacht war ruhig und erholsam. Er baute sein Lager ab, legte ein paar Silbermünzen für die Holzfäller der Umgebung in die Spendenschatulle, sattelte Aljina und machte sich wieder auf den Weg. Das Wetter hatte sich leicht geändert. Es wehte eine steife Brise und die Sonne war meist von Wolken bedeckt, aber es war noch angenehm warm. Arej passierte ein paar Fuhrwerke, Planwägen und ähnliches. Vermutlich Händler. Er achtete gar nicht genau auf sie. Zu sehr war er damit beschäftigt, warum ihn dieses Gefühl plagte. Es schlug ihn auf die Laune. Der sonst sehr freundliche Ausdruck auf seinem Gesicht ist einer finsteren Miene gewichen. Mit etwas Anstrengung kann er das normale Lächeln aufrechterhalten, aber nie so lange, dass es in sein Innerstes vordringen könnte. Sein Blick schweifte über das Umland. Alles war friedlich. Der Kosch hat bisher keine Unruhen erfahren. Hoffentlich bleibt das so. Arej versuchte sich ein paar markante Punkte der Landschaft zu merken. Ihm kam eine Idee, wie er sich während seiner Pausen etwas ablenken konnte. In seiner Pause zur Mittagsstunde nahm er die Rückseite eines Berichts aus dieser Region zur Hand. Er biss herzhaft in ein Stück Brot, warf Dela ein Stück Trockenfleisch zu und nahm einen Kohlestift zur Hand. Er begann aus dem Kopf eine Karte zu zeichnen. Wälder, Hügel, Straßenverlauf, was man so als Reisender braucht. Als er merkte, dass Aljina mit fressen und saufen fertig war, steckte er den Bericht/angefangene Karte in seine Satteltasche zurück und stieg wieder auf. Das gleiche tat er auch vor dem Schlafen.

Es vergingen ein Paar Tage. Arej ließ Steinbrücken hinter sich und auch das Dorf Oberangbar ließ er beiseite. Er befand sich auf der Straße Richtung Norden. Seines Wissens nach war die nächste größere Siedlung Serrinmoor. Er kreuzte die Angbar und ritt nun die Breite entlang. Die Umgebung war unverändert. Hohe Hügel, Wasser zu einer Seite, tiefe dunkle Wälder. Arej zeichnete mittlerweile auch im reiten. Dies verwackelte zwar etwas seine Zeichnung, aber das wesentliche war erkennbar. Er verschwendete keinen Gedanken daran, dass die eigentliche Vorderseite des Blatts der Bericht eines Jägers aus der Nähe von Steinbrücken war. Als Arej mit seiner Zeichnung zufrieden war, steckte er sie zurück in seine Satteltasche und sah sich wieder genauer um.

Nichts ungewöhnliches. Ein Reiter mit den Farben von Answin, ein norbardischer Planwagen, Räuber, Wald, Fluss. Arej blickte erstaunt zu dem Planwagen. Er erkannte ihn als den seinen. Der Reiter passierte ihn, ihn etwas skeptisch musternd. Arej machte seinen Kriegsbogen bereit, nachdem der Reiter etwas entfernt war. Die Räuber die da im Wald umherschlichen rollten etwas der abgewannten Seite des Hügels hinunter. Er wusste genau, dass sie dort einen Baumstamm runterrollten und querlegen wollten, um den Wagen aufzuhalten. Arej stieß Aljina in die Seite und ließ sie in den Gallop gehen. Das Pferd war noch nicht so weit um als Schützenpferd gebraucht werden zu können, aber es reagierte zumindest schon mal auf den Schenkeldruck und konnte so mit etwas Mühe gelenkt werden. Er behielt die Räuber im Auge. Gesamt konnte Arej vier Mann zählen. Einer mit Bogen, zwei mit Schild und Knüppel und der letzte mit einem Zweihänder. Arej legte einen Pfeil auf die Sehne, den Bogenschützen im Auge. Seine Erfahrung sagte ihm, dass er noch etwas aus der Reichweite war. Sobald er um die Kurve bog, konnte er einen Schuss wagen. Sein Herz schlug ruhig. Er war der Jäger, sie die Beute. Bevor sie wussten was passierte, sollte alles schon geschehen sein. Es waren noch ein paar Schritt. Arej zog die Sehne zurück und legte an. Er verlagerte sein Gewicht leicht nach rechts um richtig um die Kurve zu kommen. Mit einem Ruck stand Arej auf, die Unterschenkel fest an die Flanken des Pferdes gepresst. Alles wurde langsam. Er ließ den Pfeil losschnellen. Der Pfeil mit der weißen Befiederung flog um seine eigene Achse rotierend in Richtung des Bogenschützens. Dieser war mit dem rollen des Baumstamms so beschäftigt, dass er den Pfeil gar nicht kommen sah. Der Pfeil durchbohrte seine linke Schulter und riss ihn um. Ein lauter Schmerzensschrei erklang und ließ hunderte von Vögeln aus den Baumwipfeln empor steigen. Unbeirrt davon legte Arej erneut einen Pfeil auf die Sehne. Aljina ritt weiter gerade aus. Er hatte nun ihre volle Aufmerksamkeit. Sie zogen ihre Waffen und rannten den Hügel hinunter. Dies war Arej nur recht. So konnte er noch einen Pfeil abgeben, bevor er wenden musste. Die beiden Schildträger hielten ihr Schild schon vor sich. Es waren kaum mehr als Holzdeckel eines Fasses mit einem Griff daran, aber sie reichten aus, zumindest einen Pfeil abzuwehren. Arej fixierte den Kämpfer mit dem Zweihänder. Er zog die Sehne des Bogens zurück. Der Kämpfer versuchte noch etwas Schlangenlinien zu laufen, aber Arej ließ den Pfeil so losschnellen, als würde er auf einen Hasen schießen. Der Pfeil sauste dem Krieger direkt ins linke Knie. Dieser stürzte, verlor sein Schwert und schrie vor Schmerzen auf. Die beiden Anderen blieben schlagartig stehen. Sie stellten sich zusammen. Langsam bewegten sie sich in Richtung ihres Freundes. Arej war es unklar, warum sie ihn eigentlich hinterhergerannt sind, schließlich saß er auf einen Pferd und war wesentlich schneller als sie. Arej wendete sein Pferd und ritt wieder auf sie zu. Die beiden versteckten sich hinter ihrem Schild, die Knüppel hinter sich haltend. "Ergebt euch, dann wird euch nichts geschehen!" "Das glaubst du doch selber nicht! Wir ergeben uns niemals!" Arej legte erneut einen Pfeil auf die Sehne und zielte. Dabei ließ er Aljina in den Trab zurückfallen und blieb in ca. 20 Schritten Distanz stehen. "Wenn ihr euch ergebt, erlebt ihr noch den nächsten Tag." Die beiden schwiegen. Arej ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Der linke von den beiden sackte in sich zusammen, als der Pfeil seine Stirn durchbohrt, sein Hirn mit sich reißt und den Hinterkopf aufplatzen lässt. Arej legt einen weiteren Pfeil auf die Sehne. "Ich gebe dir eine letzte Gelegenheit. Ergebt euch und du erlebst den nächsten Tag unverletzt." Der Bandit stellte sich gerade hin, ließ Schild und Knüppel fallen und hielt die Hände von sich gestreckt. "Legt dich auf den Boden. Steck deine Arme von dir." Er tat wie es ihm Arej auftrug. Arej sprang von seinem Pferd und nahm das Seil von seinem Rucksack. Er fesselte den Banditen die Hände auf den Rücken. "Hoch mit dir!" Arej zog ihn einfach hoch, ohne auf seine Mithilfe zu warten. "Seid ihr noch mehr?" "Nein" "Habt ihr Wild aus dieser Umgebung geschossen?" Er schwieg dazu. Der Wagen bog um die Ecke. Ein lautes "PAPA!!" erklang. Ein blonder Junge sprang von dem Wagen und rannte auf Arej zu. Arej drückte den Banditen zurück auf den Boden und fesselte ihn auch die Beine. "Perun, du Hasenschreck, wie gehts dir?" Arej streichelte Perun über den Kopf, als dieser sich an ihn wirft und umarmt. "Ich muss hier noch ganz schnell was erledigen. Kannst du auf den Kerl hier aufpassen?" Perun nickte. Arej ging zu dem Krieger mit dem Pfeil im Knie. Dieser wimmerte vor Schmerz. Arej zog ihn ohne Mitleid zum Anderen und fesselte ihn ebenfalls. Arej legte seinen Rucksack ab und nahm seinen Stoßspeer. Er stapfte Richtung Wald. Vorsichtig schlich er den sanften Hügel hinauf. Er spähte in den Wald hinein. Der Schütze scheint sich aufgerafft zu haben. Er war nicht dort wo Arej ihn vermutete, nur eine Blutpfütze. Arej sah sich die Umgebung genauer an. Abgeknickte Äste, kleine Blutspuren. Er pfiff kurz und Dela kam angerannt. "Such Dela, such den Räuber." Dela schnüffelte an dem Blut und dann am Boden. Arej ging Dela einfach nach, ihrem Tempo angepasst. Sie fand den Räuber sehr schnell. Er lehnte gerade an einem Baum. "Ergib dich, oder ich lass Dela hier ein Stück von dir holen." "Was hast du mit den anderen gemacht?" Der Räuber biss vor Schmerzen die Zähne zusammen. "Einer Tod, einer hat einen Pfeil im Knie und der andere hat sich ergeben. Ich hab nach keinen Namen gefragt. Sie liegen gefesselt am Wegesrand. Wenn du dich ergibst, verspreche ich dich bis zur nächsten Siedlung zu bringen, deine Wunden zu versorgen und dir nichts weiter anzutun, außer dich gefesselt meines Weges entlang zu führen." "Eher sterbe ich. Das werde ich so oder so!" Mit diesen Worten zog er mit seiner rechten Hand einen Dolch. Arej blieb ruhig und sagte nur auf norbardisch "Dela, Fass!" Dela sprang vor und biss dem Räuber in den rechten Arm und zerrte ihn zu Boden. Dieser schrie auf, was Dela dazu veranlasste fester zuzubeisen. Arej hörte das knacken von Knochen. Er ging langsam um die beiden herum, nahm den Dolch auf. "Du hast eine letzte Möglichkeit. Gib auf, oder Dela macht dir den Gar aus." "Ich ergebe mcih, ich ergebe mich!" "Dela, ab" Dela sprang zurück, hächelte fröhlich. Das Blut lief ihre Leftzen entlang und färbte ihren Unterkiefer und Brust Rot. Arej sah sich den Arm an. Da wird wohl nichts mehr zu machen sein, dachte er sich. Er zog ihn hoch und stützte ihn. Zu dritt kamen sie wieder aus dem Wald.
Arej ließ ihn bei den beiden Anderen runter. Er band die Hände von ihm zusammen. Perun stand die ganze Zeit bei den Gefangenen. "Gut gemacht, Perun" Der Junge grinste breit. "Arej, Arej, Arej, immer noch am weltverbessern und Frauen vernachlässigen?" Arej drehte sich zu der sanften weiblichen Stimme um. Dort am Wagen saß Eirika. Sie trug den Wendemantel offen, darunter ein grünes Lainenhemd. Sie stieg vom Wagen und ging auf Arej zu. Die beiden fielen sich in die Arme, beide Tränen der Freude in den Augen.

