Name: Kagami Kurosawa
Straßenname: Chao Mai
Geburtstag: 1.5.2035 (Beltane)
Nationalität: Yomi/Amerikanisch
SIN: Amaya Kurocho, 13.10.2037
Aussehen: 170 cm, 60 kg, hüftlange schwarze Haare, fliederfarbene Augen, die Haut am Unterkiefer ist mit Brandnarben übersät und mit dem Brandzeichen „Yomi“ (in Kanji) versehen, am Halsansatz in Kanji „Yokubou“ (Begierde), den Rücken bedeckt ein komplexes Tattoo aus fein geschwungenen Linien mit unzähligen Schmetterlingen in schwarz, rechtes Schulterblatt Brandmal „Izanami“ (Kanji)
Familie:
Sakari Kurosawa (44, Mutter), arbeitet bei Renraku als Sicherheitsdeckerin, Tetsu Kurosawa (47, Vater) arbeitet als Sicherheitschef/Kongardist bei Renraku, Yoshimitsu Kurosawa (24, Bruder) vielversprechender Assistenzarzt (Cyberimplantate) in der Renraku-internen Klinik, Nagao & Hitomi Kurosawa (13, jüngere Zwillinge, magisch begabt) besuchen die höheren Schulen in der Renrakuarkologie
Ein Mädchen wacht auf einer dunklen, verlassenen Straße auf. Die Unterseite ihres Kiefers brennt und pocht vor Schmerz. An ihrer rechten Schläfe schmerzt eine große, blutverkrustete Platzwunde und ihr ist schwindelig. Wie lange sie dort gelegen hat, weiß sie nicht, auch nicht, warum. Irgendwann hört sie Stimmen und Schritte, die sich nähern. Mühsam versucht sie sich aufzurichten, als ein chinesischer Junge in ihrem trüben Blickfeld erscheint. Dann kam das Problem: “Was ist passiert? Wie heißt du?“ fragt er. Jetzt wurde ihr erst bewusst, daß sie selbst keinen Schimmer hatte, wer sie war oder wo sie sich befand. „...weiß nicht...“ murmelt das Mädchen zur Antwort. Sie tastet nach dem Grund ihrer Schmerzen. Am Kopf hat sie nur die Platzwunde, die inzwischen kaum noch blutet, aber als sie unter ihr Kinn tastet, schreit sie auf. Die Hand, die sie wegreißt, ist nicht blutig, aber unter dem Kinn hat man ihr die Haut abgezogen, zumindest den Schmerzen nach. Am Rande nimmt sie wahr, daß sich andere Leute nähern. Verwirrt vom Schmerz, dem Unwissen über sich selbst und vor purer, blinder Furcht rollt sich das Mädchen zusammen. „Nein! Tut mir nichts!!“ ruft es voller Angst und erwartet Schläge und Tritte. Doch nichs passiert, nur der chinesische Junge spricht wieder. „“Keine Angst, wir wollen nichts Böses. Ich hab dich hier gefunden und meine Eltern geholt, damit sie dir helfen.“ Zwei Paar Hände packen sie sanft, aber bestimmt an Schultern und Handgelenken und ziehen ihre Arme vom Gesicht weg. Ein großer Ork und eine chinesische Frau sahen ihr besorgt ins Gesicht. Keine Spur von Bösartigkeit war in ihnen. Das sieht sie noch, bevor sie vor Schmerz und Angst in Ohnmacht fällt.
