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Werte Freunde,

nochmals meinen Dank für eure Hilfe, ich fürchte allerdings, das ich euch noch eine Erklärung schuldig bin.
Wie ihr bereits kurz in Erfahrung bringen konntet verlies ich Winhall vor Jahren nach einem Streit mit meinem Vater der inzwischen in Borons Hallen weilt. Vielleicht hatte er recht mit einigen Dingen, vielleicht lag er falsch – doch dieses Urteil steht mir nicht zu.

Nachdem ich Winhall verlies zog ich mit einigen anderen die aus dem einen oder anderen Grund ihre Heimat verlassen hatten auf Aves Pfaden. Wir erkundeten vor allem das Svelttal und die Gebiete der Thorwaler, Neugier und Rastlosigkeit trieb uns an.

Zum Verhängnis wurde uns allerdings eine Reise in die rhorwedschen Berge. Gerüchte um eine verlorene Binge trieben uns an und die Aussicht, dass wir vielleicht mit vollen Taschen wieder zurück nach Hause kehren könnten um den einen oder anderen der dort wartete mit Erfolg überraschen würden können. Hesinde und Phex hatten uns wohl verlassen oder wollten uns eine Lektion erteilen da wir die möglichen Gefahren nicht sahen oder abtaten.
Wir nächtigten damals an einem kleinen Gehölz, dachten dass wir unser Ziel am nächsten Tag würden erreichen können. Doch soweit kam es nicht. Während der Nacht musste einer unserer Gefährten überrascht worden sein, wir erwachten erst als das Praiosmal bereits weit am Himmelszelt stand, allerdings nicht in unserem Lager. Wir realisierten dass wir in einem Tal waren, recht abgeschieden wie es schien und umgeben von Wesen die wir erst nach und nach als die aus Geschichten bekannten Grolme identifizierten. Achtet auf folgendes: Größe eines sechsjährigen Menschenkindes, jedoch ein übergroßer Kopf dessen Züge alt wirken, eine Hautfarbe die von leichenblass bis dunkelbraun reichen kann und drahtig wirkende Haare. Mir schien es auch als ob es in diesem Volk keine Frauen geben würde.

In jedem Fall handelten wir als ob wir unter einem Bann stünden, auch wenn es zumindest mir normal vorkam. Ich war der festen Überzeugung, dass es das natürlichste der Welt wäre auf Feldern zu schuften oder Abraum weg zu schaffen während unsere kleinen Herren sich mit anderen Dingen – vor allem solchen die Wert besaßen oder sich darum drehten solche Dinge zu erlangen. Dies muss einige Jahre so gegangen sein, allerdings interessierte sich einer jener Grolme – er nannte sich Paramak – hin und wieder für einige der Arbeiter. So erfuhr er von mir woher ich kam, dass mein Vater wohl schon in die Jahre gekommen war und ich der einzig in Frage kommende direkte Erbe des Geschäfts war. Wie ihr wisst, wenn man in einer Stadt ansässig ist und ein Geschäft der Eltern erbt ist es einfacher dort Handel und Gewerbe zu betreiben als wenn man als Fremder – oder gar nicht-Mensch dort hinkommt.
Letzendes glaubte ich, dass Paramak mein Freund wäre und mein wahres Potenzial erkannt habe. Bestätigt fühlte ich mich dadurch, dass er mir einiges über Handel im allgemeinen und besonderen beibrachte. Er brachte mich schließlich auch zurück ins Mittelreich, wie ich jetzt weiß stand ich jetzt unter seinem Bann.

Im Mittelreich erfuhr ich, dass mein Vater vor kurzem in Borons Hallen eingezogen war. Mit einigen Winkelzügen machte ich mein Erbe geltend. Von Paramak wurde ich immer wieder mit Lieferungen versorgt, sie schienen zwar teurer zu sein als wen wir die Ware direkt aus dem Winhaller Umland bezogen hätten, jedoch schien es als ob er mit den Waren teilweise noch andere Dinge nach Winhall schmuggelte und diese dort teuer und gewinnbringend verkaufte. Dinge die zurecht auf den Werheimer Index gehören oder der Traum eines jeden dunklen Charakters wären. Wie ich rekonstruieren konnte stand bei allem was schriftlich niedergelegt werden musste mein Name als Verantwortlicher darunter. Erst als ihr auf die Spur des ganzen kamt fand es letzendlich sein Ende, zumindest wenn es zu meinem Teil kommt. Paramak ist noch irgendwo, es ist sicher dass er über diese Entwicklung nicht glücklich ist. Zuviel Geld ist ihm verloren gegangen.
Nachdem sich die Ereignisse etwas gesetzt hatten kam ich selbst zu einem Entschluss. Auch wenn ich unter einem magischen Bann stand und man sagen kann dass ich es nicht aus freiem Willen tat, so erachte ich es doch auch als Folge meiner Dummheit. Nur dadurch konnten auch Dinge nach Winhall geschmuggelt werden die mit Sicherheit einige haben Leiden lassen.

Mit Saiman ibn Rhayad, dem gelehrten Herren der uns half ging ich so zum Haus des Herren Praios und berichtete meine Geschichte. Auch hier war das Urteil, dass mich dank des magischen Bannes der meine Erinnerungen trübte und mein Handeln gegen meinen Willen beeinflusste wohl keine Schuld trifft, so war es mir trotz allem ein Anliegen selbst noch hier Busse zu tun. Den Laden und das Geschäft habe ich an die Zunft gegeben, einen Teil des Erlöses an den örtlichen Tempel der Peraine gegeben auf dass sie sich damit um Opfer von Rauschkräutern, Kriegsversehrte und ähnlich hilfsbedürftige kümmern können. Einen weiteren Teil findet ihr als Dank für die Hilfe hier beigelegt. Den kleinsten Teil habe ich selbst behalten um meine eigenen Bedürfnisse decken zu können während ich eine Pilgerreise zu ehren Ingerimms, Phexens und Praios unternehme um auf dem rechten Weg meinen Platz auf Dere und im Handel oder Handwerk zu finden. So mag ich einen Weg finden um einem ehrbaren Beruf nachzugehen.

~ Alrik