"Eirika, was macht ihr eigentlich noch hier?" "Wir haben unsere Waren fertig abverkauft und etwas Schmiedeware aus Ferdok mitgenommen. Und jetzt sind wir auf den Weg zurück zu unserer Kolonne. Wie stehts mit dir?" Glücklich lächelnd antwortete Arej "Ich bin auch auf dem Weg zu unserer Kolonne. Es wird mal wieder Zeit." "Ja, du Rumtreiber warst schon lang nicht mehr zu Hause. Frauen und Kinder alleine lassend." Sie lächelte ihn keck an. "Du weißt, das Mokascha mich ausgeschickt hat. Es war nicht meine Idee. Oh, ich sollte den Gesunden noch einmal los machen, damit er seinen Freund ein Grab schaufeln kann." Arej löste sich von Eirika und ging auf die Gefangen zu. "So, einer von euch wird jetzt eine Schaufel nehmen und euren Freund da hinten ein Grab schaufeln. Wenn ich damit zufrieden bin, werden meine Frau und ich euch eventuell versorgen." Er machte den Gesunden die Hände frei, ließ aber die Füße zusammengebunden, damit dieser Hüpfen musste. Arej reichte ihm einen Spaten.
Das Graben dauerte etwas. Währendessen machte Eirika sie Wunden der anderen beiden sauber. Nachdem der Räuber unter der Erde war und kurz eine Schweigeminute eingehalten wurde, ging die Reise weiter. Arej schnürte den Gräber wieder mit den anderen beiden zusammen. Sie wurden hinten an den Karren gebunden, so das Arej neben ihnen reiten konnte. Man konnte ihm ansehen, dass es ihm nicht recht war auf die drei aufzupassen. Zwischendrin hat Arej den Hinkenden auf die Ladefläche verfrachtet und ordentlich verschnürt. Er hielt sie nur auf. Sie waren noch ungefähr 5 Meilen von Serrinmoor weg. Der Tag neigte sich schon dem Ende entgegen. Sie würden wahrscheinlich nicht vor Sonnenuntergang dort sein. Zum Glück war es nur ein Dorf und keine Stadt mit Mauer und Tor.
Sie hielten sich nicht lange in Serringsmoor auf. Sie gaben dem Büttel die drei Banditen. Im Gegenzug erhielten sie ein Schreiben über die Abgabe der Banditen und wo sie die Belohnung abholen konnten. Arej steckte den Zettel ein. Irgendwann holt er sich die 3 Silberstücke mal ab. Die drei Norbarden fuhren noch ein wenig aus dem Dorf und schlugen dort ihr Lager auf. Perun spielte etwas mit Dela, während Arej die Zelte aufbaute und Eirika kochte. Arej war insgeheim froh, dass Eirika kochte. Seit dem die Zwerge bei seiner Kochkunst fast das Mittagessen verloren hätten, zweifelte er etwas an seiner Kochkunst. Er hätte das Wirselkraut wohl doch nicht zum verfeinern hineingeben sollen. Zum Essen saßen sie zusammen. Arej erzählte ein paar der Geschichten, die er seit dem letzten Mal wo sie zusammen waren erlebt hatte. Perun war total von den Socken, was sein Vater alles so erlebt hatte. Eirika lächelte einfach nur. "Sag mal Arej, wo sind deine Freunde eigentlich gerade?" "Ich weiß es nicht genau. Aber denen gehts bestimmt gut. Und so wie ich sie kenne und ihren Orientierungssinn, würde es mich nicht wundern, wenn sie da hinten durchs Gebüsch brechen und felsenfest behaupten, dass sie gerade im Reichsforst sint." Eirika und Arej lachten herzhaft. Perun sah sie nur verwirrt an und entschied sich, sich mehr mit Dela zu beschäftigen. Arej genoss es seit langem mal wieder Alaani zu sprechen. Mit Thara war es zwar eine Abwechslung zu Garethi oder Tulamidia, aber es war nicht das Gleiche wie mit Eirika oder Perun oder einem anderen Mitglied seiner Sippe. "Und was habt ihr so erlebt, als ihr noch durch den Kosch gefahren seid?" "Nun, wir waren in Ferdok, Angbar, Salmingen und noch ein paar anderen Städten und Dörfern im Kosch. Eigentlich ganz nette Menschen, bis auf, naja du weißt schon. Aber ich muss sagen, du und deine Freunde seid echt bekannte Leute dort." Arej nickte nur. "Und die Gerüchte um euch sind auch zum totlachen."
"Erzähl, ich hab schon lange keine mehr gehört." "Nun, als ich in Ferdok vor einer Woche war, hat mir einer von der Händlergilde von den neusten Entwicklungen in Nadoret erzählt. Ganz nebenbei, wir sollten mal bei der Sippe über deine politische Position reden. Du hast echt Einfluss an manchen Stellen. Aber zurück zu dern Erzählungen aus Nadoret. Die Burg wurde dort unter dem Kommando von großen Helden zurückerobert. Ein gewisser Edler Frederiko, soll in seiner strahlend goldenen Rüstung Dajin und seine Leibgarde alleine forderte und sie mit einem Streich entwaffnet haben. Der Angriff soll von dem Zwergenkommandant Angrotosch angeführt worden sein, der sich selbst mit dem Katapult ins Schloss geschoßen haben soll, um die Tore zu öffnen. Und Olvir, du glaubst nicht was die Gerüchte aus Olvir gemacht haben." Sie musste kichern. "Olvir soll im Alleingang das erste Tor genommen haben, indem er gegen das Tor getreten hat den Wachmann durch das Tor bewusstlos geschlagen haben. Dabei wird Olvir 4 Schritt groß beschrieben und als der thorwallsche Schlächter aus Olport. Du bist als der Aufwiegler der Hügelzwerge und Schatten der Wälder und Gemäuer betitelt. Warum und wie, ist nicht an mein Ohr geklungen. Thara die Perainegeweihte, die allen Verwundeten eine heilende Hand reicht und Trost spendet glänzt in ihrem alten Ruhm. Und Helvie ist seit neusten die berühmte Brilliantzwergin, die alleine ein Katapult von epischen Ausmaß gebaut haben soll. Also diesmal sind die Leute schon näher an euren Fähigkeiten und euren Aussehen, wobei ihr eigentlich gar nicht beschrieben werdet, sondern alle sich schon sicher sind, euch gesehen zu haben." Arej bekam sich vor lachen kaum noch ein. "Die Leute scheinen gefallen an solchen Geschichten zu haben. Aber nichts desto trotz, wir sollten langsam schlafen gehen. Perun, magst du dir mit Dela ein Zelt teilen." "Darf ich Papa, ja? Super!" "Gut, dann ab in die Schlafsäcke. Eirika, hast du noch unseren für zwei Personen?" "Na klar, sowas wirft man doch nicht weg." Sie lachte.