Aufwachen. Das Mädchen kommt nur langsam zu sich. Es spürt seltsamerweise keine Schmerzen mehr. Um sich herum hört es leise Schritte und Stimmen, Schatten bewegen sich durch das Licht. Ihr Kopf fühlt sich schwer und wie in Watte gepackt an. Beim Versuch sich aufzurichten legt sich ein große Hand auf ihre Schulter und drückt sie sanft nach unten. „Bleib liegen. Du hast eine Gehirn-erschütterung und solltest dich schonen.“ Das Mädchen versucht zu erkennen, wer mit ihr sprich, doch als es den Kopf dreht, wird ihr wieder schwindelig. „Warum helft ihr mir?“ „Hier halten so ziemlich alle zusammen, sonst kommt man nicht weit.“ Mit diesen Worten setzt sich ein hochgewachsener Ork an den Rand des Bettes und mustert sie aufmerksam. Er hatte sich bereits auf der Straße über sie gebeugt und trug jetzt einen mehr oder minder weißen Kittel. „Du bist japanisch, kein Ork oder ähnliches und wirkst auch nicht wie eine MMVV-Infizierte... Warum bist du hier? Und wer bist du?“ fragt der Mann nach einigen Sekunden. Erneut wird das Mädchen von der Erkenntnis getroffen, daß es weder weiß, wo es ist, noch wer sie eigentlich ist. Verwirrt gibt es Auskunft: „Ich weiß nicht... Wo ist dieses ‚Hier’ und... Hab ich keine... SIN oder sowas bei mir...? Und wer bist du?“ Seufzend reibt sich der Ork die Stirn. „Ich heiße Chenzen und bin Arzt. Früher auf dem japanischen Festland. Jetzt hier auf Yomi. Du kannst...“ „Auf Yomi?!“ Jetzt schafft es das Mädchen doch, sich aufzusetzen, der Schreck lässt sie einen Moment alles vergessen. Sie erinnerte sich doch an etwas! Yomi, die Insel für alle Unerwünschten in Japan, gehasst und gefürchtet. „Ich... kann mich an.... Yomi erinnern... Aber nicht warum ich hier bin.... Oder wer ich bin...“ Der Adrenalinschub der Erkenntnis lässt nach und der Schwindel schlägt erneut zu. Stöhnend sinkt sie wieder auf die Matratze zurück. „Ich hab doch gesagt, du sollst dich schonen.“ Mit einem milden Lächeln prüft der Ork Puls und Blutdruck. „Weißt du, was mit dir passiert ist? Dein Unterkiefer ist extrem verbrannt und dir wurde das Kanji für Yomi eingebrannt. Und anscheinend wurdest du vorher bewusstlos geschlagen.“ fügt Chenzen dann mit einem Blick auf ihre Schläfe hinzu. „Papa, wird sie wieder gesund?“ mischt sich eine Knabenstimme dazwischen. „Sozaboro, du hast sie rechtzeitig gefunden, aber sie braucht Ruhe. Sei so lieb und hilf deiner Mutter beim Kochen.“sagt Chenzen. „Kochen ist doof...“ murrt der kleine Junge, gehorcht aber seinem Vater, während dieser sich seiner lächelnden Patientin zuwendet. „Ich muss die Verbände wechseln und er soll deine Wunden nicht sehen.“ meint er noch entschuldigend, dann zupft er an ihrem Kiefer herum. „Und du brauchst einen Namen. Irgendwelche Ideen?“ „Nein, du?“ fragt sie zurück und zuckt zusammen, als ein Verband an der Haut festklebt und abgezupft wird. „ Nach Sozaboro bist du die jüngste in unserer Gruppe. Gefällt dir Chao Mai? Er bedeutet ‚Kleine Schwester’ und passt recht gut, finde ich.“ grinst Chenzen. Das Mädchen überlegt einen Moment. „Er ist schön und... ich wüsste nicht, wie ich mich sonst nennen soll....“ antortet sie schüchtern und zuckt leicht die Schultern. „Hey, halt still, sonst reiß ich wieder was auf. Also gut, dann heißt du Chao Mai, bis dir dein richtiger Name einfällt.“ Der Ork zieht ein Pflaster von Chao Mais Haut, das sie als Tranq-Patch erkennt, und klebt ein frisches auf. „ Bei dir muss ich wenigstens nicht Rücksicht auf die Magie nehmen und kann den Schmerz komplett ausblenden. Versuch zu schlafen, du verpasst eh nix.“ Das hört sie noch durch die benebelnde Wirkung, dann schläft sie ein.
