Früh am Vormittag krächzte der Wecker vom Kommlink unerbittlich. Unsanft landete Peppis Hand auf den Bildschirm um den Alarm auszuschalten. Doch bevor sie wieder ins Land der Träume versinken konnte, streichelte eine Hand sanft über ihre Schulter. "Ohaiyou Gozaimasu! Das Qualityland öffnet in 132 Minuten, tsuma. Auf der To-Do-Liste sind aktuell 12 Punkte." Hikari lächelt unschuldig als sie die Tagesordnung für den Tag vorträgt. Peppi seufzt. Diesem Lächeln kann man nicht lange Böse sein. Ächzend erhob sie sich von der Matratze auf dem Boden der kleinen Werkstatt im Hinterzimmer, für ein richtiges Bett ist kein Platz. Doch Peppi brachte es nie übers Herz, eine eigene Bleibe zu suchen, zu viele Erinnerungen hingen am Qualityland, obwohl ironischerweise ihr Vater, von dem sie es geerbt hat, das letzte war woran sie sich erinnern wollte.
Piepend erwachte die kleine Jardinero-Drohne, als Peppi die Ladestation ausschaltete. "Mecker nicht, ich durfte auch nicht länger liegenbleiben." Igor piepte ihr noch etwas entgegen bevor er gemütlich zum Schankraum rollte und anfing die Böden zu wischen. Als kurz vor Öffnung Peppi den Morgen-Espresso kochte, meldete sich ihr Kommlink.
--Wir brauchen der Messias, der uns von unserer Unsicherheit erlöst! >>Alessandro--
--Hä? >>Peppi--
--Können wir uns heute Nachmittag Jesus ausleihen? Irgendwo in den Rohrleitungen sind Kabel durchgeschmort, können es aber nicht genau lokalisieren und deine Drohne wäre klein genug. >>Alessandro--
--Achso. Ja, sollte kein Problem sein, Jesus hilft immer gern. >>Peppi--
--Die Metro dankt.
Kommt dann später jemand vorbei ihn abholen. Ciao Bella! >>Alessandro--
Der Tag verlief sonst ereignislos. Die ersten Stammkunden einlassen, bedienen, Lebensmittel besorgen, kochen, die wenigen Konzernlohnsklaven die sich hineinverirren mit Wucherpreisen abzocken und gelegentlich Randalierer die Tür weisen. Oder Hertha auf sie hetzen, was für die Gäste meist amüsanter ist. Mit einem Tazer wird jeder zum Ausdruckstänzer.
Erst spät nachts verabschiedeten sich auch die hartnäckigsten Gäste und Peppi brachte ihre Drohnen zu Bett, oder eher an die Ladestation. Müde ließ sie sich auf die Matraze fallen und las noch in den Netzwerken von Freunden und Nachbarn bevor sie sich an ihre Drohnen-Frau kuschelte und einschlief.