Es vergingen ein paar Tage. Das Wetter war sonnig, leicht windig. Arej genoss die Anwesenheit seiner Familie. Er nahm Perun mit auf sein Pferd und ritt etwas die Hügel hoch und runter. Sie reisten weiter Richtung Norden. Greifenfurt und Nordhag hatten sie schon hinter sich gelassen. Eirika und Arej wussten instinktiv, dass ihre Sippe auf der Straße zwischen Bakaith und Trallop waren. Die versenkten und aktivierten Wachstafeln der Sippe dienten den beiden als Orientierungspunkt. Bald würden sie ihre Sippe wiedersehen. Bis nach Bakaith waren es mit dem Karren noch 3 Tage fahrt. Die Region war friedlich, ähnlich wie der Kosch. Um Greifenfurt war dies etwas anders. Es wurde gemunkelt, dass sich die Answinisten sammeln und Loyalisten mobil machen. Arej wollte nicht in der Nähe sein, wenn zwei Heere auf einander prallten, zumindest nicht, solange er mit Eirika und Perun unterwegs war. In den Pausenlagern schrieb Arej die Berichte für den Herrn von Eberstamm. Die kaiserlichen Berichte schob er etwas vor sich her.
Nach zwei Tagen erblickte Arej auf der Straße vor sich ein vertrautes und alt bekanntes Bild. Vier Kaleschkas (norbardische Planwägen) die von jeweils zwei Ochsen gezogen wurden fuhren ihnen entgegen. "Perun, Eirika seht mal. Da vorne sind sie!" Er zeigt in die Richtung. Die Freude war bei den dreien groß. Eirika ließ die Ochsen ihrer Seits angehen. Arej ritt etwas voraus. Als die beiden Gruppe in Rufdistanz zu einander waren, wurden erste Begrüßungen ausgetauscht. "Arej du stinkender Rumtreiber und Nichtserbeuter, auch mal wieder bei uns!?" Die spöttische Stimme von Kergil würde Arej auch noch in Gareth aus einer Menschenmenge heraushören. "Kergil, hat Onkelchen Firunj endlich veraten wie man richtig Jagd? Oder stocherst du immernoch Schlingen mit Stöckchen fest?" Die Kolonne kommt zum Stillstand. Es bildet sich ein kleiner Kreis zwischen den Wägen. Sie waren alle da, niemand ist gestorben, niemand hat die Sippe verlassen. Mokascha ging direkt auf Arej zu: "Willkommen zu Hause, Brüderchen. Dein Weg war weit, schön das du wieder hier bist." Sie küsst ihn sanft auf die Wangen. Alle jubelten. "Es ist schön wieder bei euch zu sein, Brüder und Schwestern. Ich habe viel zu erzählen und auch vieles worüber wir beraten müssen." "Bevor wir irgendetwas beraten oder erzählen, gehst du fauler Kerl auf die Jagd und bringst uns was ordentliches zu Essen mit." "Aber natürlich Großmutter. Ich lass mich ja nicht wieder mit den Pantoffel jagen. Und ich habe etwas im Gepäck, was uns zumindest im Mittelreich den einen und anderen fetten Braten beschehrt." Alle lachen. "Dann beweg dich Arej, sonst klebt der Pantoffel noch wirklich an deinem Kopf!" "Genau, und bring uns einen Hasen mit." Hedja und Polita waren zu großen und schönen Frauen herangewachsen. Sie gleichen einander immer noch wie ein Ei dem anderen. "Seit wann jagd man denn auf Bestellung, geht hier ja schlimmer zu als am kaiserlichen Hof." Wieder lachten alle. "Gut, ich nehm mein Pferd und meine Bögen. Ich finde euch dann." Er nahm seine Ausrüstung und stieg auf sein Pferd.
Die Region war ihm von früher noch vertraut. Nicht weit von ihrer aktuellen Position war ein großer Wald. Dort sollte er alles finden was er brauchte. Er ritt los... und kam nach einer Stunde mit einem Wildschwein und drei Hasen wieder. Dela erwies sich bei der Jagd immer mehr als nützlich. Zwei der Hasen hat sie geschlagen. Arej band die Sau auf ein improvisiertes Holzgestell, dass er hinter Aljina band. Gewand stieg er auf und ritt los. Kurz bevor er die Straße erreichte, kam ein offensichtlich als Jäger gekleideter Mann auf ihn zu. "Halt im Namen des Herzogs." Arej hielt an. "Was gibt es Jägersmann?" "Habt ihr eine Jagderlaubnis für diese Region?" "Natürlich" Arej reichte ihm die Jagderlaubnis durch das kaiserliche Büro. "Oh, ich wollte euch nicht aufhalten Herr Wildhüter. Aber in letzter Zeit treibt sich hier in der Region Gesindel herum, was auch Hochwild jagd. Könntet ihr euch nicht darum kümmern?" Arej sah den Jäger mit hochgezogener Augenbraue an. "Ich kann einen Brief an den Herrn dieser Region schicken, aber damit ist es erneut euer Problem. Wenn sie mir über den Weg laufen, werde ich mich aber um sie kümmern." "Danke, Herr Wildhüter. Noch eine gute Weiterreise." Arej nickte ihm nocheinmal zu und ritt dann davon.
Es ging auf Abend zu. Die Kaleschkas waren zu einer kleinen Wagenburg neben dem Weg aufgestellt. In der Mitte brannte ein großes Lagerfeuer. Arej ritt heran. "Ich bringe Fleisch! Komm mal jemand tragen helfen!" Niemand kam. Arej war etwas stuzig. Er machte das Geschirr von Aljina los, packte seinen Bogen und schlich ins Lager. Seine Sippe stand im Kreis und schien irgendwas zu diskutieren. "Leute, alles in Ordnung?" "Oh, Arej schon wieder zurück? Uhm.. Kergil hol doch bitte die Jagdbeute. Arej, du kommst zu mir bitte in den Kaleschka." "Gut, lass mich nur schnell meinen Bogen wegpacken." Arej ging kurz zu seinem Wagen, legte seinen Langbogen entspannt neben seinen Stoßspeer. Lockeren Schrittes ging er zu Mokaschas Kaleschka. In diesem lagen allerhand Kräuter, keramische Töpfe, ein großes Buch (der Seffer Manich) und ein schlafendes Kind. Es war Tatja, seine Tochter mit Mokascha. Sie schlief friedlich. Arej beobachtete sie mit einem Lächeln. "Tatja, Tatja, bist du da?" Mokaschas Stimme kam von vorne. Das Kind rieb sich die Augen. Ihre schwarzen Haare standen wild vom Kopf ab. "Was ist den Mama?" "Ich weiß das du müde bist mein Bienchen, aber könntest du mal zu Oma gehen?" Das Kind nickte und ging nach vorne, sie hatte Arej nicht gesehen. Mokascha kam von vorne in den Wagen und setzte sich. Sie deute Arej ebenfalls reinzukommen und sich zu setzen. "Um was geht es den, Zibilja? Du wirkst aufgebracht." Mokascha biss sich etwas auf die Lippe. "Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, aber du kannst nicht lange bleiben. Vor ein paar Tagen hatte ich einen Traum der mir deine Ankunft vorhersagte und auch dass deine Anwesenheit noch woanders benötigt wird, damit Hesindjas großer Plan Früchte trägt. Bleibe ein paar Tage und fühle dich wieder wie zu Hause, aber du musst uns erneut verlieren." Arej sagte dazu nichts, nickte nur. Seine Miene war firunsgleich. "Wenn das der große Plan von Mütterchen ist, kann ich mich dessen nicht verwehren. Aber kannst du für mich wenigstens einen Blick in ihr Buch werfen, damit ich zumindest einmal einen Weg zu ihrem Plan finde. Bisher irre ich nur durch das Mittelreich und die Tulamidenlande umher und helfe Bauern, Edlen, stürze Barone, erschlage Dämonen, sammle Wissen, töte Monster und vieles mehr. Mir fehlt ein Ziel, ein Plan durch Hesindja!" Arej stand auf, Mokascha sah ihn nur mitleidig an. "Beruhig dich, Brüderchen. Ich kann mir vorstellen, dass es frustrierend ist, ohne ein genaues Ziel zu reisen." "Frustrierend? Ich riskierte mehr als einmal unsere Habe und mein Leben. Ich habe uns eine Handelsmöglichkeit nach Punin eröffnet. Und auch im Kosch müssen wir uns nur mit Graf Growin und Fürst Blasius von Eberstamm einigen um auch dort Handeln zu können. Also was will Hesindja noch von mir? Ich bin kein Händler, sondern ein Jäger, ein Mann des Waldes und nicht der Höfe oder Zunftversammlungen. Also sage mir, was soll ich noch für unsere Sippe tun, bis ich wieder bei euch reisen darf. Schließlich bin ich jetzt schon mehrere Jahre unterwegs." "Ich weiß es nicht, mein Lieber. Wir sind dir dankbar für die Möglichkeiten die sich uns durch dich bieten. Aber Hesindja wird sich uns nur zu ihren Bedingungen öffnen." Arej seufzte. "Gut, ich werde euch noch ein paar Tage begleiten und dann wieder meiner Wege gehen." Er wollte aufstehen, doch Mokascha wies ihn sitzen zu bleiben. Arej wurde langsam richtig gereizt. "Was ist nun noch?" "Ich möchte dir aus dem Seffer Manich vorlesen. Nur dir alleine, um dich auf den neusten Stand zu bringen. Und auch um mich bei dir zu entschudligen, weil ich dir so viel Kummer bereite. Aber deine Stärke wird unsere Sippe voranbringen. Vielleicht bist du es, der das lange verschollene Geheimnis unseres Volkes findet. Wir setzen alle unser Vertrauen in dich." Sie nahm das schwere Buch zur Hand, schlug es an einer markierten Stelle auf und begann zu summen.