Die nächsten zwei Wochen wiederholt sich dieser Tagesablauf mehr oder weniger, Chao Mai lernt die Familienmitglieder kennen und versucht ihre wiederkehrenden Erinnerungen vernünftig zu sortie-ren. Inzwischen weiß sie wieder, welche Sprachen sie beherrscht und welche Fähigkeiten sie im Kampf besitzt. Ihre restliche Vergangen-heit, wie Kindheit, Name und Herkunft kennt sie allerdings immer noch nicht. Chenzens Familie ist sehr freundlich und kümmert sich um sie, solang sie sich noch erholt. Danach hilft Chao Mai, wo sie kann, besorgt Essen oder Kleider, fängt den Kleinsten wieder ein und kämpft auch gegen Metamenschen, die sie bedrohen oder überfallen. Chenzen schätzt sie auf vierzehn und lässt sie deswegen ungern allein gehen, aber manchmal unternimmt sie einen Alleingang, um an Nahrungsmittel zu kommen. Das Problem sind dabei eben solche Metamenschen, die durch Gewalt am Leben bleiben. Allerdings kann sie ausgezeichnet mit Stäben umgehen und benutzt der Einfachheit halber ein eineinhalb Meter langes Stahlrohr, um diverse Subjekte fernzuhalten. Nach gut eineinhalb Jahren auf Yomi schafft sie die Flucht. Einfach ist es für sie nicht, Chenzen und seine Familie zurückzulassen, die ihr geholfen haben. Einzig Sozaboro nimmt sie auf Chenzens Wunsch mit. Sein Sohn ist wie seine Mutter menschlich und hat so die Möglichkeit auf ein normales Leben. Unverändert verlässt sie die Familie Huang allerdings auch nicht. Eine Tätowierung erinnert Chao Mai immer an ihre Großzügigkeit. Ein riesiges Tattoo über den gesamten Rücken in schwarz-weiß. Es besteht aus feinen, ineinander verschlungenen Linien, die zu stilisierten Schmetterlingen auslaufen und auf dem ganzen Rücken verteilt sind. Auch ihre Fluchtmöglichkeit ist alles andere als einfach für sie selbst. Chao Mai muss mit einem Bootsführer schlafen, der eine Vorliebe für Minderjährige hat. Dieser Typ ist zwar nicht häßlich wie die Nacht, aber intelligent und ein mieses Schwein, das diese Art der Bestechlichkeit schon früh benutzt hat, um Mädchen von Yomi herunter zu schmuggeln. Das schlimmste ist, daß er versucht, Chao Mai danach zu erpressen. Er will alles Sozaboror erzählen, wenn sie nicht weiterhin in seinem Bett bleibt. Da sich das Boot erst auf halber Strecke zwischen Yomi und dem Festland befindet, muss Chao Mai zustimmen. Sie will Sozaboro vor diesem Kerl schützen und gleichzeitig verhindern, daß er die Achtung vor seiner „großen Schwester“ verlieren. Bis sie das Festland erreichen, ist Chao Mai gezwungen, mit dem Bootsführer zu schlafen. Sozaboro bemerkt, daß etwas nicht in Ordnung ist, und forscht nach. Chao Mai schafft es, die Wahrheit vor ihm zu verbergen, bis sie in der Nacht anlegen. Dann tötet sie den Mann, nimmt alles nützliche, was sie und der Junge tragen können und sucht mit ihm das Weite. Während der hastigen Flucht durch Japan auf das nächste Schiff fragt Sozaboro immer wieder, was auf dem Schiff passiert ist, bis sie es ihm erzählt. Er ist entsetzt, daß sie darauf eingegangen ist, nur um ihn von Yomi wegzubringen. Noch entsetzter ist er über den Bootsführer, der offensichtlich die Notlagen der deportieren Frauen und Mädchen derart