Mokascha räuspert sich leicht. Ihre weiche Stimme summte eine Melodie.

Zitat

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Es begab sich zum 10.Tag des elften Monats 1010 Bosperans Fall,
als wir durchfuhren das Gebiet von Baliho.
Da war ein Rinderbaron seines Lebens froh,
unserer Dascha ganz verfallen.
Reich an Geld, reich an Einfluss,
so wollte er Dascha zu sich hohlen.
Doch sie wollt sich nicht fügen seinem Kuss,
so ließ er Gerüchte verbreiten, der Natur hohl.
Viehdiebin sei sie, habe fünf Rinder gestohlen.
Die Häscher schwärmten aus, suchten nacht ihr.
Doch sie gut versteckt, konnt sie nicht holen,
so reiste sie voraus, weiter entfernend von seiner Gier.
Nach sieben Tagen kam sie zu uns zurück,
unbeschadet und voll von Glück.
Hat gefunden eine Sippe von Norbarden,
mit einem Manne, groß und stark.
Die Verhandlung war vertrakt,
doch wir flochten neue Bande.
Bald nennt dich Vladschik Jelfoff Bruder.

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Sie summte weiter die Melodie, ein paar Seiten umschlagend. Kurz Blickte sie auf. Ihr Blick traf Arejs Blick. Arej konnte Zweifel und Furcht in ihren Augen sehen.

Zitat

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Zum 20ten Tag des 9ten Monats 1010 Bosparans Fall
So trafen wir einen Handelszug,
stark bewacht und scheinbar im Verzug.
Hielten uns hinter Festum auf,
schrien, Störebrand habe hier Vorfahrt.
Wie nicht auf streiten aus, gewährten ihnen die Fahrt.
Doch ihr Handelsvorsteher merkte auf,
kaufte 100 Felle des Kaninchens, 30 Molokdeschnaja, 40 Töpfe,
18 Flaschen Met, 30 Strickfallen und auch 90 Wachspfropfen.
Bezahlte uns 550 Dukaten und ging seiner Wege.
Störebrands Händler sind nicht schlau,
nur das Geld ihren Kopf erhelt

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Mokascha summte weiter die Melodie. Arej Augen wurden etwas schwer. Er spürte eine leichte Kälte in ihm aufsteigen, nicht unangenehm sondern beruhigend.

Zitat

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Es begab sich zum 4ten Tag des ersten Monats 1009 Bosperans Fall
als wir fuhren an Trallop vorbei,
durch einen tiefen dunklen Wald.
Die Reise ging gut, keine Schererei,
und doch wurde ein Hinterhalt erkannt von Wlad.
Wesen von roten Pelz und primitiven Waffen,
gierig geifernd, unruhig im Gebüsche raschelnd.
Unsere Jäger und Krieger kämpften sie nieder,
auf das die Pelzigen können plündern nie wieder.

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Mokascha hörte auf zu summen. Ihr Blick war in die Ferne versunken. In Gedanken wies sie Arej den Wagen zu verlassen, was dieser auch tat. Im Lager herrschte geschäftiges Treiben. Zelte wurden aufgebaut, die Jagdbeute zerlegt, ausgenommen und gekocht, ein größerer Bereich um das Feuer wurde platt getrampelt und vieles mehr. Arej half dabei die größeren Zelte mit aufzubauen. Die Norbarden sprachen kaum miteinander, einfache Gesten reichten oft aus um sich zu verständigen. Nur wenn die Kinder zu nahe an gefährliche oder behindernde Punkte kamen, wurden sie laut. Großmutter Koranzig beobachtete das ganze Treiben und unterhielt sich mit der Muhme Minka. "Hey, Arej. Was hat die Zibilja dir gesagt?" Urjel sah ihn fragend an, während sie die Pfloken für die Zelte einschlugen. "Sie hat mich nur auf den neusten Stand der Dinge gebracht. Und mich darauf hingewiesen, dass ich bald wieder die Sippe verlassen muss." "Das ist hart, Brüderchen. Aber lass den Kopf nicht hängen. Du bist nicht alleine. Wir sind immer bei dir." "Weiß ich doch. Das macht uns doch als Norbarden aus." Arej lachte. Urej lachte auch. "Aber Urej, sag mal, warum treten Eirika, Rika, Olboj und Radul den Bereich um das Feuer platt?" "Ach hat dir Mokascha das gar nicht gesagt? Wir wollen deine, Eirikas und Peruns Rückkehr feiern. Deswegen gibt es heute den besten Meskines den ich auftreiben konnte, den leckersten Met, den Störebrand nicht kaufen kann und das beste Fleisch, was du schießen konntest." "Na das klingt doch nach etwas." Beide lachten wieder. Arej lachen war jedoch aufgesetzt. Ihn schmerzte es wieder fort zu müssen. Und das Kältegefühl ließ ihn nicht los. "Na schau den Pflock doch nicht so an, als ob da gleich ein Kaninchen raushüpft. Helfen wir den anderen lieber beim präparieren der Fläche." Arej stand auf, reihte sich neben Eirika und Rika ein, und lief mit ihnen um das Feuer.

Sie liefen Arm in Arm um das Feuer und zogen immer größere Kreise. Am äußeren Rand wurden Felle ausgebreitet. Zum Feuer wurde ein großer Topf getragen und an das Gestell gehängt. An den Platz der Zibilja wurde eine Mauri gelegt. An weitere Trommeln und Tamburkas. Ein Metfass wurde herangerollt und aufgebockt. Arej sah Upra am Feuer stehen, das Essen überwachend. Er löste sich aus der Trampelreihe und ging auf sie zu. "Upra, Schwesterchen" Sie dreht sich zu ihm um. Ihr kurz geschnittenes, blondes Haar wehte leicht im Wind. Ihr Blick fand nicht die Freundlichkeit, die ihr Lächeln ausdrücken wollte. "Was gibts den, Brüderchen?" "Eine Gefährtin hat mir vor einiger Zeit etwas gemacht. Und ich dachte mir, dass es dir mehr bedeuten würde als mir." Er griff an den Hals, öffnete den Verschluss einer feinen Silberkette an der ein Bernsteineingearbeitet war. Arej hielt es ihr hin. Upra nahm die Kette, hielt sie ins Licht des Feuerscheins. Eine Träne lief ihr die Wange hinab. Mit erstickter Stimme sagte sie nur "Danke" "Sie fehlt mir auch Upra, sie fehlt uns allen. Aber wer weiß, vielleicht ist sie bereits wieder unter uns, weil Hesindja sie für wichtig hält." Sie fällt ihn in die Arme und weinte. Er drückte sie an sich. "Schhhh, ist ja gut. Wir sind für dich da. Du bist in deinem Schmerz nicht alleine." "Hey, nicht faul rumstehen ihr zwei. Hebt euch das kuscheln für die Nacht auf." Rika lachte. Rika hatte immer ein gutes Gespür für die Emotionen ihrer Mitmenschen und wusste meist, wie man sie nutzte oder vertrieb.
Die beiden machten sich wieder an die Arbeit. Es dauerte noch etwa eine Stunde.
Die Sonne stand mittlerweile tief, tauchte das Land in ein tiefes orange. Von der Wagenburg erklangen Trommeln und Tamburkas. Die Norbarden tanzten, sangen, lachten, tranken, aßen, erzählten Geschichten und genoßen dies seltenen Gelegenheiten der vollständigen Ausgelassenheit. Sie tanzten wild in und umeinander, den Bienenschwarm gleichtuend. Die Musiker wechselten sich ab, damit jeder mal tanzen konnte. Nur Mokascha blieb auf ihren Platz. Sie spielte die Mauri (ein nicht näher beschriebenes Instrument, was Geräusche wie eine Maultrommel macht und in größerer Menge wie ein Insektenschwarm klingt), starrte dabei aber in die Ferne, als ob sie gar nicht hier wäre. Plötzlich fokusierte sich ihr Blick. Sie erhebte sich und nahm einen Tonkrug hinter sich, den sie mit aus ihren Wagen brachte. Die Zibilja ging zu jedem Mitglied der Sippe. Jeder trank aus dem Krug. Mokascha murmelte dabei Worte, so alt wie die Wurzeln ihres Volkes. Auch Arej trank davon. Er spürte, wie sich seine innere Zerissenheit legte. Neue Zuversicht durchströmte ihn. Der Geist der Sippe erstarkte in ihm, der Weg nun klar vor ihm, wie ihn die Zibilja weißte. Die Norbarden tanzten wie in Fieber. Jeder wusste was der andere Tat, jeder spürte wie es den anderen ging. Alle Fürchte schwanden, alle schmerzen wurden hinweggefegt. Sie waren eins, sie waren ein Volk, Mokoscha ihre Königin, die Zibilja ihr Kopf, die Muhme ihre Stimme. Die Nacht brach herein, die Tänze gingen weiter. Kurze Pausen für Speiß und Trank, Sehnsucht und Zärtlichkeit, die Musik spielte voran. Arej fühlte sich wieder als Norbarde, nicht als Jäger, nicht als Wildhüter, nicht als Lokalheld, nicht als Krieger, nur als Norbarde. Er konnte nicht sagen, wie oft ihn eine Schwester fort führte und sie gemeinsam wieder kamen, zu berauschend war der Zustand.
Der nächste Morgen war ruhig. Arej hörte die Rufe der Vögel. Sein Geist fühlte sich klar an. Von einem Ruf der Natur geleitet ging Arej aus dem Zelt, atmete die frische Morgenluft, blickte den Sonnenaufgang entgegen und suchte sich dann einen Busch in der Nähe. Denn Druck entlassend, sah er sich etwas um. Leicht hügelig, wenige Bäume, meistens Bodenwild. Eine Person kam vom Weg auf das Lager der Norbarden zu. Arej mussterte den Kerl skeptisch, schüttelte ab, packte alles ein und ging auf den Mann zu. "Guten Morgen der Herr, kann man euch helfen?" "Ja, ich suche die Sippe der Koranzig." "Da sind sie fündig geworden." "Ahh, gut. Ich hätte ein geschäftliches Anliegen. Mit wem muss ich da sprechen?" "Da müsst ihr mit Minka Koranzig unserer Muhme sprechen. Wenn ihr etwas warten möchtet, werde ich sie holen." "Ich habe zwar nicht so viel Zeit, aber ihr Lager scheint mir auch nicht so groß zu sein." "Täuscht euch da mal nicht. Nur weil eure Kleidung nach Störebrand riecht, heißt das nicht, dass sofort alle Spalier stehen wenn ihr hier ruft." Arej ging zu einem der Zelte und blickte hinein. Dies tat er bei jedem weiteren. Das letzte war das erhoffte. "Muhme, wir haben einen Gast. Und könntest du mir sagen wo Mokascha ist?" Minka rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Sie meditiert alleine abseits." Arej war nicht geschockt. Die Emotion die ihm entgegengebracht wird, lässt ihn ruhig bleiben. "Ach das weißt du ja nocht gar nicht. Wir haben unsere Regeln wieder gelockert. Scheinbar ist dieser Verrückte nach Thorwal versetzt worden. Aber wer ist den dieser Gast?" "Scheinbar ein Unterhändler von Störebrand. Möchte etwas aushandeln." "Ist gut, ich komme gleich. Lass mich blos schnell was ordentliches anziehen." Arej nickte und schlug die Zeltplane wieder zurück. "Mein Freund, ihr müsst noch ein paar Augenblicke warten. Die Muhme ist gerade etwas unpässlich gekleidet. Wollt ihr etwas trinken? Met, Meskines oder noch etwas Bratensaft von gestern?" "Habt ihr Wasser?" "Wollt ihr mich beleidigen? Kommt lasst uns einen guten Meskines trinken. Und dazu einen Krug Met." "Ich kann doch jetzt nicht schon.." "Ach was, das geht auf mich, Brüderchen. Geschenkt und ohne Zins oder Gebühr. Billiger kommt ihr bei einem Norbarden nicht weg." "Na gut, aber nur ein bisschen." "Ein bisschen, wie ihr wollt." Arej füllt einen großen Krug mit Met, reicht ihm den Händler und dazu ein Schnappsgläschen Meskines. "Der ist ganz schön voll." "Ach wenn ihr nach der Höhe des Mets in eurem Becher geht, ich habe noch einen Krug für Zwerge in meinen Wagen. Da sieht es nicht so groß aus. Ach so nebenbei. Ich bin Arej Koranzig, schön euch kennen zu lernen." "Ich bin Alrik Küfer." Arej prostet ihm zu. Beide trinken einen Schluck. "Seid ihr der Arej Koranzig? Also von dem wo man sich im Kosch so viel erzählt?" "Sicher bin ich der. Soviele Norbarden kommen in Ferdok auch nicht vorbei." "Könnt ihr das beweisen? Habt ihr einen weißen Wehrheimer und den Schwarzen Speer?" Arej pfeift kurz. Dela kommt angelaufen. "Das ist Dela, mein Hund." Alrik schluckt laut, als er Dela sieht. Hastig hält er den Becher an den Mund und trinkt den halben Becher leer. Arej steht auf, geht zu seinem Wagen und nimmt seinen Stoßspeer. "Meint ihr dieses gute Stück? Zu diesem Speer kann ich euch viele spannende Geschichten erzählen. Fast so viele wie zu meinen Bögen. Also meinen Alten. Die beiden die ich hier habe sind nagelneu. Meine alten sind leider baden gegangen." Arej setzt sich wieder zu ihm. "Es ist mir eine Ehre euch kennen zu lernen Herr Koranzig. Sagt, war der Bulle den ihr in Angbar geritten habt, wirklich sechs Schritt Schulterhöhe?" "Nein, nein, es war ein gewöhnlicher Bulle. Nicht so wild. Jeder andere Jäger oder Reiter hätte das gleiche getan." Arej nipt leicht an seinem Becher. Alrik stand die Aufregung ins Gesicht geschrieben, öfters nervös aus seinem Becher trinkend. "Oh, euer Becher ist ja schon leer. Kommt ich geb euch noch was." Arej schenkte ihm nach. Die Muhme kam aus dem Zelt. "Ah, die Muhme hat jetzt Zeit für euch. Dann lass ich euch alleine." Arej ging an Minka vorbei, blickte ihr in die Augen und machte ein kurzes trink Zeichen. Minka nickte. Er wand sich nicht um, hörte nur die freundliche Begrüßung von Minka.