ausnutzte. Das sie diesen Kerl getötet hat, schockiert ihn allerdings nicht. Er war ehrlos und hatte nun seine gerechte Strafe bekommen. Chao Mai lässt sich und dem Jungen keine Zeit für eine Pause, sie will Japan so schnell wie möglich verlassen und sucht ein Schiff in die UCAS. Um die Überfahrt für sich und Sozaboro zu bezahlen, übernimmt sie kleinere illegale Aufträge wie Einbrüche und begeht Taschendiebstähle. Den größten Teil des Geldes bekommt sie aber durch Prostitution zusammen. Sie braucht ungefähr einen Monat, um das Geld zusammen zu bekommen, da die beiden ja auch essen müssen. In diesem Monat hat Chao Mai ein einziges Mal Streit mit dem inzwischen 11-jährigen Sozaboro. Er will ihr beim Geld verdienen helfen und bittet sie darum, ihm das Stehlen beizubringen. Ohne ein Wort verpasst ihm Chao Mai eine saftige Ohrfeige und macht ihm an- schließend unmissverständlich klar, daß sie die einzige Kriminelle in diesem Duo ist, er ein anständiges Leben verdient hat und sie ihm nichts in dieser Richtung beibringen wird. Sozaboro hält dagegen, daß es schneller gehen würde, wenn er ihr hilft und daß er schon einen Weg finden wird, um Geld zu verdienen. An diesem Punkt erinnert Chao Mai ihn an seinen Vater und daß sie Chenzen versprochen hat, ihm ein anständiges Leben zu geben. Dann lässt sie ihn allein in dem leerstehenden Haus, das sie als Unterschlupf nutzen. Sie sammelt weiter etwas Geld aus Handtaschen und Geldbeuteln der Leute und sucht die nächsten Freier, um möglichst schnell auf das Schiff zu kommen. Als sie ins Haus zurückkehrt, sitzt Sozaboro auf dem Matratzenlager mit den Schlafsäcken, das das Bett markiert. Er hat über ihre Worte nachgedacht und entschuldigt sich bei ihr. Chao Mai gibt ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und erklärt ihm, daß sie ungefähr noch eine Woche hierbleiben müssen. Nachdem sie das Geld für zwei Überfahrten zusammen hat, packt sie alles wichtige ein und geht mit dem Kleinen zum Hafen. Diesmal haben sie Glück, sie finden einen Kapitän, der sie mitnimmt und der sogar etwas weniger verlangt als die anderen im Hafen. Diese Überfahrt verläuft wesentlich ruhiger und normaler. In den UCAS angekommen, sucht Chao Mai eine Familie, die sich anständig um Sozaboro kümmern kann, wird aber erst in Seattle fündig. Dort ist ein japanisches Kloster, dessen Priesterin sich Chao Mais Geschichte anhört und sich einverstanden erklärt, Sozaboro aufzunehmen. Ihr Versprechen gegenüber Chenzen ist damit erfüllt. Sie gibt der Priesterin eine Handynummer, die sie ausshließlich für diesen Zweck angelegt hat und die sie zu nichts anderem verwendet. Dann zieht sie weiter in Richtung Washington D.C. Dort lernt sie eine Go-Gang kennen, die sie aufnimmt und recht erfolgreich wird, schließlich aber von Lone Star zerschlagen wird. Sie nutzt die Gelegenheit, schnappt sich die Bandenkasse und verschwindet nach Lyon Village, wo sie erst alleine arbeitet und dann über ihren Schieber zu den Flying Hellfishes geschickt wird. Sie liebt Ronin über alles, würde aber eher ihre Familie auf Yomi verraten und ins Hupfdohlenteam (=Cheerleader) eintreten, als ihm das zu gestehen.