Es vergingen viele Stunden bis der Unterhändler von Störebrand das Lager verließ. Minka ließ sich etwas zu schreiben bringen und zog sich in ihr Zelt zurück. Arej streifte in der Zeit etwas durch das Umland. Seine raue Hand streifte die Rinde einer alten Eiche. Er hielt inne, den Baum betrachtend. Vor seinem geistigen Auge sieht er sich selbst dort oben sitzen, während Eirika unten auf den Wurzeln saß. Das war schon zehn Götterläufe her. Seid dieser Zeit ist so viel Geschehen. Handelsabschlüsse, Hasspredigten, milde Winter, Steinwürfe. Das Leben seiner Sippe war wie die Wogen des Windes. Mal wehte er ins Gesicht, mal in den Rücken, mal trieb er sie ab, manchmal voran. Arej schloss die Augen. Diese eine Nacht nagt noch immer an ihm, egal wie oft er den Sippengeist spürte. Seine Unfähigkeit hatte seiner Zibilja das Leben gekostet. Ihre Schreie hallten noch immer in seinen Ohren. Der Wind säuselt ihn nur einen Namen ins Ohr: "Hakka". Hesindja hat sie zu sich geholt, weit fort von dem Hass, den Schmerzen. Nur Hesindja weiß, warum er den von Prayoj eingesetzten Herrschern hilft. Die von Eberstamm sind gute Menschen. Aber Leute wie Dajin von Nadoret. Irgendwann wird Arej den Plan von Hesindja schon noch verstehen, oder bei dem Versuch zu ihr gehen.
"Arej du Wildschreck, was stehst du bei der alten Eiche?" Kergil kam auf ihn zu gestapft. "Ich sinniere nur über die Welt, Brüderchen. Hast du nicht irgendwelche Fallen vorzubereiten, damit du mit deinem Pfeil auch mal was triffst?" "Pah, irgendwann verstehst du die Vorzüge davon auch." "Das glaub mal nicht. Firunj hat mir da schon den ein und anderen Trick gezeigt." "Ja,ja. Deine Heldengeschichten sind schon bis zu uns vorgedrungen. Du bist der große Schütze des Koschs und Mittelreich. Sollst einer Fliege auf hundert Schritt das Auge ausschießen können. Ich kann den Mist nicht mehr hören. Du bist berühmt und hast ein paar hohe Freunde gefunden. Aber du bist und bleibst nur der zweite Jäger hinter mir, egal wie du dich anstrengst." Arej lächelte ihn nur an. "Glaub mir Kergil, ich möchte deine Position gar nicht. Denn wenn ich sie haben sollte, würde Hesindja nicht vorsehen, dass ich euch bald wieder verlasse. Hast du es eigentlich schon dazu gebracht ein Kind in die Welt zu setzen." Kergil sah ihn wütend an. "Halt dein vorlautes Mundwerk, oder ich stopf es dir mit den Ästen dort. Aber sei es drum, du sollst zu Minka." "Schon auf dem Weg, Brüderchen." Arej geht an ihm vorbei, einen ungewöhnlich starken Wind im Rücken.
Arej ging durch das Lager, sich nach Minka umblickend. Er erblickt sie am Lagerfeuer, gerade etwas aus dem Topf probierend. "Muhme, du hast mich rufen lassen." Gemütlich ging Arej auf sie zu. "Ja, Bub. Ich hab dich rufen lassen. Deine Vorarbeit war goldwert. Der Mann hat zwei unserer Kaleschken gebucht um eine Ladung von Baliho nach Punin zu bringen. Er hat uns einen Anteil von eins zu fünf versprochen." "Was möchte er den transportieren lassen?" "Bärenfelle, Goldarbeiten, Kunstgegenstände, Edelsteine und andere Kostbarkeiten. Glaub mir Buberle, wir machen einen guten Schnitt." "Die Strecke Baliho nach Punin ist lang und gefährlich, wenn man nicht auf der Reichsstraße unterwegs ist." "Und genau da kommst du ins Spiel, Arej. Du begleitest die beiden Kaleschken bis nach Punin. Von dort aus, können sie selbst agieren und du deinen vorausgeschriebenen Weg gehen." "Wer lenkt die Kaleschken? Und kommen noch mehr mit?" "Rika und Eirika werden die Kaleschken lenken. Eirika kennt sich ja bereits etwas auf der Strecke aus. Und ich denke die Zwillinge werden noch mit euch reisen. Das sollte eigentlich genügen." "Gut, lass mich raten, wir sollen morgen aufbrechen um möglichst bald in Baliho zu sein?" "Richtig, ihr werdet morgen Früh aufbrechen. Wir bleiben noch hier, bis Mokascha von ihrer Meditation zurückkehrt."
Die Norbarden gingen den restlichen Tag ihrem Tagewerk nach. Eirika, Rika, Arej, Hedja und Polita machten die beiden Kaleschken bereit. Vorräte, Kochgeschirr, Zelte, Schlafsäcke und persönliche Dinge wurden eingepackt, alles unwichtige auf andere Wägen verteilt. Die fünf gingen früh zu Bett.
Die Sonne schob sich langsam über den Horizont. Arej war bereits auf den Beinen. Aljina und Dela waren bereits versorgt und gefüttert. Er ging leise durch das Lager. Entspanntes Schnarchen war aus verschiedenen Zelten zu vernehmen. Die zwei Kaleschken standen bereits in Straßenrichtung ausgerichtet. Vögel zwitscherten bereits ihre Lieder. Langsam erwachte das Lager. Die Fünf bestiegen Pferd und Kaleschken. Die Norbarden standen bei ihnen. "Auf bald meine Kinder. Möge Hesindjas Weisheit euch behüten und wieder zu uns führen. Mokoscha ist in eurem Herzen. Und Arej, ich soll dir etwas von Mokascha ausrichten. Die Dunkelheit auf deinem Weg schadet dir nicht, solange die Schneeflocke um die Schlange tanzt." Die Kaleschken setzten sich in Bewegung und Arej ließ Aljina angehen. So begann seine Reise erneut...

Sie folgten der Straße nach Baliho. Es war ein grauer Tag, viel Wind und leichtem Nieselregen.Arej saß in der Kaleschka von Eirika. Eigentlich wollte er die Berichte für das kaiserliche Büro schreiben, aber die Rückseite der Berichte war viel besser geeignet für Skizzen der Umgebung. Bis Baliho wollte Arej die Berichte eigentlich fertig haben, weil dann der Innenraum für die waren gebraucht wird.
Arej mochte Baliho nicht besonders. Die Stadt war laut, dreckig, eingezäunt in arm und reich. Wie fuhren in den Nordteil der Stadt, die sogenannte Grafenstadt. Sie war ummauert, mit Steinhäusern, gesch rückt und gepflegt. Ganz im Gegensatz zum Südteil, der nur aus windschiefen bretterbuden bestand, vom Vieh, Glücksspiel und sich anbiedernden Weibern durch spült war. Arej wusste noch von seinem letzten Besuch wo die Störebrandniederlassung zu finden war. Die Norbarden wurden bereits erwartet. Alrik Küfer hatte schon alles bereitstellen lassen. Das beladen der Kaleschken dauerte ca. eine Stunde. In der Zeit berieten sich Eirika, Erika und Arej wie die weitere Reiseroute aussehen soll, während Hedja und Polita auf die Kaleschken achteten. Sie kamen überein die Reise direkt über die Reichsstraßen weiter zu verfolgen. Je länger sie mit den Waren von Störebrand unterwegs sind, umso länger können sie nicht für sich selbst handeln. Nachdem die Ware verladen wurde, bekamen die Norbarden noch die Lieferaddresse in Punin mitgeteilt. Und so verließen sie die Stadt Richtung Süden.
Die Reise verlief viele Tage ereignislos. Nach ein paar Tagen, kurz vor Gareth, erblickte Arej eine kleine Landwehreinheit. Die "Soldaten" waren kaum mehr als Kinder, vielleicht 13 Winter alt. Ein scheinbar altgedienter Streiter wies sie in die Grundlage des Kampfes ein. Die Farben des Streiters wiesen ihn eindeutig als Answinist aus. Arej seufzte. Bald wird das Mittelreich sich selbst zerfleischen und viele zu Hesindja schicken. Welchem höheren Ziel das ganze dienen soll ist Arej schleierhaft.
Sie trafen unterwegs auf einen Jäger, der direkt für das kaiserliche Büro für Jagd und Wildbestand arbeitete. Diesem drückte Arej die Berichte in die Hand. Damit konnten die Norbarden vermeiden, dass sie durch Gareth fahren mussten, denn die Stadtzölle sind der reinste Diebstahl.
Wenige Tage nachdem sie Gareth umritten hatten, trafen sie auf eine Zahorikolonne und schlossen sich für die Reise bid nach Punin an...

Ein Brief an die Sippe Koranzig

Zitat

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Hesinja zum Gruße Brüder und Schester,
wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, auf euren Reisen durch das Bornland und Weiden, wurde die Staatskrise im Mittelreich aufgelöst. Meine Gefährten und ich hatten daran einen gewissen Anteil. Wir schlichen uns auf verschiedenen Wegen in die Neue Residenz und ebneten den Weg für die Eingreifstruppen der Loyalisten. Wenn ich das nächste mal bei euch bin, werde ich es euch erzählen. Die auswirkenden Konsequenzen könnten jetzt jedoch das Bedürfnis nach mehr Handel anheben. Überlegt daher vielleicht in den Sommermonaten etwas mehr in Richtung Wehrheim zu ziehen. Aber der eigentliche Grund dieses Briefes ist, euch darüber zu informieren, dass wir einen "kleinen" Wunsch beim Mittelreichischen Kaiserhaus haben. Wir sollten mit den anderen Sippen im Winterlager beratschlagen, was wir am meisten benötigen. Denkt bitte daran, dass es ein kleiner Wunsch ist. Ich werde mich weiterhin bemühen und in den sauren Apfel beißen um die Position unseres Volkes zu verbessern.
Achtet auf euch und seid vorsichtig, die Schwarzpelze rücken gegen Weiden vor.

Arej Koranzig, 20er Tag des Ingerimm 1011 B.F

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Arej rührte sich nicht. Sein Blick fixierte etwas in ca. 120 Schritt. Er spannt den Langbogen, Intuitiv der Bewegung seines Ziels folgend. Der Pfeil schnellte von der Sehne, zischte durch den Gebirgswald und traf den Hasen direkt am Kopf. "Dela, hol den Hasen." Die Hündin rannte los. Nach wenigen Augenblicken kam sie wieder und legte Arej den Hasen vor die Füße. Er streichelte ihr den Kopf. Der Hase war relativ groß für so eine Umgebung, wahrscheinlich ein Außreißer aus den Ebenen von Almada.

Der Hase war zerlegt und ausgenommen worden. Arej kochte das Hasenfleisch zusammen mit ein paar Kräutern und Wurzeln die er unterwegs gefunden hatte. Yuniper kümmerte sich um die Pferde. Sein Blick schweifte etwas über die Gegend. Ihm war bewusst, dass hier die wilden Ferkinastämme heimisch waren. Auch war ihm bewusst, dass sie diesen Stämmen ausweichen mussten, sollten sie auf sie aufmerksam werden. Etwas in Gedanken ertapte er sich dabei, wie sein Blick länger auf Yuniper ruhte. Sie war ja eine Schönheit. Wenn sie dieses Akademiezeichen nicht auf der Stirn hätte, hätte man sie auch gut für eine Zahoritänzerin halten können. Man musste kein Wahrsager sein, um zu merken, dass Arej einen Gedankengang aus Rahjaskreisen nachsann.

Yuniper schaute in seine Richtung und lächelte. Er lächelte freundlich zurück. Neben Arej lag Dela. Leise zu Dela auf Alani flüsternd: "Sag mal was hälst du von Yuniper?" Dela legte den Kopf etwas schief. "Was den? Tu jetzt nicht so, als ob ich aus Stein wäre." Dela stand auf und stubste ihn. "Nein, doch nicht jetzt und hier. Bist du verrückt. Wir sind hier mitten in der Wildnis und wenn sie nicht will, wird die Reise unangenehm." Dela legte sich wieder hin und hielt sich mit ihren Vorderpfoten die Augen zu. "Ja, ja, du kennst dich in solchen Angelegenheiten wirklich aus." "Arej, was brummelst du da?" "Nichts wichtiges, habe nur Dela versucht etwas schmackhaft zu machen. Essen ist gleich fertig. Ist zwar nicht so gut, wie dass was wir von Thara gewohnt sind, aber es sollte uns schon nicht umbringen" Er lachte ...

Es war ein frischer Morgen. Yuniper und Arej hatten Drakonia wieder verlassen. Die Menschen dort waren eigen und sehr auf ihre Heimat bedacht, aber auf gewisse Art und Weise sehr liebenswürdig. Der alte Bedemin hat ihn ein paar Geschichten über die Region erzählt und auch ein paar besondere Orte die nicht leicht zu finden waren. Arej hat sich diese Orte angesehen. Alte Ruinen, mächtige Bäume und vieles mehr. Manches hat er gezeichnet, aber alles auf einer kleinen Karte markiert. Er war auf diese Karte schon sehr stolz, den es war seine bisher Beste. Auch wenn diese Karte noch immer etwas unbeholfen wirkt, konnte man sich mit ihrer Hilfe schon etwas orientieren.

Seit einiger Zeit teilen sich Yuniper und Arej schon den Schlafsack. Es war ein schönes Gefühl von Nähe und Geborgenheit. Arej war bewusst, dass dies keine ernste Angelegenheit war, sondern mehr ein von Rahja gesetztes Zeichen zur Erholung. Und wahrscheinlich zum aufbessern seines Gemüts. Ihm war Rahja nicht so vertraut wie Firunj oder Hesindja, aber er lebte lang genug im Mittelreich um zu wissen, für was sie stand. Über die Wintermonate hinweg hatten die beiden genug Gelegenheiten zum austoben.

Die Luft war frisch. Der Morgennebel lag noch über den Gebiergswald. Das Feuer verströmte noch etwas Wärme da die Glut noch fröhlich glimmte. Arej legte etwas Feuerholz nach. Sie waren nur wenige Tagesreisen von der nächsten Siedlung entfernt. Wer konnte schon wissen, was dort auf sie wartete. Ihm war bewusst, dass die Orks noch immer im Norden waren. Aber sie hatten in Drakonia nichts von der Außenwelt mitbekommen. Keine Reisenden, keine Barden oder Erzähler die Neuigkeiten mitbrachten. Zu weit weg vom Weltgeschehen war diese Festung. Sein Plan für den Moment war es wieder Richtung Ferdok zu reisen. Er hatte die Leute dort schon lange nicht mehr gesehen. Ob Alrik Metzger mittlerweile seiner Hedwa einen Antrag gemacht hat? Oder hat Firu Gerber endlich seine Hütte abgedichtet? Arej wusste es nicht. Aber wahrscheinlich wird aus seinen Plänen nichts, so wie auch die letzten immer durch einen Brief vereitelt wurden...

Ein Brief an die Sippe Koranzig

Zitat

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Mokoscha zum Gruße Brüder und Schwestern,
ihr habt zweifellos mitbekommen, dass die Orks über die Nordgrenzen des Mittelreichs gestürmt sind. Zu unser aller Entsetzten waren die Orks bis nach Gareth vorgedrungen. Es wurde ein Heer formiert. Gemischt aus Elitesoldaten und einfachen Bürgern und Bauern. Ich schrieb mich ebenfalls ins Heer ein und wurde zum 3. Banner des II Garether Freiwilligenheers beordert. Ich übernahm dort mit meinen Gefährten die Weibelsaufgaben. Unsere Truppe war motiviert. Das erste aufeinander Treffen war blutig und an Gewalt kaum zu überbieten. Viele starben, noch mehr wurden verwundet. Ich selbst spürte schon den kalten Schatten nach meiner Seele greifen. Zum Glück hatte mir Thara ein paar Tränke mitgegeben. Unser Banner hielt stand und konnte sich geordnet zurückziehen um den Schwergerüsteten Soldaten Platz zu schaffen. Durch Hesindjas großen Plan starb der Obrist, wo durch unsere Hauptfrau befördert wurde und im Nachzug ich zum Hauptmann des 3. Banners erhoben wurde. Hesindjas Pläne sind wahrlich schwer zu durchschauen.
Unser Banner wurde zur Nachtwache eingeteilt. Meine Gefährten und ich übernahmen die Wache um Mitternacht. Ich weis nicht mit welchen dunklen Mächten die Orks im Bunde waren, aber in dem dichten Bodennebel erhoben sich die Gefallenen der Schlacht. Ein furchtbarer Anblick und vom Geruch will ich euch gar nicht berichten. Unser Trupp konnte sich schnell zurückziehen und den Kampf gegen diese Dinger vermeiden. Wir erstatteten Raport bei Marshall Helme Havax, der uns einige Befehle weitertragen ließ. Seine prinzliche Majestät Brin von Gareth ritt aus um die Untoten zu zerschlagen. Als es zur Meldungen kam, dass der Prinz den Horden nachsetzte. Der Marschall schickte uns augenblicklich los um dem Prinzen zur Hilfe zu kommen.
Wir stießen zu den Truppen des Prinzen. Der gesamte Trupp wurde von einem Hinterhalt eingekesselt. Durch seltsame Rituale eines Orkschamanen erleuchtete der Boden und wir wurden von den Orkschützen unter Feuer genommen. Nezahet, der seltsame Hexer aus Aranien, von dem ich euch erzählt habe, erschuf eine Nebelwand, die uns zumindest teilweise vor den Schüssen der Orks schützte. Zum Glück kam uns bald ein Reiterverband zur Hilfe, der uns genügend Platz schaffte, damit wir fliehen konnten.
Bei dem Trupp waren fünf Magier dabei. Wir schützten sie und brachten sie nah genug an einen orkischen Kriegswagen heran. Die Nacht wurde zweimal von Flammenstrahlen erleuchtet. Ein beeindruckender Anblick. Einige Orks flüchteten sofort. Ein paar die sich nähern wollten, schoss ich noch ein paar Pfeile entgegen, bevor wir uns zurückzogen.
Der nächste Tag, der 2. Phex 1012, sollte die Entscheidung herbeiführen. Mein Banner kämpfte Tapfer, doch erlitten wir starke Verluste. Wir waren von den Orks mit Pfeilen, Hämmern und Speeren begrüßt worden. Zum Glück kam uns zur Mittagsstunde ein almadanisches Einsatzheer, welches den Orks in den Rücken fiehl und sie zum Rückzug zwang. Wir überlebten die Schlacht, blutig, geschunden, erschöpft, aber glücklich noch weitere Tage erleben zu dürfen.
Wenige Tage später wurden die Offiziere der Schlacht gerufen. Meine Gefährten und ich wurden geehrt für die Taten die wir vollbrachten und erhielten Belohnungen. Wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, liegt diesem Brief noch eine Abschrift eines Vertrages mit dem Kaiserhaus bei. Der Inhalt des Vertrags ist ein exklusives Lieferrecht für Waren aus den Norden an den Kaiserlichen Hof.
Ich freue mich schon darauf, euch nach meinen nächsten Auftrag wieder zu sehen. Drückt die Kinder von mir und möge Hesindjas großes Buch eine leichte Reise für euch vorsehen.

Arej Koranzig, 9. Phex 2012

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Der Raum war dunkel. An einer Wand stand das Bett. Ihm gegenüber war kunstvoller Schrank. Daneben stand ein Schreibtisch, auf dem zwei Kerzenleuchter standen. Gleich neben dem Schreibtisch war die Tür. Dela lag vor dem Bett und döste. Arej hatte die beiden Kerzenleuchter entzündet. Es war bereits Abend und die Sonne war untergegangen.
Ihn beschäftigte das Umland von Greifenfurt. Die Karte die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte war akurat, wesentlich kunstfertiger als er es könnte. Aber dennoch fehlten die wichtigsten Informationen auf der Karte. Pfade durch Wälder und kleine Trampelpfade durch die Felder waren nicht eingezeichnet. Die großen befestigten Straßen waren hingegen in großer Detailverliebtheit gezeichnet. Mit etwas Fantasie konnte man die einzelnen Pflatersteine ausmachen. Arej war unzufrieden mit der Karte, rollte sie wieder zusammen und stellte sie neben den Schreibtisch in einen Korb.
Dela schaute etwas verwirrt auf, als Arej Geräusche von sich gab, die sich anhörten, als ob ein Ochse an einem Grasbüschel ersticken würde. Die Orksprache war alles andere als schön, aber er musste sich Aussprache und Wortbedeutungen einprägen. Schließlich erleichtert es das Belauschen der Schwarzpelze.
Seine Gedanken schweiften ab. Er dachte an den Trommeljungen, der in der Schlacht so tapfer an ihrer Seite blieb. Arej hatte vorgeschlagen den Jungen zu seiner Sippe zu geben und ihn dort die Möglichkeit zu geben eine beliebige Ausbildung zu beginnen. Die anderen wollten ihn lieber in Gareth oder in Ragath bei Frederikos Mutter lassen. Nun, er vertraute Tharas Einschätzung. Schließlich wusste er selbst nicht viel über Kindererziehung. Ihm gefiehl es nur nicht, den Jungen in einer Stadt aufwachsen zulassen, ohne die Herausforderungen die einen näher zu Firunj bringen. Das sich Yuniper so für den Verbleib des Jungen in Ragath einsetzte, machte Arej zwar stutzig, aber ihm war klar, warum sie es tat.
Es klopfte an der Tur. "Herein!" Die Tür wurde geöffnet und eine Dienstmagd blickte herein. "Das Mahl ist gerichtet, euer Hochgeboren." Arej seufzte. Er hasste diese Anrede. Sie verklärte die Wirklichkeit. "Ich mache mich gleich auf den Weg." Die Magd machte einen Knicks und schloss die Tür.

Arej hielt in der Nacht am Nordtor wache. Sein Blick schweifte über die im dunkeln liegende Landschaft. Nur ein paar Flecken wurden durch das Madamal erhellt. Ein angenehm warmer Wind wehte Richtung Süden. Er ließ seine Gedanken schweifen. Die gesamte Situation war angespannt. Zwar waren sie jetzt knapp 100 Reiter mehr, aber die Kunde, dass das Heer drei Tagesmärsche von den Orks festgesetzt wurde, waren keine guten Nachrichten. Die Orks hatten sich erneut formiert und hielten dem Heer bisher stand. Oberst von Blautann wollte sofort nach seiner Ankunft alle verfügbaren Kämpfer mitnehmen und den Orks in den Rücken fallen. So wurde es Arej zumindest erzählt. Marcian verwies auf die schlechte Lage der Stadt und den Mangel an Soldaten und Versorgungsgüter im Besonderen.
Darauf hin wurden Beschlagnahmungen durchgeführt. Arej war klar, dass die Beschlagnahmungen von Baumaterialien, Nahrungsmittel, Schmiedewaren usw. nötig war für ein langfristiges durchstehen von Greifenfurt. Allerdings sah er auch, dass ganze Existenzen geplündert wurden. Es schmerzte ihn dies zu tun, aber es war nötig für das Überleben. Der Wind wehte steifer.
Die Bürgerregimenter, wenn man sie so nennen wollte, waren schlecht ausgebildet, Kampf unwillig, verwöhnt und verzogen. Seelenlos würden sie sich von den Orks erneut zur Schlachtbank führen lassen. Nezahet tat sein Bestes zumindest seinen Sauhaufen zu motivieren. Doch bei den anderen sah es nicht so gut aus. Die Bogenübungen waren eine Katastrophe. Im Nahkampf ließen sie regelmäßig die Waffen fallen oder parierten nur mit viel Glück. Frederiko hatte einen von ihnen so angebrüllt, dass der Kerl fast in Ohnmacht gefallen wäre. Nach seiner Einschätzung waren 6 Bürger für einen Ork nötig. Zu dumm, dass Greifenfurt nicht Gareth war. Und bald standen die Verfluchten Tage ins Haus. Es stank nach Problemen.
Auch diese Ungeklärten Morden gingen dem Jäger nach. Erst die junge Bäckerstochter im Rondratempel, wahrscheinlich auf den Weg nach Hause ermordet. Dann ca. einen Mondlauf später die Magd in der Scheune. Es gab zwar eine Fährte in dieser Scheune, aber Dela wollte ihr nicht folgen, egal wie sehr Arej sie darum bat. Dies war seltsam, den Dela war ein ausgebildeter Jagd- und Kampfhund. Wenn sie so von einem Geruch eingeschüchtert war, muss es sich um eine unglaubliche Bestie handeln. Thara vermutet ein Werwesen. Dies konnte durchaus sein, auch wenn Arej keine Erfahrung mit solchen Wesen hatte. Die Bissspuren bei der Magd waren die eines ungewöhnlich großen Bären und die Prankenspuren an den Flanken von Marcians Pferd verhärteten diese Einschätzung. Auch der Gedanke an einen Magier oder Elfen mit einem Zauber der sie in ein Tier verwandelt wäre denkbar, erklärt aber nicht das Fehlen einer doch erheblichen Menge an Blut. Dies war eine verzwickte Situation. Sie mussten dieses Wesen unschädlich machen und weiteres abschlachten verhindern.
Arej schloss die Augen. Er dachte an seine Kinder, seine Sippe. Für sie würde er weiter kämpfen. Den sollte das Mittelreich fallen, so fällt auch ihre Zukunft mit. Das Bornland war nicht besonders weit und Händler waren schon immer beliebte Ziele. Arej murmelte in den Wind: "Onkelchen Firunj, hörst du mich? Ich weis, ich hab dir schon lang keinen Tribut mehr hinterlassen, aber der Kampf gegen die Orks hat mich im Griff. Du verstehst sicherlich die Wichtigkeit. Ich hätte eine Bitte an dich. Die kannst du ja mit unser geliebten Hesindja besprechen und abklären ob es in ihrem Buch steht. Gewähre meiner Sippe Schutz und stehe mir und meinen Mitstreitern im Kampf gegen die Orken bei. Ich biete dir mein Leben zum Ausgleich." Der Wind wehte weiterhin steif Richtung Süden, keine Antwort gebend.
"Arej, siehst du dahinten den Reiter?" Arej öffnete die Augen und blickte sich um. Garwan, einer der Freiwilligen in seiner Einheit, zeigte in eine Richtung. "Das ist kein Reiter Garwan. Das ist nur ein Hirsch." Dem Jäger ging nur ein Gedanke durch den Kopf. Städter.